KZ Schörzingen
Das Konzentrationslager Schörzingen, kurz KZ Schörzingen, war ein Außenlager des Konzentrationslagers Natzweiler-Struthof (als verwaltungsmäßigem Stammlager). Es befand sich bei Schörzingen im heutigen Zollernalbkreis. Es bestand von Januar 1944 bis April 1945. Die Zahl der Häftlinge betrug mehr als 1000. Aufgrund der katastrophalen Lebens- und Arbeitsbedingungen verstarben mindestens 549 Häftlinge, die in Massengräbern auf der „Donauwiese“ verscharrt wurden.
Den beschwerlichen Weg zwischen Lager und Produktionsstätte, wo in den letzten Kriegsjahren KZ-Häftlinge beim sinnlosen Abbau von Ölschiefer geschunden und ermordet wurden, überlebten viele Häftlinge nicht. Die KZ-Häftlinge mussten, im Winter 1944/45 nur notdürftig bekleidet und lediglich mit Spaten ausgestattet, den Ölschiefer im Abbaugebiet mühevoll bergen und mit Karren in die Produktionsanlagen schaffen. Auf dem Gelände befinden sich noch heute die Überreste der Produktionsanlage Wüste-10 des „Unternehmens Wüste“, die von Häftlingen selbst teils mit bloßen Händen errichtet werden mussten.
bis August 44 | Sept 44 | Okt 44 | Nov 44 | Dez 44 | Jan 45 | Feb 45 | März 45 | Gesamt | |
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Gestorben | 2 | 31 | 121 | 77 | 82 | 100 | 100 | 36 | 549 |
Aufarbeitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 27. Februar 1947 wurden die Urteile im Rastatter Prozess zum KZ Schörzingen verkündet: Todesurteil für Herbert Oehler (Lagerführer), Walter Telschow (Kapo), Johann Dornauer und Oskar Winterbauer (SS Sturmmänner und Blockführer); Lebenslängliche Haft mit Zwangsarbeit für Jakob Herrmann (SS-Hauptscharführer und Chef der Wachkompanie); Zehnjährige Haft mit Zwangsarbeit für Rolf Pfefferkorn, Jakob Link und Wolfgang Danek (SS-Wachposten) sowie Josef Patollo (Leiter des Außenkommandos Zepfenhan).[1]
Zur Mahnung und zum Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus befindet sich in Schörzingen die Gedenkstätte Eckerwald mit Kapelle. Die Gedenkstätte beim KZ-Friedhof grenzt an das ehemalige Lagergelände an.
- Opfer wurden nach dem Krieg im KZ-Friedhof mit der Gedenkstätte Schömberg bestattet.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Totengedenkbuch des Konzentrationslagers Schörzingen auf Zollernalbkreis
- Schörzingen (Stadt Schömberg, Zollernalbkreis) – KZ-Friedhof auf alemannia-judaica
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Heusel: Geschichte. Opfern der Nationalsozialisten gedacht. Meßstetter Gymnasiasten der neunten und zehnten Klassen arbeiten Vergangenheit auf – Gedenkfeier in der Aula. In: Südkurier. 27. Februar 2009.
- Immo Opfermann: Schörzingen. In: Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 6, Hrsg.: Wolfgang Benz und Barbara Distel, Beck, 2007, ISBN 978-3-406-52966-5, S. 167–169.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Immo Opfermann: Schörzingen. In: Der Ort des Terrors – Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 6, Hrsg.: Wolfgang Benz und Barbara Distel, Beck, 2007, ISBN 978-3-406-52966-5, S. 169.
Koordinaten: 48° 10′ 47,3″ N, 8° 43′ 14,1″ O