Ohne genaue Kenntnis des Schadensmusters im geographischen Raum kann keine gesicherte Kenntnis ueber die Ursachen des Waldsterbens erreicht werden. Aus hier vorgelegten Isomalen-Karten fuer die Fichte geht hervor, dass von Industriegebieten oder einzelnen Industrieanlagen streifenfoermige Schadensfahnen ausgehen, die sich in Abhaengigkeit von der Haeufigkeit der Winde bis ueber 50 km weit verfolgen lassen. Auch in der Umgebung von Atomanlagen werden starke Waldschaeden beobachtet. Dafuer werden mehrere Beispiele erbracht. Die moeglichen Ursachen der Schaeden werden unter Hinweis auf vorliegendes Schrifttum angedeutet. Eine genaue Pruefung der Zusammenhaenge mit Hilfe verschiedener Methoden wird fuer dringend notwendig gehalten. (orig.)

 Es wurden Wege zur Quantifizierung der Dendromassekomponenten von Fichtenbeständen besprochen und Teilmodelle zur Modifikation von Strahlung und Wind durch den Fichtenreinbestand entwickelt. Die Komponenten Nadeltrockenmasse und Asttrockenmasse ohne Nadeln werden für Einzelbäume anhand eines Stichprobeverfahrens erhoben. Mit Hilfe der Beziehungen zwischen Astbasisdurchmesser und Nadel- bzw. Asttrockenmasse wird die Gesamtnadel- bzw. Asttrockenmasse von Bäumen berechnet. Darauf aufbauend können für definierte H/D-Cluster bestandes- oder regionalbezogene Parameter der allometrischen Beziehung zwischen Brusthöhendurchmesser und Nadel- bzw. Asttrockenmasse bestimmt werden. In dieser Arbeit wurden Werte aus der Literatur verwendet. Die geringsten Bestimmtheitsmaße traten im H/D-Cluster 120 (H/D-Werte über 114) auf, so daß eine weitere Differenzierung in diesem Bereich notwendig erscheint. Für Assimilationsmodelle ist eine Quantifizierung der Nadeltrockenmasse getrennt nach Nadeljahrgängen und nadelmorphologischen Merkmalen erstrebenswert. Die Berechnung der Schaftholzmasse basiert auf der Beziehung zwischen H/D-Wert und Darrdichte. Die Quantifizierung der unterirdischen Dendromasse bereitet methodisch Probleme (z. B. Feinwurzeldynamik) und ist mit einem hohen Aufwand verbunden. Zur Beschreibung der Raumstruktur fanden ebenfalls allometrische Beziehungen (Kronenlänge und Kronenschirmfläche in Abhängigkeit von Brusthöhendurchmesser und H/D-Wert) Verwendung. Bei dem Teilmodell zur Windmodifizierung durch den Bestand wurden normierte Windprofile in Abhängigkeit vom Kronenschlußgrad verwendet. Die Modifizierung der Strahlung durch den Bestand steht in engem Zusammenhang mit der vertikalen Nadelmassenverteilung (Summenkurven). Diese beiden Teilmodelle sind als ein Ansatz zur Beschreibung des modifizierenden Einflusses der Bestokkung anzusehen

 Mit mehreren Modellansaetzen der multiplen Regression wurde versucht, einen signifikanten Einfluss vermuteter radioaktiver Emittenten auf Waldschaeden nachzuweisen. Die hierbei gewonnenen Ergebnisse bestaetigen diese Hypothese nicht. In diesem Zusammenhang stellt sich allerdings die Frage, inwieweit es sinnvoll ist, komplizierte Kausalzusammenhaenge mit Hilfe okular gewonnener stark streuender Daten zu analysieren. Im Gegensatz zur allgemeinen Problematik des Waldsterbens koennen bei der Untersuchung konkreter Emittenten, wie z.B. Kernkraftwerke, die moeglichen Schadstoffe im allgemeinen exakter erfasst werden. Ein gezielt kausales Ausbreitungsmodell mit den tatsaechlich gemessenen Schadfaktoren als Einflussgroessen wuerde die wissenschaftliche Interpretation moeglicher Zusammenhaenge erheblich vereinfachen und zu qualitativ besseren Ergebnissen fuehren. Mit den hier gemachten Aussagen kann das Thema Radioaktivitaet und Waldsterben sicher nicht abschliessend beurteilt werden. Eine Entlastung der Kernkraftwerke kann nur dann erfolgen, wenn alle Verdachtsmomente durch weitere wissenschaftliche Untersuchungen ausgeraeumt werden. (orig.)

