Heinrich Quistorp

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Begründung:

Wurde geboren, heiratete, hatte Kinder, machte beinahe Pleite, Frau ließ sich scheiden und dann starb er. Aber was davon ist relevant? Eingangskontrolle 22:11, 30. Dez. 2011 (CET)


Heinrich Quistorp (* 30. April 1836 in Wolgast; † 5. Dezember 1902 in Berlin-Westend) war ein deutscher Kaufmann und Bankier.

Heinrich Quistorp war ein Sohn des Wolgaster Kommissionsrates August Heinrich Quistorp (1783-1853) und seiner Ehefrau Johanne Hecht (1798-1877). Er wurde Kaufmann in Glasgow. 1862 heiratete er die Engländerin Emma Lumb (* 1837)

Später ging er nach Berlin. Dort war er Bauentwickler von Berlin-Westend. Dort entstand eine Villenvorort. Die architektonische Planung übernahm der Mitgesellschafter der Baugesellschaft Martin Gropius. Er betrieb die Westendend-Gesellschaft Quistorp & Co. und profitierte von den Immobilien- und Aktienspekulationen der Gründerzeit. Nach dem Vorbild des Berliner Westendes wurden ähnliche Projekte in Wannsee, Reinickendorf und weiteren Berliner Stadtteilen aber auch in Magdeburg, Breslau, Stettin, Danzig oder Frankfurt am Main entwickelt. Die Vereinsbank gründete er 1870 zum Zweck der Finanzierung von Bankgesellschaften. Sie trug mehr als 29 Unternehmen des Bau- und Transportsektors aber auch industrielle Betriebe mit einer Kapitalsumme von über 66 Millionen Mark. Deren Aktien platzierte sie an der Berliner Börse und kümmerte sich um die Geldgeschäfte der Unternehmen. Sein Geschäft beruhte auf dem kurzfristigen Börsengewinne und war wenig solide.[1]

Quistorp brachte es in dieser Zeit zu großem Reichtum. In Potsdam ließ er in der Nauerner Vorstadt 1872 von dem Hofbaumeister Ernst Petzholtz eine prachtvolle Villa errichten.[2] Der Zusammenbruch der Vereinsbank löste eine Serie von Firmenzusammenbrüchen aus. Über 70 Banken verloren über 470 Millionen Mark an Krediten. Der Zusammenbruch der Bank war einer der Auslöser der Gründerkrise.[3] Im Jahr 1883 lotete er in Paraguay die Möglichkeit zur Errichtung einer Siedlerkolonie aus und veröffentlichte unter dem Namen Henry Quistorp auf englisch eine entsprechende Broschüre.[4]

Im Dezember 1885 ließ sich seine Frau von ihm scheiden, weil er nicht mehr für einen standesgemäßen Unterhalt sorgen konnte.

Quistorp hatte drei Söhne. Der jüngste Sohn ertrank 1882 als Kadett in der Kieler Bucht. Die beiden anderen Söhne wurden Kaufleute in Argentinien.

Einzelnachweise

  1. Markus Baltzer: Der Berliner Kapitalmarkt nach der Reichsgründung 1871. Berlin u.a., 2005 S.35
  2. Catrin During,Albrecht Ecke: Gebaut!: Architekturführer Potsdam. Berlin, 2008 S.74
  3. Massimo Ferrari Zumbini: Die Wurzeln des Bösen: Gründerjahre des Antisemitismus. Frankfurt am Main, 2003 S.142
  4. Jens Meyer-Aurich: Wahlen, Parlamente und Elitenkonflikte: Die Entstehung der ersten politischen Parteien in Paraguay, 1869–1904. Stuttgart, 2006 S.131

Literatur