Wilthener Weinbrennerei

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Die "Wilthener Weinbrennerei" im sächsischen Wilthen.

Die Wilthener Weinbrennerei ist eine Brennerei, die 1842 von Christian Traugott Hünlich in der sächsischen Stadt Wilthen gegründet worden ist. Sie existiert heute unter der Hardenberg-Wilthen AG und produziert an dem Standort weiterhin Weinbrände und Spirituosen.

Geschichte

Am 1. Mai 1842 pachtete Christian Traugott Hünlich die Rittergutsbrauerei des Domstiftes Sankt Petri in Wilthen und gründete die Firma C. T. Hünlich in Wilthen.[1]

Zunächst wurde Bier gebraut, später dann auch Weinbrand gebrannt. 1885 wurde unter der Leitung seines Sohnes Karl Albert Hünlich eine Weinbrennerei errichtet und Weinbrand nach französischem Vorbild hergestellt.[2] Die Fabrik wuchs und produziert im Jahr 1888 180.000 Liter gebrannten Wein.[3]

Das sogenannte Pariser Fass, das damals größte Fass in der Brennerei mit einem Volumen von 12.000 l schickte Karl Albert Hünlich 1900 zur Pariser Weltausstellung. Dort wurden seine Produkte mit Gold und Silber ausgezeichnet.[4] Carl Albert Hünlich gilt demnach als Begründer des deutschen Weinbrandes und war 20 Jahre bis zu deinem Tode Vorsitzender des Unternehmensverbandes Deutscher Cognac-Brennereien. Der Name Cognac wurde nach dem Ersten Weltkrieg für französische Erzeugnisse reserviert, daher wurde in Deutschland der Name Weinbrand benutzt.[5] Der Gattungsbegriff „Weinbrand“, der 1907 beim Kaiserlichen Reichs-Patentamt eingetragen wurde, ist eine gemeinsame Entwicklung des Unternehmensverbandes Deutscher Cognac-Brennereien für die in Deutschland Spirituose.[6]

Ab 1916 teilten sich Fritz und Rudolf Hünlich die Geschäftsleitung der Wilthener Weinbrennerei.[7]

In den 1920er Jahren wurden Teile der auf dem Flugplatz Dresden-Kaditz abgebauten Luftschiffhalle auf dem Gelände der Wilthener Weinbrennerei wieder aufgebaut, um als Lagerhalle zu dienen.[8]

Von 1931 bis zur Enteignung der Firma 1950 übernahm Christian Traugott Hünlich junior die Geschäftsleitung.[9] Im Sommer 1950 wir die Firma enteignet. Als Anlass wird eine nicht gemeldete Firmenbeteiligung zur der Familie Rückfort, einer Brennereifamilie aus Stettin gibt. Um der Verhaftung zu entgehen flieht der Firmeninhaber Christian Traugott Hünlich bei Nacht und Nebel nach Köln, wo die Firma zeitweise eine Niederlassung besaß. In einem Schauprozess in Rostock wird Christian Hünlich in Abwesenheit zu acht Jahren Zuchthaus verurteilt. Sein Vermögen wird vollständig durch die DDR eingezogen[10]

In der Deutsche Demokratische Republik wurde die Firma in VEB Weinbrand Wilthen umbenannt.[11] Ab den 1950er Jahren wuchs der Ausstoß der Weinbrennerei. 1977 wurde im „VEB Weinbrand Wilthen“ der Goldbranntwein kreiert, der später Wilthener Goldkrone heißt und inzwischen nur noch in Wilthen gebrannt wird.[12] In den 1970er Jahren wurde in Wilthen ein neues Heizwerk gebaut. VEB Wilthener Weinbrand wurde dort ebenso wie die großen Plattenbau Neubaugebiete, weitere Produktionsstätten und die Deutsche Reichbahn angeschlossen. Das Heizwerk wurde dem VEB Weinbrand angegliedert. Nach der Wende trennt sich der Betrieb Wilthener Weinbrand von dem Gemeinschaftsheizwerk und baut eine eigene Wärmeversorgung auf.[13]

