Mirza Kutschak Khan

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Mirza Kutschak Khan auf seinem letzten Foto

Mirza Kutschak (Kutschek) Khan (persisch ميرزا كوچك خان; auch Koutschek, Kutschak, Koutschak; * 1880 in Rascht; † 2. Dezember 1921 in der Provinz Ardabil, Iran) war der Führer der Waldbewegung – der Nehzat-e Dschangal (Dschangal-Bewegung) – von Gilan (Nordiran).

Leben

Mirza Kutschak Khan, der eigentlich Younes hieß, war der Sohn von Mirza Bozorg. Bozorg bedeutet im Persischen so viel wie groß, während kutschak die Bedeutung klein hat. Der Sohn des Großen Mirza wurde also folgerichtig der Kleine Mirza (Mirza Kutschak) genannt. Geboren 1880 in Rascht ging er auf Koranschulen in Rascht und später in Teheran. Mit 25 Jahren gab er sein Theologiestudium auf, schloss sich der konstitutionellen Bewegung an und unterstützte die Konstitutionelle Revolution, die im Iran zur Abschaffung der absolutistischen Monarchie, der Einführung einer an westlichen Vorbildern ausgerichteten Verfassung und der Wahl eines Parlaments führte.

Die neu geschaffene konstitutionelle Monarchie brachte allerdings nicht, wie von vielen Anhängern der konstitutionellen Bewegung erhofft, eine politische Neuorientierung Irans. Im Inneren hielten der Adel und die Großgrundbesitzer und damit die alten politischen Eliten die Macht weiter in Händen. Nach Außen bestand vor allem weiter die Abhängigkeit gegenüber Großbritannien und dem zaristischen Russland. Mit Gleichgesinnten gründete Mirza in Gilan eine eigene unabhängige Bewegung, die Nehzat-e Dschangal (Waldbewegung), die eine Zeitschrift namens Dschangal von 1917 bis 1918 veröffentlichte und unterstützt vom kommunistischen Russland im Juni 1920 eine von der Zentralregierung in Teheran unabhängige Iranische Sowjetrepublik ausrief.

Am 4. August 1921 konnte Kutschak Khan sich zusammen mit Haidar Khan Amu Ogli an die Macht putschen. Um einer Offensive iranischer Regierungstruppen unter Premierminister Ahmad Qavam zu entgehen, bot er unter der Bedingung einer Autonomie der Provinz Gilan seine Kapitulation an. Premierminister Qavam und Reza Khan, zu diesem Zeitpunkt Oberbefehlshaber der Kosakenbrigade, ließen sich jedoch auf dieses Angebot nicht ein und zerschlugen die Dschangali-Bewegung. Mirza Kutschak Khan flüchtete in die Berge und wurde dort erfroren aufgefunden. Sein abgetrennter Kopf wurde fotografiert und als Beweis seines Todes nach Teheran gebracht.[1] Der Schriftsteller Ebrahim Fakhrayi, ein Neffe und Unterstützer von Mirza Kutschak Khan, hat den Kopf von Kutschak Khan zurück nach Rascht in das Grab von Kutschak Khan gebracht. Fakhrayi wurde nach seinem Tod neben Kutschak Khan bestattet.

Literatur (Auswahl)

  • Ebrahim Fakhrayi: Sardar-e Jangal (Der Kommandant des Dschungels). Teheran: Javidan, 1983.
  • Gregor Yaghikiyan: Shooravi vā jonbesh e-jangal (Die Sowjetunion und die Dschungelbewegung). Borzouyeh Dehgan, Teheran: Novin, 1984.
  • Wolfgang von Keitz (Hrsg.): Iran und der Aufstieg von Reza Schah: Telegramme und Berichte des Geschäftsträgers der Deutschen Gesandtschaft 1920–1925. Berlin 2023, ISBN 978-3-7584-1007-9.
  • Wolfgang von Keitz (Hrsg.): Die sozialistische Sowjetrepublik Iran: Berichte von Rudolf Sommer aus den Jahren 1920-1921 . Berlin 2024, ISBN 978-3-7584-9510-6.

Einzelnachweise

  1. Cosroe Chaqueri: The Soviet Socialist Republic of Iran, 1995, S. 363.