Abtei Weingarten

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Territorium im Heiligen Römischen Reich
Reichsabtei Weingarten
Wappen
Karte
Territorium der Reichsabtei Weingarten (violett umrandet obere Mitte) (um 1800)
Lage im Reichskreis
Karte des Schwäbischen Reichskreises von D. Seltzlin (1572)
Alternativnamen Reichsstift
Entstanden aus gewöhnlicher Abtei
Herrschaftsform Wahlmonarchie
Herrscher/
Regierung
Reichsabt
Heutige Region/en DE-BW
Reichstag Reichsfürstenrat: 1 Kuriatsstimme auf der Schwäbischen Prälatenbank
Reichsmatrikel 1422: 4 Gleven; 1521: 4 Rösser, 18 Fußsoldaten, 120 Gulden; 1663: 4 zu Ross, 18 zu Fuß oder 120 Gulden; 18. Jh.: 4 zu Ross, 18 zu Fuß oder 120 Gulden und zum Cammergericht 50 Gulden;
Reichskreis Schwäbischer Reichskreis
Kreistag Kreisstandschaft; Kreismatrikel (1532): 8 zu Ross, 36 zu Fuß
Hauptstädte/
Residenzen
Weingarten
Konfession/
Religionen
römisch-katholisch
Sprache/n Deutsch, Lateinisch
Fläche 6 Quadratmeilen = 320 km²
Einwohner 11.000 bis 14.000 Ew.
Aufgegangen in 1803 Fürstentum Nassau-Oranien-Fulda; 1806/08 Anteile an das Königreich Württemberg

Das Kloster Weingarten (lat. Abbatia Vinea vel Abbatia Winigartensis) ist eine ehemalige Abtei der Benediktiner (Patronat: Hl. Martin von Tours und Hl. Oswald von Northumbria) auf dem Martinsberg in der bis 1865 „Altdorf“ genannten, heute nach dem Kloster benannten Stadt Weingarten im Südosten Baden-Württembergs. Das ehemalige Hauskloster der Welfen bestand von 1056 bis zur Aufhebung durch die Säkularisation im Jahr 1803. Zwischen 1868 und 1919 dienten weite Teile des Klosterareals als Schlosskaserne für das württembergische Militär.[1]

Im Jahr 1922 wurde die Abtei wiederbesiedelt und gehörte der Beuroner Kongregation an. Im Herbst 2010 verließen die letzten Mönche das Kloster. Die kirchenrechtliche Aufhebung des Klosters ist nicht erfolgt. Es steht nunmehr unter der Administration des Abtes von Beuron.

Kloster Weingarten um 1500, aus der „Bauernkriegs-Chronik“ des Klosters Weißenau von Jacob Murer, 1525
Barocker Idealplan des Klosters Weingarten aus dem 18. Jahrhundert, vermutlich 1723
Die Basilika St. Martin in Weingarten, 2024
Mittelalterliche Bodenfliesen aus dem Kloster Weingarten; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart
Welfen-Gruft

Das erste Kloster

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Im Jahr 1056 gründete Welf IV. auf dem Martinsberg ein Benediktinerkloster, das mit Mönchen aus Altomünster besiedelt wurde. Die Nonnen aus dem um 935 gegründeten und 1053 abgebrannten Kloster Altdorf besiedelten im Gegenzug 1055 das Kloster Altomünster.[2]

Die heutige Abteikirche St. Martin ersetzte um 1720 einen romanischen Vorgängerbau, der 1056 von Welf IV. als Grablege der Welfen gestiftet worden war. Kirche und Kloster stehen an der Stelle einer auf das 10. Jahrhundert zurückgehenden Pfalz auf dem Martinsberg und wurden mit dem Grundbesitz dieser ursprünglichen Stammburg der schwäbischen Welfen ausgestattet. Diese war ihrerseits an der Stelle eines alamannischen Herrensitzes entstanden, der sich neben einem germanischen Heiligtum befand. Die aus dem Kerngebiet des Fränkischen Reichs im Maas/Mosel-Raum eingewanderten Welfen weihten die Kirche dem fränkischen Nationalheiligen Martin von Tours.

