High Definition Multimedia Interface
High Definition Multimedia Interface (englisch gesprochen [ ], kurz HDMI) ist eine seit Mitte 2002 entwickelte Schnittstelle für die digitale Bild- und Ton-Übertragung in der Unterhaltungselektronik. Sie vereinheitlicht existierende Verfahren, kann eine höhere Qualität bieten und hat außerdem ein zusammenhängendes Kopierschutzkonzept (DRM).
Durch HDMI kann z. B. ein Blu-ray- bzw. DVD-Player oder eine Spielkonsole direkt an einen Monitor oder ein TV-Set angeschlossen werden, wobei über nur ein Kabel sowohl Bild als auch Ton digital übertragen werden. Besonders bei Heimkinoanlagen (z. B. für Dolby-Digital-Raumklang von DVD) vereinfacht und vereinheitlicht HDMI die Verkabelung des zentralen AV-Receivers mit unterschiedlichen Audio- und Video-Zuspielgeräten ebenso wie mit den Anzeigegeräten wie Smart-TV oder Videoprojektor. Bei früheren Verbindungsarten waren in der Regel je nach Zuspielgerät oder Anzeigegerät unterschiedliche Kabel- und Steckertypen vorhanden bzw. erforderlich, wobei Bild- und Toninformation oft über getrennte Kabel übertragen wurden.
Die aktuelle HDMI-Version ist 2.1, welche 2017 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Nach den Lizenzbestimmungen für HDMI-Produkte dürfen diese seit dem 1. Januar 2012 nicht mehr mit Versionsnummern gekennzeichnet werden.[1]
Geschichte
Die Spezifikation für HDMI wurde von einem Industrie-Konsortium für den Bereich der privat genutzten Unterhaltungselektronik (englisch home entertainment) entwickelt.
Die Gründer des HDMI-Konsortiums Hitachi, Matsushita Electric Industrial (Panasonic, National, Quasar), Philips, Silicon Image, Sony, Thomson und Toshiba[2] begannen am 16. April 2002, gemeinsam den neuen AV-Verbindungsstandard HDMI zu entwickeln. HDMI ist eine Weiterentwicklung von DVI und zu diesem abwärtskompatibel. Beide benutzen dieselbe Signalcodierung TMDS.[3]
HDMI 1.0 wurde so entworfen, dass es einen kleineren Stecker als DVI hat. Außerdem sollte es die Funktionen von DVI um Audioübertragung, erweiterte Unterstützung für YCbCr und um eine benutzergesteuerte Kontrollfunktion (englisch Consumer Electronics Control) erweitern.[4] Der Kopierschutz HDCP 1.1 (High-bandwidth Digital Content Protection), der in der HDMI-Spezifikation vorgesehen ist, wurde von Intel entwickelt. Er soll das Abgreifen des Video- und Audiomaterials innerhalb der Verbindung zwischen Sender und Empfänger verhindern.
Der erste Hersteller, der Ende 2003 HDMI-fähige Komponenten auf den Markt brachte, war Pioneer mit den DVD-Playern DV-668AV und DV-868AVi, dem DVD-Rekorder DVR-920 H-S sowie den Plasmafernsehern PDP-434HDE und PDP-504HDE.
Als neuen Meilenstein in der Entwicklung von HDMI konnte der japanische Elektronikkonzern Panasonic im April 2014 mit dem DMP-BDT700 den weltweit ersten Blu-ray-Spieler mit HDMI 2.0 und nativer 4Kp60-Auflösung präsentieren. Dadurch wurde zum ersten Mal die Übertragung von Daten für 4K-Auflösung zu einem Ultra-High-Definition-Fernseher oder -Monitor mit der HDMI-2.0-Schnittstelle realisiert.
Formate
Der HDMI-Standard unterscheidet in Formate, die ein HDMI-fähiges Gerät zwingend entgegennehmen/ausgeben können muss, und optionale Formate. Die meisten fortgeschrittenen Fähigkeiten (hohe Auflösung, viele Audiokanäle u. ä.) sind optional und müssen von einem Gerät nicht angeboten werden, um als HDMI-konform zu gelten.
