Einheitsprotzhaken
Der Einheitsprotzhaken ist eine frühe Form der Anhängerkupplung, die von der deutschen Wehrmacht zur Verbindung zwischen Anhängern und Zugfahrzeug benutzt wurde.
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maße des Einheitsprotzhakens:
- Länge des Protznagels: 131 mm
- Durchmesser des Protznagels: 57 mm
- Länge des Protznagels bis Unterkante Riegel: 95 mm
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Einheitsprotzhaken ermöglichte das Ankoppeln von Motorradanhängern und verschiedenem Gerät an Fahrzeuge der Wehrmacht. Außerdem bestand die Möglichkeit, mehrere Anhänger hintereinander zu verbinden, was beim Ziehen von Protzen üblich ist. Hauptsächlich wurde der Einheitsprotzhaken zum Ziehen leichter Artillerie, wie der 2-cm-Flak 30 (bzw. 2-cm-Flak 38) oder 7,5-cm-leichtes Infanteriegeschütz 18 sowie die 3,7-cm-PaK 36 eingesetzt. Weitere Verwendung fand sich bei Fernmeldeeinheiten und mit dem leichten Sonderanhänger 1 (SdAnh 1). Die Verwendung des Einheitsprotzhaken ist bekannt für:
- PKW der Wehrmacht
- Kfz. 12 Bezeichnung: Mittelschwerer geländegängiger PKW (mit Zughaken)
- Kfz. 15 Bezeichnung: Mittelschwerer geländegängiger PKW (mit Zughaken)
- Kfz. 21 Bezeichnung: Kommandeurswagen[3]
- Kfz. 69 Bezeichnung: Schwerer geländegängiger PKW (mit Zughaken)
- Sonderkraftfahrzeuge:
- Sd.Kfz. 2 Bezeichnung: Kettenkrad HK 101
- Sd.Kfz. 10 Bezeichnung: Leichter Zugkraftwagen 1 Tonne
- Sd. Kfz. 69 Bezeichnung: L 2 H 43/L 2 H 143 („Krupp-Protze“)
- Sd. Kfz. 250 Bezeichnung: Schützenpanzerwagen
Nicht alle der vorgenannten Fahrzeuge wurden zwingend mit dem Einheitsprotzhaken ausgestattet. Bei den Wehrmachtsgespannen wurde nur ein Bruchteil der Fahrzeuge damit ausgerüstet. Es sind Bildnachweise zu vorgenannten Fahrzeugen bekannt, die mit Kupplungen für schwerere Lasten (wie dem beim Sd.Kfz. 11 genutzten[4] Kupplungsmaul) versehen waren. Leichtere (und kleinere) Kupplungen finden sich hingegen bei Anhängern wie dem Infanteriekarren (If. 8), die nicht für den motorisierten Transport vorgesehen waren. Beutefahrzeuge wie das Halbkettenfahrzeug Unic P107 / Leichter Zugkraftwagen 305(f) wurden ebenfalls als Zugfahrzeug für leichte Lasten eingesetzt. Die Verwendung des Einheitprotzhakens bei solchen Fahrzeugen ist anzunehmen, allerdings sind hierzu keine Nachweise bekannt.
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Gespann BMW R75 mit Einheitsprotzhaken
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Leichter geländegängiger PKW, Tempo G1200 mit Einheitsprotzhaken
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Anhänger an Mittelschwerem geländegängigem PKW (Wehrmacht)
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Sd.Kfz. 250, Schützenpanzerwagen mit Einheitsprotzhaken
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Janusz Piekałkiewicz: Die BMW-Kräder R 12/R 75 im Zweiten Weltkrieg. Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-87943-446-8 (Motorbuch-Verlag spezial).
- Wolfgang Fleischer: Deutsche Infanteriekarren, Heeresfeldwagen und Heeresschlitten. 1900–1945. Podzun-Pallas, Wölfersheim-Berstadt 1995, ISBN 3-7909-0538-0 (Das Waffen-Arsenal. Bd. 153).
- Dienstvorschrift (Wehrmacht): D 618/3 Anhänger für das Kleine Kettenkraftrad. Ausgabe 30. Juni 1943.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sonderanhänger 1 (SdAnh 1), Abbildung und technische Beschreibung, bei kettenkrad.de, abgerufen am 6. Juli 2012.
- Anhänger der Wehrmacht, Überblick und Dokumentation bei kfzderwehrmacht.de, abgerufen am 6. Juli 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wehrmacht, Ersatzteilliste Protzhaken für BMW R 75 (eingesehen am 26. Februar 2017) ( vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- ↑ Bundesarchiv, Bild 183-2008-1201-500, Zündapp KS 600 mit angehängter Pak (eingesehen am 12. Juni 2010)
- ↑ Škoda Superb 3000 (Typ 952) (eingesehen am 12. Juni 2010)
- ↑ Sd.Kfz. 11, Schleppvorrichtung mit Kupplungsmaul mit Anschluss für Druckluftbremse (eingesehen am 12. Juni 2010)