1090 wurde der Abtei von Judith, der Gattin Welfs IV., die Heilig-Blut-Reliquie geschenkt.[3][4] Diese Reliquie besteht aus Erde des Berges Golgota, die mit Jesu Blut getränkt sein soll. In der Folgezeit machten viele Menschen Stiftungen an das Kloster, um damit die Reliquie zu ehren, darunter Land und ganze Dörfer samt ihren Einwohnern. Eine der ersten urkundlichen Erwähnungen ist die Schenkungsurkunde von Judith und Welf IV., die die Übertragung des Fleckens Berg an das Kloster Weingarten beinhaltet.[5]

Nach 1088 erlangte das Kloster durch die Verbindung mit der Hirsauer Reform eine erste Blütephase und 1094 das Recht auf die freie Abtswahl. Der Name „Weingarten“ ist um 1123 urkundlich belegt. Zwischen 1124 und 1182 erfolgte der Neubau des Klosters und einer 86 Meter langen romanischen Abteikirche. Zugleich erlangte die Weingartener Klosterschule Bedeutung, ebenso das Kunsthandwerk, die Bibliothek, das Skriptorium, besonders aber die Buchmalerei. Ihr berühmtestes Werk ist das Sakramentar des Abtes Berthold aus dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts, das sich heute in der Pierpont Morgan Library in New York befindet.

Das Kloster war Grablege und Hauskloster der Welfen. Zwölf Angehörige der älteren, schwäbischen Welfenlinie, die zwischen 990 und 1126 verstorben sind, liegen in der Welfengruft in der heutigen Basilika bestattet, darunter Welf II., Welf III., Welf IV., Welf V. und Heinrich der Schwarze. Zwischen 1169 und 1177 verfasste der Mönch von Weingarten hier seine Geschichte der Welfen.

1178 verkaufte Welf VI. sein Erbe nördlich der Alpen an Kaiser Friedrich I. Barbarossa; damit gelangte auch das Kloster 1179 oder 1190 in staufischen Besitz und deren Vogtei. Das Kloster wurde 1274 zur Reichsabtei erhoben und von König Rudolf von Habsburg bestätigt.

Abt Johannes Blarer (1418–1437) gelang im frühen 15. Jahrhundert eine innere Reform des Konventes und der Bau eines Bibliothekssaales. 1477 bis 1487 wurde die Klosterkirche nach einem Brand umgebaut. 1499 besetzte Österreich vorübergehend die Abtei. Abt Gerwig Blarer (1520–1567) konnte aber 1533 die Reichsunmittelbarkeit von Österreich erlangen. Der Abt des Klosters war seit 1555 einer der festgeschriebenen Vertreter bei einem Ordentlichen Reichsdeputationstag.

Unter Abt Georg Wegelin (1587–1627), dem „zweiten Gründer“, gelang die dauerhafte Restaurierung des Ordenslebens in Weingarten. Die Abtei war in seinem Abbatiat maßgeblich an der Gründung der Oberschwäbischen Benediktinerkongregation im Jahr 1603 beteiligt. Nach dem Dreißigjährigen Krieg unterhielt Weingarten enge Beziehungen zur Salzburger Benediktineruniversität. Äbte des Klosters wirkten in Salzburg als Präsides, Professoren und Assistenten. Einer der bedeutendsten Gelehrten Weingartens war der Benediktiner Gabriel Bucelinus. Er erhielt 1671 die päpstliche Erlaubnis zur Gründung der Weingartener Bruderschaft des Hl. Blutes.

