Henry Morgenthau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. Juni 2008 um 05:46 Uhr durch 83.77.159.108 (Diskussion) (la:Henricus Morgenthau Iunior). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Henry Morgenthau

Henry Morgenthau jun. [ˈmɔːrgənθɔː] (* 11. Mai 1891 in Poughkeepsie, New York; † 6. Februar 1967 in New York) war ein US-amerikanischer Politiker. Von 1934 bis 1945 bekleidete er das Amt des Finanzministers.

Familie, Studium und berufliche Laufbahn

Sein Vater, Henry Morgenthau sen., war von 1913 bis 1916 amerikanischer Botschafter in Konstantinopel (heute: Istanbul). Dieser wurde in der Türkei Zeuge des Genozid an den Armeniern und verfasste einen Bericht, der 1918 in den Vereinigten Staaten veröffentlicht wurde.

Seine Großeltern waren jüdische Einwanderer aus Mannheim. Nach dem Besuch der Schule studierte Henry Morgenthau jun. Architektur und Agronomie an der Cornell Universität, schloss das Studium aber nicht ab. Stattdessen widmete er sich der Landwirtschaft.

In den 20er Jahren übernahm Morgenthau die Zeitschrift "American Agriculturist" und war als Vorsitzender für das landwirtschaftliche Beratungskommission des Staates New York tätig.

Finanzminister unter Roosevelt

Unterschrift von Morgenthau auf US-$-Banknoten

Morgenthau jun. war ein enger Vertrauter und Freund von Franklin Delano Roosevelt. Für Roosevelt fungierte er 1932 als Wahlkampfberater. 1933 wurde er Staatssekretär im Finanzministerium der USA. Wie Roosevelt war Morgenthau finanzpolitisch konservativ eingestellt; er unterstützte allerdings mit Überzeugung Roosevelts Politik des New Deal. Ziele seiner Finanzpolitik waren u.a. ein ausgeglichener Staatshaushalt und eine deflationistische Politik, insbesondere in der Zeit der Rezession 1937/38. Diese Einstellung gab er im 2. Quartal 1938 auf, als Besserung nach wie vor nicht in Sicht war.

Bekannt wurde Morgenthau durch den nach ihm benannten Morgenthau-Plan, der auf seine Denkschrift aus dem September 1944 zurückgeht. Ziel von Morgenthaus Plan war in erster Linie, das damalige Deutsche Reich nach Kriegsende in mehrere Staaten zu unterteilen, die jeweils demilitarisiert und wirtschaftlich zu Agrarstaaten umgewandelt werden sollten. Im Oktober 1945 publizierte Morgenthau seinem Buch betitelt "Deutschland ist unser Problem". Dort erklärte er seinen Plan. Dieser Plan wurde nach Mitte 1947 nicht realisiert. Henry Morgenthau reichte seinen Rücktritt ein, als Harry S. Truman nach dem Tode von Franklin D. Roosevelt Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wurde.