 Eine SO₂-Behandlung von 0,86 mg/m³ fuehrte bereits nach 1 Monat zu einer verminderten Ueberlebensrate der untersuchten Fichtensaemlinge. Unter diesen Bedingungen lag eine erhoehte Infektionsbereitschaft der Fichten gegenueber dem Schwaecheparasiten Armillaria ostoyae vor. Durch eine Mykorrhizierung der Saemlinge konnte die Infektion mit A. ostoyae in starkem Masse (um 20%) eingeschraenkt werden. (orig.)

 In der vorliegenden Arbeit wurden Aussagen zur dynamischen Abfolge von Aufnahme, Transport und Verbleib von Ca und Mg in Fichten und Kiefern gemacht. Ca und Mg verhalten sich bei Aufnahme und Transport aehnlich. Jedoch bestehen in ihrer funktionellen Bedeutung im Zellstoffwechsel quantitativ und qualitativ grosse Unterschiede. Fuer die Auspraegung von Mangelsymptomen ist die Rolle des Mg im Enzym- und Proteinhaushalt offensichtlich wesentlich bedeutsamer als seine Funktion als Zentralatom der Chlorophyll-Komplexe. Beim Transport und vor allem beim Einbau von Ca in die Nadeln wurde eine deutliche Differenzierung zwischen Fichten und Kiefern gefunden, die der Kiefer diesbezueglich eine Sonderstellung unter den Gymnospermen einraeumt. Bei den untersuchten Koniferen wurde mit zunehmendem Nadelalter eine Anreicherung von inertem Ca-Oxalat nachgewiesen. Diese Synthese wird als 'Entgiftung' von Ueberschuss-Ca interpretiert, die so den Anteil der eigentlich physiologisch aktiven Fraktion konstant haelt. Infolgedessen liegen auch die geringen Ca-Gehalte in Nadeln vergilbter Fichten noch deutlich ueber einem physiologischen Mangelwert. Es muss daher bezweifelt werden, dass sich in einer Erhoehung der Ca-Gesamtgehalte der Nadeln von Koniferen nach Kalkung tatsaechlich eine physiologisch verbesserte Ernaehrungssituation widerspiegelt. Bei der Untersuchung von Nadeln experimentell ozonexponierter Fichten zeigte sich, dass bei Ca im Gegensatz zum bisher angenommenen verstaerkten Efflux aus den Zellen aufgrund erhoehter Membranpermeabilitaeten eher ein verstaerkter Influx anzunehmen ist. Bei der experimentellen Exposition gegenueber saurem Regen konnte eine verstaerkte Auswaschung von Ca aus den aeusseren Epidermiszellwaenden anstelle der Ausfaellung als Ca-Oxalat beobachtet werden. Dies stellt jedoch nach den hier gezogenen Schluessen keine negative Beeinflussung physiologischer Parameter bezueglich der Ca-Ernaehrung dar. (orig./UWA)

 Weit verbreitet und empfindlich vielen Luftschadstoffen gegenueber, steht mit Pinus silvestris ein besonders geeigneter Bioindikator zur Verfuegung. Neuere Projekte brachten Ergebnisse, die die sogenannte Stickstoff/Schwefel-Hypothese unterstuetzen. Wir sehen es als wahrscheinlich an, dass ein Zuviel an Stickstoffverbindungen wie Ammoniak/Ammonium, Stickoxyden und Nitraten zusammen mit gasfoermigen Schwefelverbindungen ud anthropogenen Saeuren, starke Waldschaeden ausloest. Grundlage von zwei verschiedenen Arten von Waldschadensmechanismen scheint die gegenseitige Beziehung von N- und S-Verbindungen in der Atmosphaere zu sein, wie sie sich ausdrueckt in den verschiedenen Konzentrationen von Gesamtschwefel und -stickstoff in den Nadeln und die Beziehung beider zueinander. Die moeglichen physiologischen Mechanismen einer gegenseitigen Beeinflussung von N- und S-Verbindungen (z.B. ueber Enzymaktivitaetsaenderungen) werden diskutiert. (orig./UWA)