Das Kloster war durch seinen großen Landbesitz von zuletzt 306 km² mit etwa 11.000 Einwohnern, der sich vom Allgäu bis zum mittleren Bodensee und dem Alpenraum erstreckte und viele Wälder und Weingüter (insbesondere im Burggrafenamt) umfasste, eines der reichsten Klöster in Süddeutschland.[6][7]

Johann Adam Schlipf als Schulleiter in Weingarten (1831)

Unter Abt Sebastian Hyller (1697–1730) wurde die 1124–1182 erbaute romanische Klosterkirche ab 1715 größtenteils abgerissen; an ihrer Stelle errichtete Franz Beer in den Jahren 1715–1724 eine große, reich ausgestattete, barocke Abteikirche. Diese erhielt später von Papst Pius XII. im Jahr 1956 den päpstlichen Ehrentitel Basilika (genauer: Basilica minor). Sie sollte inmitten einer idealtypischen Klosteranlage stehen, die ab 1727 erbaut wurde. Der Idealplan des Klosters wurde jedoch nur teilweise in die Wirklichkeit umgesetzt.

Im Zuge der Säkularisation wurden Kloster und Reichsabtei 1802 aufgelöst und zunächst Besitz des Hauses Oranien-Nassau, mit der Rheinbundakte 1806 dann Teil des Königreichs Württemberg. Die Klostergebäude wurden unter anderem als Fabrik, als Waisenhaus[3][8] und von 1886 bis 1921 als Kaserne[9] genutzt, unter dem Namen Schlossbaukaserne[10].

Neugründung 1922

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1922 wurde Weingarten von Benediktinern aus der Erzabtei Beuron und der von Beuron gegründeten Abtei in Erdington (heute Stadtteil von Birmingham, England) wiederbesiedelt. Im Jahr 1936 lebten in Weingarten 160 Mönche, so viele wie nie zuvor.[3][11] 1940 wurden die Mönche von den Nationalsozialisten vertrieben; nach Kriegsende konnten die Benediktiner nach Weingarten zurückkehren; 25 der zur Wehrmacht eingezogenen Mönche waren gefallen. In den 1960er Jahren lebten wieder knapp 70 Mönche im Kloster.[3]

Bereits 1922 begannen die Mönche mit der Anlage einer naturhistorischen und völkerkundlichen Sammlung, die teilweise in den Klostergebäuden und in der Klausur untergebracht war. Bis in die 1980er Jahre wurde die Sammlung stetig erweitert und umfasste schließlich über 20.000 Stücke aus den Bereichen Mineralogie, Paläontologie, Archäologie, Völkerkunde und Zoologie. Nach der Auflösung des Klosters wurde die Sammlung in die Obhut des Museums Auberlehaus in Trossingen gegeben, wo Teile der Sammlung ständig zugänglich sind, der überwiegende Teil ist magaziniert und steht interessierten Laien und Wissenschaftlern sowie für Sonderausstellungen zur Verfügung.

1982 übernahm Lukas Weichenrieder das Amt des Abtes. 23 Mönche schieden während dessen Amtsjahre aus dem Kloster aus. Einige hatten bereits seit zehn bis 20 Jahren dort gelebt.[12][13][14]

Neben dem feierlichen Gotteslob zählten zu den Aufgaben der Abtei die Seelsorge in der Klosterpfarrei St. Martin, die Wallfahrt zum kostbaren Blut, die geistliche Betreuung der Klostergäste sowie die Ökumene mit den Ostkirchen.

Weingarten war lange Zeit ein Kloster mit zwei kirchlichen Traditionen („Riten“): Ein Teil der Mönche feierte nach dem römischen, ein anderer Teil nach dem byzantinischen Ritus.

2004 trat Abt Lukas Weichenrieder vermutlich wegen interner Streitigkeiten nach 22 Jahren von seinem Amt zurück und verließ das Kloster vorübergehend. In der Folgezeit wurde das Kloster von dem Beuroner Erzabt Theodor Hogg als Abt-Administrator geleitet, der im November 2004 Pater Martin Rieger zum Prior des Klosters ernannte. Im November 2005 trat dieser überraschend aufgrund „persönlicher Gründe“ von seiner Stelle als Pfarrer der Weingartener Basilikagemeinde St. Martin und seinem Amt als Prior zurück. Auch bat Rieger um Entbindung von seinen Mönchsgelübden, um außerhalb des Benediktinerordens eine katholische Pfarrei zu übernehmen. Zum neuen Prior wurde Pater Pirmin Meyer ernannt. 2007 wurde Pater Basilius Sandner aus der Abtei Maria Laach zum so genannten Prior-Administrator gewählt, er hatte damit alle Rechte und Pflichten eines Abtes, jedoch nicht die Benediktion.

