Frank Werneke
Frank Werneke (* 5. April 1967 in Schloß Holte) ist ein deutscher Gewerkschafter und seit September 2019 Vorsitzender der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft.
Leben
Nach seinem Realschulabschluss 1983 erlernte Werneke den Beruf des Verpackungsmittelmechanikers in einem Betrieb der Papier- und Verpackungsindustrie in Bielefeld und war danach mit Unterbrechung durch den Zivildienst in seinem Ausbildungsbetrieb bis 1993 in verschiedenen Tätigkeiten als technischer Angestellter beschäftigt. Von 1985 bis 1988 war er Bezirksjugendleiter der Industriegewerkschaft Druck und Papier in Ostwestfalen. Er gehörte dem Landesbezirksvorstand Nordrhein-Westfalen der IG Druck und Papier und nach Gründung der IG Medien deren Landesbezirksvorstand an. Ab 1993 arbeitete er als hauptamtlicher Sekretär beim Hauptvorstand der IG Medien in Stuttgart und wurde 1998 in den geschäftsführenden Hauptvorstand gewählt. Er übernahm dort die Bereiche gewerkschaftliche Betriebsarbeit sowie berufliche Bildung und war zuständig für die Branchen Verlage, Druckindustrie und Papierverarbeitung.
Beim ver.di-Gründungskongress im März 2001 in Berlin wurde Werneke in den Bundesvorstand gewählt und zugleich Leiter des Fachbereichs 8 (Medien, Kunst und Industrie). Im November 2002 wurde er vom ver.di-Gewerkschaftsrat als Nachfolger von Gerd Nies zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden gewählt[1] und auf den folgenden Bundeskongressen 2003, 2007, 2011 und 2015 jeweils in diesem Amt bestätigt. Neben der Fachbereichsleitung war Werneke in seiner Funktion auch zuständig für die Bereiche Finanzen, Selbstständige, Vermögens- und Beteiligungsverwaltung sowie Mitgliederentwicklung.[2]
Frank Werneke wurde 2018 als Nachfolger für den bisherigen Gewerkschaftsvorsitzenden Frank Bsirske vorgeschlagen [3] und am 24. September 2019 mit 92,7 % der Stimmen zum Vorsitzenden von ver.di gewählt.[4]
ver.di-Vorsitzender
Als Vorsitzender ist Werneke für die Arbeit der ver.di-Grundsatzabteilung, Büro Gewerkschaftsrat, Kommunikation und Marketing, Controlling und Multiprojektmanagement, Interne Revision, Wirtschaftspolitik, Parlamentarische Verbindungsstelle sowie Europa und Internationales.[5]
Der ver.di-Vorsitzende führt traditionell auch die Tarifverhandlungen für die rund fünf Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund, Kommunen und Ländern: Tarifvertrag öffentlicher Dienst (TVöD) – ver.di (verdi.de)
Während der Corona-Pandemie und in der, durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten Wirtschafts- und Energiekrise, setzte Frank Werneke diverse politische Forderungen zur Entlastung der ver.di-Mitglieder durch, zum Beispiel durch Kurzarbeitsregelungen. Er erarbeitete in der, im September 2022 von der Bundesregierung eingesetzten Expertinnen Kommission Gas und Wärme, einen Mechanismus für und forderte in einem Sondervotum eine ausgewogenere soziale Balance der Entlastungen.
In der Allianz für Transformation wie im Beirat Innenstädte arbeitet Werneke ebenfalls für sozial ausgestaltete Veränderungsprozesse im Organisationsbereich von ver.di mit.
Frank Werneke will die Gewerkschaftsarbeit von ver.di modernisieren und durch digitale Beteiligungsangebote ergänzen. Die Mitglieder sollen mehr Möglichkeiten für Rückmeldungen und Beteiligungen an der gewerkschaftlichen Demokratie erhalten. ver.di hat dazu unter anderem mit der Fraunhofer-Gesellschaft das Projekt Digitallabor Non-Profit-Organisation 4.0.[6]
Werneke ist seit 1982 Mitglied der SPD.[7]
Veröffentlichungen
- (Hrsg.): Funk und Fernsehen für alle!, VSA-Verlag, Hamburg 2008, ISBN 978-3-89965-330-4.
- (u. a. Hrsg.): Grenzenlos vernetzt? – Gewerkschaftliche Positionen zur Netzpolitik, VSA-Verlag, Hamburg 2012, ISBN 978-3-89965-488-2.
- mit Christine Behle/Andrea Kocsis (Hrsg.): Überzeugt, authentisch, kämpferisch – ver.di und ihr Vorsitzender Frank Bsirske 2001 bis 2019, VSA: Verlag, Hamburg 2019, ISBN 978-3-96488-045-1.
- mit Claus Zanker (Hrsg.): Renaissance des Gemeinwohls?, Erkenntnisse und Schlussfolgerungen aus der Pandemie, VSA-Verlag, Hamburg 2022, ISBN 978-3-96488-120-5.
Mitgliedschaften
- Europäischer Vorstand und Weltvorstand von Union Network International
- ZDF-Fernsehrat
- Mitglied in der SPD
Weblinks
- ver.di: Lebenslauf Frank Werneke
- Frank Werneke im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
- Literatur von und über Frank Werneke im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Das Tagesgespräch mit Frank Werneke zur Regierungsbildung am 29. Januar 2018
- Ulrich Schulte und Anja Krüger: Grünen- und Verdi-Chef im Interview: „Ökologie braucht Mehrheiten“. In: Die Tageszeitung. 9. Februar 2020 (Anton Hofreiter und Frank Werneke im Doppel-Interview).
Einzelnachweise
- ↑ ver.di Publik, Nr. 12/2002, S. 2.
- ↑ Lebenslauf Frank Werneke auf verdi.de. Abgerufen am 9. Juni 2016.
- ↑ Gewerkschaft ver.di: Nachfolger für Frank Bsirske steht fest. In: www.faz.net. 12. September 2018, abgerufen am 12. September 2018.
- ↑ Nachfolger von Bsirske. Frank Werneke ist neuer Verdi-Chef. In: www.faz.net. 24. September 2018, abgerufen am 24. September 2018.
- ↑ Ein starkes Team, ver.di-News vom 18. Oktober 2019, S. 7
- ↑ Frank Werneke: "Wir haben fast überall Potenzial" Interview im Magazin Mitbestimmung 06/2019. Abgerufen am 11. Januar 2020.
- ↑ Frank Werneke ist neuer Chef der Gewerkschaft Verdi
Personendaten | |
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NAME | Werneke, Frank |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Gewerkschaftsführer |
GEBURTSDATUM | 5. April 1967 |
GEBURTSORT | Schloß Holte-Stukenbrock |