Olympische Winterspiele 1952/Ski Alpin

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Ski Alpin bei den
Olympischen Winterspielen 1952
Information
Austragungsort Norwegen Krødsherad, Oslo
Wettkampfstätte Norefjell, Rødkleiva
Nationen 28
Athleten 166 (114 , 52 )
Datum 14.–20. Februar 1952
Entscheidungen 6
St. Moritz 1948

Bei den VI. Olympischen Spielen 1952 in Oslo fanden sechs Wettbewerbe im Alpinen Skisport statt. Austragungsorte waren der Norefjell in der Gemeinde Krødsherad (ca. 120 km nordwestlich von Oslo) und der Rødkleiva-Hügel in der Nähe des Holmenkollen. Die drei Erstplatzierten in der Abfahrt, im Riesenslalom (diese Disziplin wurde erstmals bei Olympischen Winterspielen ausgetragen) und im Slalom erhielten nebst den Olympiamedaillen auch Weltmeisterschaftsmedaillen, da diese Wettbewerbe auch als 12. Alpine Skiweltmeisterschaften zählten.

Medaillenspiegel

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Platz Land Gold Silber Bronze Gesamt
1 Osterreich Österreich 2 3 2 7
2 Vereinigte Staaten 48 Vereinigte Staaten 2 2
3 Norwegen Norwegen 1 1 1 3
4 Italien Italien 1 1 2
5 Deutschland Deutschland 2 2 4

Medaillengewinner

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Männer
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt Italien Zeno Colò OsterreichÖsterreich Othmar Schneider OsterreichÖsterreich Christian Pravda
Riesenslalom Norwegen Stein Eriksen OsterreichÖsterreich Christian Pravda OsterreichÖsterreich Toni Spiss
Slalom OsterreichÖsterreich Othmar Schneider Norwegen Stein Eriksen Norwegen Guttorm Berge
Frauen
Konkurrenz Gold Silber Bronze
Abfahrt OsterreichÖsterreich Trude Jochum-Beiser Deutschland Annemarie Buchner Italien Giuliana Minuzzo
Riesenslalom Vereinigte Staaten 48 Andrea Mead-Lawrence OsterreichÖsterreich Dagmar Rom Deutschland Annemarie Buchner
Slalom Vereinigte Staaten 48 Andrea Mead-Lawrence Deutschland Ossi Reichert Deutschland Annemarie Buchner

Nachdem Schneemangel geherrscht hatte, gab es um den 4. Februar ausgiebige Schneefälle in Norefjell, sodass dort für den 6. Februar der Trainingsbeginn angesetzt werden konnte.

Dabei wurden die Trainingszeiten in Gruppen eingeteilt, um Unfälle zu vermeiden.[1] Es fiel letztlich über ein Meter Schnee, der per Wasserbesprühung präpariert wurde.[2] Auf der Abfahrtspiste machte die Bindung des lockeren Schnees an den Boden Schwierigkeiten und es musste neuer Schnee herangebracht werden; die Pisten wurden für die Trainings gesperrt.[3] Trotz allem gab es zu wenig Schnee, die Trainings konnten nur auf spärlich verschneiten Bahnen gefahren werden.[4][5]

Bis zu diesem Zeitpunkt gab es keine Festlegung von fixen Startgruppen. Es hätte sein können, dass das Los alle Starter einer Nation auf die letzten Startplätze hätte bringen können. Um dies zu vermeiden, wurden die Läufer in Zehnergruppen eingeteilt. So brachte jede starke Nation je einen Läufer zwischen den Startnummern eins bis zehn, elf bis zwanzig etc.[6] Die FIS erlaubte insgesamt pro Nation für die Alpinbewerbe nur acht Läufer.[7] Bei einer Sitzung in Bern beriet die FIS über die hinsichtlich Dagmar Rom, James Couttet und Zeno Colò eingebrachten Proteste wegen Verletzung des Amateurstatus, wobei man aber nicht beabsichtigte, eine definitive Entscheidung zu treffen.[8][9][10]

Die Teilnehmer des deutschen Olympiateams von 1952 stammten alle aus Westdeutschland. Dennoch werden sie auf den Seiten des IOC teils unter dem Kürzel GER, teils unter dem Kürzel FRG geführt.

