Thomas Birch (Historiker)

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Thomas Birch, 1735

Thomas Birch (* 23. November 1705 in Clerkenwell; † 9. Januar 1766 in London) war ein englischer Historiker und Schriftsteller.

Thomas Birch wurde 1705 in Clerkenwell als Sohn des Joseph Birch, eines Herstellers von Kaffeemühlen, geboren. Thomas zog nach der Beendigung seiner Schulausbildung ein Universitätsstudium dem Geschäftsleben vor, aber da seine Eltern Quäker waren, blieb ihm diese Möglichkeit anfangs versperrt. Spätere Quellen sprechen jedoch von einem erworbenen M.A. am Marischal College in Aberdeen. Trotz dieser Umstände wurde er 1730 geweihter Diakon der Kirche von England und 1731 Priester. Darüber hinaus bekleidete der Reverend eine Vikarstelle in Ulting, Essex, und das Rektorenamt in St. Gabriel, Fenchurch Street, London (1746) und in Depden, Essex (1761).[1]

Lord Chancellor Philip Yorke, 1st Earl of Hardwicke (1690–1764)

Als fester Unterstützer der Whigs erlangte er die Unterstützung von Philip Yorke, 1. Earl of Hardwicke, später Lord Chancellor. Seine spätere Karriere hat er in vielerlei Hinsicht dieser Freundschaft zu verdanken. Thomas Birch verfügte über eine Anzahl von Pfründen in verschiedenen Grafschaften und Landstrichen, sogar selbst in London. 1735 ernannte man Birch zum Mitglied der Society of Antiquaries. Darüber hinaus war er gewähltes Mitglied der Royal Society, bei der er von 1752 bis 1765 als deren Schriftführer und Chronist (The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge, 1756) fungierte.

Bereits 1728 hatte er Hannah Cox geheiratet, die jedoch schon im darauffolgenden Jahr verstarb. Er selbst verschied am 9. Januar 1766 an den Folgen eines Sturzes vom Pferd. Seine Grabstelle fand er in der Kirche von St Margaret Pattens, in London, deren Rektor er zu Lebzeiten war. Er starb, entsprechend seinem früher geäußerten Willen, „in a full confidence in the Mercy and Goodness of almighty God and with a firm persuasion of a blessed Immortality discoverable by the Light of Nature and confirmed for us Christians by that of Revelation“. Seine Aufzeichnungen und Bücher hinterließ er in seinem Testament dem Britischen Museum sowie eine Summe von 500 englischen Pfund, um die Gehälter der drei assistierenden Bibliothekare anzuheben.

Birch bewältigte als Autor eine enorme Arbeitsmenge und engagierte sich bei einer großen Anzahl von literarischen Projekten. Auch wenn viele davon von wissenschaftlicher Trockenheit waren, ist der beachtenswerte Nutzen einiger Werke beträchtlich. Allerdings stellte der Literat und Literaturkritiker Horace Walpole dessen Geschmack und Urteilskraft in Teilen in Frage. Dessen ungeachtet gab Birch etliche Biografien und Werksübersichten bedeutender englischer Wissenschaftler, Literaten und Staatsmänner heraus, so zum Beispiel zu Edmund Spenser, Francis Bacon, John Milton, William Chillingworth (1602–1644), Robert Boyle, John Thurloe, Walter Raleigh und John Tillotson (1630–1694).

Thomas Birch führte eine ausführliche Korrespondenz mit den führenden Männern seiner Epoche. Einige seiner Briefe erschienen in Literary Anecdotes of the 18th Century (London, 1812–1815) und Illustrations of the Literary History of the 18th Century (London, 1817–1858) by John Nichols, in der Bibliotheca Topographica Britannica Band iii. (London, 1780–1790), sowie in James Boswells Life of Johnson.

Samuel Johnson schrieb über ihn: „Tom Birch is as brisk as a bee in conversation; but no sooner does he take a pen in his hand, than it becomes a torpedo to him, and benumbs all his faculties“. – „Tom Birch ist so brüsk wie eine Biene in der Konversation; aber sobald er einen Schreibstift in der Hand hat, wird er zu einem Torpedo der alle seine Fähigkeiten umfasst.“[2]

Thomas Birch verfasste die meisten Biografien in General Dictionary, Historical and Critical. 10 Bände (London, 1734–1741), assistierte bei der Zusammenstellung der Athenian Letters (London, 1810), gab die State Papers of John Thurloe (London, 1742) und die State Papers of W. Murdin (London, 1759) heraus. Außerdem verfasste er Life of the Right Honourable Robert Boyle (London, 1744); Historical view of Negotiations between the Courts of England, France and Brussels 1592-1617 (London, 1749); Life of Archbishop Tillotson (London, 1752); History of the Royal Society of London (London, 1756–1757); Life of Henry, Prince of Wales (London, 1760), und einige andere Werke. Einige seiner nachgelassenen Papiere wurde noch 1848 als Court and Times of James I and the Court and Times of Charles I veröffentlicht.

