Liwa-Oase
Liwa-Oase (Vereinigte Arabische Emirate) |
Die Liwa-Oase (arabisch واحة ليوا, DMG Wāḥat Līwā) ist ein großes Oasengebiet im Emirat Abu Dhabi, das zu den Vereinigten Arabischen Emiraten gehört.
Geographie
Die Liwa-Oase liegt rund 100 km südlich der Küste des Persischen Golfs und 150 km SSW der Hauptstadt Abu Dhabi am nördlichen Rand der Wüste Rub al-Chali. Ihr Mittelpunkt liegt bei 23° 8′ N, 53° 46′ O und sie erstreckt sich rund 100 km in Ost-West-Richtung, entlang eines nach Norden gewölbten Bogens. Im wesentlichen liegt die Oasen zwischen den Ortschaften Hameem im Osten und Liwa im Westen. Im Gegenzug zu anderen Oasen ist Liwa nicht zusammenhängend grün bepflanzt, weswegen es sich dabei mehr um ein großes Oasengebiet handelt, das sich aus über 50 einzelnen Oasen zusammensetzt.[1] Das geographische und wirtschaftliche Zentrum der Oase ist Mezairaa, wo die Fernstraße von Tarif auf die Oase trifft und sich dann in östlicher (65 km bis zum östlichsten Dorf, Mahdar Bin Usayyan) und westlicher Richtung aufgabelt (45 km bis zum westlichsten Dorf, Aradah).
Es gibt keine statistischen Daten zur Bevölkerung, aber nach Schätzungen von Satellitenaufnahmen liegt die Bevölkerung zwischen 50.000 und 150.000.[2]
Die 39 Dörfer der Liwa-Oase sind die südlichsten Ansiedlungen des Emirats Abu Dhabi und der Vereinigten Arabischen Emirate. Die südliche Grenze zu Saudi-Arabien, die in einer Entfernung zwischen 16 und 35 km südlich des Oasengebiets verläuft, ist eine gerade Linie in der Rub-al-Chali-Wüste, die größtenteils unbewohnt ist. Mahdar Bin Usayyan ist der südlichste Ort der Emirate sowie der östlichste der Oase. 10 km südlich der Grenze und 40 km südlich des östlichen Teils der Oase liegt die saudische Ölstadt Schaiba. Es existiert jedoch keine Straßenverbindung zwischen der Oase und Schaiba und es gibt keine Grenzübergänge.
Eine moderne Fernstraße, die E12, verbindet die Oase von Mezairaa aus mit der nächstgelegenen Küstenstadt Tarif und trifft dort auf die Küstenstraße E11, die zur Hauptstadt Abu Dhabi führt. Eine weitere nord-südlich verlaufende Straße mit der Bezeichnung E65 führt weiter östlich von Al Hama'im aus ebenfalls zur E11.
Wirtschaft
Ein wichtiger Wirtschaftszweig ist die Dattelpalmenkultur. Aber auch andere Obst-, Gemüse und Grasarten für die Tierversorgung werden in den Oasen angebaut. Da der Sandboden hier nicht versalzen und genügend Grundwasser nur wenige Meter unter der Erdoberfläche vorhenden ist, gelingt es mir künstlichen Bewässerungssystemen wie der Tröpfchenbewässerung schnell, die Wüste zum Grünen zu bringen.[3] Aber auch Gewächshäuser sind weit verbreitet. Begünstigt durch die gute Infrastruktur nimmt auch der Tourismus zu. Das Liwa Hotel in Mezairaa hat vier Sterne, das Qasr Al Sarab in Al Hama'im sogar fünf. Das ebenfalls in Mezairaa gelegene Liwa Rest House ist auch eine wichtige Unterkunftsmöglichkeit in der Oase. Dieses Haus wird von der Regierung von Abu Dhabi geführt und richtet sich primär an Beamte und Geschäftsleute.
Auch für Sporttouristen ist die Liwa-Oase ein interessantes Reiseziel, denn die nahegelegene Moreeb-Düne lockt als eine der höchsten Sanddünen der Welt Fans des motorisierten Wüstensports und andere Schaulustige an. Während des alljährlich stattfindenden Liwa Festivals beispielsweise ist die 300 Meter hohe Düne Austragungsort für Wettkämpfe.[4]
Geschichte
Historische Aufzeichnungen erwähnen die Liwa-Oase erstmals im 17. Jahrhundert. Zu dieser Zeit war sie von den Bani Yas-Beduinen bevölkert, aus denen die Herrscherfamilien Abu Dhabis (Al Nayan) und Dubais (Al Maktoum) hervorgegangen sind. [5] Traditionell waren die Männer von Liwa während der Sommermonate an der Küste als Perlentaucher unterwegs. Diese Tätigkeit sicherte ihnen zusätzliches Einkommen. Heute haben die Herrschenden ihren Hauptwohnsitz jeweils in den Hauptstädten ihrer Emirate und unterhalten höchstens noch Residenzen in der Oase.
Dörfer
Die Geonamen-Datenbank des USGS[6] führt 39 Orte im Oasengebiet auf, die in der folgenden Tabelle von Westen nach Osten aufgeführt sind. Einige der wichtigeren Dörfer sind fett gedruckt.
Einzelnachweise
- ↑ K. Kabasci, Julika Oldenburg, Peter Franzisky: Vereinigte Arabische Emirate. Handbuch für individuelles Entdecken. Reise Know How Verlag, 5., komplett aktualisierte Auflage 2007, S. 305
- ↑ Tore Kjeilen: Liwa Oasis. In: LexicOrient. Abgerufen am 7. August 2007.
- ↑ K. Kabasci, Julika Oldenburg, Peter Franzisky: Vereinigte Arabische Emirate. Handbuch für individuelles Entdecken. Reise Know How Verlag, 5., komplett aktualisierte Auflage 2007, S. 305.
- ↑ http://www.visitabudhabi.ae/en/news/tal.marab.aspx
- ↑ K. Kabasci, Julika Oldenburg, Peter Franzisky: Vereinigte Arabische Emirate. Handbuch für individuelles Entdecken. Reise Know How Verlag, 5., komplett aktualisierte Auflage 2007, S. 305.
- ↑ Complete Files of Geographic Names for Geopolitical Areas from GNS. In: Country Files. National Geospatial-Intelligence Agency, 15. Oktober 2003, abgerufen am 7. August 2007.