Ende September 2009 wurde bekannt, dass das Benediktinerkloster Weingarten geschlossen werden sollte. In dem Kloster lebten zu dieser Zeit nur noch vier Mönche, von denen Pater Anselm Günthör als ältester bereits 98 Jahre alt war. Versuche, neue Benediktiner zu gewinnen, scheiterten[15][14]. Die Diözese Rottenburg-Stuttgart trat als Nachfolgerin der Abtei Weingarten in den Mietvertrag mit dem Land Baden-Württemberg ein[16]. Am 16. Oktober 2010 verließen die Benediktiner das Kloster.[3]

Nutzung der ehemaligen Klostergebäude

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Kloster und Kirche sind eine Hauptsehenswürdigkeit der Oberschwäbischen Barockstraße. Ein Flügel der Abteianlage (mit Kreuzgang) beherbergte von 1922 bis 2010 das neu besiedelte Benediktinerkloster Weingarten. Andere Teile der ehemaligen Klosteranlage werden von der Pädagogischen Hochschule Weingarten und der Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart genutzt. Die Höfe des Klosters waren 2000–2014 jeweils im Sommer Schauplatz von Open-Air-Aufführungen der Klosterfestspiele Weingarten. Die ehemalige Klausur des Klosters dient seit 2013 als Flüchtlingsunterkunft.[17] Allerdings bietet der aktuelle Zustand (Ende 2023) keine Möglichkeiten der weiteren Nutzung.[18]

Weitere Spuren des Klosters in der Stadt Weingarten

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Zu den Spuren, die das Kloster Weingarten in der Stadt hinterlassen hat, zählen

  • der Rösslerhof, auf dem Gebiet der Gemarkung Unterankenreute (Gemeinde Schlier), ursprünglich zur Versorgung des Klosters angelegt und vom 13. Jahrhundert bis 1806 sowie von 1922 bis 2009 im Besitz des Klosters Weingarten[19][20]
  • das Hofgut Nessenreben, auf einer Anhöhe im Altdorfer Wald gelegen
  • der zwischen dem Rößlerweiher und der Stadt Weingarten angelegte „Stille Bach“, der verschiedene Mühlen betrieb
  • die Klosterapotheke in der Karlstraße[21]

Klosteranlage mit Basilika

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Der Gesamtkomplex auf dem Martinsberg in Weingarten steht heute im Eigentum des Landes Baden-Württemberg.

Kuppel von St. Martin
Rest der romanischen Vorgängerkirche auf dem Münstervorplatz

Die Basilika St. Martin ist mit 102 Meter die längste Barockkirche Deutschlands, aber auch eine der raumstärksten und monumentalsten. Sie wurde dem Petersdom im Maßstab 1:2 nachempfunden. Der Kirchenbau sollte nur der glanzvolle Auftakt der Weingartener Bautätigkeit sein. Nach den Vorstellungen von Abt und Konvent, die sich im Idealplan von 1723 niederschlugen, sollten auch die Hofgebäude (südlich der Kirche) erneuert werden.

Schon 1727, kaum zweieinhalb Jahre nach der Kirchweihe, begann Abt Hyller mit dem Bau des Gebäudegevierts nördlich der Kirche (Hofbau). Baumeister war Joseph Schmuzer (1683–1752). Zuerst wurde der Osttrakt erstellt. Als man aber 1728 mit dem Nordtrakt beginnen wollte, erhob die Innsbrucker Regierung auf Anzeige des Landvogts Einspruch, sie behauptete, der Neubau verlasse das Klostergebiet und beeinträchtige die via regia (Reichsstraße).

Am 27. April 1728 erfolgte ein Bauverbot. Infolgedessen baute man im Süden der Kirche weiter und vollendete 1732 den Ostflügel (Seminarbau, heute: Akademie).