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Italien ITA Zeno Colò 2:30,8
2 Osterreich AUT Othmar Schneider 2:32,0
3 Osterreich AUT Christian Pravda 2:32,4
4 Schweiz SUI Fred Rubi 2:32,5
5 Vereinigte Staaten 48 USA William Beck 2:33,3
6 Norwegen NOR Stein Eriksen 2:33,8
7 Norwegen NOR Gunnar Hjeltnes 2:35,9
8 Italien ITA Carlo Gartner 2:36,5
9 Schweiz SUI Georges Schneider 2:37,0
10 Schweiz SUI Gottlieb Perren 2:37,1
16 Deutschland GER Willi Klein 2:42,8
17 Deutschland GER Benedikt Obermüller 2:42,9
26 Schweiz SUI Bernhard Perren 2:46,1
28 Osterreich AUT Otto Linher 2:47,9
38 Deutschland GER Josef Schwaiger 2:55,5

Datum: 16. Februar, 13:00 Uhr
Ort: Norefjell
Start: 954 m, Ziel: 192 m; 20 Tore
Höhendifferenz: 762 m, Streckenlänge: 3120 m

82 Teilnehmer aus 27 Ländern, davon 72 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Egon Schöpf (AUT), Stig Sollander (SWE), Josef Erben (GER).

Colò lag bei keiner der von norwegischen Journalisten an vier Stellen gemessenen Zwischenzeiten voran. Pravda sprang in seinem Lauf zu viel, was ihn immer wieder bremste. Schöpf stürzte schwer, er durchbrach die Schutzwand aus Holz und Stroh, wurde in den Wald geschleudert und blieb bewusstlos liegen.[11]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Norwegen NOR Stein Eriksen 2:25,0
2 Osterreich AUT Christian Pravda 2:26,9
3 Osterreich AUT Toni Spiss 2:28,8
4 Italien ITA Zeno Colò 2:29,1
5 Schweiz SUI Georges Schneider 2:31,2
6 Schweden SWE Stig Sollander 2:32,6
Vereinigte Staaten 48 USA Brooks Dodge
8 Schweiz SUI Bernhard Perren 2:33,1
9 Osterreich AUT Hans Senger 2:33,6
10 Norwegen NOR Gunnar Hjeltnes 2:33,7
11 Schweiz SUI Fernand Grosjean 2:33,8
12 Schweiz SUI Fred Rubi 2:34,0
17 Deutschland GER Josef Schwaiger 2:35,4
28 Deutschland GER Benedikt Obermüller 2:41,4
32 Deutschland GER Willi Klein 2:46,2
47 Deutschland GER Josef Erben 2:55,0

Datum: 15. Februar, 13:00 Uhr
Ort: Norefjell
Start: 671 m, Ziel: 192 m; 62 Tore
Höhendifferenz: 479 m, Streckenlänge: 1740 m

83 Teilnehmer aus 26 Ländern, davon 82 in der Wertung. Disqualifiziert: Egon Schöpf (AUT).

Egon Schöpf kam wie Colò mit 2:29,1 ins Ziel, wurde aber disqualifiziert, weil er (nach leichtem Sturz und Zurücksteigen) ein Tor nicht korrekt passiert hatte.[12]

Platz Land Sportler Zeit (min)
1 Osterreich AUT Othmar Schneider 2:00,0
2 Norwegen NOR Stein Eriksen 2:01,2
3 Norwegen NOR Guttorm Berge 2:01,7
4 Italien ITA Zeno Colò 2:01,8
5 Schweden SWE Stig Sollander 2:02,6
6 Frankreich 1946 FRA James Couttet 2:02,8
7 Schweiz SUI Fred Rubi 2:03,3
8 Norwegen NOR Per Rollum 2:04,5
9 Vereinigte Staaten 48 USA Brooks Dodge 2:04,7
10 Schweiz SUI Franz Bumann 2:04,8
13 Deutschland GER Benedikt Obermüller 2:07,5
16 Deutschland GER Willi Klein 2:08,9
21 Schweiz SUI Bernhard Perren 2:10,1
29 Osterreich AUT Christian Pravda 2:57,7

Datum: 19. Februar, 13:00 Uhr
Ort: Rødkleiva
Start: 488 m, Ziel: 308 m
Höhendifferenz: 180 m, Streckenlänge: 427 m; 50 Tore.

