Die Organisation Rewilding Europe engagiert sich mit diversen Projekten dafür, Land der Natur zurückzugeben – mit all den Vorteilen, die das für Pflanzen, Tiere und auch für den Menschen mit sich bringt. Eine kleine Vorstellung einer grossen Idee.
Seit ihrer Gründung in den Niederlanden im Jahr 2011 verfolgt Rewilding Europe die Vision eines Europas, in dem wilde Natur aktiv gefördert wird. Die Organisation schafft Lebensräume, in denen Tiere und Pflanzen sich selbst regulieren, um ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen. Immer mehr Menschen unterstützen diesen holistischen Ansatz auf privater und auch beruflicher Ebene.
Im Kern läuft alles von selbst
Ziel ist es, wilde Natur zu fördern und Lebensräume zu schaffen, in denen Tiere und Pflanzen selbstregulierend agieren. Das stärkt das ökologische Gleichgewicht und unterstützt Menschen und Ökosysteme.
Der Kern der Arbeit ist das «Rewilding» – die Reduzierung menschlicher Eingriffe, um der Natur Raum zur eigenen Entwicklung zu geben. Dadurch wird die Biodiversität gestärkt. Rewilding Europe ist in elf Regionen aktiv, darunter der Apennin, die Rhodopen, das Donaudelta und die Karpaten – und passt seine Ansätze den lokalen Gegebenheiten an.
Aktiv in elf Regionen
Im Donaudelta liegt der Fokus auf der Verbesserung des Wassersystems. Durch den Abbau von Barrieren und die Renaturierung von Flutplänen entstehen Lebensräume für Vögel, Fische und Insekten. Die Gemeinden profitieren von besserer Wasserqualität und Hochwasserschutz.
In den Rhodopen, im bewaldeten Gebirge zwischen Rumänien und Griechenland, gehen Lebensräume wieder an Luchs, Wolf und Bär zurück. Dadurch steigt die Raubtierpopulation und der Ökotourismus wird gefördert, was der lokalen Bevölkerung neue Einkommensquellen erschliesst.
Im italienischen Apennin revitalisiert Rewilding Europe Offenlandbiotope und unterstützt traditionelle Weidepraktiken. So trägt die Rückkehr von Wildpferden und Auerochsen dazu bei, die Landschaft offen zu halten und Lebensräume für verschiedene Arten zu schaffen.
Es geht nur mit dem Menschen
Die Einbindung der lokalen Bevölkerung ist ein zentraler Aspekt. Rewilding Europe verbindet Naturschutz mit wirtschaftlicher Förderung, beispielsweise durch Ökotourismus und die Vermarktung lokaler Produkte. So profitieren Gemeinden direkt von den Projekten.
Forschung und Bildung spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Die Organisation entwickelt Modelle zur Wiederherstellung natürlicher Prozesse, die als Vorbilder für andere Regionen dienen. Zu den grossen Erfolgen des vergangenen Jahres zählen die Ausweitung von Schutzgebieten, die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern und die Rückkehr bedrohter Arten wie des Wisents.
Rewilding Europe arbeitet eng mit Regierungen und Umweltorganisationen zusammen, um politische Rahmenbedingungen zu verbessern und das Bewusstsein für die Bedeutung wilder Natur zu schärfen.
Die Projekte von Rewilding Europe zeigen, dass Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung Hand in Hand gehen können. Dabei trägt die Organisation mit ihren Initiativen entscheidend zur Wiederherstellung der Biodiversität in Europa bei – und ihr Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Wir freuen uns auf alles, was noch kommen wird.
Unsere Spitzenköchin Sandra Kollegger hat wieder gezaubert und ein fantastisches, vegetarisches Festtagsmenü für uns kreiert. Dazu gibt es exklusive Weinempfehlungen aus den beliebtesten Tropfen des Jahres, erhältlich im praktischen Festtagspaket. Somit wäre die passende Weinauswahl schon einmal erledigt. Wir wünschen viel Vergnügen und guten Appetit!
Vorspeise: Ein ganzer Kopf fürs Fest
Einfach und genial. Diese Vorspeise ist schnell zubereitet und animiert dabei auf variantenreiche Weise die Geschmacksknospen. Probieren Sie es aus. Im Video haben wir unserer Spitzenköchin ganz genau auf die Finger gefilmt, damit dieser feine vegetarische Festtagsgruss bestimmt gelingt.
Das Rezept: Blumenkohl, Sauerrahm, Croutons und Kräuteröl
(für 4–6 Portionen) 1 Blumenkohl 2 EL Olivenöl Kräutersalz Die Blätter vom Blumenkohl entfernen. Den ganzen Kopf mit Kräutersalz würzen, auf ein grosses Blatt Backpapier setzten und mit Olivenöl beträufeln. Den Blumenkohl im Backpapier einschlagen und an den Enden mit Küchengarn verschliessen. Der Blumenkohl kommt für etwa eine Stunde bei 180 °C in den Backofen.
Sauerrahmsauce: 1 Becher Sauerrahm ½ TL Kräutersalz 1 EL Essig
Alle Zutaten glattrühren und abschmecken.
Croutons: 2 Scheiben Toastbrot 1 EL Butter 1 Prise Salz
Die Rinde entfernen und das Toastbrot in kleine Würfel schneiden. Die Brotwürfel auf ein Blech geben und Butterflocken darüber verteilen. Salzen und bei 180 °C für ca. 10 Minuten in den Backofen geben.
Anrichten: Den fertigen Blumenkohl aus dem Papier nehmen, in gleichmässige Stücke schneiden und mit Sauce, Croutons, Kresse und Kräuteröl anrichten.
Zusatz: Kräuteröl (im Sommer zubereitet): Frische Kräuter (z.B. Schnittlauch, Petersilie, Kerbel, Dill, Thymian – je nachdem, was gerade im Garten wächst) 1 Teil Kräuter 2 Teile Öl (ich verwende für den Ansatz gerne neutrale Öle wie Rapsöl oder Sonnenblumenöl)
Das Öl auf etwa 70 °C erwärmen, die Kräuter in einem guten Mixer fein pürieren. Ein Sieb mit einem Tuch auslegen, die pürierten Kräuter hineingeben und abtropfen lassen. Die abgetropften Kräuter und das Öl in kleine Gläschen füllen. Ich lagere es im Kühlschrank, damit es die Farbe behält.
Weiss: Duvivier L‘Amandier, Vin de France 2023 Mit jedem Schluck wird spürbar, was in Südfrankreich unter Savoir-vivre verstanden wird. Der weisse Spitzenwein von Château Duvivier zeigt Charakter und ist herrlich aromatisch wie ein Kräutergarten der Provence. Wer den Abend so startet, hat schon gewonnen.
Rot: Vinya Laia, Catalunya DO 2021 Schöner Name, schöner Wein. Der Vinya Laia ist einer der beliebtesten Weine unseres Sortiments – und das zu Recht: Es gibt kaum einen geschmeidigeren Speisenbegleiter, der zugleich so zugänglich und festlich wirkt. Ein Prost auf das schöne Leben!
Auch die vegetarische Hauptspeise wirkt auf den ersten Blick schlicht, überzeugt jedoch durch ihre aromatische Vielfalt und bietet ein wahres Fest für den Gaumen. Probieren Sie es aus! Dies ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie sich Zutaten ergänzen und gegenseitig erheben können.
Das Rezept: Sellerie, Semmelkren*, grünes Gemüse
(für 3–4 Portionen) 1 Knolle Sellerie 500 ml Gemüsefond oder Wasser Salz
Den Sellerie schälen und aus den Schalen einen Fond kochen. Den Sellerie in 1 cm dicke Scheiben schneiden. Den Fond abseihen und die Selleriescheiben in dem Fond mit Salz zudeckt weichkochen. Aus dem Fond nehmen und auf ein Blech mit Backpapier legen.
Semmelkrenkruste: 20 g Butter 200 g Selleriefond 120 g trockene Semmelwürfel 1 Ei 30 g Sahne Salz, Pfeffer, Muskatnuss 15 g frischer Kren (österr. für Meerrettich)
Die Butter in einem kleinen Topf braun werden lassen und mit Selleriefond aufgiessen. Den heissen Fond über die Semmelwürfel geben. Das Ei und etwas Sahne dazugeben. Mit Salz, Pfeffer und Muskatnuss würzen. Den frischen Kren, respektive Meerrettich, fein reiben, dazugeben und alles vorsichtig vermengen. Für etwa 15 Minuten ziehen lassen.
Die Kruste auf den Selleriescheiben verteilen. Den Backofen auf Heissluft mit Grillfunktion oder 220 Grad Oberhitze vorheizen. Die Selleriescheiben auf der oberen Schiene für ca. 8–10 Minuten gratinieren, bis die Kruste knusprig und braun ist.
