Gonopodium

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Gonopoden)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gonopodium beim Platy (Xiphophorus maculatus)

Als Gonopodium (griechisch gon „Zeugung“ oder gonos „Geburt“, „Abkunft“ und podion „Füßchen“; Mehrzahl Gonopoden) bezeichnet man allgemein eine umgewandelte Extremität, die der Begattung dient. Gebräuchlich ist der Begriff sowohl bei verschiedenen Gruppen der Gliederfüßer (Arthropoda), etwa den Krebstieren (Crustacea) und den Myriapoda, und bei Knochen- und Knorpelfischen. Bei den Gliederfüßern handelt es sich bei den Gonopoden um das umgewandelte erste Beinpaar des Hinterleibes (Abdomen).

Gonopodien bei Knochenfischen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
An der Gonopodienspitze des Endlers Guppys befinden sich zahlreiche hakenförmige Fortsätze

Das Gonopodium oder die Begattungsflosse der Fische ist ein Organ, das aus den umgewandelten Strahlen der Afterflosse (Anale) besteht.[1] Mit diesem Organ ist die Befruchtung der Keimzellen im Leib des Weibchens und somit das Lebendgebären möglich. Man findet dieses unter anderem bei lebendgebärenden Zahnkarpfen. Das Gonopodium endet bei den meisten Arten mit einem mehr oder weniger deutlichen Haken oder einer Klaue.

Man findet bei anderen Arten analoge Organe mit der gleichen Aufgabe, wie zum Beispiel das Andropodium bei den Halbschnabelhechten (Hemirhamphodon) oder den Hochlandkärpflingen (Goodeidae).

Bei der Begattung führt das Männchen das Gonopodium kurz in die Geschlechtsöffnung des Weibchens ein.[2] Mit dem Haken oder der Klaue kann es sich während der Übergabe des Spermas besser festhalten, um den Befruchtungserfolg zu erhöhen.

  • Alfonso L. Rojo: Dictionary of Evolutionary Fish Osteology. CRC Press, Boca Raton (Florida) 2018, S. 88 (auf Google Books)
  • Margaret E. Brown: The Physiology of Fishes: Behavior. Academic Press, New York City 1957, S. 292 ff. (auf Google Books)

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Volker Blüm: Vergleichende Reproduktionsbiologie der Wirbeltiere. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg 1985, S. 73 ff. (auf Google Books)
  2. Anne E. Houde: Sex, Color, and Mate Choice in Guppies. Princeton University Press, Princeton (New Jersey) 1997, S. 32 ff. (auf Google Books)