Trächtigkeit

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 21. Dezember 2023 um 08:27 Uhr durch 2a04:ee41:3:41ec:bdf5:b3e5:e550:ac3c (Diskussion) (Trächtigkeitsdauer: Doppeltes Verb entfernt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Trächtige Löwin
Gebärmutter einer trächtigen Katze

Als Trächtigkeit oder Gravidität (von lateinisch graviditas ‚Schwangerschaft‘)[1] bezeichnet man das Austragen der Nachkommen in der Gebärmutter bei weiblichen lebendgebärenden Tieren. Die Tragzeit erstreckt sich von der Befruchtung bis zum Wurf und entspricht damit der Schwangerschaft des Menschen.

Im Gegensatz zum Menschen sind zahlreiche Tierarten dazu in der Lage, die embryonale Entwicklung zwischen der Befruchtung und der Geburt zu pausieren. Diese Keimruhe wird auch als Vortragezeit bezeichnet und tritt bei zahlreichen Wildtieren, wie beispielsweise Bären, Robben, Seelöwen und Rehen auf.[2][3]

Feststellen der Trächtigkeit bei Haus- und Nutztieren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Feststellung bzw. Bestätigung einer Trächtigkeit ist, bei Haus und Nutztieren häufig die Aufgabe des praktischen Tierarztes. Sie kann erfolgen durch:

Ist eine Fortpflanzung der Haus- oder Nutztiere aus wirtschaftlichen oder privaten Gründen nicht erwünscht, so gibt es die Möglichkeit ein Tier kastrieren oder sterilisieren zu lassen. Das deutsche Tierschutzrecht verlangt bei der Kastration von Ferkeln mittlerweile, dass diese betäubt werden müssen.[4]

Trächtigkeitsdauer

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Röntgenaufnahme einer trächtigen Hündin
Trächtige Zwergziege

Die Trächtigkeitsdauer (Syn. Tragzeit oder Tragedauer) ist je nach Tierart verschieden und weist bei den einzelnen Tierarten unterschiedlich starke Schwankungen auf. Im Nutztierbereich sind diese beim Pferd besonders hoch, bei Rindern etwas geringer und bei Schweinen und den kleinen Wiederkäuern am geringsten.[5]

Zudem können innerhalb einer Tierart rassenspezifische und auch individuelle Schwankungen auftreten, so ist z. B. von Ratten bekannt, dass sie bei Nahrungsmittelknappheit den Fötus in der Reifung hemmen oder gänzlich zurückbilden können.

Bei ausgewählten Haus- und Nutztieren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Trächtigkeitsdauer bei Haustieren in Tagen
Tierart mittlere Dauer
Goldhamster 16
Hausmaus 20–23[6]
Hausratte 21–23
Hauskaninchen 30–32
Hauskatze 58–63
Haushund 63–68
Hausmeerschweinchen 63–70
Hausschwein 110–118[5]
Hausziege 150
Hausschaf 150
Hausrind 270–290[5]
Hauspferd 320–355[5]
Hausesel 365–370

Bei ausgewählten Wildtieren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Trächtige Elefantenkuh im Kaudulla National Park, Sri Lanka
Eine längere Tragzeit ist im Tierreich bisher nicht bekannt; Alpensalamander sind 2 bis 4 Jahre trächtig[7]

Das Säugetier mit der längsten, nachgewiesenen Tragzeit ist die Elefantenkuh mit bis zu 680 Tagen, was gut 22 Monaten entspricht.[8]

Trächtigkeitsdauer ausgewählter Wildtiere in Tagen
Tierart mittlere Dauer
Waldmaus 21–26[9]
Igel 35
Waschbär 65
Schimpanse durchschnittlich 230
Bonobo 220–250
Eisbär ca. 240
(inklusive Keimruhe)[10]
Kaiserskorpion ca. 270[11]
Reh 285
(inklusive Keimruhe)[3]
Galápagos-Seelöwe 342–365
Giraffe 420–450
Nashorn 450–540
Afrikanischer Elefant bis zu 680[8]
Alpensalamander 730–1.460[7]

Zum Vergleich: Die Schwangerschaft beim Menschen dauert im Mittel 266 Tage.[12]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Karl Ernst Georges: graviditas. In: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. 8., verbesserte und vermehrte Auflage. Band 1. Hahnsche Buchhandlung, Hannover 1913, Sp. 2971 (Digitalisat. zeno.org).
  2. Die Tricks der Gebärmutter: Warum Tierbabys ein Wunder der Natur sind. National Geographic; abgerufen am 28. März 2023
  3. a b Reh. Fakten. Fortpflanzung. Deutsche Wildtier Stiftung; abgerufen am 28. März 2023
  4. Ausstieg aus der betäubungslosen Ferkelkastration. Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft; abgerufen am 28. März 2023
  5. a b c d Gynäkologie für Veterinärmediziner Teil II. Trächtigkeit (Gravidität, lat. graviditas, gestatio). (PDF; 0,6 MB) Verlag Wissenschaftliche Scripten; abgerufen am 28. März 2023
  6. Hausmaus. Fortpflanzung. Umweltbundesamt; abgerufen am 28. März 2023
  7. a b Alpensalamander (Salamandra atra). Bayerisches Landesamt für Umwelt; abgerufen am 28. März 2023
  8. a b Elefanten: Rätsel um längste Schwangerschaft der Welt gelöst. Thieme Tiermedizin; abgerufen am 28. März 2023
  9. Apodemus sylvaticus. Animal Diversity Web; abgerufen am 28. März 2023
  10. Trächtigkeit bei Eisbären. familie.de; abgerufen am 28. März 2023
  11. Pandinus imperator. Animal Diversity Web; abgerufen am 28. März 2023
  12. Joachim W. Dudenhausen, Willibald Pschyrembel, Michael Obladen, Dieter Grab: Praktische Geburtshilfe. Walter de Gruyter, 2011, ISBN 3-11-022869-6, S. 19.