86 Teilnehmer aus 27 Ländern, davon 29 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Georges Schneider (SUI), Josef Schwaiger (GER), Toni Spiss (AUT).

Spiss war im ersten Durchgang zu einer neuen Bestzeit unterwegs, doch schied er beim drittletzten Tor aus (ein Bindungsbacken am linken Ski war aus dem Holz gerissen). Im zweiten Lauf beging Eriksen leichte Fehler. Pravda war außer Rand und Band und stürzte fünfmal. Demgegenüber war Schneiders Lauf hervorragend. Senger, gemeinsam mit Eriksen Führender nach dem ersten Lauf und auch Laufschnellster im zweiten Durchgang, wurde wegen eines Fehlers beim letzten Tor des Parcours disqualifiziert.[13]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Osterreich AUT Trude Jochum-Beiser 1:47,1
2 Deutschland GER Annemarie Buchner 1:48,0
3 Italien ITA Giuliana Minuzzo 1:49,0
4 Osterreich AUT Erika Mahringer 1:49,5
5 Osterreich AUT Dagmar Rom 1:49,8
6 Schweiz SUI Madeleine Berthod 1:50,7
7 Norwegen NOR Margit Hvammen 1:50,9
8 Kanada 1921 CAN Joanne Hewson 1:51,3
9 Deutschland GER Evi Lanig 1:52,9
10 Schweiz SUI Ida Schöpfer 1:53,0
Deutschland GER Hannelore Glaser-Franke
12 Schweiz SUI Idly Walpoth 1:53,8
15 Schweiz SUI Silvia Glatthard 1:54,9
24 Osterreich Österreich Trude Klecker 1:57,9
35 Deutschland GER Lia Leismüller 2:37,6

Datum: 17. Februar, 13:00 Uhr
Ort: Norefjell
Start: 710 m, Ziel: 324 m; 28 Tore
Höhendifferenz: 386 m, Streckenlänge: 1350 m

42 Teilnehmerinnen aus 13 Ländern, davon 35 in der Wertung.

Die österreichische Teamführung unter Fred Rößner hatte nach dem Riesenslalom die Besetzung für die Abfahrt geändert und Dagmar Rom sowie Trude Klecker aufgestellt, demgegenüber Rosi Sailer und Anneliese Schuh-Proxauf eliminiert, worauf die Innsbruckerin erzürnt Oslo verließ.[14]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Vereinigte Staaten 48 USA Andrea Mead-Lawrence 2:06,8
2 Osterreich AUT Dagmar Rom 2:09,0
3 Deutschland GER Annemarie Buchner 2:10,0
4 Osterreich AUT Trude Klecker 2:11,4
5 Vereinigte Staaten 48 USA Katy Rodolph 2:11,7
6 Norwegen NOR Borghild Niskin 2:11,9
7 Italien ITA Celina Seghi 2:12,5
8 Deutschland GER Ossi Reichert 2:13,2
9 Kanada 1921 CAN Rhoda Wurtele 2:14,0
10 Deutschland GER Marianne Seltsam 2:14,1
11 Osterreich AUT Trude Jochum-Beiser 2:14,3
14 Deutschland GER Evi Lanig 2:15,6
16 Schweiz SUI Ida Schöpfer 2:16,6
17 Osterreich AUT Erika Mahringer 2:16,8
25 Schweiz SUI Idly Walpoth 2:20,8
29 Schweiz SUI Silvia Glatthard 2:23,1

Datum: 14. Februar, 13:00 Uhr
Ort: Norefjell
Start: 710 m, Ziel: 375 m; 59 Tore
Höhendifferenz: 335 m, Streckenlänge: 1740 m

45 Teilnehmerinnen aus 15 Ländern, davon 40 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Madeleine Berthod (SUI).

