Pleura

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Die Pleura ist eine seröse Haut im Brustraum, die als Lungenfell die Lunge umgibt, während sie als Rippenfell den Brustkorb innenseits auskleidet. Der schmale Spaltraum zwischen innerem und äußerem Blatt erlaubt Verschiebungen, mit denen die Lungen ihren Füllungszustand leicht ändern können. Die Adhäsionkräfte der serösen Flüssigkeit im Pleuraspalt sorgen für den gleitfähigen Zusammenhalt beider Blätter

Die Pleura (von altgriechisch πλευρά ‚Flanke‘, ‚Rippe‘) oder das Brustfell ist eine glatte, dünne seröse Haut im Brustraum, die einerseits als Pleura visceralis die Eingeweidefläche beider Lungen überkleidet und andererseits als Pleura parietalis die Wand der Brusthöhle auskleidet. Ihr viszerales, inneres Blatt überzieht jede Lunge nahezu vollständig und wird auch Lungenfell, Pleura pulmonalis, genannt. Das äußere, parietale Blatt überzieht als Rippenfell, Pleura costalis, die Innenfläche des von den Rippen gebildeten Brustkorbs, als Pleura diaphragmatica das Zwerchfell und grenzt als Pleura mediastinalis das Mediastinum ab. Beide Blätter fassen zwischen sich als allseits geschlossene seröse Höhle einen schmalen flüssigkeitführenden Spaltraum, mit dem sie gegeneinander verschieblich sind. Zusammen bilden sie jederseits die Pleurahöhle (Cavitas pleuralis).

Gliederung

Als Lungenfell (lateinisch Pleura visceralis oder Pleura pulmonalis) bzw. inneres Blatt überzieht die viszerale Pleura die Lungen.

Als Brustfell im engeren Sinne (lateinisch Pleura parietalis) bzw. äußeres Blatt kleidet die parietale Pleura die Brusthöhle von innen aus. Man unterscheidet hier nochmals vier Bereiche:

  • Die Pleurakuppeln (Cupulae pleurae) ist der jeweils kopfwärtige Teil an der Lungenkuppel.
  • Das Rippenfell (Pars costalis) ist der Anteil, der die Innenseiten der Rippen überzieht.
  • Die Pars mediastinalis (Mittelfell) befindet sich am Bindegewebe des Mediastinums im Zentrum des Brustkorbs.
  • Die Pars diaphragmatica liegt an der Oberseite des Zwerchfells.

Aufbau

Pleura besteht histologisch aus einschichtigem Plattenepithel, welches ontogenetisch vom Mesothel abstammt, und einer Lamina propria. Die beiden Pleurablätter schlagen am Hilus der Lunge und am Ligamentum pulmonale ineinander um. Sie sind durch die Pleurahöhle (Cavitas pleuralis) voneinander getrennt, einen dünnen, druckdichten Spalt, der mit seröser Flüssigkeit gefüllt ist. In der Pleurahöhle können sich Ergüsse sammeln oder Metastasen bilden.

Fußwärts (an den Zwerchfellrändern) und zur Brustmitte hin (im Mediastinum) hat die Pleura Reserveausbuchtungen (Recessus), um die Lungenausweitung beim Atemvorgang zu gewährleisten. Diese Reserveräume werden aber auch bei tiefer Inspiration nie ganz ausgefüllt. Die Pleura parietalis bildet vier tiefe Falten:

  • Recessus costodiaphragmaticus
  • Recessus costomediastinalis
  • Recessus phrenicomediastinalis
  • Recessus vertebromediastinalis

Die sensible Nervenversorgung des Brustfells übernehmen Äste des Nervus phrenicus (Pars mediastinalis und diaphragmatica) und der Interkostalnerven (Pars costalis). Auch eine Beteiligung des zehnten Hirnnerven (Nervus vagus) wird beschrieben.[1] Das Lungenfell dagegen besitzt zwar freie Nervenendigungen, hat jedoch wahrscheinlich keine Schmerzempfindung.

Funktion

Die Pleurablätter produzieren und resorbieren die Flüssigkeit im Pleuraraum (vor allem auf der parietalen Seite der Pleura) und stellen beim Gesunden ein von hydrostatischem Druck (Schweredruck) und onkotischem (osmotischen) Druck abhängiges Gleichgewicht her. Der Flüssigkeitsumsatz beträgt etwa 0,2 ml pro Kilogramm und Stunde, sodass innerhalb von etwa einer Stunde ein Austausch der Pleuraflüssigkeit erfolgt.[2]

Das Lungenfell ist eine gleitende Verschiebeschicht für die Lungenbewegungen. Sie ist ein unbedingt notwendiges, Sog-vermittelndes Medium für die Atmung: Durch relativen Unterdruck im Pleurazwischenraum und die kapillare Adhärenz der Pleurablätter müssen die Lungen beim Einatmen der aktiven Ausdehnung von Brustwandmuskeln und dem Zwerchfell folgen.

Wird der relative Unterdruck zwischen beiden Pleurablättern aufgehoben (wie etwa durch einströmende Luft bei Stichverletzung), so folgt die Lunge dem sich ausdehnenden Brustkorb beim Einatmen nicht mehr, was schließlich zum Zusammenfallen des auf Entfaltung angewiesenen Lungenflügels führt (Pneumothorax).

Untersuchung der Pleura

Abgesehen von der Befragung des Patienten (Anamnese) kommen verschiedene Untersuchungsmethoden in Frage:

Erkrankungen der Pleura

Die operative Durchtrennung der Pleura nennt man Pleurotomie.

Siehe auch

Literatur

  • Marianne Abele-Horn: Antimikrobielle Therapie. Entscheidungshilfen zur Behandlung und Prophylaxe von Infektionskrankheiten. Unter Mitarbeit von Werner Heinz, Hartwig Klinker, Johann Schurz und August Stich, 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Peter Wiehl, Marburg 2009, ISBN 978-3-927219-14-4, S. 97–100 (Infektionen der Pleura).
  • Joachim Frey: Krankheiten der Atmungsorgane. In: Ludwig Heilmeyer (Hrsg.): Lehrbuch der Inneren Medizin. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1955; 2. Auflage ebenda 1961, S. 599–746, hier: S. 724–743.

Einzelnachweise

  1. Feng Bin-Wang, Yi-Han Liao, Yao-Chen Wang: Vagal nerve endings in visceral pleura and triangular ligaments of the rat lung In: Journal of Anatomy. Band 230, Ausgabe 2, 2017.
  2. Berthold Jany, Tobias Welte: Pleuraerguss des Erwachsenen – Ursachen, Diagnostik und Therapie. In: Deutsches Ärzteblatt. Band 116, Heft 21, 2019, S. 377–385, hier: S. 378.