„Schrägstrich“ – Versionsunterschied

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=== Schrägstrich als Bruchzeichen ===
=== Schrägstrich als Bruchzeichen ===
Der Schrägstrich kann zur „Angabe des Verhältnisses von Zahlen oder Größen im Sinne einer Verbindung mit je/pro“ verwendet werden,<ref name="Amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung" /> zum Beispiel: ''3/4'', ''km/h'', ''Einwohner/km²''.
Der Schrägstrich kann zur „Angabe des Verhältnisses von Zahlen oder Größen im Sinne einer Verbindung mit je/pro“ verwendet werden,<ref name="Amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung" /> zum Beispiel: ''3/4'', ''km/h'', ''Einwohner/km²''.

=== Schrägstrich in statistischen Tabellen ===
Nach [[DIN]] 55301 (Gestaltung statistischer Tabellen) steht der Schrägstrich für „keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug“ als wertersetzendes Zeichen (im Gegensatz zu wertergänzenden Zeichen, auch [[Qualitätsanzeiger]]n). Genau so wird das Zeichen auch in Tabellen der [[Amtliche Statistik#Deutschland|amtlichen Statistik]] verwendet.<ref>Richtlinien zur Gestaltung statistischer Tabellen für die Verbundprogrammierung, Arbeitskreis Veröffentlichungen der Statistischen Landesämter, Wiesbaden 1997, 41 Seiten, hier: Seite 36.</ref><ref>[https://www.statistikdaten.bayern.de/genesis/online?operation=ergebnistabelleQualitaet GENESIS-Online Datenbank: Zeichenerklärung]</ref>


=== Schrägstrich als Satzzeichen ===
=== Schrägstrich als Satzzeichen ===

Version vom 6. Februar 2016, 16:28 Uhr

Vorlage:Satzzeichen

Der Schrägstrich „/“ (formell: solidus, englisch slash) ist ein Schriftzeichen – einerseits ein Satz- bzw. Wortzeichen; andererseits ein Beziehungs- respektive Verhältniszeichen (Geteiltzeichen). Er findet u. a. in der Mathematik und in vielen Programmiersprachen umfassende Anwendung.

Typografie

Unsicherheit herrscht häufig darüber, ob vor und nach dem Schrägstrich ein Leerzeichen zu setzen ist. DIN 5008 verlangt für den Bürobereich, den Schrägstrich kompress (das heißt ohne vorangehendes oder nachfolgendes Leerzeichen) zu setzen, beispielsweise „Schuljahr 2014/2015“.[1] In der DIN 5008 sind allerdings alle Beispiele kurze, ungegliederte Ausdrücke. Es bleibt in der DIN unklar, ob diese Regelung auch auf längere und mehrteilige Fügungen angewendet werden solle, was wenig sinnvoll wäre. Ohnehin ist sie nur für die kostengünstige Erstellung von Geschäftspapieren maßgeblich.

Wenn der Schrägstrich nicht zwei Wörter voneinander trennt, sondern auf mindestens einer Seite eine Wortgruppe steht, ist es hingegen für die Lesbarkeit sinnvoll, Leerzeichen vor und hinter dem Schrägstrich zu setzen, wenngleich hier keineswegs einheitliche Auffassung herrscht. Beispiele:

  • Deutscher Bundestag / Hohes Haus (anstatt: Deutscher Bundestag/Hohes Haus)
  • Französisch–Deutsch / Deutsch–Französisch (anstatt: Französisch–Deutsch/Deutsch–Französisch)

Häufig werden in derartigen Fällen – abhängig von der Schriftart – mit einem Achtelgeviert-Abstand, Viertelgeviert-Abstand bzw. schmalen Leerzeichen gute typografische Ergebnisse erzielt.[2] Sehr typisch sind die Leerzeichen vor und nach dem Schrägstrich bei seiner Verwendung als Virgel, wenn ganze Sätze damit voneinander getrennt werden, etwa im Gedichtsatz.

Laut den Schreibweisungen der Schweizerischen Bundeskanzlei für amtliche Texte des Bundes wird vor und nach dem Schrägstrich ein Leerzeichen gesetzt, wenn die Einzelwörter keine Bedeutungseinheit bilden oder bei mehrteiligen Namen, bspw. „Computer / Notebooks / Tablets“ oder „Peter Zbinden / Jürg Moser“. Bilden die Einzelwörter jedoch eine Bedeutungseinheit, so wird der Schrägstrich ohne Leerzeichen gesetzt, zum Beispiel „Biel/Bienne“. Gleiches gilt, wenn der Schrägstrich als Bruch- bzw. Verhältnisstrich verwendet wird: „2/5“ oder „50 km/h“.

