Sialis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 18. September 2022 um 22:49 Uhr durch Leyo (Diskussion | Beiträge) (falschen Freund Referenzen (≠ references) ersetzt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sialis

Gemeine Wasserflorfliege (Sialis lutaria)

Systematik
Unterstamm: Sechsfüßer (Hexapoda)
Klasse: Insekten (Insecta)
ohne Rang: Eumetabola
Ordnung: Großflügler (Megaloptera)
Familie: Schlammfliegen (Sialidae)
Gattung: Sialis
Wissenschaftlicher Name
Sialis
Latreille, 1803

Sialis ist eine Gattung der Schlammfliegen oder Wasserflorfliegen (Sialidae) innerhalb der Großflügler (Megaloptera). Sie sind holarktisch mit etwa 40 Arten verbreitet und stellen somit die größte Gattung der Schlammfliegen dar.

Die Tiere sind, wie für Schlammfliegen typisch, relativ klein und haben einen plumpen Körperbau mit Vorderflügellängen von 10 bis 20 Millimetern. Die Weibchen sind in der Regel größer als die Männchen. Die Tiere sind überwiegend braun gefärbt und haben keine Punktaugen (Ocelli). Der Halsschild ist relativ breit und auch weniger lang als breit. Die Beine sind kräftig gebaut und haben fünf Tarsenglieder. Das vierte Glied ist lappig verbreitert. Wie auch die anderen Großflügler haben Sialis-Arten eine stark hervortretende Flügeladerung auf ihren großen Flügeln, die in der Ruhestellung dachartig über den Körper gelegt werden.

Innerhalb der Gattung lassen sich die Arten nur genitalmorphologisch sicher voneinander unterscheiden.

Larve der Gemeinen Wasserflorfliege (Sialis lutaria)

Die Larven haben am Hinterleib sieben Paare charakteristischer, gefiederter Kiemen und ein langes, spitz zulaufendes Hinterleibsende. Sie haben große Mandibeln.

Die Gattung ist holarktisch verbreitet. In Europa kommen 10 Arten vor[1], in Mitteleuropa vier.

Am häufigsten ist in Mitteleuropa die Art Sialis lutaria, die vor allem an stehenden und langsam fließenden Gewässern zu finden ist. Sialis fuliginosa bevorzugt dagegen Fließgewässer mit relativ guter Wasserqualität. Weit seltener ist Sialis nigripes, die vermutlich nur in großen Fließgewässersystemen leben kann. Sialis sordida wurde bislang nur einmal am Unterlauf der Isar gefunden.

Eier von Sialis fuliginosa

Die Imagines sind tagaktiv und fliegen nur träge. Man findet sie in Mitteleuropa von Mai bis Juni auf der Ufervegetation, sie leben nur kurz.

Die Weibchen legen bis zu 2000 Eier in Gruppen von etwa 200 Stück an der Ufervegetation verschiedener Gewässertypen ab. Die daraus schlüpfenden Larven lassen sich ins Wasser fallen. Sie leben anfangs im Wasser, später im Schlamm vergraben und kommen bis in 18 Meter Tiefe vor. Die Larven ernähren sich räuberisch von Insektenlarven, Würmern und kleinen Muscheln. Sie benötigen meist zwei Jahre für ihre Entwicklung, überwintern beide Male als Larve und durchleben 10 Larvenstadien. Die Verpuppung erfolgt am Ufer unter der Erde. Die Puppe gräbt sich vor dem Schlüpfen der Imago an die Oberfläche.

Systematik (Europa)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sialis ist mit etwa 40 Arten die größte Gattung innerhalb der etwa 60 Arten zählenden Familie der Schlammfliegen (Sialidae). Bei den in Europa verbreiteten Arten handelt es sich um folgende:[1]

Aus Baltischem Bernstein aus dem Eozän sind zudem die fossilen Arten Sialis groehni und Sialis (Protosialis) baltica beschrieben. Hierbei handelt es sich um die bislang ältesten fossilen Funde dieser Familie.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Sialidae. Fauna Europaea, abgerufen am 30. April 2007.
  • Ekkehard Wachmann, Christoph Saure: Netzflügler, Schlamm- und Kamelhalsfliegen, Naturbuch-Verlag, Augsburg 1997, ISBN 3-89440-222-9
  • Wilfried Wichard: Schlammfliegen aus Baltischem Bernstein (Megaloptera, Sialidae). In Mitt. Geol.-Paläont. Inst. Univ. Hamburg. 80: S. 197–211, 2 Abb., 9. Taf., Hamburg 1997.
Commons: Sialis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien