Deutschland - Kanada und zurück

Arno Surminski erzählt von zwei Wirtschaftsflüchtlingen

Von Margarete HagestedtRSS-Newsfeed neuer Artikel von Margarete Hagestedt

Besprochene Bücher / Literaturhinweise

Im September 1955 flüchten zwei junge Burschen, der 21-jährige Herbert Broschat und sein Kumpel Erich Domski aus dem schwierigen Nachkriegsdeutschland der fünfziger Jahre, aus Not und Arbeitslosigkeit per Auswandererschiff nach Toronto. Nach einer quälenden Zeit der Aushilfsjobs führt sie eine wahre Odyssee quer durch Kanada nach Vancouver. Sie finden schnell Arbeit in einem Holzfällercamp.

Das Leben in völliger Weltabgeschiedenheit, inmitten eines Völkergemisches, die Anstrengung, mit den anderen mitzuhalten, erfordert ihren höchsten Einsatz. Einige Höhepunkte im harten Alltag sind der Zahltag mit Ausflügen in die Stadt sowie der seltene Post- und Zeitungsempfang aus der Heimat.

Herbert, der etwas Gebildetere von beiden, kehrt, als sein Vater stirbt, nach Gelsenkirchen zurück. Die Enge des heimatlichen Alltags ist ihm schmerzhaft bewußt. Er entschließt sich, zu seinem früheren Lehrherrn, einem Anwalt, zurückzukehren, und heiratet das Mädchen, das zwei Jahre auf ihn gewartet hat. Erich, in Kanada zurückgeblieben, bewältig pfiffig seinen Alltag, zeigt jedoch Anzeichen eines moralischen Verfalls: Nur als "Pimp" ginge er mit seinem Mädchen nach Deutschland zurück. Arno Surminski bietet in seinem bisweilen weitschweifigen Roman leichte Kost, gibt jedoch die innere Ambivalenz von Auswanderern treffend wieder.

Titelbild

Arno Surminski: Fremdes Land oder als die Freiheit noch zu haben war.
Ullstein Verlag, Berlin 1999.
720 Seiten, 8,60 EUR.
ISBN-10: 3548245676

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