*Kren ist die österreichische Bezeichnung für Meerrettich, Semmelkren dabei eine österreichische Spezialität aus weissen Brötchen und Meerrettich.
Grünes Gemüse: 20 g Butter 10 g Mehl 100 ml Gemüsefond (aus den Gemüseabschnitten) 50 g Sahne 80 g Cremespinat 300 g grünes Gemüse (z. B. Brokkoli und Kohlrabi) 100 g Erbsen 50 g Blattspinat Kräutersalz, Pfeffer
Den Brokkoli und den Kohlrabi in mundgerechte Stücke schneiden und für fünf Minuten dämpfen oder in Salzwasser bissfest kochen. Die Gemüsereste in einem Topf leicht mit Wasser bedecken, etwas salzen und aufkochen lassen. Den Gemüsefond kurz ziehen lassen und abseihen. Die Erbsen brauchen nicht extra gekocht werden.
Für die Sauce die Butter in einem kleinen Topf braun werden lassen. Das Mehl hinzufügen und kurz mit rösten. Mit ca. 100 ml Gemüsefond aufgiessen und unter ständigem Rühren aufkochen lassen, damit sich keine Klumpen bilden. Sahne und Cremespinat hinzufügen.
Die Erbsen und das gekochte Gemüse in die Sauce geben und kurz mitkochen. Die frischen Spinatblätter kommen zum Schluss dazu und werden nur mehr kurz erhitzt. Mit Kräutersalz und Pfeffer abschmecken.
Anrichten: 125 ml Milch Kren Spinatblätter Die Milch erwärmen und aufschäumen. Den gratinierten Sellerie auf dem grünen Gemüse anrichten, etwas frischen Kren drüber reiben und mit Milchschaum und ein paar Spinatblättern garnieren.
Tipp: Anstatt Sellerie können Sie Saiblingfilet oder Forellenfilet verwenden.
Weiss: Weingut Pflüger zum Lebensturm, Qualitätswein Pfalz 2023 Vielfalt im Weingarten, Vielfalt im Glas: Alexander Pflügers Assemblage aus Riesling und Gewürztraminer ist eine Hommage an die Artenvielfalt in seinen Weingärten. Der frisch-fruchtige Tropfen aus der Pfalz gefällt mit intensiven floralen Noten, aromatischem Geschmack und einem saftigen Trinkfluss.
Rot: La Colle des Lignères, Corbières AOP 2019 Anne und Jean Lignères Ode an die Eleganz: eine Wucht von Wein, voller Kraft der Sonne und ausgebaut im kleinen Holz. Ein unschlagbarer Speisebegleiter für Freunde kräftiger, ausdrucksstarker Aromen. Holen Sie sich etwas südfranzösische Wärme ins Wohnzimmer.
Fulminant und zugleich sanft mit den Aromen von Apfel, Nuss und knusprigem Tortenteig – der perfekte Abschluss für ein festliches Finale. Wir wünschen gutes Gelingen und wunderschöne Festtage.
Dessert: Apfeltarte
(für ein Blech mit 26–28 cm Durchmesser) Für den Teig: 100 g Mehl 50 g Butter 1 Dotter 50 g gesiebter Staubzucker 1–2 EL Milch 50 g geriebene Walnüsse 1 Prise Salz ½ TL Backpulver ½ TL Zimt
Alle Zutaten rasch verkneten, zu einem Laibchen formen und in Frischhaltefolie einpacken. Den Teig für ca. 30 Minuten im Kühlschrank rasten lassen. Für die Tarte wird der Teig dünn ausgerollt und mit der Backform der Boden ausgestochen. Die Form mit etwas Butter einstreichen. Den Teig hineinlegen, in Form bringen und mit einer Gabel einige Male hineinstechen. Den restlichen Teig nochmals zusammen kneten, dünn ausrollen und auf ein Blech mit Backpapier legen. Beide Teige werden bei 160 Grad für 6–8 Minuten gebacken.
Apfelmasse: 700 g Apfelmus 1 Ei 35 g Vanillepuddingpulver 1 TL Vanillezucker
Alle Zutaten gut verrühren und auf dem vorgebackenen Boden verteilen. Die Tarte wird bei 150 Grad ca. 40 Minuten gebacken.
Quarkcreme: 250 g Quark Saft und Zeste von ½ Orange Saft und Zeste von ½ Zitrone 1 TL Vanillezucker 1–2 EL Honig oder Zucker
Alle Zutaten in einer Schüssel glattrühren, abschmecken und in einen Spritzsack füllen.
Knusprige Walnüsse: 150 g Walnusskerne 1 Eiweiss 1–2 EL Kristallzucker ½ TL Zimt etwas Salz
Das Eiweiss in der Küchenmaschine mit einer Prise Salz anschlagen. Zucker dazugeben und steif schlagen. Die Walnüsse unterheben und etwas Zimt dazugeben. Die Nüsse unterheben und auf einem Blech mit Backpapier verteilen. Den Backofen auf 160 Grad vorheizen und die Nüsse für 10 Minuten backen. Kurz durchrühren, die Temperatur auf 100 Grad verringern und weitere 20 Minuten backen, die Nüsse müssen ganz trocken sein. Aus dem Ofen nehmen und auskühlen lassen.
Anrichten: Rosinen in Weinbrand eingelegt bereit stellen. Die Tarte in gleich grosse Stücke schneiden. Die Topfencreme darauf dressieren. Mit ein paar frischen Apfelscheiben, den Nüssen, Rosinen und dem Keksboden garnieren.
Die Region rund um Valencia ist von den verheerenden Unwettern in grossen Teilen Spaniens besonders betroffen. Die Delinat-Winzer aus Valencia befinden sich ausserhalb des Katastrophengebiets.
Das Wetterphänomen «la gota fria», auch «DANA» genannt, brach mit noch nie dagewesener Kraft über das Gebiet rund um Valencia und Teilen Andalusiens herein. Internationale Medien berichten von der prekären Situation vor Ort. Bisher starben 217 Menschen. Hunderte gelten als vermisst. Menschen verloren ihr Zuhause, ihre gesamte Existenz. Noch ist kein Ende der Tragödie in Sicht.
Die Winzer von Delinat in der Region, Carlos Laso mit seinem Weingut Pago Casa Gran sowie die Finca Cor Ví, befinden sich ausserhalb der stark betroffenen Gebiete.
Winzer Carlos Laso dazu: «Die Überschwemmung in den Dörfern nahe Valencia ist dramatisch. Bisher zählen wir mehr als 200 Tote und beobachten Bergungsarbeiten, die viel zu schleppend vorangehen. Diese Überschwemmungen sind die heftigsten des Jahrhunderts. Unser Gebiet wurde glücklicherweise verschont. Die dramatische Situation entstand durch das Zusammentreffen zweier Wasserquellen: heftiger Regenfälle und der Wassermassen, die über die Flüsse in die Dörfer gelangten. Die letzte tragische Überschwemmung im Gebiet gab es 1956. Damals starben 80 Menschen.»
Yosu Lopez de Ocariz Olmos, Önologe auf der Finca Cor Ví schrieb uns: «Es geht uns gut. An besagtem Tag beschloss ich aufgrund der Wettervorhersage nicht auf das Weingut zu fahren. Am Weingut fielen über den Tag verteilt 50 mm Regen, wodurch glücklicherweise keinerlei Schäden entstanden. Die Strasse nach Valencia war gesperrt, doch von den schweren Unwettern blieben wir verschont.»
Tausende freiwillige Helfer sowie inzwischen auch das Militär unterstützen vor Ort. Organisationen wie World Central Kitchen versorgen die Bewohner vor Ort mit Essen und Trinkwasser.
Was Francisco Ruiz macht, sitzt. Er ist professionell, freundlich und detailgetreu bis ins Allerkleinste. Umgeben von seinen Reben und in Gesellschaft seines Sohnes Javier lässt er hinter dieses professionelle Antlitz blicken. Den Besucher erwartet ein regelrechter Poet, ein Mensch, der Natur und Familie mehr achtet und liebt als die meisten anderen – und dessen Weine auch genau so schmecken.
Beginnen wir damit, dass an einem Samstag, obwohl es hiess, sich für den Besuch von Delinat bitte keine allzu grossen Umstände zu machen, das Team der Bodega geschlossen an der Empfangstüre steht. Da ist Francisco, der Winzer, Javier, sein Sohn, der bereits voll im Betrieb mit anpackt. Elena, die als Exportmanagerin Franciscos Philosophie einwandfrei ins Englische übersetzt und in die Welt hinausträgt und Beatriz. Sie ist seit mehr als einer Dekade Önologin auf der Bodega Ruiz Jiménez.
