Scottish Labour Party

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Scottish Labour Party
Pàrtaidh Làbarach na h-Alba
Scots Labour Pairty
Schottische Arbeiterpartei
Partei­vorsitzender Anas Sarwar
General­sekretär Drew Smith
Stellvertretende Vorsitzende Jackie Baillie
Gründung 1900
Hauptsitz 290 Bath Street
Glasgow, G2 4RE
Schottland
Ausrichtung Sozialdemokratie
Demokratischer Sozialismus
Britischer Unionismus
Farbe(n) Rot
Jugendorganisation Scottish Young Labour
Sitze House of Commons
37 / 650 (5,7 %)
(2024)
Sitze Schottisches Parlament
22 / 129 (17,1 %)
(2021)
Sitze Kommunalverwaltungen (Schottland)
283 / 1227 (23,1 %)
Mitglieder­zahl 18.824
Internationale Verbindungen Progressive Allianz,
Sozialistische Internationale (Beobachter)
Website www.scottishlabour.org.uk

Die Scottish Labour Party (schott.-gäl. Pàrtaidh Làbarach na h-Alba, Scots Scots Labour Pairty, dt. etwa Schottische Arbeiterpartei) ist eine Teilorganisation der britischen Labour Party in Schottland. Die Scottish Labour Party ist die drittgrößte Partei Schottlands und ist seit 2021 mit 22 Sitzen im schottischen Parlament vertreten.

Geschichte und Gegenwart

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Labour Party in Großbritannien wurde im Jahr 1900 als Labour Representation Committee (LRC) gegründet und setzte sich zu diesem Zeitpunkt aus Gewerkschaften, den sozialistisch orientierten Parteien Independent Labour Party (1893 gegründet), Social Democratic Federation sowie der Fabian Society zusammen. Sie entstammt damit dem später so benannten Tradeunionismus. Für schottische Belange wurde 1915 ein Scottish Advisory Council gegründet, dessen erste Konferenz von Keir Hardie geleitet wurde.[1] Dieses wurde später in Scottish Council of the Labour Party umbenannt, erst 1994 dann in Scottish Labour Party.

Die heutige Scottish Labour Party (SLP) hatte von 1969 bis 2015 die meisten schottischen Sitze im britischen Unterhaus inne. Unter dem Druck der Scottish National Party stimmte die damalige gesamtbritische Labour-Regierung 1978 einer Volksabstimmung über begrenzte Selbstbestimmung Schottlands zu. Dieses Referendum zur Dezentralisierung wurde am 1. März 1979 abgehalten und eine knappe Mehrheit von 51,6 % der Abstimmenden votierte dafür. Allerdings waren dies weniger als 40 % der Wahlberechtigten; deshalb trat das Gesetz nicht in Kraft. Von 1979 an gewann sie jede Europäische Parlamentswahl, bis sie von der SNP bei der Europawahl im Jahr 2009 geschlagen wurde.

In den ersten beiden Wahlen zum neu gegründeten Schottischen Parlament in den Jahren 1999 und 2003 gewann die SLP die Mehrheit der Sitze und stellte die Regierung in einer Koalition mit den Scottish Liberal Democrats. Bei der schottischen Parlamentswahl 2007 wurde die Scottish Labour Party die zweitgrößte Partei, mit einem geringeren Anteil von Stimmen und einen Sitz weniger als die Scottish National Party (SNP), die in der Folge eine Minderheitsregierung bildete. Die SLP blieb die zweitgrößte Partei nach der schottischen Parlamentswahl 2011, nach der die SNP die erste Regierung mit absoluter Mehrheit der Sitze seit der Dezentralisierung im Jahre 1999 bildete.

Unter dem Ersten Minister Alex Salmond fand am 18. September 2014 eine Abstimmung über die Unabhängigkeit Schottlands statt. Die Scottish Labour Party stellte sich in ihrer Mehrheit gegen dieses Referendum, das von 55,3 % der Wähler abgelehnt wurde.[2]

In einer erdrutschartigen Niederlage bei den britischen Unterhauswahlen 2015 wurde die Zahl der schottischen Labour-Abgeordneten bis auf ein Mitglied des Parlaments reduziert. 40 von 41 Sitzen gingen an die SNP verloren. Damit gewann diese Partei das erste Mal seit 1959 nicht die größte Anzahl der Sitze in Schottland. Bei der schottischen Parlamentswahl 2016 verlor die Scottish Labour Party 13 ihrer 37 Sitze und wurde zum ersten Mal nur die drittgrößte Partei. Sie wurde von der Scottish Conservative Party überholt, die jetzt zweitstärkste Partei in Schottland ist.

