Worms-Herrnsheim

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 5. Februar 2011 um 21:08 Uhr durch 93.232.196.59 (Diskussion) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Vorlage:Infobox Ortsteil einer Gemeinde

Herrnsheim [Aussprache ˈhɛʁns haʏm, im Dialekt ˈhɛnzəm] ist ein Stadtteil von Worms im Wonnegau in Rheinhessen.

Ortsgeschichte

Ortskern Herrnsheim

771 wurde Herrnsheim in einem Güterverzeichnis des Klosters Lorsch erstmals in der Geschichte unter dem Namen Harlesheim erwähnt. Herrnsheim gehörte ursprünglich den Grafen von Leiningen. Nachdem die Kämmerer von Worms (gen. von Dalberg, reichsritterschaftliche Familie) ihren Besitz im Ort immer weiter vergrößert und ihre Rechte ausgebaut hatten, erhielt die Familie den Ort 1375 zum Lehen (faktische Herrschaft in Dorf, Markt und Gericht).[1] Philipp Kämmerer von Worms machte den Ort zu seiner Residenz. Um 1460 Bau einer Burg an der Stelle des heutigen Schlosses, zur selben Zeit Ortsbefestigung. Von 1470 bis 1492 Umbau einer Kapelle der Pfarrkirche St. Peter zur Familiengrablege. Einführung der Reformation durch Kurpfalz im Jahr 1581. Ab 1686 Förderung der dann dauerhaft vorherrschend gebliebenen katholischen Konfession durch die Franzosen (erzwungene Huldigung der Bewohnerschaft), dalbergische Ortsherrschaft bis zum Ende des Alten Reiches. Von 1500 bis 1803 war Herrnsheim unter der Führung der Herren von Dalberg ein eigener Staat.

Sehenswürdigkeiten

Schlosspark

Das im Stil des Empire und Klassizismus erbaute Herrnsheimer Schloss ist wohl die größte Sehenswürdigkeit in Herrnsheim. Es war ehemals der Herrschaftssitz der Herren von Dalberg, die das Amt der Kämmerer des Bischofs von Worms bekleideten und nach denen auch die Dalbergschule (Grundschule von Herrnsheim) benannt ist. Im Schlosshof findet jedes Jahr das Weinfest statt, bei dem viele Herrnsheimer Weingüter ihren eigenen Stand haben. Heute ist das Schloss im Besitz der Stadt Worms und wird überwiegend repräsentativ genutzt. Der 10,5 Hektar große Schlosspark ist der bedeutendste Englische Landschaftsgarten in Rheinland-Pfalz. Er wurde 1788 bis 1792 durch den Gartenarchitekten Friedrich Ludwig Sckell neu angelegt. Wesentliche Gestaltungselemente des Herrnsheimer Gartens sind die ausgedehnte Teichanlage mit Brücken, Inseln, Kanälen und der Amorgrotte, die großzügigen Wiesenbereiche sowie die waldartigen Baumbestände im Norden. Durch die lebendige Wegeführung entstehen immer neue Kulissen, Durchblicke und Sichtachsen, zum Beispiel zur St.-Anna-Kapelle und zum Teehaus in den benachbarten Weinbergen oder zum spätmittelalterlichen Schillerturm und der Orangerie.[2]

Auch soll Friedrich Schiller schon in Herrnsheim und zwar im nach ihm benannten „Schillertürmchen“ gewesen sein und dort gearbeitet haben, doch ist dieses nicht eindeutig belegbar. In Herrnsheim bestehen zum Teil auch noch alte Stadtmauern, so wie in der Straße „Am Mauergarten“ noch ein alter Torbogen, der denkmalgeschützt ist. Weiter außerhalb befindet sich ein jüdischer Friedhof.

Um Herrnsheim herum gibt es viele Weinberge, in denen man Wanderungen unternehmen kann. Im Sommer zieht der Herrnsheimer Badesee Badegäste aus der näheren Umgebung an.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Worms-Herrnsheim

Lokales Brauchtum

Im September findet die in der Region bekannte Herrnsheimer Kerwe statt.[3] Traditionell wird sie durch das Kerwepaar eröffnet, nachdem die Jugend des Ortes die Kerwe ausgegraben hat. Danach zieht die Jugend mit einer Strohpuppe durchs Ort und macht in den zahlreichen Straußwirtschaften Stimmung. Zur Kerwe 2007 wurde im alten „Schusterhaus“ in der Hauptstraße das Heimatmuseum des Heimatkreises unter Vorsitz von Dr. Jürgen Breuer offiziell eröffnet. Im lokalen Dialekt wird Herrnsheim als „Hännsem“, oder gemäßigt als „Herrnsem“ ausgesprochen.

Söhne und Töchter der Stadt

Einzelnachweise

  1. Zur Geschichte von Herrnsheim
  2. Ein Schloss und ein englischer Garten
  3. Die Herrnsheimer Kerb