Sohland am Rotstein
Sohland am Rotstein Stadt Reichenbach/O.L.
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Koordinaten: | 51° 7′ N, 14° 47′ O |
Höhe: | 268 m ü. NN |
Fläche: | 19,8 km² |
Einwohner: | 1280 (31. Dez. 2013) |
Bevölkerungsdichte: | 65 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 2014 |
Postleitzahl: | 02894 |
Vorwahl: | 035828 |
Lage von Sohland am Rotstein im Landkreis Görlitz
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Sohland am Rotstein (amtlich: Sohland a. Rotstein; obersorbisch Załom pod Hrodźišćom[1]) ist ein Ortsteil der sächsischen Kleinstadt Reichenbach/O.L. im Landkreis Görlitz. Der Hausberg Rotstein dient namentlich zur Unterscheidung vom etwa 30 km entfernten, ebenfalls in der Oberlausitz gelegenen Sohland an der Spree.
Geografie und Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sohland ist ein klassisches langgezogenes Waldhufendorf (bestehend aus Obersohland, Mittelsohland und Niedersohland) am Fuße des markanten Rotsteins (455 m ü. NN), das sich fast 8 km entlang des Schwarzen Schöps erstreckt. Der Ort liegt etwa 5 km östlich von Löbau und zirka 10 km westlich von Görlitz.
Die Bundesstraße 6 und die Bahnstrecke Görlitz–Dresden verlaufen durch den Ort, die nächstgelegenen Regionalbahnhöfe sind in Reichenbach/O.L. und Zoblitz. Die Bundesautobahn 4 verläuft nördlich von Sohland und ist über den etwa 12 km entfernten Anschluss Weißenberg zu erreichen. Die Dorfstraße wurde 1846 erbaut.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Rotsteingipfel befand sich in der Zeit zwischen dem 9. und 12. Jahrhundert eine slawische Wehranlage. Die urkundliche Ersterwähnung erfolgte am 7. Mai 1241 in der Oberlausitzer Grenzurkunde als „Zalom“. Bereits 1546 gab es eine Schule mit Lehrer im Ort. Um 1600 sind fünf Rittergüter (drei in Obersohland und zwei in Niedersohland) nachgewiesen. Seine Besitzer waren zwischen 1638 und 1839 die adligen Familien von Gersdorf und von Uechtritz. Um 1700 kam das Gut in Mittelsohland hinzu.
Durch schwere Verwüstungen der Kriegsunruhen im 15. Jahrhundert (Hussitenkriege) und im 17. Jahrhundert (Dreißigjähriger Krieg) verloren viele Einwohner ihr Leben bzw. flohen. 1802 fielen 18 Gebäude (inkl. Rittergut Mittelsohland, Pfarrhaus und Schule) einem großen Dorfbrand zum Opfer. Im Jahr 1847 erfolgte der Anschluss an die Bahnstrecke Dresden–Görlitz der Sächsisch-Schlesischen Eisenbahngesellschaft, aber ohne eigene Bahnstation. Ab 1905 gab es im Ort den ersten Fernsprechanschluss und ab 1911 wurde Sohland elektrifiziert. Die postalische Bezeichnung lautete bis 1900: Sohland (Rothstein).
