Kopassus
Kopassus (kurz für Komando Pasukan Khusus) ist eine Spezialeinheit des Heeres der indonesischen Streitkräfte. Ihr Hauptquartier befindet sich in Cijantung im Osten von Jakarta. Die etwa 5000 Mann starke Truppe wird unter anderem bei Sabotage, für militärische Aufklärung, bei Entführung oder für Geiselbefreiung eingesetzt.
Neben dem strategischen Heereskommando Kostrad ist sie das zweite Machtzentrum des Militärs in Indonesien und war seit ihrer Gründung in allen Krisen aktiv an Verbrechen gegen die Menschlichkeit beteiligt, angefangen von der Bekämpfung der 1950 auf den Molukken ausgerufenen Republik Maluku Selatan, dem Massenmord an der eigenen Bevölkerung 1965/66 und anschließender Militärdiktatur unter Suharto, bis zu Operationen in Osttimor und anderen Krisenregionen, wie Aceh oder Westneuguinea. Bei diesen Einsätzen wurde immer wieder von internationalen Beobachtern auf Verwicklungen in schwere Menschenrechtsverletzungen und Unterstützung paramilitärischer Gruppen durch Kopassus hingewiesen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Oberst Kawilaran wurde am 15. November 1951 Oberbefehlshaber des Wehrbereichs III „Siliwangi“ von Westjava und Jakarta und traf den Niederländer Mochamad Idjon Djanbi (richtiger Name: Rokus Bernandus Visser), einen Deserteur und ehemaligen Major der niederländischen Kolonialarmee KNIL, der sich anbot Männer auszubilden.[1]
Die Truppe wurde am 16. April 1952 mit dem Namen „Kesatuan Komando Tentara Territorium“ offiziell unter dem Kommando des Wehrbereichs III „Siliwangi“ gegründet, um mit der DI/TII-Operation in Westjava fertigzuwerden. Der Niederländer Visser war ihr erster Kommandeur. Sie bestand aus etwa 100 Mann und zwei Einsatzgruppen (Grup), Grup I in Serang, Westjava, und Grup II in Kartosuro in der Nähe von Surakarta. Am 9. Februar 1953 wurde das Kommando direkt dem Army Chief of Staff unterstellt. Das ABRI-Hauptquartier übernahm die Kontrolle am 18. März und benannte die Truppe in „Korps Komando Angkatan Darat“ um.[1]
Ab Dezember 1986 organisierte die Armee die Einheit um und gab ihr den heutigen Namen Kopassus.[1]
Namen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Datum | Name | Abkürzung |
---|---|---|
16. April 1952 | Kesatuan Komando Tentara Territorium | KTT III |
13. März 1953 | Korps Komando Angkatan Darat | KKAD |
25. Juli 1955 | Resimen Pasukan Komando Angkatan Darat | RPKAD |
1959 | Resimen Para Komando Angkatan Darat | RPKAD |
12. Dezember 1966 | Pusat Pasukan Khusus AD | Puspassus AD |
17. Februar 1971 | Komando Pasukan Sandi Yudha | Kopassandha |
26. Dezember 1986 | Komando Pasukan Khusus | Kopassus |
Kommandeure (Danjen Kopassus)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mochamad Idjon Djanbi (Rokus Bernandus Visser) 1952–1955[1]
- Major RE Djailani[1]
- Major Kaharuddin Nasution[1]
- Col. Sarwo Edhie Wibowo 1964–1967[1]
- Brig Gen. Wismoyo Aris Munandar 6. Juni 1983 – 22. Mai 1985[1]
- Brig Gen. Sintong Pandjaitan 22. Mai 1985 – Oktober 1985[1]
- Brig. Gen. TNI Tarub 1993–1994[1]
- Prabowo Subianto Dezember 1995 – März 1998
- Maj. Gen. Mayjen Syahrir 1998–2000[2][3]
- Maj. Gen. Amirul Isnaini 2000[3]
Kontroversen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Konflikt um Osttimor beziehungsweise Timor Timur (1975–1999) gingen Kopassus-Soldaten brutal mit ihren Gegnern um. Es gibt Berichte von Folterungen und anschließenden Morden an FALINTIL-Kämpfern.[4] Auch aus anderen Einsätzen wird von Morden und Folter berichtet. Außerdem soll Kopassus verschiedene Organisationen unterstützen oder unterstützt haben, die außerhalb des Gesetzes agieren. Auch Mitgliedern der Einheit selbst werden kriminelle Machenschaften vorgeworfen.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ken Conboy: KOPASSUS Inside Indonesia’s Special Forces. Equinox Publishing, ISBN 979-95898-8-6 (engl.)
- Hamish McDonald et al.: Masters of Terror: Indonesia's military & violence in East Timor in 1999, Canberra papers on strategy and defence No. 145, Strategic and Defence Studies Centre, Australian National University, Canberra 2002, ISBN 07315 54191.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ingo Wandelt: Mehr sein als schein – Kopassus wird neu organisiert. Watch Indonesia!, 24. Januar 2001, abgerufen am 20. Juni 2023.
- THE KOPASSUS-MILITIA ALLIANCE 1999 ( vom 15. Oktober 2004 im Internet Archive) (engl.)
- KOPASSUS bei Globalsecurity.org (engl.)
- Kopassus: Elite Troops Playing An Important Role (engl.)
- KOPASSUS – Army Special Force
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j Kopassus: Elite Troops Playing An Important Role. 1997, archiviert vom ; abgerufen am 20. Juni 2023 (englisch).
- ↑ KOPASSUS Army Special Force Command. Abgerufen am 20. Juni 2023 (englisch).
- ↑ a b Indonesia Gets Two New Commanders. 16. Juni 2000, abgerufen am 20. Juni 2023 (englisch).
- ↑ THE KOPASSUS-MILITIA ALLIANCE. In: BULLETIN ONLINE 154/5 - NOV 99. Archiviert vom ; abgerufen am 20. Juni 2023 (englisch).
- ↑ Damien Kingsbury: We must not get back in bed with Kopassus. The Age Company Ltd, 14. August 2003, abgerufen am 20. April 2018 (englisch).