Weinliebe geht durch den Magen
Francisco steht in schwarzer Kochjacke mit spanischer Flagge am Revers bereit und ist nach einem herzlichen «Hallo» gleich wieder am Herd. Es gibt die an goldgelb bis dato unerreichte, feinste «Tortilla de patata» der gesamten Reise. Dazu, fantastisch eingelegte Antipasti aus dem eigenen Garten. Später wird es noch die für hier typischen Kichererbsen mit Steinpilz geben. Die Pilze hat er einem Sternekoch aus der Region abgehandelt. Er brauchte sie schliesslich dringender, lächelt Francisco.
Und da stehen wir also, starten den Tag mit feinster Kulinarik, zubereitet vom Winzer und Koch des Hauses. Bei den Events und Hochzeiten mit bis zu 1000 Menschen im Garten kocht in der Regel genau der Koch auf, dem Francisco die Steinpilze abgehandelt hat. Er dürfte es ihm also verzeihen.
Wir sind heute eine etwas kleinere Runde, halten es aber nicht minder feierlich und vor allem herzlich und authentisch.
Es ist eine Freude miterleben zu dürfen, wenn etwas wie dieses Weingut so rund läuft. Alles gut geplant, aber auch mit dem Herzen durchdacht ist. Und dann auch noch die tausenden Gedanken, die hinter den Details stecken, aus erster Hand erzählt zu bekommen.
Viele Gedanken, viele Details
So sind die Bäume, die den Beginn der Lage Valcaliente der Familie markieren, nicht einfach nur Bäume: Die Olivenbäume symbolisieren die drei Kinder, darunter Javier als das mittlere. Die Zypresse pflanzte Francisco zu den Anfängen des Weinguts gemeinsam mit seiner Frau. Heute wacht sie als imposante, grüne Säule über die Olivenbäume. Das Stück Wald über den Reben hat Francisco eigens wieder aufgeforstet. Die Reben wachsen hier also im gemachten Nest aus Pinien und allerhand wilden und aufregend duftenden Kräutern. «Das riecht man auch im Wein», sagt Francisco. Im Keller sollte sich diese Aussage dann eindrucksvoll bestätigen.
Wir marschieren auf das Hochplateau des Weinbergs. So weit das Auge reicht, umgibt uns der Wald der Gemeinde – ein geschützter Lebensraum, in dem seltene Tiere wie der Kaiseradler Zuflucht gefunden haben. Im Rücken liegen die Reben von Francisco und Javier, dazwischen steht ein Fass: das Kompostfass für diese Parzelle. «Wir machen für jede Parzelle einen eigenen Komposttee. Schliesslich ist ja jeder Weingarten anders und benötigt daher auch genau die im Weingarten entstandene Kraft aus dem Boden», erklärt Javier die Philosophie.
Ein bisschen marschieren muss man zu jeder Parzelle. «Wir sehen, dass wir mit unseren Weingärten so abgelegen wie möglich liegen, um Kontamination (Anm. bspw. durch Spritzmittel anderer) zu vermeiden», erklärt Exportmanagerin Elena. Diese Ruhe ist tatsächlich beeindruckend. Hier sagen sich höchstens Fuchs und Hase «Gute Nacht» – und das wirkt sich in der Regel gut auf den Wein aus.
In der «Plana de Turrás» kommen diejenigen, die näher am Wasser gebaut sind, auf ihre Kosten. Die Geschichte, die Francisco am kleinen See erzählt, gesäumt von Olivenbäumen, ist wunderschön. Nicht nur, dass das Wasser in der Mitte der Parzelle das Herz der Reben ist, erzählt Francisco, die Olivenbäume rund herum symbolisieren darüber hinaus das Leben. Auch Olivenbäume sind zuerst klein, werden dann grösser. Da wo zwei Bäume dicht nebeneinander stehen, da trifft man im Menschenleben vielleicht auf einen besonderen anderen. Eine Familie entsteht. Die Kinder entwickeln sich weiter, stehen weiter weg. Schliesslich verlassen auch manche die Familie, bis man «schon ganz schief steht, wie der Baum da», lächelt Francisco – und das Leben an neuer Stelle wieder beginnt.
Es ist nicht schwer zu glauben, dass von diesem Ort bisher noch jeder begeistert war: von den Greifvögeln, die auf den Stangen hoch über den Reben rasten, über die Vielzahl an fliegenden Schmetterlingen und Insekten im Weinberg bis hin zu den Menschen. Für letztere hat Francisco auf einer Anhöhe mit Blick über den Weingarten eine kleine Terrasse errichtet. Die Stelldichein im Weinberg mit Franciscos köstlicher Küche sind legendär. Davon könnte wahrscheinlich auch der steinerne Zentaur von der regionalen Künstlerin Mapi ein Liedchen singen. Er enthält sich der Stimme.
Musik im Weinkeller
Dafür geht es im Barriquekeller umso musikalischer zu. Sonaten von Beethoven bis Mozart bekommt der Wein – wie unser Piano N°14 – hier zu hören. Ja, auch uns würde es hier als Wein gefallen. Gedämpftes buntes Licht fällt durch die Glasfenster, die Szenen der griechischen Mythologie zeigen, begleitet von Musik und feinem Barriqueduft – und dann kommen die Weine.
Eine Ode an das Leben – aus dem Betonei, in dem der Wein in ständiger Bewegung bleibt, bis er als harmonisches Ganzes auf die Flasche kommt. Garnacha mit Ausdruck und dabei samtweich. Der rote Graciano darf hier das gesamte Spektrum seines Eigenbrötlertums ausleben. Die Zukunftsmusik des noch nicht abgefüllten Garnacha mit einem Hauch Holz lässt den Wunsch aufkommen, sich in Dionysos zu verwandeln, und sich mit offenem Mund unter das Fass zu legen.
All das ist die Frucht harter Arbeit und des festen Glaubens an die Familie und deren Zusammenhalt. «Ich möchte meinem Sohn Javier langsam Platz machen. Er bringt sich schon voll im Weingut ein», erzählt Francisco. Ein Glück, das Francisco nicht gelten sollte. Er wollte nicht an die Kooperative liefern, wollte biologisch arbeiten, als noch lange niemand das Wort biologisch im Weingarten auch nur verwendete. Damit war er der erste weit und breit und musste den Weg somit als Pionier – mit durchaus kräftigem Gegenwind – bestreiten.
La Rioja: von Familie und Wein
Gemeinsam mit seiner Familie, und dazu zählen auch seine Mitarbeiter, geht der Riojaner seinen Weg, so gerade, dass man sich gerne nur ein kleines bisschen von seiner Entscheidungskraft und Geradlinigkeit abschauen würde. Und dabei werden die Weine alles andere als linear, sondern ein rundes Ganzes aus Region und den Menschen, die dabei Hand anlegen.
Das zeigt auch der irdische Abschluss dieses Winzerbesuchs auf eindrückliche Weise. Weisser Tempranillo aus dem Jahr 2013. Der erste weisse Tempranillo, den Francisco gekeltert hat. Auch dieser lässt den Wunsch aufkommen, dieser Reigen an schönen Erlebnissen möge nie enden. Zum Glück haben wir die Erinnerung, nicht nur im Kopf sondern auch in Flaschen gefüllt. Und die Gewissheit, dass wirtschaftlicher Erfolg auch mit Sanftmut erreicht werden kann – und dass der Weg dorthin und das gemeinsame Erleben ihn umso schöner machen.
Wer ein Degustationspaket bestellt, bekommt ein, wie es in Delinat-Kreisen heisst «DS Startpaket». Ein frisch-fruchtiger und eleganter Auftakt für dieses portofrei wiederkehrende Weinvergnügen.
Der Unterschied zu den weiteren Paketen: der Inhalt des Startpakets steht fest. Bei den weiteren Paketen ist es eine Überraschung, welche vinophilen Schätze die Delinat-Weinexperten wieder entdeckt haben.
Beim Quartalsmeeting, dem Zusammentreffen aller Delinat-Mitarbeiter in St. Gallen, hat auch uns die Lust überkommen, diesen Zauber des ersten Pakets nochmals zu erleben. Kurzerhand haben wir die jeweils ersten drei Flaschen aus dem Weisswein-Abo, wie aus dem Schaumwein-Abo geöffnet, die Sie als fulminanten Einstieg in den jeweiligen DegustierService erhalten. Hier sind unsere Eindrücke:
DegustierService Schaumwein
Delsecco: Eine frische Sommererinnerung
Die deutsche Antwort auf den Prosecco: belebend, frisch und mit einer Prise deutscher Süsse. Der Delsecco von Tobias Zimmer in Rheinhessen begeistert und belebt. «Natürlich kann man ihn auch im Winter trinken», meint Kundenberaterin Karin Schweizer. «Entweder er schmeckt im Sommer, oder er erinnert an ihn.»