Da nach einem Schrägstrich kein Umbruch erfolgt, ist es in der Textverarbeitung – zum Bedauern vieler Typografen – auch heute noch üblich, nach einem, jedoch nicht vor einem, Schrägstrich ein Leerzeichen zu setzen – Beispiel: „Schuljahr 2014/ 2015“ statt „Schuljahr 2014/2015“. Abhilfe schafft das Setzen des nicht sichtbaren Worttrennzeichens Breitenloses Leerzeichen (&#8203;) nach einem Schrägstrich, sofern dynamischer Zeilenumbruch auch hier erwünscht ist. Damit werden zu große Unterschiede der Zeilenlängen beim Flattersatz und zu große Lücken zwischen Wörtern im Blocksatz vermieden. Wenn vor und nach dem Schrägstrich ein Leerzeichen stehen soll, ist beim Ersteren das geschützte zu bevorzugen.

Verwendung

Schrägstrich zur Kennzeichnung der Verbindung

Der Schrägstrich kann zu „Angaben mehrerer (alternativer) Möglichkeiten im Sinne einer Verbindung mit und, oder, bzw., bis oder dergleichen“ verwendet werden,[3] zum Beispiel: Region Leipzig/Halle, das Duo Becker/Stich, im Schuljahr 2014/2015.

Schrägstrich zur Spezifizierung bei Ortsnamen

Bei Städten, die an einem Fluss oder Berg liegen, wird dieser durch den Schrägstrich mit dem Namen der Stadt verbunden, z. B. Singen/Hohentwiel, Frankfurt/Main u. a.

Schrägstrich als Gliederungszeichen

Der Schrägstrich kann zur „Gliederung von Adressen, Telefonnummern, Aktenzeichen, Rechnungsnummern, Diktatzeichen und dergleichen“ verwendet werden.[3] Die bei Telefonnummern früher übliche Hervorhebung der Vorwahl durch den Schrägstrich gilt heute als veraltet, die DIN 5008 sieht hier ein Leerzeichen vor; auch ein Bindestrich wird verwendet.

Schrägstrich als Bruchzeichen

Der Schrägstrich kann zur „Angabe des Verhältnisses von Zahlen oder Größen im Sinne einer Verbindung mit je/pro“ verwendet werden,[3] zum Beispiel: 3/4, km/h, Einwohner/km².

Schrägstrich in statistischen Tabellen

Nach DIN 55301 (Gestaltung statistischer Tabellen) steht der Schrägstrich für „keine Angabe, da Zahlenwert nicht sicher genug“ als wertersetzendes Zeichen (im Gegensatz zu wertergänzenden Zeichen, auch Qualitätsanzeigern). Genau so wird das Zeichen auch in Tabellen der amtlichen Statistik verwendet.[4][5]

Schrägstrich als Satzzeichen

Bis um 1730 stand der Schrägstrich anstelle des Kommas, siehe Virgel. Im 19. Jahrhundert wurde in handschriftlichen Texten, wie zum Beispiel in Briefen, eine Verbindung von Schrägstrich und Doppelpunkt verwendet, um Klammern darzustellen /: so wie in diesem Beispiel :/.

Heute wird der Schrägstrich als Satzzeichen nur noch gebraucht, um Verse im Fließtext voneinander abzugrenzen (zum Beispiel im Gedichtsatz). In diesem Fall ist vor und nach dem Schrägstrich ein Leerzeichen (Viertelgeviert) zu verwenden.

Schrägstrich als diakritisches Zeichen

Ein Schrägstrich als diakritisches Zeichen dient zur Kennzeichnung einer besonderen Aussprache eines Buchstabens zum Beispiel im „Ø“ (&Oslash; oder &#216;), „ø“ (&oslash; oder &#248;) des Dänischen oder im „Ł“ (&#321;), „ł“ (&#322;) des Polnischen, Sorbischen und Lateinschriften des Weißrussischen.

Schrägstrich in Datumsangaben

In manchen Sprachen wie Englisch, Portugiesisch, Spanisch, Ungarisch u. a. verwendet man den Schrägstrich in rein numerischen Datumsangaben, so wird z. B. das Datum 31.1.1999 im Portugiesischen als 31/1/1999 geschrieben.

Im Deutschen wird der Schrägstrich verwendet, wenn nur Monat und Jahr oder Quartal und Jahr angegeben wird: 5/2015 (Mai 2015), II/2015 (zweites Quartal 2015).

Die Datumsformate sind international heute durch die Empfehlungen der Norm ISO 8601, für Deutschland durch die Empfehlungen der 2006 übernommenen DIN ISO 8601 standardisiert. Dort wird der Schrägstrich aber nicht als Teil von numerischen Datumsangaben, sondern nur zur Trennung der Datumsangaben in Zeiträumen nach dem Muster von/bis empfohlen. Das in der Norm international empfohlene Datumsformat selbst folgt hingegen dem Muster 1999-01-31.