  • Johann Lamont (17. Dezember 2011 – 24. Oktober 2014)[3]
    • Anas Sarwar (stellvertretend: 24. Oktober 2014 – 13. Dezember 2014)
  • Jim Murphy (13. Dezember 2014 – 13. Juni 2015)
    • Iain Gray (stellvertretend: 13. Juni 2015 – 15. August 2015)
  • Kezia Dugdale (15. August 2015 – 29. August 2017)
    • Alex Rowley (stellvertretend: 29. August 2017 – 15. November 2017)
    • Jackie Baillie (stellvertretend: 15. November 2017 – 18. November 2017)
  • Richard Leonard (18. November 2017 – 14. Januar 2021)
    • Jackie Baillie (stellvertretend:14. Januar 2021 – 27. Februar 2021)
  • Anas Sarwar (seit 27. Februar 2021)

Prozentergebnisse und Gesamtsitze beziehen sich auf Schottland. Unterhauswahlen erfolgten durchgehend nach Mehrheitswahlrecht, Wahlen zum schottischen Parlament nach einem Mixed-Member Proportionalsystem und ab 1999 auch Wahlen zum Europaparlament nach Verhältniswahlrecht.

Jahr Wahl Stimmenanteil Sitze
1935 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1935 36,8 %
20/71
1945 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1945 47,9 %
37/71
1950 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1950 46,2 %
37/71
1951 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1951 47,9 %
35/71
1955 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1955 46,7 %
34/71
1959 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1959 46,7 %
38/71
1964 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1964 48,7 %
43/71
1966 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1966 49,8 %
46/71
1970 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1970 44,5 %
44/71
1974 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen Feb. 1974 36,6 %
40/71
1974 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen Okt. 1974 36,3 %
41/71
1979 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1979 41,6 %
44/71
1979 Europa Europawahl 1979 33,0 %
2/8
1983 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1983 35,1 %
42/72
1984 Europa Europawahl 1984 40,7 %
5/8
1987 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1987 42,4 %
50/72
1989 Europa Europawahl 1989 41,9 %
7/8
1992 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1992 39,0 %
49/72
1994 Europa Europawahl 1994 42,5 %
6/8
1997 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 1997 45,6 %
56/72
1999 Schottland Parlamentswahl in Schottland 1999 38,8 %
56/129
1999 Europa Europawahl 1999 28,7 %
3/8
2001 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 2001 43,3 %
56/72
2003 Schottland Parlamentswahl in Schottland 2003 34,6 %
50/129
2004 Europa Europawahl 2004 26,4 %
2/7
2005 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 2005 39,5 %
41/59
2007 Schottland Parlamentswahl in Schottland 2007 32,2 %
46/129
2009 Europa Europawahl 2009 20,8 %
2/6
2010 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 2010 42,0 %
41/59
2011 Schottland Parlamentswahl in Schottland 2011 31,7 %
37/129
2014 Europa Europawahl 2014 25,9 %
2/6
2015 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 2015 24,3 %
1/59
2016 Schottland Parlamentswahl in Schottland 2016 22,6 %
24/129
2017 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahlen 2017 27,1 %
7/59
2014 Europa Europawahl 2019 9,3 %
0/6
2019 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahl 2019 18,6 %
1/59
2021 Schottland Parlamentswahl in Schottland 2021 17,9 %
22/129
2024 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Unterhauswahl 2024 35,3 %
37/57

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. David Clark und Helen Corr: "Shaw, Benjamin Howard", Dictionary of Labour Biography, Bd.VIII, S. 226–229.
  2. Scotland decides. In: BBC News. 19. September 2014, abgerufen am 20. September 2014.
  3. Review of the Labour Party in Scotland - Consultation guide. In: Promoted by Colin Smyth, Scottish General Secretary. Scottish Labour Party, abgerufen am 24. August 2011.