Albet i Noya Espriu Brut: Noch besser als Champagner
Albet i Noya im Penedès war das erste Bioweingut Spaniens, bereits 1983 wurde hier auf biologischen Weinbau umgestellt. Die Vorreiterrolle steht dem Vater-Sohn-Duo Josep Maria und Martí hervorragend. Ebenso seit über einer Dekade setzt sich der Pionier für robuste und alte Rebsorten der Region ein. Der Albet i Noya Espriu Brut ist dabei seine elegante Hommage an die authochtonen Rebsorten seiner Heimat. Xarel.lo, Macabeu und Parellada im Flaschengärverfahren zu feinstem Schaumwein herangewachsen. «Eine echte Alternative zu Champagner. Wenn ich bei einer Einladung beeindrucken möchte, dann setze ich auf Espriu», sagt CEO Michel Fink.
Domaine Meyer Crémant d`Alsace: Ein Liebling mit Charakter
Xavier Meyer keltert im Elsass, ebenso als Biopionier der Region, feinsten Crèmant. So heissen die Weine, die zwar wie Champagner hergestellt werden, aber aus anderen Teilen Frankreichs als der Champagne stammen. Wie der elegante und gleichzeitig zugängliche Crémant d´Alsace der Domaine Meyer. Zitrustöne, Brioche und Länge, die in ihrer Gemeinsamkeit begeistern. «Ich habe mich auf den ersten Schluck in diesen Wein verliebt. Und er kommt einfach bei allen gut an», sagt Social Media Managerin Stefanie Zillner.
DegustierService Weisswein
Soave La Casetta: Venezianische Grüße
Unweit der venezianischen Lagune, in den Hügeln des Soave Gebiets keltert die Familie Fasoli seit Generationen guten Wein. Biologisch und im Einklang mit der Natur arbeitend, fühlt sich die Familie der Region verpflichtet. Das merkt man auch in den Weinen von La Cassetta. «Ein Schluck des Soave La Casetta beamt mich jedes Mal regelrecht zu unseren Freunden in die Winzerstube», lächelt Önologin Martina Korak.
Saxum Sauvignon Blanc: Von Stein und Wein
Richard vom Weingut Menade in Rueda zeigt, was seine Region alles kann. Der Saxum Sauvignon Blanc zählt zu den beliebtesten Weinen im Sortiment. Trinkanimierend und dabei ein belebendes Aroma, gestützt durch eine gute Struktur: dafür steht Saxum Sauvignon Blanc. Seit jeher. «Ein Schluck daraus, erinnert mich an eine saftige Blumenwiese und ein schönes Picknick darin», sagt Weineinkäufer David Rodriguez.
Riesling Terra Rossa: von Riesling und roter Erde
Zahlreiche Auszeichnungen hat Winzer Tobias Zimmer mit dem Riesling Terra Rossa schon abgeräumt. Belebende Rieslingfrucht bei betörender Struktur und einem feinen Säure-Süsse-Spiel. «Die reiche Natur in Tobias Zimmers Weinbergen hat mich vom ersten Moment an beeindruckt», sagt Videoblogger und Autor Olivier Geissbühler. «Ich freue mich auch jedes Mal aufs Neue über die gelungene Zusammenarbeit mit unserem langjährigen Winzer und Freund», meint Weineinkäufer Emil Hauser.
Biologisch, biodynamisch – in der Welt des Bioweins gibt es zahlreiche Zertifizierungen, die Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit versprechen. Doch nicht alle Bio-Labels setzen dieselben Standards. In diesem Beitrag erfahren Sie, wie sich die Delinat-Biowein-Garantie von anderen Labels wie EU-Bio oder Demeter unterscheidet.
Speziell bei der Delinat-Bio-Garantie ist, dass sie sich auf den Weinbau konzentriert und der Gründer Karl Schefer bereits in den 1980er-Jahren als Pionier erste Richtlinien speziell für biologischen Weinbau formuliert hat. Seither wurden dank Forschungsprojekten auf Weingütern und neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen diese Richtlinien laufend erweitert, verfeinert und angepasst. Dies entsteht in engem Austausch mit den von uns zertifizierten Weingütern, welche oft schon auf eine jahrzehntelange Zusammenarbeit mit Delinat zurückblicken. Die gemeinsame Vision ist klar: Ein ganzheitlicher, enkeltauglicher Weinbau zu fördern, welche der Natur nicht schadet, sondern die Artenvielfalt und die natürlichen Ökosysteme fördert. Denn unsere Winzerinnen und Winzer wissen: Das ist die beste Voraussetzung für herausragende Weine mit aussergewöhnlichem Charakter.
Viele andere Zertifizierungen beschränken sich nicht nur auf den Weinbau, sondern stehen für viele verschiedene Landwirtschaftserzeugnisse. Das mag für Konsumentinnen und Konsumenten hilfreich sein, weil man sich so besser im Label-Dschungel zurechtfindet. Doch gerade der Weinbau und die Weinherstellung unterscheidet sich erheblich von anderen Kulturpflanzen und landwirtschaftlichen Erzeugnissen, was detaillierte und spezifische Richtlinien sinnvoll macht. Hier ein paar Beispiele, welche die Delinat-Biowein-Garantie auszeichnen:
1. Fokus auf Biodiversität: Der Schlüssel zu einem gesunden Ökosystem
Delinat legt besonderen Wert auf die Förderung der Biodiversität. Während viele Bio-Labels sich auf den Verzicht von chemischen Pestiziden und Düngemitteln beschränken, geht Delinat einen Schritt weiter. Eine reiche Artenvielfalt mit Bäumen, Hecken und Sträuchern in den Weingärten schafft ein gesundes Ökosystem, das nicht nur den Boden belebt, sondern auch Schädlinge auf natürliche Weise kontrolliert. Im Vergleich dazu konzentrieren sich andere Bio-Labels weniger auf diese Vielfalt innerhalb der Reben und fördern stattdessen hauptsächlich die chemiefreie Bewirtschaftung.
2. Erneuerbare Energien: Nachhaltigkeit auf allen Ebenen
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal des Delinat-Biowein-Labels ist der konsequente Einsatz von erneuerbaren Energien. Delinat-Winzer müssen ihren Energiebedarf wo immer möglich durch nachhaltige Quellen wie Solar- oder Windenergie decken. Das Ziel ist es, den CO₂-Fussabdruck zu minimieren und einen nachhaltigen Betrieb sicherzustellen. Andere Bio-Labels setzen meist keine spezifischen Anforderungen an die Energieversorgung der Weingüter. Hier hebt sich Delinat durch einen ganzheitlichen Ansatz ab, der nicht nur den Weinbau, sondern auch die Energieversorgung miteinbezieht.
Wie sich die Delinat-Richtlinien im Detail von anderen Labels unterscheiden, können Sie in diesem Beitrag nachlesen.
3. Mehrwegkonzept: Innovation in der Verpackung
Delinat geht auch beim Thema Verpackung innovative Wege. Mehrwegkonzepte und umweltfreundliche Verpackungslösungen sind fester Bestandteil der Delinat-Philosophie. Kunden haben seit kurzem die Möglichkeit, Flaschen zurückzugeben, die dann gereinigt und wiederverwendet werden. Das reduziert nicht nur Abfall, sondern spart auch wertvolle Ressourcen. Damit positioniert sich Delinat auch als Vorreiter in der nachhaltigen Verpackungsgestaltung. Ein Video zur Herstellung der Mehrwegflasche gibt es hier.
4. Konsequente Förderung von neuen Rebsorten (PIWIs) – Die Zukunft des ökologischen Weinbaus
Bereits vor Jahren hat Delinat erkannt, welches Potenzial in neuen Rebsorten schlummert, sogenannten PIWI-Sorten. Deshalb fördern wir seit Jahren die Forschung in diesem Bereich. Dank vielversprechenden Züchtungserfolgen von Spezialisten wie Valentin Blattner stieg die Qualität und Krankheitsresistenz dieser neuen Rebsorten in den letzten Jahren erheblich, was sie für den grossflächigen Einsatz im ökologischen Weinbau immer interessanter macht. PIWI-Weine erlauben eine ökologische, ökonomische und naturnahe Anbauweise, die mit herkömmlichen Traubensorten fast nicht möglich ist. Delinat motiviert deshalb Winzerinnen und Winzer, diese vielversprechenden Sorten anzupflanzen und daraus neue spannende Weine zu kreieren, welche den Weinbau der Zukunft einläuten.
