Petropawlowskoje (Kaliningrad)
Siedlung
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Petropawlowskoje (russisch Петропавловское, deutsch Groß Schillehlen, 1938 bis 1945 Großschollen, auch: (Neu) Eggleningken, 1938 bis 1945 Lindengarten), (litauisch Didieji Šileliai, auch: Naujieji Ėglininkai) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad. Er besteht aus zwei ursprünglich eigenständigen Orten und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Krasnosnamensk im Rajon Krasnosnamensk.
Geographische Lage
Petropawlowskoje liegt 14 Kilometer westlich der Rajonstadt Krasnosnamensk (Lasdehnen/Haselberg) und 20 Kilometer östlich der einstigen Kreisstadt Neman (Ragnit) an der Regionalstraße 27A-025 (ex R508) im Abzweig nach Timofejewo (Wedereitischken/Sandkirchen). Eine Bahnanbindung besteht nicht.
Geschichte
Groß Schillehlen (Großschollen)
Der nördliche Ortsteil Petropawlowskojes, das ehemalige Groß Schillehlen, auch Willschiken genannt, war im 18. Jahrhundert ein Schatulldorf.[2] Mitte des 19. Jahrhunderts wurde (offenbar) der Ortsname in Groß Schillehlischken geändert. 1874 wurde die Landgemeinde Groß Schillehlischken dem neu gebildeten Amtsbezirk Kackschen im Kreis Ragnit zugeordnet.[3] 1909 gelangte die Gemeinde in den Amtsbezirk Wedereitischken. 1913 wurde Groß Schillehlischken (wieder) in Groß Schillehlen umbenannt. 1938 wurde Groß Schillehlen in Großschollen umbenannt.
Drr Ort kam 1945 in Folge des Zweiten Weltkrieges mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1867[4] | 145 |
1871[4] | 140 |
1885[5] | 189 |
1905[6] | 213 |
1910[7] | 219 |
1933[8] | 211 |
1939[9] | 197 |
Eggleningken (Lindengarten)
Der südliche und direkt an der 27A-025 gelegene Ortsteil hieß vor 1929 Neu Eggleningken (54° 57′ 24″ N, 22° 16′ 21″ O )
Im 18. Jahrhundert war (Alt) Egleningken (54° 57′ 46″ N, 22° 14′ 45″ O ) ein köllmisches Gut und Neu Egleningken ein Erbfreidorf.[10] Im Jahr 1874 wurden die beiden Landgemeinden Alt und Neu Eggleningken dem Amtsbezirk Kackschen zugeordnet.[3] 1909 gelangten die beiden Gemeinden in den Amtsbezirk Budwethen.[11] Im Jahr 1929 wurden sie zur Landgemeinde Eggleningken zusammengeschlossen. 1938 wurde Eggleningken in Lindengarten umbenannt.
Auch Eggleningken/Lindengarten kam 1945 zur Sowjetunion. Das ehemalige Alt Eggleningken gehörte in der Folge laut Karte zu Kalatschejewo, wurde aber später aufgegeben.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Bemerkungen |
---|---|---|
1867[4] | 92 | In Alt Egleningken 30, in Neu Egleningken 62 |
1871[4] | 82 | In Alt Egleningken 39, in Neu Egleningken 43 |
1885[5] | 89 | In Alt Eggleningken 38, in Neu Eggleningken 51 |
1905[6] | 112 | In Alt Eggleningken 45, in Neu Eggleningken 67 |
1910[7] | 174 | In Alt Eggleningken 68, in Neu Eggleningken 106 |
1933[8] | 143 | |
1939[9] | 154 |
Petropawlowskoje
Im Jahr 1947 erhielt der Ort Groß Schillehlen/Großschollen den russischen Namen Petropawlowskoje und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Timofejewski selski Sowet im Rajon Krasnosnamensk zugeordnet.[12] In der Folge wurde auch das ehemalige Neu Eggleningken, sowie offenbar einige Einzelhöfe im Osten des ehemaligen Pötkallen/Pötken zu Petropawlowskoje gezählt.[13] Von 2008 bis 2015 gehörte Petropawlowskoje zur Landgemeinde Alexejewskoje selskoje posselenije, von 2016 bis 2021 zum Stadtkreis Krasnosnamensk und seither zum Munizipalkreis Krasnosnamensk.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner |
---|---|
1984[14] | ~ 100 |
2002[15] | 103 |
2010[16] | 120 |
2021[17] | 63 |
Kirche
Wie fast überall in Ostpreußen war die Bevölkerung Groß Schillehlens (Großschollen) und Eggleningkens (Lindengartens) fast ausnahmslos evangelischer Konfession. Sie gehörte jedoch zu verschiedenen Kirchspielen: während Groß Schillehlen zur Kirche Wedereitischken (1938 bis 1946: Sandkirchen, russisch: Timofejewo) gehörte, war Eggleningken bis 1945 in die Kirche Budwethen (1938 bis 1946: Altenkirch, russisch: Malomoschaiskoje) eingepfarrt. Beide Pfarreien waren demselben Kirchenkreis zugeordnet: der Diözese Ragnit im Kirchenkreis Tilsit-Ragnit innerhalb der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union.
Heute liegt Petropawlowskoje im weitflächigen Einzugsbereich der in den 1990er Jahren neu entstandenen evangelisch-lutherischen Gemeinde in Sabrodino (Lesgewangminnen, 1938 bis 1946 Lesgewangen), die der Propstei Kaliningrad[18] (Königsberg) in der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäisches Russland zugehört.
Weblinks
- Petropawlowskoje bei bankgorodov.ru
- Petropawlowskoje bei prussia39.ru
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Großschollen
- Dietrich Lange, Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Lindengarten
Einzelnachweise
- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 141.
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Sandkirchen
- ↑ a b c d Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
- ↑ a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
- ↑ a b Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
- ↑ a b Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
- ↑ a b Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
- ↑ a b Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 33.
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Altenkirch
- ↑ Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte des Gebiets Kaliningrad" vom 17. November 1947)
- ↑ Gemäß dem in Kaliningrad erschienenen russisch-deutschen Ortsverzeichnis Населенные пункты Калининградской области: краткий справочник. / Ред. В.П. Ассоров, В.В. Гаврилова, Н.Е. Макаренко, Э.М. Медведева, Н.Н. Семушина. - Калининград: Калининградское книжное издательство, 1976
- ↑ Sowjetische Topographische Karte 100k--n34-045
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2002
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2010
- ↑ Allrussische Volkszählung von 2021
- ↑ Evangelisch-lutherische Propstei Kaliningrad ( des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.