Paul von Hase (Mediziner)

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Paul Erwin von Hase (geboren am 11. August 1840 in Jena; gestorben am 27. März 1918 in Charlottenburg bei Berlin) war ein deutscher Militärarzt und königlich preußischer Oberstabsarzt.[1]

Hase war väterlicherseits Abkömmling einer ursprünglich aus dem Sächsisch-Thüringischen stammenden Beamten-, Gelehrten und über 8 Generationen als Theologen tätigen Familie und Sohn des in Jena tätigen Theologen und Kirchenhistorikers Karl August von Hase. Er war der erste seiner Familie, der eine Laufbahn beim Militär durchlief.[2]

Er studierte an der Friedrichs-Universität in Halle an der Saale, an der er am 17. Dezember 1864 seine in lateinischer Sprache verfasste Dissertation zum Thema De ostitide gummosa ablegte.[3]

Hase nahm 1866 auf Seiten Preußens am Deutschen Krieg teil und wurde dafür mit dem Preußischen Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Die gleiche Auszeichnung erhielt er für seine Teilnahme an dem von 1870 bis 1871 ausgefochtenen Deutsch-Französischen Krieg.[4] Anschließend wirkte er 13 Jahre lang[2] als Stabsarzt beim Füsilier-Bataillon des 1. Hannoverschen Infanterie-Regiments Nr. 74.[4] Neben seinem Dienst tätigte er zudem „einige medizintechnische Erfindungen.“[2]

Glockseestraße 5 in Hannover; 1885 Wohnsitz der Familie und Geburtshaus des späteren Widerstandskämpfers Paul von Hase

Unterdessen hatte Hase am 25. Mai 1876 in der St.-Marien-Kirche in Halle an der Saale Friederike „Frieda“ Sperber[1] (Frieda Marie Elise Sperber; geboren am 22. August 1849 in Hardisleben bei Buttstädt; gestorben am 26. Mai 1943 in Berlin) geheiratet,[5] Tochter des Rittergutsbesitzers Carl Sperber aus Roßbach und einer aus Weimar stammenden Mutter. Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor; das jüngste war der 1885 geborene spätere Offizier und Stadtkommandant von Berlin Paul von Hase, der als Widerstandskämpfer nach dem Attentat vom 20. Juli 1944 auf Adolf Hitler hingerichtet wurde.[2] Kurz vor der Geburt seines Jüngsten zog Hase 1885 – er war zu dem Zeitpunkt zudem mit der Verleihung des Sachsen-Weimarschen Hausordens vom Weißen Falken 3. Klasse ausgezeichnet worden – aus der Hedwigstraße 5 in Hannover[4] in das dortige Haus Glockseestraße 5.[2] Wenig später erhielt Paul von Hase in Ems[1] – nachdem sein Vater aufgrund seines Lebenswerkes in den erblichen sächsisch-ernestinischen Adelstand erhoben worden war[2] – durch Preußen ebenfalls die Genehmigung zur Führungs des Adelstitels.[1]

Hases letzte Stellung war die des Regimentsarztes im Kürassier-Regiment „von Seydlitz“ (Magdeburgisches) Nr. 7 und Chefarzt des ebenfalls in Halberstadt betriebenen Garnisonlazaretts. Im Todesjahr seines Vaters 1890 quittierte er – im Alter von 50 Jahren wohlhabend geworden – seinen Dienst und siedelte mit seiner Familie nach Berlin, wo er eine kleine Privatpraxis eröffnete und seiner Familie ein zeitgenössisch großbürgerliches Leben angedeihen lassen konnte, zumal Hase auf der Insel Rügen ein eigenes Sommerhaus erworben hatte.[2]

Paul von Hase starb am 27. März 1918 in Charlottenburg im Alter von 77 Jahren;[6][1] seine Witwe überlebte ihn um rund ein Vierteljahrhundert.[2]

  • Feldarztbriefe 1870/71, Leipzig: Breitkopf & Härtel, 1895
  • Paul Erwin Hase: De ostitide gummosa, Dissertation 1864 an der Friedrichsuniversität in Halle, Lipsiae: Breitkopf & Co.; Digitalisat über das Münchener Digitalisierungszentrum
  • Paul Hase, Karl Hase, Oscar Hase (Hrsg.): Magister Immanuel Hase 1570–1621. Erinnerungen aus der Handchronik der Familie Hase zur Feier des 60jährigen Magister- und Doktorjubiläums des Geheimrath D. Karl August Hase, Jena, d. 4. Juni 1883; Digitalisat
  • P. von Hase: Soll ich mir ein Haus bauen?, Berlin: E. Wasmuth 1897
  • Carl Ernst Bock (Begründer): Das Buch vom gesunden und kranken Menschen, neu bearbeitet von Paul von Hase, Berlin: Herlet, 1914
Commons: Paul Erwin von Hase – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Genealogisches Handbuch des Adels, Band 115 (1998), S. 163; Vorschau über Google-Bücher
  2. a b c d e f g h Roland Kopp: Paul von Hase. Von der Alexander-Kaserne nach Plötzensee. Eine deutsche Soldatenbiographie 1885–1944. ( = Geschichte, Bd. 30) Dissertation an der Universität Paderborn von 1999 . LIT, Münster/ Hamburg/ London 2001, ISBN 3-8258-5035-8, v. a. S. 46ff.; Vorschau über Google-Bücher
  3. Angaben über den Verbundkatalog Gateway Bayern
  4. a b c Adreßbuch. Stadt- und Geschäfts-Handbuch der Königlichen Residenzstadt Hannover, Abteilung I, Teil 3; Alphabetisches Verzeichniß der Behörden und Anstalten, der Einwohner und Handelsfirmen, Hannover: Klindworth’s Verlag, 1885, S. 452; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über den DFG-Viewer der Deutschen Forschungsgemeinschaft
  5. Archiv für Sippenforschung und alle verwandten Gebiete, Bände 45–46, Ausgaben 73–80 (1979), S. 119; Vorschau über Google-Bücher
  6. Standesamt Charlottenburg I, Sterberegister 1918, Eintrag Nr. 343/1918 vom 28. März 1918; eingesehen auf ancestry.de am 1. August 2024.