Sobremesa, so nennen die Spanier es, wenn Leute zusammenkommen, um gemeinsam zu tafeln. Dabei ist das Essen und der Wein wichtig, aber auch die Gespräche und die Menschen, die an besagter Tafel zusammenkommen. Wie das aussehen kann, haben Delinat-Winzer Francisco Ruiz und Alberto Ramírez aus der Rioja gezeigt und für Delinat einige ihrer liebsten Gerichte aufgetischt.
Es ist früh. Die Sonne streckt ihre Strahlen noch eben über die Weinhügel der Rioja. In der Küche des Weinguts Viñedos Ruiz Jiménez von Francisco Ruiz und seiner Familie wirbelt bereits ein scharfes Messer über den Zwiebeln aus dem eigenen Garten.
Wer die ganze Süsse aus den Tomaten für sein Gericht haben will, muss eben früh aufstehen. Ohne stundenlanges Köcheln auf leiser Flamme geht da nichts. Das hat Francisco Ruiz tausendfach erprobt. Er ist der Winzer am Weingut Viñedos Ruiz Jiménez, nahe Alfaro gelegen. Und er ist der Koch des Weinguts. «Wir organisieren auch Veranstaltungen hier bei uns. Deshalb haben wir eine echte Profiküche hier. Und meistens koche ich», sagt der Spanier und widmet sich wieder den Zwiebeln. Eine Gruppe von 30 Personen schreckt den Winzer keineswegs. «Ich liebe das Kochen. Vor mehr als 20 Jahren habe ich damit aus Interesse zu Hause begonnen, seitdem koche ich», sagt Francisco. Und das jeden Tag. Ob das Mittagessen für das Team oder für Weingutsgäste oder für eine Gruppe von Delinat, die auf dem Weingut vorbeischaut: «Ich passe mich immer den Gästen an. Neulich, als Dani und Arina (Anm.: unsere Delinat-Winzerberater) hier waren, gab es natürlich vegetarisches Essen», lächelt der Winzerkoch.
Gemüse aus dem Garten
Die Zutaten für die heutigen Speisen stammen aus dem familieneigenen Garten. Wie eigentlich immer. «Mein Vater kümmert sich um die tausend Quadratmeter voller Obst und Gemüse», erläutert der Spanier. Und die ganze Familie ist versorgt, erzählt Francisco. Der Winzer ist dabei, das Gemüse für das Gemüsenest zu schneiden, das es heute in der Bodega gibt.
Zucchini, Auberginen, und Tomaten wandern da unter Franciscos flotte Hand, werden geteilt, und schon landen sie in der Pfanne. Dann und wann umrühren, Zwiebeln brutzeln, Tomaten köcheln, alles ist in Wein- und Speisenharmonie auf dem Weingut Viñedos Ruiz Jiménez in der Rioja.
Wenn Winzer kochen: Zeit für Rock´n Roll
Bald hat die Sonne ihre Strahlen über der Rioja ausgestreckt, die Tomaten geben inzwischen ihre gesuchte Süsse ab, der Wein steht ideal temperiert für das Menü bereit. Da poltert ein knapp zwei Meter hoher Hüne mit einer flotten Rockballade auf den Lippen in die Küche. Alberto Ramirez. Auch er ist Delinat-Winzer in der Rioja, und Koch. Beziehungsweise, fragt man bei den beiden Freunden genauer nach: Kochgehilfe. Francisco vom Weingut Viñedos Ruiz Jiménez gibt den Kochlöffel-Takt vor. Alberto singt dazu und unterstützt Francisco beim Schnippeln und mit seinen Weinen vom nahe gelegenen Weingut Las Cepas.
Weinmachen und Singen
Das Weingut Las Cepas von Alberto Ramírez liegt wenige Autominuten von Franciscos Weingut Viñedos Ruiz Jiménez entfernt. Auf dem Weingut seines Freundes Francisco hat er heute eine Gemüselasagne vor. Die Idee dazu kommt von Francisco. Er hat einige Monate im Rahmen eines Austauschprogramms auf einem Weingut im Piemont gearbeitet. «Ich liebe Essen. Egal, wo ich hinkomme, ich frage immer nach einer lokalen Spezialität.
Durch das Essen der Regionen lernt man Leute und Landstriche kennen», sagt Francisco und reicht Alberto ein Gläschen Rotwein für zwischendurch. Dieser wird später auch noch gut zum Gemüsenest passen, das die beiden zubereiten. 25 Jahre lang lieferte Albertos Familie Trauben an die ortsansässige Kooperative.
Bis Alberto eines Tages meinte: «Ich möchte selbst Wein machen.» Und wer den Zwei-Meter-Mann im charakteristischen Hemd mit praktischem Gilet darüber sowie eindrücklicher Baritonstimme einmal erlebt hat, der weiss: Albertos Ansagen folgen Taten. Und so ging der damalige Jungwinzer in die Welt hinaus, um Wein zu verkaufen. «Bald traf ich auf Delinat. Und heute gehen meine Weine in 36 Länder», erinnert sich der Spanier. Seine Weine zollen dabei seinen grossen Leidenschaften Respekt: der Rebe, der Region und der Musik.
Denn Alberto ist Winzer und Sänger. «Ich möchte andere Weine machen. So arbeite ich gerne mit Rebsorten, die schon kurz vor dem Verschwinden waren, wie Maturana Tinta und Graciano. Bei unserem Rotwein «Gotaladrón» spielt beispielsweise Graciano und nicht der für die Region typische Tempranillo die erste Geige», erzählt Alberto. Für die richtigen Reben nimmt Alberto auch gerne Wege auf sich. «Manche meiner Kollegen meinen, ich sei nicht mehr ganz richtig im Kopf, weil meine Weinberge so in der Region verteilt sind. Aber ich meine: Nehmen wir unsere Parzelle 700 Meter über dem Meeresspiegel und bestockt mit über 90-jährigen Garnacha-Reben – sollen wir uns so etwas etwa entgehen lassen?»
Garnacha in der Höhe
Die konzentrierten Trauben von solch besonderen Lagen gelangen dann beispielsweise in den «Loatum», einer Cuvée aus Garnacha, Tempranillo und der alten Rebsorte Graciano. Diese passt wunderbar zu gegrilltem Gemüse, wie es an diesem Tag auf den Tisch kommt. Auch wenn es zur Lasagne aus Franciscos Reiserezeptbuch ein Wein vom Weingut Viñedos Ruiz Jiménez sein darf. In der Küche des Weinguts Viñedos Ruiz Jiménez widmet sich Alberto heute dem Gemüse aus dem Garten seines Winzer-Nachbarn Francisco. Auch hier ist behutsame Handarbeit gefragt, auch wenn Alberto zu seiner Lasagne lieber einen Wein seines Nachbarn kredenzt.
«Am besten lernt man eine Region kennen, wenn man sich durchschmaust und trinkt», lacht Alberto Ramírez. Dabei gibt es oft riesige Unterschiede von einem Weingut zum anderen. Auch kulinarische Traditionen und Zubereitungsarten sind von Dorf zu Dorf oft verschieden. Dieser Meinung ist auch Francisco Ruiz: «Wir sind 400 Winzer, die hier in der Region Wein machen. Die Region ist dieselbe, und doch werden alle Weine unterschiedlich.
Zum Gemüse aus meines Vaters Garten geniesse ich schon am liebsten Weine aus meinem Keller», sagt der Winzer und stösst mit seinem Freund Alberto an. Zwei Freuden kombinieren: den Wein geniessen, den man selbst gemacht hat, und dazu Auberginen aus dem eigenen Garten. «Das befriedigt einen schon sehr», meint Francisco.
Im Glas: «Osoti Vendimia Selecionada». Wunderbar zu Pasta aller Art und eben auch zu Gemüselasagne. Mit diesem Rotwein schwingt die Schönheit der Region im Glas mit, hinterlässt Eindruck, überfährt aber aufgrund seiner doch subtilen Art keineswegs seinen gemüsigen Speisebegleiter. Und ja: Auch im Fall von Francisco Ruiz und seinen Weinen vom Weingut Viñedos Ruiz Jiménez fällt der Wein wie der Winzer aus.
Von Natur und Balance
Francisco Ruiz war der erste biologisch arbeitende Winzer in der Region. Das Gleichgewicht von Natur und Wein war dem besonnenen Spanier schon immer ein Anliegen. Und auch wenn beide ein sehr ähnliches, ein für viele Winzer typisches dunkelblaues Gilet tragen, aus der gleichen Region stammen, ja sich seit Kindertagen kennen, so könnten sie und ihre Weine unterschiedlicher kaum sein.
