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Seite:Hamburgische Kirchengeschichte (Adam von Bremen) p 010.png

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Schule gebildet sein, da er den Dialect seiner Heimath nie abgelegt hat; ob er den Magistertitel einer anderen Anstalt verdankt, wo er die priesterliche Weihe erhielt, ist uns unbekannt. Im Jahre 1068[1] kam er an den Hof des Hamburgischen Erzbischofs Adalbert, welcher dem Geschlechte der Markgrafen von Wettin[2] und also seinem Geburtslande angehörte, ein mächtiger Kirchenfürst, der Männer von Talent und Kenntnissen, obgleich nicht immer mit glücklicher Auswahl, herbeizuziehen suchte. Unter den glücklichen Erwerbungen kennen wir den Gualdo oder Waldo, einen Geistlichen aus Alt-Corbie, welcher durch eine Bearbeitung des Lebens des h. Ansgar in Hexametern sich jenem empfahl und als erzbischöflicher Erzkanzler und Domcustos zu Bremen ein hohes Alter erreichte.[3] Zum wahren Segen für die Geschichtsforschung ward aber die Herbeiziehung des M. Adam. Diesem ward das Amt des Domscholasters übertragen, ein Amt, zu welchem ihn die milde aber ernste Gesinnung, so wie die Kenntnisse, welche sein Geschichtswerk kund geben, sehr geeignet machten. Von seinen ferneren Lebensverhältnissen ist nichts auf uns gelangt, da er auch selbst nichts darüber andeutet. Wir ersehen aus seinem Buche, daß er Hamburg und Nordelbland genau kannte, und bei den Zusammenkünften des Erzbischofes Adalbert mit dem Dänenkönige Sven Estrithson zugegen war, von welchem letzteren er sich viele Nachrichten über Dännemark zu verschaffen wußte. Daß er den König nach seiner Residenz Roeskild begleitet oder sonst die nordischen Länder selbst bereist habe, ist uns nicht berichtet. Doch zog er die genauesten Erkundiguugen von den
  1. Im 24. Amtsjahr Adalberts, nach Adams eigener Angabe III, 4, dessen Einsetzung zwischen 1043 und 1045 streitig ist. Im Jahre 1069 wird Adam urkundlich als Scholasticus erwähnt. W.
  2. Vielmehr der Pfalzgrafen von Sachsen. W.
  3. Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte, Band II, Seite 31 folgend.
Empfohlene Zitierweise:
Adam von Bremen: Hamburgische Kirchengeschichte.Leipzig: Dyk'sche Buchhandlung, 1893, Seite X. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Hamburgische_Kirchengeschichte_(Adam_von_Bremen)_p_010.png&oldid=- (Version vom 18.8.2016)