Christian Gottlieb Riedel

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Christian Gottlieb Riedel (1804–1882)

Christian Gottlieb Riedel (* 31. Januar 1804 in Luptin; † 30. September 1882) war ein deutscher Bauer und liberaler Politiker. Er war Mitglied des Reichstags und des Sächsischen Landtags.

Leben und Wirken

Der Sohn eines Gutsbesitzers besuchte von 1809 bis 1816 die Volksschule in Oberullersdorf. In der Folge widmete er sich der Landwirtschaft. Zunächst bewirtschaftete er das Gut seiner Eltern, ab 1825 jedoch das seiner Schwiegereltern, das er dann auch übernahm. Von 1834 bis 1877 war er Gutsbesitzer in Kleinschönau bei Zittau.[1]

Erstmals wurde er 1842 als stellvertretender Abgeordneter des 21. bäuerlichen Wahlbezirks in die II. Kammer des Sächsischen Landtags gewählt. Ab 1848 hatte er das reguläre Mandat des Wahlbezirks inne.[2] Am 26. Mai 1848 legte er eine von ihm maßgeblich initiierte und von 4000 Wahlberechtigten aus der Oberlausitz unterstützte Petition vor, in der u.a. die Aufhebung der Oberlausitzer Provinzialverfassung, des sächsischen Zweikammersystems und eine Demokratisierung des Wahlrechts gefordert wurde.[1] Den nach der Wahlrechtsreform von November 1848 gewählten Landtagen 1849 und 1849/50 gehörte er als Vertreter des 1., 2. und 3. Wahlbezirks in der I. Kammer an.[3]

Nachdem das alte Wahlrecht von 1833 wieder restituiert worden war, trat er 1850 wieder sein Mandat in der II. Kammer an, das er bis zu seinem Tod behalten sollte. Bis 1869 vertrat er den 21. bäuerlichen Wahlbezirk, anschließend den 1. ländlichen Wahlbezirk.[2] Er war einer der führenden Repräsentation der Deutschen Fortschrittspartei im Sächsischen Landtag. Gemeinsam mit nur zwei weiteren Abgeordneten (Christian Gottlieb Medicke und Gustav Woldemar Kretzschmar) stimmte er 1850/51 gegen die Legalität des reaktivierten Ständeversammlung. In den 1850ern und 1860ern war er ein politisch weitgehend isolierter Vertreter der linksliberal-demokratischen Opposition. Durchgängig drängte er auf die Wiederherstellung des Provisorischen Wahlrechts vom 15. November 1848. 1867 bis 1871 war er Abgeordneter im konstituierenden und regulären Reichstag des Norddeutschen Bundes. Er trat für die Eigenständigkeit der Fortschrittspartei gegenüber den übrigen nationalliberalen Bestrebungen ein.[1]

Von 1835 bis 1872 war Riedel durchgängig Gemeindeältester oder Gemeindevorstand von Kleinschönau. 1843 war er Begründer des ersten landwirtschaftlichen Vereins von Zittau und Umgebung. Von 1863 bis 1877 war er Vorsitzender des von ihm mitbegründeten Bezirks-Armenvereins. Weiterhin war ordentliches Mitglied im Verwaltungsrat des Landwirtschaftlichen Kreditvereins sowie Abgeordneter des Oberlausitzer Provinzlandtags.[1]

Literatur

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien, Droste, 2001, S. 450f

Einzelnachweise

  1. a b c d Döscher/Schröder, a.a.O.
  2. a b Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 122
  3. Josef Matzerath: Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte – Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 49