Kaum ein Winzer hat in einer derart klaren Art und Weise wie Francisco Ruiz sein Ziel verfolgt. Bis zu dem Punkt, an dem die Viñedos Ruiz Jiménez in der Rioja dastehen, wie sie dastehen. Ein Leuchtturm-Weingut der Region, blühende Weinberge, ausdrucksstarke Trauben, kaum verbogen, von einem nachsichtigen und vorausschauenden Winzer. Zurückhaltend, beobachtend, mit einer Menge Know-how und doch einer ganz klaren Richtung, geben Wein und Winzer das Ziel vor: ein Aushängeschild für die Region sein, das der Rioja auf dem internationalen Weinparkett ein würdiger Vertreter ist.
Würdig und gesellig
Ein Anspruch, den man individuell bestätigen kann und der von zahlreichen internationalen Auszeichnungen unterstrichen wird. Noch etwas, was die Weine von Viñedos Ruiz Jiménez ausnehmend gut beherrschen, ist es, Speisen zu begleiten. Der «Osoti Vendimia Selecionada, ist ein perfekter Begleiter für gesellige Abende und spontane Kochaktionen unter Winzern und für ein befreundetes Schweizer Weinhandelsunternehmen.
Denn das betonen sowohl Francisco als auch Alberto mehrmals: Die Beziehung mit Delinat ist besonders und konsistent und basiert auf Freundschaft. Da gehört eine anständige «sobremesa» zum guten Ton. Das lässt sich auch Winzer Alberto nicht zweimal sagen. Denn als die klassische Musik im Weinkeller, in dem die feinen Gemüsegerichte verschmaust werden, verklingt, sieht Alberto seine Zeit gekommen und setzt zum Gesang an.
Francisco beschallt seine Weine mit Sonaten der ganz grossen Klassikgenies ihrer Zeit. Er ist sich sicher, dass das die Weine noch runder werden lässt. Alberto lebt seine Musik als Mittel, sich auszudrücken. Im Moment ist es die grosse Freude an dieser feinen Zusammenkunft über Gemüse und Wein. Über die kulinarische Einheit, die Gemüsenest, Trüffel und Tempranillo bilden, und die Auberginen mit der Graciano-Traube.
Ein Beginn, zwei Rezepte
Francisco beginnt sein Kochen stets mit einem Spaziergang durch den Gemüsegarten. An diesem Tag kommen Zucchini, Aubergine, Karotte, grünen Paprika, Zwiebel, Pilze, Tomaten und grüner Spargel mit in die Winzerküche.*
Zucchini, Aubergine, Karotte, grünen Paprika, Zwiebel, Pilze, Tomaten und grüner Spargel in Stücke schneiden. Nun das Gemüse je nach Kochgrad, den dieses verlangt, nach und nach in die Pfanne zum Olivenöl geben.
Die Reihenfolge wäre demnach: Zwiebel anrösten, danach grünen Paprika und Karotte hinzumengen. Nach einer Weile die Aubergine hinzugeben. Abschliessen mit Spargel, Zucchini und danach den Pilzen und Tomaten.
Sobald das Gemüse bissfest gegrillt ist, gibt es die Möglichkeit von:
Gemüsenest mit pochiertem Ei und Trüffel
Dafür je ein Ei pro Person bereitstellen. Wasser mit einem Schuss Essig und ein wenig Salz in einem Topf erwärmen, bis es beinahe kocht. Mit dem Löffel so umrühren, bis ein regelrechter Strudel in der Mitte des Topfes entsteht. In diesen Strudel ein Ei – ausgelöst aus seiner Schale – gleiten lassen. Nach zwei Minuten erhält man ein pochiertes Ei, dass aussen fest und innen flüssig ist.
Mit dem gebratenen Gemüse ein Nest formen. Das pochierte Ei in der Mitte des Gemüsenestes platzieren. Frische Trüffel darüber reiben. Alles vermengen und dann probieren. Guten Appetit!
Gemüselasagne
In einer Ofenform eine Schicht des gegrillten Gemüses platzieren. Darauf Lasagneblätter legen. Darauf eine weitere Schicht Gemüse, und so weiter, bis die Ofenform gefüllt ist. Mit einer Schicht aus Tomate und Schmelzkäse abschliessen. Für 15 bis 20 Minuten bei 180 Grad Celsius in den Ofen geben.
Y ya – todo listo, para el sobremesa!
*Der Fototermin fand naturgemäss, wie das bei Printprodukten und auch bei unserer WeinLese so ist, eine Weile vor dem Erscheinungstermin statt – zum Reifezeitpunkt des genannten Gemüses.
WeinLese-Angebot: Best of La Rioja
Bei diesen Weinen fängt der Gaumen zu singen an. Francisco Ruiz Jimenez vom Weingut Viñedos Ruiz Jimenez und Alberto Ramirez aus der Bodega Las Cepas bringen mit ihren Weinen das Beste aus der Rioja zu uns. -> Zum Probierpaket «Best of La Rioja»
Osoti Vendimia Selecionada Rioja DOCa 2021 Ein Meisterwerk an Terroir und Subtilität: Francisco Ruiz gelingt es mit Bravour, die Finessen der Landschaft im Wein zu transportieren. Unterstützt wird er dabei von den Granden der klassischen Musik. Diese besingen die Fässer, während die Trauben zu vinophilen Grössen heranreifen. www.delinat.com/osoti-rioja
Las Cepas Gotaladrón Rioja DOCa 2020 Graciano, eine beinahe vergessene Rebsorte aus der Region, deren sich Alberto Ramírez gerne angenommen hat. Denn sie ergibt fantastische Weine. Wie diese Cuvée Gotaladrón, die im Ensemble mit Garnacha und Tempranillo zeigt, was sie kann. www.delinat.com/las-cepas-gotaladron
Loatum Rioja DOCa 2020 Eleganz und Fülle dank der Kombination von Garnacha und Tempranillo mit der seltenen Graciano-Traube. Rioja, wie er leibt und lebt, mit merklich Barrique, für Freunde dieser Stilistik. www.delinat.com/loatum
Zirpende Grillen, den Geruch von Pinien und wilden Kräutern in der Nase. Wir kennen das: Diese Erinnerungen werden zur Sehnsucht, gerade wenn wir hierzulande langsam darüber nachdenken, wann wir wohl die Heizung anwerfen.
Zum Glück hat Delinat einige sehr feine Weine aus der Region im Programm, die ein wenig mediterranes Flair auf den Küchentisch bringen. Oder wir statten den guten Delinat-Winzern in Südfrankreich noch rasch einen Besuch ab, bevor hierzulande dicke weisse Flocken die Landschaft einkleiden.
Das haben wir im Rahmen der Weinberater-Reise 2024 zu den Delinat-Winzern in Südfrankreich getan und können nun mit gutem Gewissen sagen: Südfrankreich ist eine Reise wert. Denn einmal im Jahr heisst es für die Weinberater von Delinat: reisen. Und zwar zu Winzern in deren Weingüter. Jedes Jahr in eine andere Region. Besser kann man Wein und seine Herkunft nicht verstehen und diese Begeisterung dann im Depot, via E-Mail oder Telefon an unsere Kunden weiterleiten.
Da wäre zum einen Winzer Louis Fabre, ganz in der Nähe von Narbonne gelegen. Er und seine Familie keltern nicht nur einen der beliebtesten Weine, den Château Coulon Sélection speciale, der immer wieder mit mediterraner Lebensfreude und Trinkigkeit überzeugt. Sie waren auch mit die ersten Bio-Winzer der Region. «Mit der Natur und unseren Weinen im Einklang zu sein, das war mir immer schon wichtig», erzählt Louis Fabre.
Ein wahres Familienunternehmen
Besonders erfreut den Delinat-Winzer, dass inzwischen auch jeder in seiner Familie einen Platz auf dem Weingut gefunden hat. Mein Sohn André hat einen eigenen Obstgarten angelegt und produziert Cidre. Die angrenzenden Weingärten profitieren natürlich von dieser biodiversen Vielfalt. Wenn uns jemand besuchen kommt, dann zeigt ihnen meine Tochter Jeanne das Weingut.
Sie hat lange Zeit in Argentinien gelebt und jahrelang im Tourismus gearbeitet. Sie weiss also, wie man die Liebe zu einer Region und zu einem Wein nach aussen kehrt und mit anderen teilt. Nach begangenen Weingärten und degustierten Tropfen geht es zurück in das charmante Städtchen Narbonne und hier zu «Chez Marius». In diesem Lokal gibt es Oktopus und Auberginen mit Tomaten und wilden Kräutern inmitten alter Stadt- und Klostermauern. Eine gelungene Hommage an den kraftvollen Süden. Gut geschlafen haben wir im Hotel La Résidence, einer Keimzelle der Gastlichkeit und mitten im Zentrum gelegen.
