Von dieser oberhalb Neckargemünd liegenden ehemaligen Bergveste geht ohngefähr dieselbe Sage, wie die von Muggensturm. Auch von dieser Burg aus soll nämlich einst ein feindlicher Sturm bloß durch herabgeschleuderte Bienenstöcke, deren Bewohner über die Belagerer herfielen, zurückgeschlagen worden seyn. – Im Jahr 1799 suchten die Franzosen die Veste zu nehmen, wurden aber von den dort garnisonirenden Invaliden und einem Haufen Odenwälder Bauern mit einem Verlust von mehr als 70 Todten zurückgeworfen. Noch zeigt man den s. g. Franzosenhügel, wo diese Leichen ruhen.
Im Grafenschloß beim Kerzenschein
Steht eine schwarze Bahre,
Drin ruht ein blaßes Mägdelein
Mit langem blondem Haare;
Der ihr den Tod gegeben,
Doch stille steht das arme Herz
Und ruhet aus vom Leben.
Ein mächt’ger Herzog, schön und fein,
Und doch dem armen Mägdelein
Nachher sein Wort gebrochen;
Hat ihr geraubt der Unschuld Glück,
Sie treulos dann gemieden,
Und gab ihr seinen Frieden.
Am Sarge steht der alte Graf,
Kein Wörtlein läßt er hören,
Als fürchtet er, aus süßem Schlaf
August Schnezler (Hrsg.): Badisches Sagen-Buch 2. Band. Kreuzbauer und Kasper, Karlsruhe 1846, Seite 565. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Badisches_Sagenbuch_II_565.jpg&oldid=- (Version vom 31.7.2018)