Die anhaltende Bautätigkeit stürzte das Kloster in Schulden. Leopold Mozart erwähnt in einem Brief vom 13. Januar 1786 an seine Tochter Nannerl in St. Gilgen Abt Anselm Rittler und in seinem Zusammenhang auch die Verschuldung vieler Klöster.[22]

Neben ihrer Architektur ist die Weingartener Basilika auch berühmt für die Gabler-Orgel, die zwischen 1735 und 1750 durch den Orgelbauer Joseph Gabler aus Ochsenhausen erbaut wurde. Sie verfügt über 60 Register auf 4 Manualen und Pedal sowie 6666 Pfeifen.

Da die in die Westfassade eingelassenen sechs Fenster beim Orgelbau nicht verdeckt werden durften (ähnlich wie später in Neresheim), musste Gabler eine höchst aufwendige Konstruktion und Anordnung für die Orgel um die Fenster herum entwickeln. Die technische Bewältigung dieses Projekts gilt bis heute als orgelbauerische Meisterleistung.

Münstervorplatz

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Der Münstervorplatz grenzt im Westen an die Basilika. Am Südende ihrer Barockfassade steht ein Rest der romanischen Vorgängerkirche. Beim Abbruch von 1715 ließ man die Südwand des rechten Seitenschiffs bewusst stehen, um an das alte Gotteshaus zu erinnern, das seit 1124 das Leben im Kloster fast sechshundert Jahre lang prägte.

Der Konvent mit Kreuzgang und Klausur ist ein für die Öffentlichkeit gesperrter Bereich, der bis 2010 dem mönchischen Leben vorbehalten war. Nach der Schließung des Konvents übernahm im Juli 2010 die Diözese Rottenburg-Stuttgart diesen Gebäudeteil als Mieter.[3] Im Mai 2011 hatte die Priestergemeinschaft Sankt Martin Interesse an der Übernahme der ehemaligen Räumlichkeiten des Konvents bekundet. 2014 bis 2016 diente das Gebäude als Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge.

Die Akademie der Diözese Rottenburg-Stuttgart beheimatet Tagungsräume und Gästehäuser.[3]

Kopie des Braunschweiger Löwen

Im nördlich an die Basilika angrenzenden Innenhof steht seit 1999 eine Kopie des Braunschweiger Löwen. Das Wappentier der Welfen erinnert daran, dass Altdorf vom 9. bis 11. Jahrhundert der Stammsitz dieses Adelsgeschlechts war. Das Denkmal wurde vom Zweckverband Oberschwäbische Elektrizitätswerke (OEW) gestiftet.

Pädagogische Hochschule

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Die Pädagogische Hochschule Weingarten hat in der Klosteranlage ihre Verwaltung untergebracht. Zudem befinden sich noch Hörsäle in diesem Flügel.[3]

Des Weiteren gehört zum Klosterkomplex das Pfarrhaus der Basilika-Gemeinde; diese wird seit 2007 von einem Priester der Diözese Rottenburg-Stuttgart geleitet. Über Jahrzehnte war zuvor ein Mönch der Abtei auch Pfarradministrator der Kirchengemeinde.[3]

Heilig-Blut-Reliquie

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Die Heilig-Blut-Reliquie ist ein mit 65 Edelsteinen besetztes goldenes Doppelkreuz, mit einem gläsernen Röhrchen als Kern.[23] Die Reliquie enthält der Überlieferung nach einen Tropfen vom Blut Jesu Christi mit Erde vermischt und ist ein Teil der Hl.-Blut-Reliquie von Mantua. Sie gehört nicht dem Benediktinerorden und bleibt nach der Konventsschließung in der Basilika. Die Reliquie ist im Hauptaltar in einem Tresor eingeschlossen. Bis auf drei Meter Distanz dürfen Besucher der Basilika an den Heilig-Blut-Altar treten, der hinter einer Glasscheibe die auf einem roten Samtkissen liegende Heilig-Blut-Reliquie zeigt. Sie wird jährlich am Blutfreitag (nach Christi Himmelfahrt) in einer Reiterprozession, dem Blutritt, durch Stadt und Flure getragen.[3][24] Im Museum für Klosterkultur der Stadt Weingarten wird die reiche Geschichte der Reliquie aufgezeigt, sowie die vielen Ausdrucksformen der Verehrung anhand von Andachtsbildern, Hl.-Blut-Abbildungen und diversen Devotionalien.

