Walzenstuhl
Das Mahlen in der modernen Mühle umfasst zwei Verarbeitungsgänge, die sich mehrfach wiederholen: Zerkleinern und Sieben. Der Walzenstuhl verrichtet das Mahlen. Hierbei wird der Mehlkern in mehreren Arbeitsgängen schonend von den Schalenteilen gelöst. Das dabei entstehende Gemenge wird zur Trennung auf einen Plansichter geleitet. Die groben Teilchen, die noch nicht Mehl sind, werden mittels Pneumatik wieder auf den Walzenstuhl geleitet. Ein Durchgang durch Walzenstuhl und Plansichter wird „Passage“ genannt. Beim „Schroten“ werden die Körner durch Riffelwalzen aufgebrochen, beim „Auflösen“ (durch Glattwalzen) die Mehl- und Schalenteile voneinander getrennt und beim „Ausmahlen“ werden die letzten Mehlteilchen von der Schale abgelöst. Das Korn durchläuft acht bis zwölf Passagen, bevor das Mehl von der Schale gelöst ist. [1]
In einem geschlossenen Gehäuse läuft das Getreide durch die Schwerkraft von oben in den Walzenstuhl. Es wird durch eine Speisewalze gleichmäßig auf den Mahlspalt zugeführt. Dieser bildet sich durch zwei horizontal oder diagonal angeordnete Walzen, die (wie Zahnräder) gegenläufig sind.
Der Müller hat hierbei verschiedene Einstellmöglichkeiten:
- Abstand zwischen den Walzen (Mahlspalt)
- Differenzialgeschwindigkeit (Voreilung bei Riffelwalzen 1:2,5 und bei Glattwalzen 1:1,25)
- Anzahl der Riffel
- Riffelwinkel (Drall)
- Stellung der Riffel zueinander (Rücken:Rücken, Rücken:Schneide, Schneide:Schneide, Schneide:Rücken)
Walzenstühle werden heute elektronisch gesteuert und überwacht.
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Riffelwalzen für einen Walzenstuhl
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Moderne Walzenstühle in einer Getreidemühle
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Historischer Walzenstuhl