In den optionalen Bestandteilen des HDMI-Standards können fortgeschrittene Formate übertragen werden:
Mit seiner hohen Datenübertragungsrate verarbeitet HDMI alle heute bekannten digitalen Video- und Audioformate der Unterhaltungselektronik. HDMI 1.2 überträgt PCM-Audiodaten mit Abtastfrequenzen bis zu 192 kHz mit Abtastbreiten bis zu 24 Bit für max. 8 Kanäle. Für HDMI 1.3 wurden als neue Audioformate Dolby Digital Plus und Dolby TrueHD mit aufgenommen. Die maximale Pixelfrequenz für Videodaten mit Single-Link liegt für HDMI 1.2 bei 165 MPixel/s (Typ A) und für HDMI 1.3 bei 340 MPixel/s (Typ A/C). Damit lassen sich Bildauflösungen bis 2560 × 1600 Pixeln mit 75 Hz ohne Qualitätsverlust übertragen. Dies umfasst die in der Unterhaltungselektronik eingeführten Bild- und Tonformate einschließlich HDTV. Mit HDMI 1.3 kam auch die Unterstützung für höhere Farbtiefen von 10 Bit, 12 Bit und 16 Bit pro Farbkomponente (RGB 4:4:4, YCbCr 4:4:4) hinzu. Bisher waren nur 8 Bit pro Komponente (RGB 4:4:4, YCbCr 4:4:4, YCbCr 4:2:2), 10 Bit und 12 Bit aber nur mit Farbunterabtastung (YCbCr 4:2:2) möglich. HDMI 1.3 unterstützt zusätzlich zu den bisherigen Formaten SMPTE 170M/ITU-R BT.601 und ITU-R BT.709-5 das neue Farbraummodell xvYCC, das im Standard IEC 61966-2-4 definiert ist, und ermöglicht somit einen sehr großen Farbraum zur Verbesserung Darstellung extrem gesättigter Farben bei geeigneten Geräten. Dazu werden spezielle Farbraum-Metadaten übertragen.
Datenübertragungsraten
HDMI 1.2 bietet Datenübertragungsraten von bis zu 3,96 Gbit/s (Typ A, 19-polig; außer Stecker kompatibel zu Single-Link-DVI) bzw. 7,92 Gbit/s (Typ B, 29-polig, nie Bedeutung erlangt; außer Stecker kompatibel zu Dual-Link-DVI). Mit HDMI 1.3 und 1.4 sind bis zu 8,16 Gbit/s (Typ A und C, 19-polig), mit HDMI 2.0 bis zu 14,4 Gbit/s und mit HDMI 2.1 bis zu 42,667 Gbit/s möglich.
Spezifikationen
Die Spezifikations-Versionen, die in der nachfolgenden Tabelle aufgelistet sind, beschreiben die von der HDMI-Organisation vorgegebenen Spezifikationen für die höchstmöglichen, optionalen Formate, die ein HDMI-verifiziertes Gerät der entsprechenden Version maximal bietet. Die Mindestanforderungen liegen deutlich niedriger. Neue Spezifikationen werden in unregelmäßigen Abständen veröffentlicht. Darin enthalten sind Vorgaben an Eigenschaften der Endgeräte, Kabeleigenschaften und übermittelte Signale und deren Funktion.
Die Kabel wurden früher nach dem gleichen Schema wie die Spezifikations-Versionen nummeriert (Bsp. Spezifikation 1.2 führte zu neuen Kabeln mit der Versionsnummer 1.2), da eine neuere Nummer ein leistungsfähigeres Kabel bedeutete. Als in den neueren Spezifikationen (ab 1.4) keine besseren Kabel definiert wurden, die Kabel im Handel aber mit den neueren Nummern ausgestattet wurden und diese eine höhere Leistungsfähigkeit suggerierten, entschied sich die HDMI-Organisation dafür, neue Bezeichnungen für die Kabel zu definieren (siehe Abschnitt HDMI-Kabel-Typen und -Eigenschaften).
