Emmingen-Liptingen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Emmingen ab Egg)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Wappen Deutschlandkarte
Emmingen-Liptingen
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Emmingen-Liptingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 56′ N, 8° 51′ OKoordinaten: 47° 56′ N, 8° 51′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Tuttlingen
Höhe: 772 m ü. NHN
Fläche: 54,54 km2
Einwohner: 4881 (31. Dez. 2023)[1]
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km2
Postleitzahl: 78576
Vorwahl: 07465
Kfz-Kennzeichen: TUT
Gemeindeschlüssel: 08 3 27 057
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Schulstraße 8
78576 Emmingen-Liptingen
Website: www.emmingen-liptingen.de
Bürgermeister: Florian Kienzler
Lage der Gemeinde Emmingen-Liptingen im Landkreis Tuttlingen
KarteLandkreis KonstanzLandkreis RottweilLandkreis SigmaringenSchwarzwald-Baar-KreisZollernalbkreisAldingenBalgheimBärenthalBöttingenBubsheimBuchheimDeilingenDenkingenDürbheimDurchhausenEgesheimEmmingen-LiptingenFridingen an der DonauFrittlingenGeisingenGosheimGunningenHausen ob VerenaImmendingenIrndorfKönigsheimKolbingenMahlstettenMühlheim an der DonauNeuhausen ob EckReichenbach am HeubergRenquishausenRietheim-WeilheimSeitingen-OberflachtSpaichingenTalheim (Landkreis Tuttlingen)TrossingenTuttlingenWehingenWurmlingen (Landkreis Tuttlingen)
Karte

Emmingen-Liptingen ist eine Gemeinde im baden-württembergischen Landkreis Tuttlingen in Deutschland.

Blick auf Emmingen

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emmingen-Liptingen liegt auf der Hegaualb, der südlichen Abdachung der Schwäbischen Alb, und damit südlich des Oberlaufs der Donau. Durch das Unterdorf von Emmingen fließt der Seltenbach.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde grenzt im Norden an die Kreisstadt Tuttlingen, im Osten an Neuhausen ob Eck, im Süden an Eigeltingen im Landkreis Konstanz sowie im Westen an Hattingen der Gemeinde Immendingen und Biesendorf der Stadt Engen.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Emmingen-Liptingen besteht aus den beiden ehemaligen Gemeinden Emmingen ab Egg und Liptingen mit insgesamt 24 Dörfern, Weilern, Höfen und Häusern.

Zur ehemaligen Gemeinde Emmingen ab Egg gehören das Dorf Emmingen ab Egg, die Weiler Lazerhof und Zeilen, die Höfe Buhlenhof (Klemenzenhof, Heißenhof), Lehenholzerhof, Oberer Wasserburgerhof (Eichholzhof), Rager(Dreher)hof, Schäflehof (Ottmarshof), Schenkenberg(er)hof, Schlatterhof, Stefanshof, Venushof und Winklerhof und die Wohnplätze Pension Sonnenhalde und Ziegelei. Zur ehemaligen Gemeinde Liptingen gehören das Dorf Liptingen, der Weiler Wehstetten, die Höfe Bergenhof (Schützenhof), Bühlmühle, Ederstetten, Förlehof, Waldhof (Neuhaus) und Weidenbohlhof und der Wohnplatz Ziegelei.

Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Emmingen ab Egg liegen die abgegangenen Ortschaften Maggental und Mittelnbühel. Im Gebiet der ehemaligen Gemeinde Liptingen liegt die Burgruine Homburg.[2]

Emmingen-Liptingen hat einen Anteil am Naturschutzgebiet Mühlebol-Wolfental sowie am FFH-Gebiet Hegaualb. Der nordwestliche Gemeindeteil liegt im Naturpark Obere Donau.[3]

Pestkreuze in Emmingen ab Egg

Liptingen wurde im Jahre 761 als Liubdahinga erstmals in einer Schenkungsurkunde des Klosters St. Gallen erwähnt und gilt deshalb als älteste Gemeinde im Landkreis Tuttlingen.

Emmingen wurde im Jahre 820 erstmals urkundlich als Emminga erwähnt.

Im Bereich des Ortsteils Emmingen ab der Egg befinden sich die Reste der Wallburg Burg Gerichtszoller und der Burg Schenkenberg

Im Jahr 1629 und im Jahr 1635 wütete die Pest in Emmingen ab Egg. Nur jeder Vierte von 500 Einwohnern überlebte. In einem Gelübde, das auf alle Zeiten gewahrt werden soll, gelobten die Einwohner, die Erinnerung an die Pest wach zu halten, wenn sie aufhören sollte. An die Zeit der Pest und an das Gelübde erinnern das Pestkreuz mit dem doppelten Balken, die drei anderen Kreuze und ein Bildstock, die fortwährend gepflegt und renoviert werden.[4]

Das vormalig fürstenbergische Emmingen kam 1806 zu Baden, das bis 1805/06 österreichische Liptingen mit dem Grenzvertrag zwischen Württemberg und Baden 1810.