Benjamin Franklin, c. 1746, Gemälde von Robert Feke, Harvard University Portrait Collection

Der amerikanische Wissenschaftler Alan Houston fand in der British Library eine Manuskriptzusammenstellung mit dem Titel Copies of Benjamin Franklin’s Letters relating to the March of General Braddock. Birch wurde nachgesagt, dass er geradezu obsessiv jedes Dokument von historischem Belang kopierte, das er in Händen hielt. Thomas Birch war mit Benjamin Franklin befreundet und beide waren Mitglied der Royal Society. In seiner Autobiographie verwies Franklin auf sein Quire Book, das jedoch niemals gefunden wurde, aber es enthielt seiner Beschreibung nach Briefe und Dokumente, die sich mit seinen Versuchen die britische Regierung in der vorrevolutionären Zeit zu unterstützen beschäftigte. So versuchte er 1755 den von General Braddock angeführten British Redcoats zu helfen, die die Franzosen in Fort Dusquesne (im heutigen Pittsburgh) vertreiben sollten. Braddock benötigte dringend Transportmittel für seine Truppen. Franklin trieb Pferde und Fuhrwerke für ihn auf, indem er seine vielfältigen Beziehungen als Pennsylvanias führender Politiker wirken ließ. Dennoch wurde Braddock von den Franzosen und ihren indianischen Verbündeten in der Schlacht am Monongahela vernichtend geschlagen.[3][4][5]

Schriften (Auswahl)

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A complete collection of the historical, political and miscellaneous works of Milton. Hrsg. von Thomas Birch. 2 Bdände, 1738
Commons: Thomas Birch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Kurzbiographie Thomas Birch (Memento des Originals vom 20. Oktober 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/spenserians.cath.vt.edu. Auf: spenserians.cath.vt.edu. Aufgerufen am 3. Oktober 2012.
  2. Von James Boswell: Life of Johnson: 1743, überliefert. Zitiert nach der Ausgaben von 1820, S. 68. Aufgerufen am 3. Oktober 2012
  3. Inga Kiderra: Franklin Find: UC San Diego Researcher Discovers Trove of Founding Father’s Letters. Auf: ucsdnews.ucsd.edu. vom 23. April 2009; abgerufen am 4. Oktober 2012.
  4. As reported by CNN on 25. April 2009
  5. Rene Chartrand: Monongahela, 1754–1755: Washington's Defeat, Braddock's Disaster. Osprey Publishing, 2004. ISBN 1-84176-683-6. Paul E. Kopperman: Braddock at the Monongahela. University of Pittsburgh Press, 1977. [Reprints 1992, 2003]. ISBN 0-8229-5819-8 (Digitalisat auf den Seiten der University of Pittsburgh Press) und Stanley M. Pargellis: Braddock's Defeat. In: American Historical Review. Band 41, Nr. 2, 1936. S. 253–269.
  6. Werke von oder über Thomas Birch in Büchereien weltweit (WorldCat catalog)
  7. Samuel Johnsons Rezension zu The history of the Royal Society of London for improving of natural knowledge.; „This book might, more properly, have been entitled by the author, a diary than a history, as it proceeds regularly from day to day, so minutely, as to number over the members present at each committee, and so slowly, that two large volumes contain only the transactions of the eleven first years from the institution of the society. I am, yet, far from intending to represent this work as useless. Many particularities are of importance to one man, though they appear trifling to another; and it is always more safe to admit copiousness, than to affect brevity. Many informations will be afforded by this book to the biographer.“
  8. Vgl. Johann Wolfgang Goethes Besprechung, in: Goethes ausgewählte Werke, Band 35. Stuttgart 1868, S. 175ff. Aus den „trocken und unschuldig“ dargelegten Dokumenten sei folgendes zu erfahren: „Aus ihnen ist die zerstückelte Manier zu erkennen, womit die Societät nach ihrer Ueberzeugung verfuhrt und die Wissenschaften verspätete, indem sie für ihre Beförderung bemüht war.“ (hier S. 175).