Am 1. April 1939 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Obersohland, Mittelsohland und Niedersohland zur Gemeinde Sohland am Rotstein zusammengeschlossen. Diese wurde am 1. Januar 2014 auf Beschluss des Gemeinderats sowie des Stadtrats von Reichenbach nach Reichenbach eingegliedert.[3]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner |
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1825[4] | 1624 |
1871 | 1658 |
1905 | 1590 |
1925 | 1554 |
1939[5] | 1507 |
1946 | 2024 |
1950 | 2092 |
1964 | 1733 |
1971 | 1628 |
1988 | 1313 |
1990[6] | 1269 |
2000 | 1486 |
2007 | 1395 |
2009 | 1370 |
2012 | 1312 |
2013 | 1280 |
Im Jahr 1777 lebten in Obersohland 10 besessene Mann, 34 Gärtner und 11 Häusler,[7] in Mittelsohland 6 besessene Mann, 35 Gärtner und 29 Häusler[8] und in Niedersohland 2 besessene Mann, 22 Gärtner, 3 Häusler.[9]
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort Sohland wurde 1241 erstmals als „Zalom“ (von altsorbisch Załom, = hinter dem Bruch/Windbruch) bezeichnet.[10] Mittelhochdeutsch wurde er de Salando, de Salant = Herrengut (um 1280), von dem Salande (1337), Soland, Solant (1376), Salant (1382), Soland (1429), Zoland (1454), Solandt (1479), Soland prope Reichenbach (1569), Sohlandt (1670), Sohland, bey Reichbach am Rothstein, auch Langen-Sohland genennet (1791).[8][11]
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]39 % der Einwohner sind evangelisch, 5 % katholisch.[12] Die Evangelisch-Lutherische Kirchgemeinde Sohland am Rotstein gehört zum Kirchenbezirk Löbau-Zittau der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens. Die Katholiken des Ortes gehören zur Pfarrei Mariä Himmelfahrt mit Sitz in Ostritz, deren nächste Filialkirche St. Nikolaus in Bernstadt auf dem Eigen ist.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Der Rotstein (455 m) mit dem ältesten Naturschutzgebiet Sachsens (seit 1912)
- Eisenbahnviadukt
- Dorfkirche, erbaut 1841–1844, 1992/93 restauriert
- erhaltene Bockwindmühle „Bachmannmühle“ von ca. 1800 (ehemals 4 im Ort) und die Holländerwindmühle „Hofemühle“
- Ehemaliges Gutshaus
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Eisenbahnviadukt
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Kirche
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Bachmannmühle
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Mühle am Mittelgut
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Ehemaliges Gutshaus
Söhne und Töchter
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl Otto Claudius (1794–1877), Kantor, Chorleiter und Komponist
- Otto Carl Claudius (1796–1879), Komponist, Kantor, Musiker
- Rudolf von Bünau (1804–1866), Politiker
- Gustav von König (1812–1885), Jurist und Politiker (MdL, MdR)
- Heinrich Müller (1824–1899), Textilindustrieller, Sohn von Heinrich Carl Müller
- Max Hermann Ohnefalsch-Richter (1850–1917), Archäologe
- Heinrich Edgar Martini (1871–1932), Klassischer Philologe
- Gerhard von Prosch (1895–1937), paramilitärischer Aktivist und SA-Führer
Quellen und weiterführende Verweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cornelius Gurlitt: Sohland. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 34. Heft: Amtshauptmannschaft Löbau. C. C. Meinhold, Dresden 1910, S. 537.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Nakł. Maćica Serbska, Budyšin 1927, S. 25 (Online).
- ↑ Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen: Otto Moser: Mittel-Sohland. In: Markgrafenthum Oberlausitz, Expedition des Albums Sächsischer Rittergüter und Schlösser, Leipzig, S. 41–44 (Expedition des Ritterschaftlichen Album-Vereins: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Band 3. Digitalisat der SLUB Dresden)
- ↑ StBA: Gebietsänderungen vom 01. Januar bis 31. Dezember 2014
- ↑ Von der Muskauer Heide zum Rotstein, Lusatia Verlag Bautzen, 2008, ISBN 3-929091-96-8
- ↑ Sohland am Rotstein im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Sohland am Rotstein im Regionalregister Sachsen, abgerufen am 23. November 2008.
- ↑ Obersohland im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ a b Mittelsohland im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Niedersohland im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
- ↑ Ernst Eichler, Hans Walther (Hrsg.): Historisches Ortsnamenbuch von Sachsen. Band II, Berlin 2001, S. 429
- ↑ Wenzel, Walter: Oberlausitzer Ortsnamenbuch: mit einem Exkurs zur Siedlungsgeschichte und mehrfarbigen Karten / Walter Wenzel. - Bautzen: Domowina-Verl., 2008
- ↑ Zensusdatenbank
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website von Sohland am Rotstein
- Sohland am Rotstein im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen