Mit ihren großartigen Prunkwaffen, Kostümen und Requisiten für Fest und Jagd, Krieg und Frieden am Hof der Renaissance und des Barock vergegenwärtigt die Rüstkammer im Residenzschloss einzigartige Facetten der Geschichte Sachsens, Europas und der Welt.
Die Rüstkammer ist die älteste Sammlung der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden. Unter Herzog Georg dem Bärtigen (reg. 1500–1539), der Dresden zu seiner Hauptresidenz machte, ist die „Herzogliche Harnischkammer“ im Residenzschloss nachweisbar. Kurfürst August (reg. 1553–1586) ließ die „Rüst- und Harnischkammer“ 1567 erstmals inventarisieren. Sie enthielt mit den Leib- und Turnierwaffen der albertinischen Herzöge und Kurfürsten überwiegend Prunkwaffen. Der stark angewachsene Bestand war damals vor allem im Residenzschloss untergebracht.
Kurfürst Christian I. (reg. 1586–1591) legte 1586 den Grundstein zu einem prächtigen Gebäude für die 128 kurfürstlichen Leibpferde und die Rüstkammer, den „Neuen Stall“. In 28 „Kammern“ wurden in den Obergeschossen die kostbaren Bestände der Rüstkammer präsentiert. Sie zeugten von Reichtum und Macht des sächsischen Kurfürstenhauses. 1722 musste die Rüstkammer das Stallgebäude räumen und verblieb bis 1832 in der benachbarten „Geheimen Kriegskanzlei“. Nachdem die Kunstkammer aufgelöst und ein Teil ihrer Bestände der Rüstkammer angegliedert worden war, zog die nun als „Königliches Historisches Museum“ bezeichnete Sammlung in Räume des Zwingers.
1877 kehrte die Sammlung zurück in das ursprüngliche Stallgebäude, das heutige Johanneum. Die umfangreiche Feuerwaffensammlung war seit 1733 im Langen Gang am Stallhof ausgestellt. Zwischen 1939 und 1944 ausgelagert wurden die Sammlungen nach Kriegsende 1945 großenteils in die Sowjetunion verbracht, wo sie bis 1958 verblieben. Zwischen 1959 und 2012 war ein Teil der 1992 rückbenannten Rüstkammer im Semperbau des Zwingers ausgestellt. Mit dem Wiederaufbau des Residenzschlosses und des Langen Gangs gelangt das Museum schließlich wieder an die Orte seines Ursprungs und kann sich erneut präsentieren als eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen historischer Prunkwaffen und Kostüme.