Durch die Reliquie geweihtes Öl ist als Heilig-Blut-Öl bekannt und wird vor Ort verkauft.

Äbte von Weingarten

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Das Kloster Weingarten ist Gegenstand der Folge 61 der Fernsehserie Geschichte im Südwesten.[25]

  • Norbert Kruse u. a. (Hrsg.): Weingarten von den Anfängen bis zur Gegenwart. Biberacher Verlagsdruckerei, Biberach/Riß 1992, ISBN 3-924489-61-0 (zur Stadt- und Klostergeschichte).
  • Norbert Kruse, Hans Ulrich Rudolf (Hrsg.): 900 Jahre Heilig-Blut-Verehrung in Weingarten 1094–1994. 3 Bände. Thorbecke, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-0398-6.
  • Sönke Lorenz: Weingarten und die Welfen, in: Dieter R. Bauer, Matthias Becher (Hrsg.): Welf IV. – Schlüsselfigur einer Wendezeit. Regionale und europäische Perspektiven (= Zeitschrift für bayerische Landesgeschichte, Beiheft. Reihe B, 24), München 2004, ISBN 3-406-10665-X, S. 30–55.
  • Hans Ulrich Rudolf, Anselm Günthör: Die Benediktinerabtei Weingarten zwischen Gründung und Gegenwart. Ein Überblick über 950 Jahre Klostergeschichte 1056–2006. Fink, Lindenberg 2006, ISBN 3-89870-292-8.
  • Hans Ulrich Rudolf: Eigenwirtschaft und Grundherrschaft des Klosters Weingarten: von der Gründung bis zur Säkularisation 1056–1803. In: Oberland, Bd. 32, H. 2 (2021), S. 4–15.
  • Gebhard Spahr, Columban Bulh: Festschrift zur 900-Jahr-Feier des Klosters 1056–1956. Ein Beitrag zur Geistes- und Gütergeschichte der Abtei. Abtei Weingarten, Weingarten 1956.
  • Franz Sauter: Kloster Weingarten – Seine Geschichte und Denkwürdigkeiten, Nach meist unbekannten handschriftlichen Quellen zusammengestellt, Carl Maier Druckerei Ravensburg 1857 (im Archiv der Stadt Weingarten)
  • Klöster in Baden-Württemberg, Benediktinerabtei in Weingarten – Geschichte des Klosters Weingarten, Online Ressource o. D. unter www.kloester-bw.de/klostertexte.php?nr=698&thema=Geschichte.
  • Otto Beck: Barockbasilika Weingarten. Kunstverlag Josef Fink Kunstverlag, Lindenberg/Allgäu 1999.
  • Peter Eitel: Geschichte Oberschwabens im 19. und 20. Jahrhunderts, Thorbecke-Verlag Ostfildern, Band 1 (1815–1868): 2012; Band 2 (1868–1918): 2015, ISBN 978-3-7995-1002-8; Band 3 (1919–1952): 2022.
Commons: Kloster Weingarten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Kloster Weingarten – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise und Anmerkungen