Wenn Weinberater reisen
Die nächste persönliche Begegnung fand mit den Machern eines unserer elegantesten Weine, dem Roches d‘Aric, statt: den Winzern Jean und Anne Lignères aus Moux. Der Allgemeinmediziner des Dörfchens und seine Frau Anne machen seit Jahrzehnten Wein in Delinat-Qualität. Sie stärken die Reben, sind stolz auf die vielen unterschiedlichen Terroirs, die sie in ihren Weinen zeigen. «All das ist Südfrankreich, all das sind elegante Weine aus gesunden Rebbergen», sagt Anne Lignères.
Wer abseits von preisgekrönten Weinen auch noch Lust auf ein weltweit gefragtes Eis hat, ist in der kleinen Ortschaft Moux beziehungsweise in der Nachbargemeinde Lézignan genau richtig. Von hier stammt das Eis «Louise Les Glaces», das in Sternerestaurants rund um den Globus angeboten wird.
Von sandroten Träumen
Ein Traum ging in Erfüllung, als Sébastien Rouve der örtlichen Kooperative mitteilte, er werde künftig nicht mehr liefern, sondern produziere seine Weine selbst.
Seit 2010 arbeitet er nun auch eng mit Delinat zusammen. Der Franzose kennt seine Region und die Böden vor Ort wie seine Westentasche. Daher weiss auch nur er, wie man derart elegante Tropfen in einem Landstrich fertigbringt, in dem wenige Meter weiter Kakteen wachsen. Wird es einem hier zu heiss, kennt Sébastien Rouve zudem die perfekte Erfrischung inmitten roter Erde, die bereits an Wüste erinnert.
Dieser besondere Schiefer wird «ruffes» genannt, das kühle natürliche Nass Lac du Salagou. Eine natürliche Seeoase in rotem Stein. Hier kann man die Weine von Mon Rêve wie den «La Tradition» wunderbar Revue passieren lassen, oder eine willkommene Siesta am Seeufer einlegen. Für das leibliche Wohl sorgt zudem die Seetaverne «Auberge du Lac». Hier gibt es Bier aus der Region und französische Klassiker von der Krabbenterrine bis hin zur Crème brûlée.
Päpstliches Finale und Natur pur
Die letzte Station der Weinberater-Reise führte zur Domaine Beaurenard. Frédéric Coulon, Winzer in achter Generation, zeigte uns seine vor Natur nur so strotzenden Weingärten in Rasteau und Châteauneuf-du-Pape. Ausgestattet mit einem Know-how zu naturnahem Weinbau, das einen nur so staunen lässt, sowie mit einem prominenten Kameraobjektiv.
Durch dieses nimmt der Franzose die Tier- und Pflanzenwelt nicht nur im Wein, sondern auch im Bild in den Weinkeller mit. Umgeben von Fotografien aus den Weingärten, durften wir dann Tropfen wie La Tradition de Beaurenard oder Anthémis de Beaurenard degustieren. War man einmal vor Ort, öffnet man mit der Flasche Wein natürlich noch viel mehr ein Tor zur besuchten Landschaft und zu den Menschen. Und sonst macht man es eben andersherum – man holt sich die Weingärten mit dem Wein in die Stube und kann dabei schon einmal den Besuch planen.
Delinat-Winzerin Antje Kreikenbaum erzählt von ihrem Leben und Wirken in einer der reichsten Biodiversitätsoasen Portugals und wie dort Delinat-Wein entsteht. Die Geschichte, wie eine Geschäftsbeziehung in Freundschaft überging.
Es ist drei Uhr nachts. Zwischen den Rebzeilen von Vale de Camelos im Alentejo sieht man die Lichtkegel der Stirnlampen hin und her kreisen. Es ist Lesezeit und diese findet hier nachts statt. Die Stimmung ist so besonders in solchen Nächten.
Die Sterne leuchten klar über unseren Rebzeilen, darunter die Lichtkegel der Mitarbeitenden. Es ist speziell, hier so in den Tag hineinzuarbeiten. Zu sehen, wie die Sonne langsam über die Rebzeilen klettert. Sobald die Trauben beim Weingut angekommen sind, ist das Kellerteam dran. Das Leseteam ruht sich aus, um beim Absinken der Temperaturen wieder loszulegen.
Junge Leute von überallher, aber vor allem aus der Umgebung, helfen uns während der Lese. Dieser tolle Nachthimmel, die Ruhe am Nachmittag auf unserem Weingut, auf dem es abseits der Lese nachmittags immer rundgeht, das sind schon besondere Momente im Weinjahr. Auch 2024 durften wir uns wieder über eine tolle Ernte freuen.
Biopionier im Alentejo
Schon im Jahre 2007 fiel auf Vale de Camelos die Entscheidung, den Wein biologisch an- und auszubauen. Aber nicht nur der 30 Hektar grosse Rebberg wurde auf ökologische Landwirtschaft umgestellt, ebenso die übrigen nahezu 1000 Hektar der Farm. Ökologische Landwirtschaft steht bei uns für ganzheitliche Nachhaltigkeit.
Auf 260 Hektar spenden trockenresistente Johannisbrotbäume, auch Carobbäume genannt, Schatten und liefern die Basis für gesundes Johannisbrotmehl und veganes Verdickungsmittel. Verschiedene Sorten von Olivenbäumen auf einer Fläche von 80 Hektar verarbeiten wir schonend zum nativen Olivenöl Extra Virgen.
Seltene, vom Aussterben bedrohte Vogelarten finden ein Biotop in den angelegten Stauseen und in der abwechslungsreichen Landschaft auf der Farm, die Raum schaffen für eine reichhaltige Biodiversität. Bei uns laufen die Schafe durch die Olivenhaine, den Rebberg und über die anderen Flächen und ersetzen bodenverdichtende Mähmaschinen.
Mit ihren Hufen lockern sie den Boden auf und düngen ihn ganz natürlich. Ein Zuchtprogramm für die fast ausgestorbenen Campaniça- Schafe garantiert uns Nachwuchs für die nächsten Jahre. Auch der Iberische Luchs, der in Europa vom Aussterben bedroht war, hat bei uns eine neue Heimat gefunden. Wir nehmen teil an einem europäischen Schutzprogramm, das dem Luchs wieder Schutzräume bietet, und haben hierfür Rückzugsräume direkt am Flussufer aus der Bewirtschaftung genommen, um so eine durchgängige Fläche zu schaffen, die der Luchs mit seinem Nachwuchs besiedeln kann.
Unser Imker platziert seine Bienenvölker in der Blütezeit. So sind die Blühsträucher, die wir um den Rebberg gepflanzt haben, nicht nur schön anzuschaun, sondern auch ein Frühwarnsystem für Schädlingsbefall. Sie sind ebenfalls Teil der Ernte und haben somit vielfältige Funktionen. Wir alle profitieren vom wunderbaren Biohonig, der hier produziert wird, ebenso von Granatapfel- und Quittenmarmelade und von der Carobschokolade.
Ein Besuch von Delinat
Mit unserem bestens ausgebildeten Frauenteam in Weinberg und Keller und unseren international agierenden Beratern haben wir unsere Vorstellung von kräftigen und fruchtigen Weinen aus autochthonen Rebsorten in Kombination mit unserem Syrah als internationaler Traube exakt umgesetzt.
Unsere Bioweine haben wir ganz bewusst auch zu verschiedenen konventionellen Weinwettbewerben geschickt. Damit haben wir bewiesen, dass «Bio» ein Qualitätsmerkmal ist und stolz, die ersten Medaillen gewonnen (zuletzt eine Platinmedaille im Wettbewerb gegen 18’000 Weine aus aller Welt). Neben den Auszeichnungen erhielten wir Aufmerksamkeit, Anerkennung und auch den ersten Besuch von Delinat. Damit begann eine inspirierende und professionelle Zusammenarbeit.
In den vergangenen 15 Jahren haben wir uns gegenseitig Impulse gegeben, uns gemeinsam entwickelt und pflegen eine sehr freundschaftliche Geschäftsbeziehung. Das ist schon sehr besonders. Weinbau mit Herausforderung In einem sehr heissen Landstrich im Süden Portugals, der nahezu verdorrt war, haben wir die Chance genutzt um aufzubauen, wiederzubeleben und so, etwas Wertvolles zu schaffen. Dabei stehen wir für Tradition und Moderne gleichermassen. Portugal hat ein jahrhundertelanges Weinanbauwissen.
Auf einer Versuchsfläche haben wir eine Vielzahl portugiesischer Rebsorten angebaut, um zu sehen, wie diese sich bei uns entwickeln. Die Mühe hat sich gelohnt. Denn nun haben wir vier weitere Hektar mit lokalen Rebsorten gepflanzt: Tinto Cão (der rote Hund), Alfrocheiro und Tinta Caiada.