Schrägstrich in der Musik

Der Schrägstrich wird häufig in Notenausgaben populärer Musik (die die Instrumentalbegleitung nicht ausnotieren und damit für Gitarristen wie für Pianisten brauchbar sind) genutzt, um einen Akkord mit einem anderen Basston als dem Grundton zu versehen. C/E bedeutet beispielsweise, dass C-Dur über dem Ton E gespielt werden soll; für das Verständnis dieser Notation sind fortgeschrittene musiktheoretische Kenntnisse nicht erforderlich.

Schrägstrich in der Gerichtssprache

In Verbindung mit zwei Punkten bedeutet der Schrägstrich „gegen“. So ist zum Beispiel „Karl Schröder ./. Fritz Meier“ in einer Klageschrift gleichbedeutend mit „Karl Schröder gegen Fritz Meier“.

Verwendung in Mathematik und Programmierung

Der Schrägstrich wird in der Mathematik und in vielen Programmiersprachen als Zeichen für die Division verwendet.

Der doppelte Schrägstrich // wird unter anderem in C++, C (ab C99), Java und Pascal als Kommentarzeichen verwendet, das bis zum Ende der Zeile gilt.

In der Programmiersprache Occam wurden aus dem Schrägstrich und dem umgekehrten Schrägstrich die Zeichen für logisches Und /\ und logisches Oder \/ gebildet.

In der Dirac-Gleichung wird die feynmansche Slash-Schreibweise verwendet, wobei entsprechend der einsteinschen Summenkonvention über die von 0 bis 3 zu summieren ist.

Unter unixoiden Betriebssystemen (BSD, GNU/Linux, Mac OS X, etc.) wird der Schrägstrich als Trennzeichen bei Pfad­angaben verwendet. Außerdem bezeichnet er das Stammverzeichnis, welches das höchste Verzeichnis in einem System oder auf einem Datenträger darstellt (Beispiel: Pfadangabe /home/username/Documents).

Darstellung von Hausnummern in der Kartographie

Der Schrägstrich wird in der Kartographie zur generalisierten Darstellung fortlaufender gerader oder ungerader Hausnummern in dem in Deutschland meist genutzten System der wechselseitigen Nummerierung verwendet, z. B. 2/6 = 2,4,6 oder 17/25 = 17,19,21,23,25.

Schrägstrich im IPA

Im Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) hat das Zeichen „/“ die Nummer 913. Es bezeichnet darin den Anfang bzw. das Ende einer phonemischen Transkription.

Andere Sprachen

Im Englischen und Spanischen wird der Schrägstrich zuweilen inoffiziell auch zur Abkürzung von Wörtern verwendet (w/ für with, w/o für without, c/ für con oder calle, s/ für sin).

Darstellung in Computersystemen

Im ASCII-Zeichensatz liegt der Schrägstrich auf Position 47 (oder 2F hexadezimal).

Als Zeichen-Entität in HTML oder XML kann das Zeichen mit &#47; oder &#x002F; kodiert werden.

Unicode enthält mehrere Varianten des Schrägstrichs.

Zeichen Bezeichnung Unicode-Codepoint
/ SOLIDUS U+002F
FRACTION SLASH U+2044
DIVISION SLASH U+2215
BIG SOLIDUS U+29F8
FULLWIDTH SOLIDUS U+FF0F
/ TAG SOLIDUS U+E002F
◌̸◌ COMBINING LONG SOLIDUS OVERLAY U+0338
◌̷◌ COMBINING SHORT SOLIDUS OVERLAY U+0337

Umgekehrter Schrägstrich

Der umgekehrte Schrägstrich „\“ (engl. backslash) wird als Schriftzeichen im Allgemeinen selten verwendet. In fachsprachlichen Formulierungen logischer oder mathematischer Ausdrücke steht er als Zeichen für das relative Komplement. In der Datenverarbeitung ist er hingegen weit verbreitet, zum Beispiel als Trennungszeichen zwischen mehreren Stufen einer Datei-Verzeichnisstruktur bei DOS- und Windows-Systemen, als Beginn einer Escape-Sequenz, als erstes Zeichen eines TeX-Befehls oder als Fortsetzungszeichen am Ende einer Zeile.

Beispiele:

  • C:\Dokumente\Recht\Vertrag.txt
  • \chapter{Einführung}
Wiktionary: Schrägstrich – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Neue DIN 5008 per Mausklick: Regeln und Anwendungsbeispiele. din5008.de
  2. Vgl. hierzu die Diskussion unter fontblog.de: Frage zur Verwendung des Schrägstr/chs
  3. a b c § 106 der amtlichen Regelung der deutschen Rechtschreibung
  4. Richtlinien zur Gestaltung statistischer Tabellen für die Verbundprogrammierung, Arbeitskreis Veröffentlichungen der Statistischen Landesämter, Wiesbaden 1997, 41 Seiten, hier: Seite 36.
  5. GENESIS-Online Datenbank: Zeichenerklärung