Großfürstliche Zeit
Als Großfürstliche Zeit werden die Jahre von 1743 bis 1773[1] in den herzoglichen Anteilen des Herzogtums Holstein bezeichnet, die während dieser Zeit von Oranienbaum aus regiert wurden.
Geschichtlicher Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Infolge des Großen Nordischen Krieges verlor die herzogliche Linie Schleswig-Holstein-Gottorf 1720 im Frieden von Frederiksborg endgültig ihre schon seit 1713 von Dänemark besetzten Anteile im Herzogtum Schleswig. Die herzogliche Linie herrschte nur noch über ihre Anteile in Holstein, die Ämter Kiel, Neumünster, Bordesholm, Reinbek, Trittau und Cismar.
Der aus dem Haus Romanow-Holstein-Gottorp stammende Peter III., der seit 1739 Herzog von Holstein-Gottorf und seit Ende 1742 russischer Thronfolger (Großfürst) war,[2] vereinigte 1762 in Personalunion den herzoglichen Titel mit dem russischen Kaisertum. Die herzoglichen Anteile in Holstein wurden von Russland aus regiert, die Interessen der Zarenherzöge im Land durch Beamte wie Caspar von Saldern oder Friedrich von Buchwaldt wahrgenommen.
Unter Zarin Katharina der Großen kam es 1773 zum Abschluss des Vertrages von Zarskoje Selo, in dem die herzoglichen Anteile Holsteins an den dänischen König, der bereits Herzog über die königlichen Anteile war, in einem Gebietstausch abgetreten wurden. Damit endete die Großfürstliche Zeit und die Gesamtstaatliche Zeit, also die Zeit der Zugehörigkeit der Herzogtümer Schleswig und Holsteins zum Dänischen Gesamtstaat, begann.[3] In der Großfürstlichen Zeit begann – nach dem Ende des Nordischen Krieges – eine längere Friedensperiode in Holstein, die von wirtschaftlicher Prosperität gekennzeichnet war.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carsten R. Rasmussen, Elke Imberger, Dieter Lohmeier, Ingwer Mommsen: Die Fürsten des Landes. Herzöge und Grafen von Schleswig, Holstein und Lauenburg („De slesvigske hertuger“, 2005). Wachholtz, Neumünster 2008, ISBN 978-3-529-02606-5.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Olaf Klose: Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665–1965. Band 1, Teil 2 [Buchbesprechung], Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte, Bd. 91, S. 304
- ↑ Walther Mediger: Moskaus Weg nach Europa. Der Aufstieg Russlands zum europäischen Machtstaat im Zeitalter Friedrichs des Großen. Westermann, Braunschweig 1952, S. 739
- ↑ Eckardt Opitz: Schleswig-Holstein – Das Land und seine Geschichte in Bildern, Texten und Dokumenten. 3. überarbeitete Auflage. Ellert & Richter, Hamburg 2002, ISBN 3-8319-0084-1. S. 124.