Der Mensch und die Natur machen den Wein
Traditionell findet am Ende der Lese ein grosses Fest mit allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern statt. Neben feinem Essen, Musik und gutem Wein gehört für uns ebenso dazu, dass wir die Weintrauben mit den Füssen treten – wie in alten Zeiten. Diese wunderbare Methode nutzen wir, um wie einst den Wein in Amphoren gären zu lassen und ihn abgefüllt als perfekte Synergie aus Altem und Neuem anzubieten.
Um interessierten Besuchern und unseren Kunden nicht nur von unseren Weinen und anderen Produkten zu erzählen, haben wir einen Verkostungsraum eingerichtet, der das portugiesische Lebensgefühl und unsere Arbeit abbildet. Und damit sind wir noch lange nicht am Ende – denn Tradition und Moderne sind eine inspirierende Kombination.
Wir sind froh, in Delinat einen zuverlässigen Partner zu haben. Delinat begleitet uns auf unserem Weg, fordert aber gleichzeitig auch unterstützt. Wir freuen uns, Ihnen, liebe Kunden und Kundinnen, mit jedem Jahrgang erneut das Ergebnis unserer fruchtbaren Zusammenarbeit und des gemeinsamen Engagements zu präsentieren.
Weinberater und Leiter des Delinat-Weindepots in Olten, Harald Giacomelli, gibt Einblick in seine Sammelleidenschaften. Und vor allem in ansonsten geheime und wunderbar-herbstliche Familienrezepte, denn Herbstzeit ist Pilzzeit.
Die Liebe zum Pilzesuchen habe ich von meinen Vater geerbt. Dabei war er der grosse Pilzesucher, beziehungsweise Finder. Er stand in noch dunkler Nacht bereits im Wald – nach dem Motto: «Der frühe Vogel fängt den Wurm.»
Schon als Kind begleitete ich meinen Vater auf seinen Streifgängen durch den Wald, um Pilze und Kräuter zu suchen. So richtig und regelmässig damit begonngen habe ich allerdings erst in den letzten zehn Jahren. Dazu muss ich sagen: Meine Pilz-Kenntnisse sind nicht riesig und trotzdem kommt auch bei meinem Wissen schon einiges Gutes zusammen: Steinpilze, Maronenröhrlinge, Eierschwämmchen und Trompetenpfifferlinge, Hallimasche, Gemeiner Riesenschirmling (Parasol), Totentrompeten, Schopftintlinge, Violetter Lacktrichterling und natürlich meine Lieblinge – die Morcheln. Für sie habe ich in meiner Region leider noch keine guten Fundplätze. Das sollte sich ab nächstem Frühling jedoch ändern …
Vor einigen Tagen jedenfalls bin ich wieder einmal fündig geworden. Abgesehen davon, dass so ein paar Stunden im Wald wie ein Lebenselixier aus frischer Luft und dunklem Grün auf mich wirken. Dann beschäftige ich mich den ganzen Sonntag mit Pilzen. Zuerst im Wald und dann natürlich auch in der Küche.
Nach dem groben Reinigen vor Ort und daraufhin fein säuberlich nochmals zu Hause, landen meine Pilze dann in Risottis, frischen Bandnudeln, Omelettes, in Schmorgerichten, oder ganz einfach «trifolati».
Funghi trifolati:Pilze sautieren
Dafür beginne ich grosse Pilze wie Steinpilze und Maronenröhrlinge in Streifen zu schneiden.
Danach Knoblauch halbieren, den Keimling entfernen und anschliessend mit dem Messerrücken zerquetschen. Mit ein paar gehackten Petersilienstielen in reichlich Butter und einem Schuss Olivenöl (Olio Extra Vergine di Oliva) in einer weiten, schweren Pfanne leicht andünsten.
Pilze bei hoher Flamme hinzufügen und kräftig anbraten, bis sie eine geschmeidige, aber noch knackige Konsistenz erreichen. Bei Bedarf etwas heisses Wasser oder frisch zubereitete Gemüsebrühe hinzufügen – meine besteht aus Zwiebel, Stangensellerie, Karotte und Petersilienstielen.
Leicht salzen und etwas pfeffern. Mit einer Handvoll gehackter glattblättrigen Petersilie abschmecken.
Diese trifolati sind perfekt als Beilage zu einem saignant (blutig) gebratene, Fleisch, auf frischen Eiernudeln, für ein köstliches Pilzrisotto, oder ganz einfach mit frischem Brot und einem guten Tropfen Weisswein.
Weinbegleitung: 50 Anni Grillo, Sicilia DOP: Massimo Maggios über 50-jährige Grillo-Rebstöcke in Sizilien haben schon einige Frühlinge ins Land ziehen sehen. In ihrer Essenz ergeben sie einen Weisswein der Extraklasse. Schmeichelhafte, gereifte gelbe Früchte, Vanille und ein cremiges, zartschmelzendes Finale – und damit wunderbar zu sautierten Pilzen.
Risotto ai fungi porcini Steinpilze
Ausreichend frische Gemüsebrühe zubereiten. Dafür Gemüse grob hacken. Ich verwende gerne eine kleine Zwiebel, ein bis zwei Sellerie-Stengel, eine kleine Karotte, vier bis fünf Petersilienstängel, ein frisches Lorbeerblatt, einen Bund frischen Thymian, zwei bis drei Pfefferkörner im Ganzen und einige Prisen Salz.
Zubereitung: Einen Teil der Steinpilze und weiteren Pilze klein würfeln und einen Teil (die schönen und festen) trifolare, sprich sautieren.
Für das Risotto: Eine kleine Eschalotte (Edelzwiebel), denn diese haben eine leicht knoblauchige Note, in dünne Streifen schneiden und in etwas Butter, mit einem Schuss qualitativ hochwertigen Olivenöl langsam ziehen lassen, bis die Eschalotten schön weich sind. Eventuell ein wenig Gemüsebouillon hinzugiessen.
Verwenden Sie echten, originalen Carnaroli-Reis aus den lombardischen oder piemontesischen riserie (Reisfeldern) – zum Beispiel in Bio-Qualität von Slow Food.
Gut eine Handvoll Reis pro Person langsam bräunen. Den Reis mit einem Schöpflöffel Gemüsebouillon ablöschen. Beim Pilzrisotto verzichte ich auf Wein, da dieser für mich zu viel Säure abgibt.
Sobald der Reis die Gemüsebouillon aufgesogen hat, ein bis zwei Schöpflöffel der Bouillon nachgiessen. Ständig und kräftig rühren bis der Reis wieder nach Gemüsebouillon ruft. Der Reis muss immer alle Gemüsebouillons aufsaugen. Erst danach aufgiessen. Und vor allem: Ständig rühren! «Risotto ist eine Diva und Divas darf man nicht vernachlässigen, denn das rächt sich …»
Kurz nach dem Ablöschen die gewürfelten Pilze hinzufügen. Gerne püriere ich die gewürfelten Pilze mit etwas Gemüsebouillon, um eine sehr cremige Konsistenz des Risottos zu erreichen.
Kurz vor dem Garende reichlich Bouillon aufgiessen und vermengen, Casserolle vom Herd nehmen und mit je einem Löffel frisch geriebenen Parmiggiano Reggiano (30 Monate gereift) pro Person und reichlich Butter mantecare (cremig rühren). Wichtig: das Carnaroli-Korn muss aussen mürbe sein aber im Kern bissfest. Falls nötig mit etwas Maldon-Salz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.
Kurze Zeit ruhen und leicht auskühlen lassen – somit kommen alle Geschmacksnoten besser zur Geltung.
Anrichten Auf einen vorgewärmten, flachen Teller anrichten, den Tellerboden kräftig mit der flachen Hand klopfen, sodass der Reis sich schön verteilt und die Cremigkeit nach oben zieht. Risotto mit porcini trifolati anrichten und etwas frische glattblättrige Petersilie darüber streuen. Servieren e buon appetito!
Weinbegleitung Jumi, Terre di Cosenza DOC In den ökologisch intakten Weinbergen der Masseria Falvo reifen prachtvolle Trauben ebenso wie schmackhafte Pfirsiche. Die Einheimischen nennen sie Pircoca. Ihr Duft klingt in diesem charakterstarken Weisswein aus Kalabrien an und verleiht herbstlichen Gerichten eine frühlingshafte Leichtigkeit.
Conterocca, Toscana IGT Der feinwürzige Sangiovese der Familie Salustri aus der Maremma, mit ihrer salzhaltigen Luft, ist ein perfekter Risotto Begleiter, der die Cremigkeit des Risottos gelungen abrundet.