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  1. Peter Eitel, Oberschwäbische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Thorbecke-Verlag Ostfildern, 2015, S. 38–39, 301.
  2. Bern Rill: Der Bodensee; Casimir Katz Verlag Gernsbach 2014, S. 99f.
  3. a b c d e f g h i j Stefan Hilser, Andrea Fritz: Klosterkomplex mit Geschichte: Heute Pilgerstätte und Bildungseinrichtung. In: Südkurier vom 10. April 2010
  4. Margret Welsch, Heiligblutverehrung in Weingarten, Schwäbische Zeitung, 15. Juni 2022, [1]
  5. Gemeinde Berg, ecclesiam de Berga, Eigenverlag Gemeinde Berg, Krs. Ravensburg, 1994.
  6. Sybille Glatz: Heimatforscher auf den Spuren des Klosters Weingarten Schwäbische Zeitung vom 22. April 2017, S. 24.
  7. Ein Verzeichnis findet sich bei Daniel Oswald: Lehenhöfe Kloster Weingarten, o. D., unter www.forschung-oswald.de/wp/kloster-weingarten-lehenhoefe/
  8. Amber Neblen und David Arnold: Wo Gewehre lagerten und Waisenkinder beteten, in: Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg), 1. September 2016.
  9. ab 1868 Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm, König von Preußen“ (2. Württembergisches) Nr. 120, ab 1898 Infanterie-Regiment „König Wilhelm I.“ (6. Württembergisches) Nr. 124, 1919–1920 Reichswehr
  10. Peter Eitel: Geschichte Oberschwabens im 19. und 20. Jahrhundert, Band 2, Thorbecke: Ostfildern 2015, S. 301.
  11. Peter Eitel: Oberschwäbische Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert, Band 3, Thorbecke-Verlag Ostfildern, 2022, S. 123–124.
  12. Ulla Franziska Lang: Die Passion der Mönche. Südkurier, 10. April 2010, abgerufen am 3. Januar 2014.
  13. Rüdiger Soldt: ‘‘Mehr Demographie wagen‘‘, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 12. August 2012.
  14. a b Lorenz Marquardt: Ende einer 1000-jährigen Geschichte, Beitrag vom 25. April 2010 unter www.spiegel.de/reise/deutschland/kloster-weingarten-ende-einer-1000-jaehrigen-geschichte-a-691123.html
  15. Kloster Weingarten muss schließen. Abgerufen am 8. März 2020.
  16. Katholische Kirche mietet Benediktiner-Kloster in Weingarten. 21. Dezember 2009, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. Januar 2014; abgerufen am 3. Januar 2014.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.baden-wuerttemberg.de
  17. Ursula Ott u. a.: Mensch, ging das schnell! In: chrismon plus 2/2016, ISSN 1619-6384, S. 56–63.
  18. Paul Martin: Ekelbilder vom Martinsberg – warum sieht es im Kloster Weingarten derzeit so aus? Schwäbische Zeitung (Ausgabe Ravensburg), 29. Juli 2023.
  19. Stefanie Keppeler: Ein Jahr auf dem Rösslerhof - Wie aus dem 750 Jahre Anwesen ein moderner Bauernhof wurde, Schwäbische Zeitung, Ausgabe Ravensburg, 13. Februar 2022, Paywall
  20. Gereon Güldenberg: Die Geschichte des Rösslerhofs, o. D.
  21. Margret Welsch: Ein Stück Weingartener Stadtgeschichte – Klosterapotheke seit 100 Jahren im Familienbesitz, Schwäbische Zeitung, 10. November 2019, [2]
  22. Im Reich, in Bayern, und anderen Ländern haben gelehrte Prälaten die Klöster in Schulden gesetzt und in Unordnung gebracht. Wilhelm A. Bauer, Otto Erich Deutsch: Mozart: Briefe und Aufzeichnungen. Kassel u. a. 1963, Bd. III, Nr. 918, Z. 40f.
  23. Dirk Grupe: Blutfreitag in Weingarten. Das Kloster schließt und das Herz steht still. In: Schwäbische Zeitung vom 12. Mai 2010
  24. Südwestrundfunk, Studio Friedrichshafen: Das war der Weingartener Blutritt 2022, Beitrag vom 30. Mai 2022, www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/blutritt-weingarten-2022-livestream-100.html
  25. o. V., 61. Kloster Weingarten - Wallfahrtsort und Flüchtlingsheim, Erstausstrahlung am 24. Januar 2016 auf SWR Fernsehen Baden-Württemberg, www.fernsehserien.de/geschichte-im-suedwesten/folgen/61-kloster-weingarten-wallfahrtsort-und-fluechtlingsheim-991677

Koordinaten: 47° 48′ 33,2″ N, 9° 38′ 41,2″ O