Buer (Melle)

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Buer
Stadt Melle
Koordinaten: 52° 15′ N, 8° 24′ OKoordinaten: 52° 14′ 46″ N, 8° 24′ 1″ O
Höhe: 112 (80–220) m ü. NHN
Fläche: 24 km²
Einwohner: 5009 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 209 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1972
Postleitzahl: 49328
Vorwahl: 05427
Karte
Lage von Buer in Melle

Buer [buːɐ̯] ist ein Stadtteil von Melle im Landkreis Osnabrück, Niedersachsen im östlichen Wiehengebirge mit den Orten Barkhausen, Buer, Bulsten, Holzhausen, Hustädte, Markendorf, Löhlingdorf, Meesdorf, Sehlingdorf, Tittingdorf, Wehringdorf und Wetter.

Während der Völkerwanderungszeit bis um 700 breitete sich im Raum um Melle der heidnische Stamm der Sachsen aus und betrieb Ackerbau. Sie nannten die Gegend Graingau (heute Grönegau).

Von 772 bis nach 800 fanden die Sachsenkriege Karls des Großen statt und in deren Folge die Eingliederung der Sachsen ins Frankenreich und ihre Christianisierung. In diesem Zug wurde von den Franken unter anderem in Melle eine Kirche gegründet und der Wald großflächig gerodet. Auf dem Boden des heutigen Buer sowie an sieben weiteren nahen Siedlungsplätzen entstanden Meierhöfe.

Der Ortsname Buer wird erstmals 1209 urkundlich als Bure erwähnt.[2]

Während des Mittelalters wurde Buer oft zum Spielball geistlicher und weltlicher Fehden sowie Grenzstreitigkeiten. Der Ort entwickelte sich damals im Kern bereits zur Kirchenburg.

Gegen 1550 bekannte sich das Kirchspiel Buer vollständig zur evangelischen Sache und verzeichnete rund fünfzig Jahre später einen deutlichen Bevölkerungszuwachs. Während des Dreißigjährigen Krieges blieben dem Ort militärische Auseinandersetzungen erspart, jedoch musste er oft Militärlager und Requirierungen erdulden. Erst 1671 begann man mit dem Schreiben eines Kirchenbuches.

Im Zusammenhang mit den ab 1815 verzeichneten weltweiten Missernten bzw. dem Jahr ohne Sommer beginnt eine Auswanderungswelle der Heuerlinge (Tagelöhner) und Kleinbauern in die USA. In diesem Zug machen sich ab der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts auch Erbbauern und wohlhabendere Bürger Buers nach Amerika auf. Ungefähr 3.600 Menschen verließen bis 1900 ihre alte Heimat.

Ab 1818 wurde der alte Friedhof in der Kirchenburg neben dem Gotteshaus nicht mehr belegt, da ein neuer außerhalb errichtet worden war. 1852 erfolgte der Abbruch der gotischen Kirche. 1855 wurde der neoromanische Neubau geweiht. Von 1820 bis 1973 war Buer der Sitz des evangelischen Superintendenten für die Kreise Melle und Wittlage.

Seit 1852 bestand die Samtgemeinde Buer, die im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform vom 1. Juli 1972 aufgehoben wurde. Seither ist Buer einer der Stadtteile der Stadt Melle.[3]

1866 annektierte Preußen das besiegte Königreich Hannover. Damit wurde Buer bis zur Auflösung des Freistaates Preußen am 25. Februar 1947 durch die Alliierten preußisch.

Der Ortsrat von Buer hat 15 Sitze. Sitzverteilung bei der Kommunalwahl vom 12. Sep. 2021, (SPD 6), (CDU 5), (Grüne 2), (FDP 2).

Ortsbürgermeister:Wilhelm Hunting (SPD)

Sehenswürdigkeiten

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  • Kirchhofsburg mit Torbogen
  • evangelische St.-Martini-Kirche, neuromanisch, erbaut 1852–1855 nach Plänen des Osnabrücker Stadtbaumeisters Wilhelm Richard (1816–1900), Kirchturm (mit achtteiligem Geläut) wegen seiner schlanken Gestalt „Bleistift“ genannt
  • Klimaturm Friedenshöhe
  • Wassermühle auf dem Hof Wiechert
  • Gerichtslinde auf der Hilgensele, über 500 Jahre alt, hier findet jährlich der traditionelle „Gute Montag“, eine Bürgeraussprache mit dem Gemeinderat, statt.
  • Jüdischer Friedhof Buer
  • Spritzenhaus „Auf Torf“
  • Grüner See
  • Roter Pfahl Meesdorf
  • Glockenspiel der alten Turmuhrenfabrik Korfhage

Der historisch älteste Verein in Buer ist die Schützengesellschaft Buer von 1550 e. V.

Zur Erhaltung der Bueraner Kirchburg wurde 1987 der Förderkreis Buer e. V. gegründet.

Der Heimat- und Verschönerungsverein Buer e. V. wurde im Jahr 1883 gegründet. Neben der Pflege der Wanderwege und der Unterhaltung des Waldlehrpfad am Steffenweg im Huntetal gehören Vorträge und Ausstellungen im Heimathaus Osnabrücker Tor an der Kirchhofsburg zu den Aktivitäten.

