Bibliotheca Laureshamensis – digital: Virtuelle Klosterbibliothek Lorsch
Ziel des Projektes war es, die Bibliothek des zum UNESCO-Welterbe erhobenen Klosters Lorsch virtuell wieder erstehen zu lassen. Über 300 mittelalterliche Handschriften sind heute noch erhalten und auf 73 Bibliotheken weltweit verstreut. Die Zusammenführung der Lorscher Codices und Fragmente ermöglicht es erstmals, die intellektuellen Grundlagen des Klosters und darüber hinaus das Weltbild der Karolingerzeit auf breiter Grundlage zu erforschen.
In kaum einer heute noch rekonstruierbaren Bibliothek des Frühmittelalters wurde eine vergleichbare Syntheseleistung geschaffen. Lorsch war eines der Zentren, in dem über alle späteren Brüche hinweg das Erbe der Antike durch Abschriften gesichert und durch Bearbeitungen zunehmend auch verwandelt wurde. Ein ungeheurer Wissenstransfer wurde in Lorsch nicht nur für die karolingische, sondern auch für die gesamte mittelalterliche Kultur geleistet. Die Lorscher Bibliothek war noch für die Humanisten so interessant, dass die Sammlung zum Kern der Bibliothek des pfälzischen Kurfürsten Ottheinrich, der Bibliotheca Palatina in Heidelberg, wurde und viel zu deren Ruhm beigetragen hat.
Die Virtuelle Bibliothek vereint alle Lorscher Handschriften in Form von digitalen Reproduktionen. Zusätzlich wurden in einer projekteigenen Datenbank alle Codices durch ausführliche wissenschaftliche Beschreibungen erschlossen. Die Suche in der Datenbank ermöglicht zum ersten Mal einen umfangreichen und systematischen Zugriff auf das Lorscher Handschriftenerbe.
Das von 2010 bis 2014 durchgeführte Projekt wurde von der Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen finanziert. Die Digitalisierung und die Erstellung der Handschriftenbeschreibungen realisierte die Universitätsbibliothek Heidelberg.