Seeschlacht von Saint Mathieu

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Seeschlacht von Saint-Mathieu
Teil von: Italienische Kriege

Die französische Marie la Cordelière im Todeskampf mit der englischen Regent
(Gemälde von Pierre-Julien Gilbert, 1838)
Datum 10. August 1512
Ort vor dem Kap Saint-Mathieu nahe Brest, Bretagne (Frankreich)
Ausgang Unentschieden
Konfliktparteien

England Konigreich England

Frankreich Konigreich 1791 Frankreich
Herzogtum Bretagne

Befehlshaber

Edward Howard

Jean de Thénouënel
René de Clermont
Hervé de Portzmoguer

Truppenstärke

mindestens 25 Schiffe (nach anderen Angaben über 50 oder 80)

21 oder 22 Schiffe

Verluste

400 Tote,
1 Schiff gesunken,
3 Schiffe beschädigt

1.180 Tote,
1 Schiff gesunken,
1 Schiff beschädigt

Die Seeschlacht von Saint-Mathieu (englisch: Battle of Saint-Mathieu, französisch: Bataille de Saint-Mathieu) fand am Tag des Heiligen Lorenz (10. August) 1512 zwischen einer englischen und einer französisch-bretonischen Flotte vor der bretonischen Küste nahe Brest statt. Es war die erste Seeschlacht, in der Kanonen auf speziellen Geschützdecks eingesetzt wurden.[1]

Während der Italienischen Kriege hatten sich Spanien, der Kirchenstaat, die Republik Venedig, die Schweizer Eidgenossenschaft und England 1508 bzw. 1511 gegen Frankreichs König Ludwig XII. zur Liga von Cambrai bzw. zur Heiligen Liga zusammengeschlossen. Da Ludwig eine englische Landung in Frankreich befürchten musste, während er in Italien kämpfte (Schlacht bei Ravenna, April 1512), rief er seine bretonischen Vasallen zu Hilfe, worauf Herzogin Anne de Bretagne die bretonische Flotte dem französischen König zur Verfügung stellte. Hintergrund hierbei war auch, dass die englische Flotte im Juni und Juli 1512 mehrfach bretonische Häfen entlang der Kanalküste überfallen hatte, so unter anderem auch den Hafen von Le Conquet, wobei dort das Herrenhaus von Hervé de Portzmoguer zerstört worden war[2]. Unter Führung von Hervé de Portzmoguer (Porzhmoger, Primaguet, Primauguet, Primoguet) schlossen sich bretonische Kaperschiffe daraufhin dem in Brest versammelten französischen Geschwader des Admirals René de Clermont an. Die vereinte Flotte stand unter dem Kommando des bretonischen Adligen Jean de Thénouënel[3] und zählte 21 oder 22 Kriegsschiffe; sie hatte die Aufgabe, die Passage zwischen Kap Saint Mathieu und Toulinquet zu verteidigen.[4][5]

Marie la Cordelière

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Als Clermont in der Passage vom Herannahen einer überlegenen englischen Flotte unterrichtet wurde (die Zahlen differieren zwischen 25[1] und über 50[5] Kriegsschiffen), befahl er, die Anker zu lichten bzw. zu kappen, um nicht vor Anker vernichtet zu werden. Der von Primauguet befehligten Marie la Cordelière, dem mit 200 Geschützen[6] und etwa 1.000 Tonnen größten bis dahin in Frankreich gebauten Kriegsschiff, und der Petite Louise (etwa 790 Tonnen[6]) fiel die Aufgabe zu, den Rückzug der übrigen französischen Schiffe zu decken.[5] Primauguet schoss mit der Cordelière zunächst das gegnerische Flaggschiff, die Mary Rose des englischen Admirals Edward Howard, kampfunfähig, dann die Sovereign und die Mary-James (400 Tonnen) und steuerte schließlich unter starkem Gegenfeuer allein (die Louise hatte beschädigt abgedreht) direkt auf das größte englische Schiff zu, die Regent (etwa 600 Tonnen[6]), in der Absicht, es zu entern.[5] Es gelang ihm, sein Schiff neben das englische zu bringen, doch während des Enterkampfes explodierte die Pulverkammer der Cordelière, und das sich sofort ausbreitende Feuer erreichte auch die Pulverkammer der Regent, die ebenfalls explodierte. Primauguet versuchte, sich durch einen Sprung ins Wasser zu retten, und ertrank dabei wegen seiner Rüstung. Mit ihm fanden 1.180 Franzosen der 1.200 Mann[5] starken Besatzung der Cordelière und etwa 400 Engländer der 460 Mann starken Besatzung der Regent den Tod.[6] Die übrigen französischen Schiffe konnten nach Brest entkommen.

Ob das Feuer in der Pulverkammer der Cordelière von den englischen Kanonen verursacht oder von Primauguet selbst gelegt wurde, ist unterschiedlich überliefert. Bretonische und französische Überlieferungen und Legenden überhöhen zudem den Mythos der Schlacht bzw. der Heldentaten Primauguets. So wurden aus 25 oder 50 englischen Schiffen schließlich 80, aus den drei beschädigten englischen Schiffen drei versenkte und aus dem Rückzug der französischen Schiffe ein erfolgreicher Gegenangriff[7] – eine Vermischung mit einer für Frankreich günstiger verlaufenen Seeschlacht im darauffolgenden Jahr.[4]

Einzelnachweise

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  1. a b Wolfgang Schwerdt: Spotlights der Geschichte – Jahreszahlen mit der 12Die Schlacht von Saint-Mathieu
  2. La Cordelière – Nef. In: Association Aux Marins: Mémorial national des marins morts pour la France. 2024, abgerufen am 22. März 2024 (französisch).
  3. Pemsel, Helmut: Seeherrschaft. Eine maritime Weltgeschichte von den Anfängen bis 1850. 1. Band. Weltbild-Verlag, Augsburg 1995, S. 184.
  4. a b Colburn’s The United service magazine and Naval and military journal, Band III. London 1867, S. 195
  5. a b c d e Lincoln P. Paine: Warships of the World To 1900. New York 2000, S. 42
  6. a b c d Georges G. Toudouz: Hervé de Portz-Moguer et «Marie la Cordelière», d’après les témoins oculaires de 1512.@1@2Vorlage:Toter Link/www.hermine.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Fantômes des Combat
  7. Anton Strauß (Hrsg.): Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst. Wien 1810, S. 47 f.