Der Traktoren- und historische Landmaschinen Grönegau-Buer e. V. veranstaltet regelmäßig Ausfahrten und Leistungsvergleiche.

Das Netzwerk Jugendhaus Buer e. V. wurde 2000 gegründet. Vorrangiges Ziel der von Jugendlichen ins Leben gerufenen Initiative ist die Förderung und Realisierung selbst organisierter und offener Jugendarbeit in Buer in Kooperation mit den ortsansässigen Trägern organisierter Jugendarbeit und den Schulen.

Der Sportverein Spiel und Sport 1927 Buer e. V. wurde 1927 gegründet. Er ist der größte Verein im Ort. In über 10 verschiedenen Abteilungen wird Breitensport betrieben. Die vereinseigene Sportanlage am Stuckenberg wird durch zwei öffentliche Rasenplätze und eine Zwei-Feld-Sporthalle ergänzt. Am Sportplatz Grönen Holz befindet sich neben einem Rasenplatz ein vereinseigenes Beachvolleyball-Feld und die Beckerskamp-Sporthalle. Der Verein verfügt zudem über eine Tennisanlage (4 Rotgrand-Plätze) am sogenannten Leimbrocks Holz. Alle Rasenplätze verfügen über Flutlichtbeleuchtungsanlagen.

Das einst von Landwirtschaft geprägte Buer wurde früh auch ein Industrie- und Wirtschaftsstandort. Die Landwirtschaft ist als Wirtschaftsfaktor inzwischen fast marginalisiert. Nach Viehzählungen gab es 2007 in Buer mehr Reitpferde als Milchkühe. Im 19. Jahrhundert entstand die Firma Eduard Korfhage & Söhne, die sich auf den Bau von Turmuhren und Glockenspielen spezialisiert hat.[4]

Öffentliche Einrichtungen

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Mit der Fritz-Kamping-Haus Buer gGmbH besteht ein evangelisches Altenzentrum, das 1903 gegründet wurde.

Persönlichkeiten

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Liste der Gemeindevorsteher/Ortsbürgermeister

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  • bis 1910: Gemeindevorsteher Heinrich August Weymann
  • bis 2001 Ortsbürgermeister Werner Wessler (SPD)
  • 2001 bis 2011 Ortsbürgermeister Georg Harms (CDU)
  • 2011 bis 2016 Ortsbürgermeister Wilhelm Hunting (SPD)
  • seit 2016 Ortsbürgermeister Dieter Finke-Gröne (CDU)

Einwohnerzahlen

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  • 1821: 1077
  • 1900: 1085
  • 1939: 1156
  • 1950: 2008
  • 1961: 1724
  • 1969: 1767
  • 1970: 1820
  • 2007: 5058
  • 2011: 5573
  • 2017: 4759
  • Kirchspiel Buer Bilder aus vergangener Zeit. Melle: Heimat- und Verschönerungsverein Melle-Buer 1982.
  • Monika Fiegert: Die Schulen von Melle und Buer im Hochstift von Osnabrück vom Westfälischen Frieden bis zur Säkularisierung. Eine Regionalgeschichte des niederen Schulwesens im Prozess der Konfessionalisierung. Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück, Osnabrück 1992, ISBN 3-9800335-8-9.
  • Burchardt Hahn: Firmengeschichte der Turmuhrenfabrik Ed. Korfhage & Söhne Melle-Buer. In: Deutsche Gesellschaft für Chronometrie (Hg.): Jahresschrift, ISSN 1617-0113, Jg. 39 (2000), S. 88–96.
  • Hartmut Langenberg: Die Entstehung der Höfe und Dörfer im Kirchspiel Buer. Eine kurz gefasste Siedlungsgeschichte der Bauerschaften und des Kirchdorfs. Heimatverein Melle-Buer, Melle-Buer 2010.
  1. Daten und Fakten der Stadt Melle. In: Webseite Stadt Melle. 31. Dezember 2022, abgerufen am 1. Juni 2024.
  2. Friedrich Philippi: Osnabrücker Urkundenbuch, Bd. 2: Die Urkunden der Jahre 1201-1250. Osnabrück 1896, S. 25, Urkunde Nr. 35.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 256.
  4. Burchardt Hahn: Firmengeschichte der Turmuhrenfabrik Ed. Korfhage & Söhne Melle-Buer. In: Jahresschrift der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie, Jg. 39 (2000), S. 88–96.
  5. Yerger, Mark C./ Arrondo, Ignacio (2015): Totenkopf: The Structure, Development and Personalities of the 3.SS-Panzer-Division Volume 1 (Englisch) Gebundene Ausgabe – 3. Dezember 2015. Verlag: Helion Limited, 2015, 536 S., hier: S. 327.
  6. Der Entnazifizierungsausschuß des Kreises Melle stufte K.H. Hensiek am 25. August 1948 von III auf IV (ohne Beschränkungen) als NS-Mitläufer herunter. Von Bedeutung war in diesem Zusammenhang, „dass der Hensiek’sche Betrieb einer der wenigen gewesen ist, in dem die Belegschaft durchweg nicht der Partei angehört hat“. (s. Entnazifizierungs-Entscheidung, Entnazifizierungs-Hauptausschuß des Kreises Melle, 25. Oktober 1948.)
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