Osbald

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Druckversion wird nicht mehr unterstützt und kann Darstellungsfehler aufweisen. Bitte aktualisiere deine Browser-Lesezeichen und verwende stattdessen die Standard-Druckfunktion des Browsers.
England zur Zeit Osbalds

Osbald (auch Osbaldus; † 799) war ein Ealdorman und im Jahr 796 kurzzeitig König des angelsächsischen Königreiches Northumbria.[1]

Leben

Osbalds Herkunft ist unbekannt, doch waren er und seine Familie an den Thronfolgestreitigkeiten beteiligt.[2] Wahrscheinlich entstammte er dem northumbrischen Königshaus.[3]

Osbald wurde erstmals im Jahr 780 von Chronisten erwähnt, als er gemeinsam mit dem Ealdorman Æthelheard ein Heer aufstellte und den patricius Bearn, einen Parteigänger des Königs Ælfwald I. (778/779–788), am 24. Dezember 780 in Seletune (unsicher: Salton, in North Yorkshire) verbrannte.[4] Osbald war ein Freund von Alkuin, einem Ratgeber Karls des Großen, der als größter Gelehrter seiner Zeit galt, mit dem er auch in brieflichem Kontakt stand. Zwischen 793 und 796 schrieb Alkuin einen Brief an König Æthelred I. (774–778/779 und 790–796) und Osbald, der nun den Titel patricius führte, und warnte sie vor Ungerechtigkeiten, Raub und einem „unreinen“ Lebensstil.[2]

Die Ealdormen Ealdred und Wada[5] führten eine Verschwörung an, der König Æthelred am 18. April 796 in Cobre (Corbridge) zum Opfer fiel.[6] Osbald wurde, vermutlich von den Verschwörern, zu dessen Nachfolger gemacht. Bereits nach 27 Tagen wurde er abgesetzt und musste fliehen. Zunächst fand er im Kloster Lindisfarne Asyl. Wenig später floh er mit einigen Mönchen per Schiff zu den Pikten, deren König Caustantín mac Fergusa (um 789–820) ihm Zuflucht gewährte.[2] Sein Nachfolger Eardwulf bestieg am 14. Mai den Thron und wurde am 26. Mai 796 in York von Erzbischof Eanbald I.(um 780–796) und den Bischöfen Æthelberht von Hexham (789–797), Higbald von Lindisfarne (780–803) und Baldwulf von Whithorn (791–803) gekrönt.[7] Möglicherweise unterstützte Osbald im Jahr 798 die Revolte des Ealdorman Wada, der sich gegen Eardwulf auflehnte.[5] In diesem Zusammenhang ist wohl ein weiterer Brief Alkuins an Osbald zu sehen, in dem er ihn ermahnte seinen Eid zu erfüllen, ins Kloster zu gehen und dem weltlichen Leben zu entsagen. Osbald kam der Aufforderung nach und starb als Abt im Jahr 799. Er wurde im St Peter's Minster in York beigesetzt.[2]

Nach Osbald sind die Orte Osbaldeston (Blackburn) und Osbaldwick (York) in Northumbria benannt.[8]

Quellen

Literatur

Wikisource: Catholic Encyclopedia (1913)/Osbald – Quellen und Volltexte (englisch)

Einzelnachweise

  1. Simon Keynes: Kings of the Northumbrians. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Wiley-Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 0-631-22492-0, S. 502–505.
  2. a b c d David W. Rollason: Osbald. In: Henry Colin Gray Matthew, Brian Harrison (Hrsg.): Oxford Dictionary of National Biography, from the earliest times to the year 2000 (ODNB). Oxford University Press, Oxford 2004, ISBN 0-19-861411-X (doi:10.1093/ref:odnb/20859 Lizenz erforderlich), Stand: 2004
  3. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of Early Anglo-Saxon England. Routledge, London / New York 2002, ISBN 0-415-16639-X, S. 88.
  4. Barbara Yorke: Kings and Kingdoms of Early Anglo-Saxon England. Routledge, London / New York 2002, ISBN 0-415-16639-X, S. 93. Symeon von Durham: De Gestis Regum Anglorum zum Jahr 780 und Angelsächsische Chronik zum Jahr 780.
  5. a b David W. Rollason: Northumbria, 500-1100: Creation and Destruction of a Kingdom. Cambridge University Press, 2003, ISBN 0-521-81335-2, S. 194.
  6. Symeon von Durham: De Gestis Regum Anglorum zum Jahr 799
  7. Angelsächsische Chronik zum Jahr 795
  8. David Wilde: Osbaldwick: A suburban village
VorgängerAmtNachfolger
Æthelred I.König von Northumbria
796
Eardwulf