Pietzing
Pietzing ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Riedering im oberbayerischen Landkreis Rosenheim und eine Gemarkung.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf Pietzing liegt am Ostufer des Simssees nahe der Mündung des Fellbachs, knapp vier Kilometer nordöstlich des Ortszentrums von Riedering sowie rund acht Kilometer westlich von Prien am Chiemsee an der Kreisstraße RO 16.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die erste Kunde über die Ortschaft stammt aus einer 924 in „Rordorf“ (Rohrdorf am Inn) ausgefertigten Tauschurkunde, in der Rihina, geschiedene Gattin des Abterzbischhofs Odalbert von Salzburg, ein Drittel der kirchlichen Einkünfte in „Selihoba“ (Söllhuben) und „Piecinga“ (Pietzing) zugesprochen erhielt und dafür auf die Domäne Seeon und weiteren Besitz verzichtete.[1][2][3] Die beiden Kirchen wurden jedoch bereits 927 aus dieser Zahlungsverpflichtung entlassen.[1] 1140 verschenkte Markgraf Engelbert von Kraiburg an das Kloster Frauenchiemsee einen Hof und einen Bauplatz in „villa Pitzingen“.[4] Am 25. November 1314 trat Ruger von Schalchem dem Kloster Frauenchiemsee den Baumgarten zu „Pletzing“ ab.[5]
Die Gemeinde Pietzing hatte bei der Volkszählung 1961 470 Einwohner und 21 Orte,[6] 1970 waren es 23 Orte und 477 Einwohner, hinzugekommen waren Asbichl und Herrgottswinkel.[7] Am 1. Mai 1978 wurde Pietzing als Gemeinde aufgelöst. Die Orte Herrgottswinkel, Hitzing, Kindlpoint und Ratzing wurden nach Rimsting eingemeindet, Asbichl, Kronlohe und Ulperting wurden in den Markt Bad Endorf eingegliedert, Ackersdorf, Anisag, Erlachmühle, Irnkam, Kinten, Mangolding, Moosen, Oberachthal, Obermühl, Ofenwinkl, Pietzenberg, Pietzenkirchen, Pietzing, Schralling, Stadl und Unterachthal wurden nach Riedering umgegliedert.[8]
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohnerzahl | Anmerkungen |
---|---|---|
1840 | 339 | [9] |
1853 | 310 | in 70 Familien[10] |
1861 | 338 | [9] |
1871 | 340 | am 1. Dezember in 66 Wohngebäuden, verteilt auf 24 Wohnorte[11] |
1880 | 340 | [9] |
1900 | 392 | [9] |
1910 | 407 | [9] |
1919 | 447 | [9] |
1925 | 437 | [9] |
1933 | 428 | [9] |
1939 | 408 | [9] |
1946 | 636 | [9] |
1952 | 525 | [9] |
1961 | 470 | [6] |
1970 | 477 | [7] |
1977 | 421 | am 31. Dezember, ohne die Wohnorte Hitzing, Kindlpoint, Ratzing, Kronlohe und Ulperting sowie das Einödgut Asbichl[12] |
Kirchspiel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Katholiken von Pietzing besuchen die Kirche in Pietzenkirchen, die eine Filiale der Pfarrei in Söllhuben ist und deren Patrone der hl. Stephanus und der hl. Laurentius sind.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, 801 Seiten.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pietzing in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, S. 356.
- ↑ Sebastian Dachauer: Zur Geschichte der Kirche am Petersberge und der Burgen Falkenstein, Kirnstein und Auerburg. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 2, München 1840, S. 356–401, insbesondere S. 367–369 (online)
- ↑ Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 5, München 1843, S. 149 (online).
- ↑ Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 5, München 1843, S. 160 (online)
- ↑ Martin von Deutinger (Hrsg.): Beyträge zur Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbisthums München und Freysing, Band 1, München 1850, S. 300 (online).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 187 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 50 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 53–54, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat – Landkreis Rosenheim; Fußnoten 25, 26 und 10).
- ↑ a b c d e f g h i j k Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 39, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, S. 178–180.
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, S. 218.
Koordinaten: 47° 52′ N, 12° 15′ O