Mead-Lawrence zeigte sich als beste Läuferin der Welt. Dagmar Rom beging viele Fehler, doch sie meisterte alle Situationen. Borghild Nisken war eine Zeitlang im Glauben, Dritte zu sein, weil sie als solche vom Lautsprecher durchgegeben worden war.[15]

Platz Land Sportlerin Zeit (min)
1 Vereinigte Staaten 48 USA Andrea Mead-Lawrence 2:10,6
2 Deutschland GER Ossi Reichert 2:11,4
3 Deutschland GER Annemarie Buchner 2:13,3
4 Italien ITA Celina Seghi 2:13,8
5 Vereinigte Staaten 48 USA Imogene Opton 2:14,1
6 Schweiz SUI Madeleine Berthod 2:14,9
7 Frankreich 1946 FRA Marysette Agnel 2:15,6
8 Osterreich AUT Trude Jochum-Beiser 2:15,9
9 Italien ITA Giuliana Minuzzo 2:15,9
10 Schweiz SUI Olivia Ausoni 2:17,0
17 Osterreich AUT Rosi Sailer 2:20,9
22 Osterreich AUT Erika Mahringer 2:26,6
25 Schweiz SUI Edmée Abetel 2:28,3
31 Deutschland GER Hannelore Glaser-Franke 2:30,8
35 Deutschland GER Marianne Seltsam 3:05,8
36 Osterreich AUT Dagmar Rom 3:07,9

Datum: 20. Februar, 14:00 Uhr
Ort: Rødkleiva
Start: 488 m, Ziel: 308 m
Höhendifferenz: 180 m, Streckenlänge: 427 m; 38 Tore

40 Teilnehmerinnen aus 14 Ländern, davon 37 in der Wertung. Ausgeschieden u. a.: Ida Schöpfer (SUI).

Siegerin Mead-Lawrence lag nach dem ersten Lauf auf Rang 4. Sie kam in diesem Durchgang zu Sturz, doch stand sie bereits einen Augenblick später wieder und fuhr weiter. Alle Österreicherinnen blieben im zweiten Durchgang unter den Leistungen der Spitzengruppe.[16]

  • Volker Kluge: Olympische Winterspiele – Die Chronik (Chamonix 1924 – Lillehammer 1994). Sportverlag Berlin, 1994, ISBN 3-328-00631-1.

Einzelnachweise

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  1. «Morgen Trainingsbeginn in Norefjell». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 5. Februar 1952, S. 8.
  2. «Künstlicher Regen über dem Torlaufhang». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 7. Februar 1952, S. 8.
  3. «Österreichs Skiteam in Norefjell». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 10. Februar 1952, S. 16.
  4. «Die Sorge in Norwegen: Der Schnee». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Februar 1952, S. 8.
  5. «Heute beginnen die Olympischen Spiele». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 14. Februar 1952, S. 8.
  6. «Die Auslosung für Oslo»; Spalte 4. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 4. Jänner 1952, S. 8.
  7. «Nur acht alpine Läufer nach Oslo». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 10. Jänner 1952, S. 8.
  8. «Proteste gegen Rom, Colo, Couttet», Spalte 4. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 13. Jänner 1952, S. 16.
  9. «Keine Beschlüsse in Bern»; Spalte 1, vorletzte große Überschrift. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. Jänner 1952, S. 8.
  10. «Keine Schwierigkeiten für Dagmar Rom», Spalte 1. In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Jänner 1952, S. 8.
  11. «Wieder zwei Medaillen für Österreich». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 17. Februar 1952, S. 16.
  12. «Eriksen, Pravda, Spiss». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Februar 1952, S. 8.
  13. «Otmar Schneider siegt im Slalom». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 20. Februar 1952, S. 8.
  14. «Österreichs Frauenteam geändert». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 16. Februar 1952, S. 8.
  15. «Die erste Olympiasiegerin: Andrea Mead». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 15. Februar 1952, S. 8.
  16. «Alle Österreicherinnen unplaciert». In: Arbeiter-Zeitung. Wien 21. Februar 1952, S. 8.