 Vierjaehrige Fichten wurden taeglich 10 Stunden unter Kammerbedingungen fuer die Dauer von 6 Wochen gegen 100 bzw. 200 ppb Ozon exponiert. Anschliessend wurde je ein Seitentrieb im Licht ¹⁴CO₂-pulsmarkiert. Nach 2-bis 30taegigen Chase-Perioden wurden die Baeumchen in je acht Segmente zerlegt und analysiert. Im Mai wurde nur eine schwache Verringerung der CO₂-Fixierung durch Ozon gemessen, im Oktober dagegen eine 40%-Reduktion, vermutlich partiell infolge hoeherer Atmung. Im Chlorophyllgehalt ist kein Unterschied feststellbar. Unter 200 ppb O₃ wird im August und Oktober deutlich weniger ¹⁴C-Assimilat als normal transportiert. Die chemische Fraktionierung der ¹⁴C-versorgten Nadeln (Sources) und der diversen Sink-Regionen ergab keine auffaelligen Unterschiede fuer die lipophile, die kationische und die anionische ¹⁴C-Fraktion; eine unter Ozon verringerte Markierung der Zucker in Sink-Regionen wurde jedoch ebenso festgestellt wie ein Anstieg an ¹⁴C-Saccharose und ¹⁴C-Staerke in der Source-Region (Nadeln). Ein geringerer Zucker- und Staerkegehalt in Wurzeln und im Bastbereich nach O₃-Exposition kann ebenso konstatiert werden wie ein im Mai deutlicher Anstieg an Zucker und Staerke in den jungen Nadeln dieser Pflanzen. - Ozon scheint daher die Assimilatverteilung zu hemmen. Da die Netto-CO₂-Fixierung erst im Herbst beeintraechtigt wird, kann diese nicht primaer betroffen sein. (orig./UWA)

 Relative Wachstumsraten von zwei Arten von Baumlaeusen an Sitkafichte (Picea sitchensis) und von einer an der gemeinen Kiefer (Pinus sylvestris) an 2jaehrigen Pflanzen, die vorher entweder Ozon (O₃) oder Stickstoffdioxyd (NO₂) ausgesetzt worden waren, wurden verglichen mit solchen von Baumlaeusen, die auf Wirtspflanzen in gefilterter Luft wuchsen. Alle drei Arten zeigten schnelleres Wachstum an Pflanzen, die vorher ueber 24 Stunden lang einer Konzentration von 100 ppb NO₂ ausgesetzt waren. Vielfaeltiger waren jedoch die Auswirkungen von O₃. Nur eine Art, Cinara pilicornis, reagierte auf diese Behandlung, und es gab eine starke Wechselwirkung zwischen der Begasung als solcher und der Temperatur, der die Pflanzen waehrend dieser Behandlung ausgesetzt waren. (orig.)

 Deskriptive und experimentelle Studien an der Bodenvegetation bayerischer Nadelwaelder wiesen auf folgende Phaenomene hin: a. In N-limitierten Kiefernforsten treten rezente Eutrophierungswirkungen auf. b. Die Struktur der Moosschicht in Koniferenbestaenden reagiert empfindlich auf starke Aziditaet (pH < 3,2) des Kronentraufwassers. c. Oxalis acetosella ist eine Waldpflanze mit relativ hohem Ca-Bedarf fuer optimales Gedeihen; sie reagiert daher empfindlich auf staerkere depositionsbedingte Ca-Verluste aus dem Oberboden oder eine Hemmung der Ca-Aufnahme. (orig.)

 Anhand zoologischer Studien konnte gezeigt werden, dass Bodentiere, insbesondere Collembolen, aeusserst schadstoffsensitive Organismen sind. Bevor noch bodenchemische oder -physikalische Veraenderungen messbar werden, reagieren sie bereits durch Abundanz-, Fertilitaets- und Diversitaetsminderung und durch Dominanzaenderung auf Belastungen des Bodens. In weiterer Folge wird naturgemaess auch die Dekompositions- und Mineralisationsleistung vermindert. Somit erlauben bodenzooligische Daten klare Rueckschluesse auf den Schaedigungsgrad des Oekosystems, und damit erweisen sich Bodentiere als ideale Fruehindikatoren fuer Belastungen von terrestrischen Oekosystem. (orig.)