Nach der politischen Wende im Osten Deutschlands wird die Wilthener Weinbrennerei privatisiert und gerät unter die Verwaltung der Treuhand. Diese gründete 1990 die „Wilthener Weinbrennerei GmbH“.[14]

1992 wurde die Weinbrennerei mit allen Marken von der damaligen Gräflich von Hardenberg`sche Kornbrennerei von der Treuhand gekauft und damit übernommen.[15] 1998 wird die gemeinsame Firma in die Hardenberg Wilthen AG umfirmiert, bekannte Marken sind Wilthener Goldkrone und Wilthener Gebirgskräuter.[16] Hatte die Firma nach 1990 noch 450 Mitarbeiter sind es heute rund 85 Mitarbeiter.[17]

In Wilthen ist 2006 die Abfüllgemeinschaft Santa-Barbara mbH von der Hardenberg-Wilthen AG zusammen mit der Semper idem Underberg GmbH gegründet worden. Hier werden nun alle Produkte der Hardenberg Wilthen AG gebrannt und abgefüllt. In Niedersachsen, am Stammbetrieb von Hardenberg, bleibt die Verwaltung.[18]

Bis 2009 wurde ein Teil der Produkte der Wilthener Weinbrennerei mit Güterzug, dem sogenannten Schnapszug nach Dresden ins Auslieferungslager transportiert.[19]

Commons: Wilthener Weinbrennerei – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. About Drinks: Hardenberg Withen AG feiert Jubiläum: 175 Jahre Wiltener Weinbrennerei, abgerufen am 30. Juni 2024
  2. Regionales Sachsen: Der Wilthener Weinbrand, abgerufen am 28. Juni 2024
  3. About Drinks: Hardenberg Withen AG feiert Jubiläum: 175 Jahre Wiltener Weinbrennerei, abgerufen am 30. Juni 2024
  4. Hardenberg Wilthen: Geschichte des Standortes Wilthen, abgerufen am 28. Juni 2024
  5. Regionales Sachsen: Der Wilthener Weinbrand, abgerufen am 28. Juni 2024
  6. About Drinks: Hardenberg Withen AG feiert Jubiläum: 175 Jahre Wiltener Weinbrennerei, abgerufen am 30. Juni 2024
  7. About Drinks: Hardenberg Withen AG feiert Jubiläum: 175 Jahre Wiltener Weinbrennerei, abgerufen am 30. Juni 2024
  8. Luftschiff: Die Dresdener Luftschiffhalle, abgerufen am 29. Juni 2024
  9. About Drinks: Hardenberg Withen AG feiert Jubiläum: 175 Jahre Wiltener Weinbrennerei, abgerufen am 30. Juni 2024
  10. Familienunternehmen: Verdrängung, Enteignung, Neuanfang. Eine Ausstelung der Stiftung Familienunternehmen, abgerufen am 30. Juni 2024
  11. Regionales Sachsen: Der Wilthener Weinbrand, abgerufen am 28. Juni 2024
  12. Tröbnitzer Getränkehandel: Feiner-Alter-Wilthener-Weinbrand, abgerufen am 28. Juni 2024
  13. Ol Wittich, abgerufen am 30. Juni 2024
  14. Hardenberg Wilthen: Geschichte des Standortes Wilthen, abgerufen am 28. Juni 2024
  15. Sächische Zeitung: Zum Jubiläum gibts neue Produkte, abgerufen am 30. Juni 2024
  16. Hardenberg Wilthen: Historie, abgerufen am 28. Juni 2024
  17. Google Books: 101 Haudegen der deutschen Wirtschaft: "Köpfe, Karrieren und Konzepte" herausgegeben von Steffen Klusmann, abgerufen am 30. Juni 2024.
  18. Wilthener Weinbrand: Führungen, abgerufen am 28. Juni 2024
  19. Sächsische Zeitung: Der Wilthener Schnapszug fährt nicht mehr, abgerufen am 29. Juni 2024

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