Nach Gründung des Heeresflugplatzes im benachbarten Neuhausen ob Eck wurde an der Straße zwischen Emmingen und Liptingen im Jahr 1938 ein Scheinflugplatz angelegt, um potentielle Luftangriffe auf den tatsächlichen Flugplatz abzuwehren.

Bis zur Kreisreform befanden sich die Ortsteile in unterschiedlichen Landkreisen, nämlich Emmingen ab Egg im früheren Landkreis Donaueschingen, Liptingen im früheren Landkreis Stockach. Zum 1. Januar 1973 kamen beide Gemeinden zum Landkreis Tuttlingen.

Aus den früher selbstständigen Gemeinden Emmingen ab Egg und Liptingen wurde im Rahmen der Gemeindereform in Baden-Württemberg am 1. Januar 1975 die neue Gemeinde Emmingen ab Egg gebildet.[5] Die Gemeinde Liptingen reichte beim Staatsgerichtshof Baden-Württemberg gegen den Zusammenschluss mit Emmingen eine Normenkontrollklage ein, die abgewiesen wurde. Am 1. September 1976 wurde die Doppelgemeinde in Emmingen-Liptingen umbenannt.

Verwaltungsgemeinschaft

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde Emmingen-Liptingen ist ein Mitglied der Vereinbarten Verwaltungsgemeinschaft mit der Stadt Tuttlingen.

Der Gemeinderat in Emmingen-Liptingen besteht aus den gewählten 14 ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.

In Emmingen-Liptingen wurde der Gemeinderat letztmals bei der Kommunalwahl 2019 nach dem Verfahren der unechten Teilortswahl gewählt. Dabei konnte sich die Zahl der Gemeinderäte, die regulär bei 14 liegt, durch Überhangmandate erhöhen. Mit der Änderung der Hauptsatzung mit Wirkung zum 1. Oktober 2022 wurde die unechte Teilortswahl abgeschafft.[6] Seitdem gibt es keine Sitzzahlgarantien für die Emminger und Liptinger Gemeinderäte mehr.

Ab 1975 bis 1994 galt zudem im Ortsteil Liptingen die Ortschaftsverfassung, demzufolge ein Ortsvorsteher und Ortschaftsrat eingerichtet waren. Die Abschaffung der Ortschaftsverfassung war von Protesten der Liptinger Einwohnerschaft begleitet.[7]

Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte zu folgendem Endergebnis.[8]

Parteien und Wählergemeinschaften %
2024
Sitze
2024
%
2019
Sitze
2019
Kommunalwahl 2024
 %
50
40
30
20
10
0
45,96 %
39,11 %
14,93 %
n. k. %
n. k. %
Liste
GEL
LBT
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
 %p
 18
 16
 14
 12
 10
   8
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−12
−14
+3,16 %p
+16,11 %p
+0,73 %p
−12,6 %p
−7,4 %p
Liste
GEL
LBT
UWG Unabhängige Wählergemeinschaft 45,96 6 42,8 6
Liste Die Liste 39,11 6 23,0 3
Frauen Frauen initiativ 14,93 2 14,2 2
GEL Gemeinsam für Emmingen-Liptingen 12,6 2
LBT Liste für Bürgernähe und Transparenz 7,4 1
gesamt 100,0 14 100,0 14
Wahlbeteiligung 66,25 % 61,6 %

Erster Bürgermeister der Doppelgemeinde war Peter Dreher, der das Amt ab Gemeindegründung 1976 innehatte und 1984 wiedergewählt wurde.[7] Ihm folgte 1992 Joachim Löffler (* 1960), der 2000, 2008 und 2016 wiedergewählt wurde. Bei der Bürgermeisterwahl 2024 trat er nicht erneut an. Am 23. Juni 2024 wurde Florian Kienzler mit 88,5 Prozent der Stimmen gewählt,[9] der das Amt am 15. September 2024 antrat.

Nach dem Zusammenschluss von Emmingen und Liptingen wurden in Liptingen ein Ortsvorsteher und ein Ortschaftsrat installiert. Als erster Ortsvorsteher ab 1975 fungierte Otto Schoch sen., der letzte Bürgermeister von Liptingen.

1980 wurde als Nachfolger Franz Kirchmann zum Liptinger Ortsvorsteher gewählt.[10] 1989 wurde Hermann Matt zum Ortsvorsteher gewählt, der das Amt bis zur Abschaffung der Ortschaftsverfassung 1994 innehatte.[11]


Emmingen
ab Egg

Liptingen
 
In dem am 14. Juni 1978 vom Landratsamt Tuttlingen verliehenen Wappen wurden Motive der Wappen der Ortsteile aufgegriffen. Schrägbalken und Sterne stammen aus dem im Jahre 1900 angenommenen Wappen von Emmingen ab Egg. Der Schrägbalken war das Wappen des mittelalterlichen Ortsadels, die Sterne und die Tingierung sind eine Anspielung auf das Wappen der Herrschaft Hewen, zu der Emmingen seit etwa 1466 gehörte. Die Herrschaft ging 1639 an das Fürstentum Fürstenberg über.

Die Hirschstange ist dem 1895 geschaffenen Wappen von Liptingen entnommen. Sie weist auf die einstige Zugehörigkeit des Ortes zur vorderösterreichischen Landgrafschaft Nellenburg bis 1805 hin.

