Berufe und Erwerbsverläufe
Aufgaben
Die neue Nachwuchsforschungsgruppe „Berufe und Erwerbsverläufe“ erweitert die bestehende Berufsforschung des IAB. Die Ausrichtung der Gruppe orientiert sich an internationaler Forschung; ihre Arbeit ist empirisch geprägt und nutzt dafür vorwiegend die verschiedenen am IAB vorhandenen administrativen Datensätze. Auf der Basis ihrer Forschungsergebnisse trägt die Nachwuchsforschungsgruppe darüber hinaus zur Politikberatung des IAB bei.
Die Arbeit der Nachwuchsforschungsgruppe konzentriert sich auf verschiedene Fragestellungen zu individuellen Erwerbsverläufen, bei denen oft berufliche Aspekte im Vordergrund stehen. Aktuell liegt der Schwerpunkt auf den folgenden Themen:
- Folgen der Covid-19-Pandemie
Die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie werden anhand einer Personengruppe evaluiert, die kurz vor Beginn der Pandemie arbeitslos geworden ist. Für diese Personen stellt die Pandemie einen exogenen Shock dar, der die Arbeitsmarktaussichten im Vergleich zu einer vergleichbaren Kontrollgruppe aus dem Vorpandemiezeitraum negativ beeinträchtigt haben dürfte. Anhand eines Differenz-in-Differenzen-Ansatzes werden die Auswirkungen auf die nachfolgenden Erwerbsbiographien und insbesondere auf Arbeitsmarktgrößen wie Einkommen, Beschäftigung und Löhne sowie die zugrundeliegenden Mechanismen untersucht. Darüber hinaus soll geprüft werden, ob es bei dieser Personengruppe zu einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit gekommen ist. Die Pandemie hat die Beschäftigungsaussichten in bestimmten Berufen (temporär) stärker betroffen als in anderen. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob es deutliche Unterschiede in den Auswirkungen je nach Herkunftsberuf gibt (beispielsweise weil die Aufnahme einer neuen Beschäftigung mit einem Berufswechsel einhergeht). - Matching von Betrieben und Beschäftigten
Sowohl Betriebe als auch Beschäftigte unterscheiden sich in Bezug auf beobachtbare und nicht-beobachtbare Eigenschaften, die wiederum Arbeitsmarktergebnisse wie Löhne beeinflusen. Es ist bekannt, dass Personen, die aufgrund solcher Eigenschaften höhere Löhne erzielen können, auch eher bei Betrieben arbeiten, die höhere Löhne zahlen. Nicht bekannt ist dagegen, wie sich dieses Matching zwischen Betrieben und Beschäftigten im Erwerbsverlauf entwickelt. Diese Untersuchung soll Erkenntnisse dazu liefern, welche Rolle das Matching für die beobachtbare Mobilität von Beschäftigten zwischen Betrieben und die damit einhergehende Entwicklung von Löhnen spielt. In diesem Kontext soll auch geprüft werden, inwiefern es sich bei einer möglichen Verbesserung des Matchings um ein Phänomen handelt, das in allen oder nur in manchen Berufen stattfindet. - Berufliche Mobilität
Im Zuge der Covid-19-Pandemie können Anreize entstanden oder verstärkt worden sein, bestimmte Berufe zu verlassen. Gleichzeitig könnte die verstärkte Nachfrage nach bestimmten Gütern und Dienstleistungen dazu geführt haben, dass eine Beschäftigung in einem anderen Beruf attraktiver wird. Das Ziel der Untersuchung ist ein Vergleich der beruflichen Mobilität während der Pandemie mit den Vorjahren. Dabei stehen zwei Fragen im Mittelpunkt. Zeigen sich, erstens, Veränderungen in der Mobilität und ist es in größerem Ausmaß zu einer beruflichen Reallokation von Beschäftigten gekommen. Haben Berufswechsel während der Pandemie, zweitens, anhaltend ungünstigere Auswirkungen auf die Erwerbsverläufe der wechselnden Personen. - Erwerbsverläufe nach Ausbildung
Im Rahmen dieser Fragestellung soll die weitere Entwicklung der Erwerbsbiographien von Ausbildungsabsolvent*innen untersucht werden. Dabei stehen Fragen zum Verbleib im Ausbildungsberuf und -betrieb im Vordergrund.