Blasonierung: „Unter goldenem (gelbem) Schildhaupt, worin eine vierendige blaue Hirschstange, in Schwarz ein goldener (gelber) Schrägbalken, begleitet von zwei silbernen (weißen) Sternen.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rosenbrunnen
Burgbrunnen im Dorfzentrum

Die Kommune ist dem Tourismusverband „Donaubergland“ angeschlossen.

Napoleonisches Dreieck

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Grenzsteine am „Napoleonischen Dreieck“

Am Friedhag, etwa zwei Kilometer nordöstlich der Liptinger Ortsmitte, befindet sich das sogenannte „Napoleonische Dreieck“ (Welt-Icon). Hier sind an der Grenze zu Neuhausen mehrere neue und aufgefundene Grenzsteine aus der Zeit von 1584 bis 1894 aufgestellt. Zum Teil sind sie Zeugen der napoleonischen territorialen Flurbereinigung zu Anfang des 19. Jahrhunderts. Sie brachte damals gänzlich neue politische Verhältnisse, so wurden unter anderem aus rund 600 kleinstaatlichen Gebilden drei Flächenstaaten gegründet: das Großherzogtum Baden, das Königreich Württemberg sowie das Fürstentum Hohenzollern-Sigmaringen. Auf einer Informationstafel werden die Herkunft der Grenzsteine sowie die mit ihnen verbundene Geschichte erläutert.[12]

Hausberg Emmingens ist der Witthoh (862 m ü. NHN), von dessen Aussichtsplateau man Fernsicht über den Hegau mit dessen Vulkanen und den Bodensee mit der Alpenkette im Hintergrund hat.

Seit September 2009 gibt es bei Emmingen einen Friedwald, in dem Naturbestattungen möglich sind.

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gewerbestruktur der Gemeinde konnte in den letzten Jahren stark verbessert werden. Dabei handelt es sich um Betriebe der Metallverarbeitung, des Maschinen- und Fahrzeugbaus, schwerpunktmäßig jedoch in der Chirurgiebranche.

Die gute Entwicklung der Gemeinde führte zu einer erheblichen Bevölkerungszunahme. Emmingen-Liptingen ist eine der Gemeinden im Kreis Tuttlingen, die in den letzten Jahren am meisten gewachsen sind.

Von Tuttlingen aus verlaufen die Bundesstraße 14 StockachStuttgart und die Bundesstraße 311 auf der Gemarkung Emmingen-Liptingen. Während die B 311 Richtung Worndorf abzweigt, führt die B 14 an Liptingen vorbei weiter zum „Schuhfranz“. Beim Seltenbacher Hof (im Volksmund „Hühnerhof“ genannt), also direkt an der Gemarkungsgrenze zu Tuttlingen, zweigt die Bundesstraße 491 ab und verläuft durch Emmingen nach Engen.

Die Linie 350 verbindet Emmingen und Liptingen täglich mit Tuttlingen, ferner verkehrt mehrmals täglich die Linie 103 zwischen Tuttlingen und Stockach via Liptingen. Außerdem sind Emmingen und Liptingen auch unterorts über die Linie 352 vernetzt. Emmingen-Liptingen ist Teil des Verkehrsverbund Schwarzwald-Baar-Heuberg.

Wichtige Bahnhöfe in der Nähe sind Tuttlingen (etwa 10 km nordwestlich), Immendingen (etwa 14 km westlich) und Stockach (etwa 17 km südöstlich).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2023 (CSV-Datei) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 675–677
  3. Daten- und Kartendienst der LUBW
  4. Uli Fricker: Ein Rätsel in der Landschaft. In: Südkurier vom 12. April 2017.
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 518 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  6. Amtsblatt der Gemeinde Emmingen-Liptingen. In: Gemeinde Emmingen-Liptingen. 16. September 2022, S. 6, abgerufen am 22. Januar 2023.
  7. a b Joachim Löffler: Emmingen-Liptingen Vergangenheit und Gegenwart. Hrsg.: Gemeinde Emmingen-Liptingen. 1. Auflage. Geiger-Verlag, ISBN 978-3-86595-419-0.
  8. Wahlinformationen des Kommunalen Rechenzentrums Stuttgart
  9. Dieter Kleibauer: Florian Kienzler ist neuer Bürgermeister von Emmingen-Liptingen. In: schwaebische.de. 23. Juni 2024, abgerufen am 24. Juni 2024.
  10. Herbert Berner: Heimatchronik 1980. In: hegau-geschichtsverein.de. Hegau Geschichtsverein e. V., S. 9, abgerufen am 22. Januar 2023.
  11. Nachruf auf Hermann Matt. In: emmingen-liptingen.de. Gemeinde Emmingen-Liptingen, 11. März 2022, S. 2, abgerufen am 22. Januar 2023.
  12. „Wandertour Erlebnispfad“ im Internetauftritt der Gemeinde Emmingen-Liptingen (pdf); abgerufen am 13. Mai 2023.
Commons: Emmingen-Liptingen – Sammlung von Bildern