Version | spezifiziert | max. Datenrate | neue Videoformate | neue Tonformate | neue Farbformate | Steckertyp | sonstiges |
---|---|---|---|---|---|---|---|
HDMI 1.0 | 09.12.2002 | Typ A: 3,96 GBit/s (165 MHz × 8 bit × 3) |
1920 × 1080p @ 60 Hz | 8-Kanal-PCM, MPEG, Dolby Digital, DTS |
RGB und YCbCr mit je 8 Bit, Farbraum ITU-R BT.709 |
Typ A (Standard-HDMI) |
|
HDMI 1.1 | 20.05.2004 | Typ A: 3,96 GBit/s (165 MHz × 8 bit × 3) Typ B: 7,92 GBit/s (165 MHz × 8 bit × 6) |
DVD-Audio | Typ A (Standard-HDMI) Typ B (Dual-Link-HDMI, nie existent) | |||
HDMI 1.2 | 08.08.2005 | SACD | |||||
HDMI 1.2a | 12.2005 | CEC-Unterstützung (Fernsteuerung von Geräten über HDMI), Prüfung für Kabellängen | |||||
HDMI 1.3 | 22.06.2006 | Typ A/C: 8,16 Gbit/s (340 MHz × 8 bit × 3) |
2560 × 1440p @ 60 Hz | Dolby Digital Plus, TrueHD und dts-HD |
RGB und YCbCr mit je 10/12/16 Bit, Farbraum xvYCC (IEC 61966-2-4) |
Typ A (Standard-HDMI) Typ C (Mini-HDMI) |
Erhöhung Übertragungstakt (+106% mehr Daten), Abfrage der Bildverzögerung in TV-Geräten (Prozessierung) durch z. B. AV-Receiver, um diese zu kompensieren (Lip Sync) |
HDMI 1.3a/b/c | 11.2006 | Fehlerbereinigungen der Spezifikation 1.3, 3D (bis 1080i, nur Abspielgeräte)[5] | |||||
HDMI 1.4 | 28.05.2009 | 3840 × 2160p @ 24 Hz 1920 × 1080p @ 24 Hz (3D) |
Farbraum sYCC-601, Farbraum Adobe RGB, Farbraum Adobe YCC-601 |
Typ A (Standard-HDMI) Typ C (Mini-HDMI) Typ D (Micro-HDMI) |
4K2K-Auflösung, HDMI Ethernet Channel, Audio Return Channel, 3D (kein einheitlicher Standard),[6] bei 1080p bis zu 120 Hz möglich[7] | ||
HDMI 1.4a | 03.2010 | 3D-Übertragungsstandards (Side-by-Side horizontal und Top-and-Bottom),[8] 3D-Standards (Frame Packing) für Filme 1080p/24 Hz und Spiele 720p/50 Hz bzw. 60 Hz[9] | |||||
HDMI 1.4b | 10.2011 | 4096 × 2160p @ 24 Hz 3840 × 2160p @ 30 Hz 2560 × 1600p @ 60 Hz 1920 × 1080p @120 Hz |
High Bitrate Audio (HBR), Abtastrate × Kanalanzahl max. 384/768 kHz, 1-Bit-Audio |
Farbunterabtastung YCbCr 4:2:2 | 1080p (3D) Video mit 2 × 60 Hz[10][11] | ||
HDMI 2.0 | 04.09.2013 | Typ A/C/D: 14,4 GBit/s (600 MHz × 8 bit × 3) |
3840 × 2160p @ 60 Hz 1920 × 1080p @ 48 Hz (3D) |
32-Kanal-Audio, Abtastrate × Kanalanzahl max. 1536 kHz |
Farbraum ITU-R BT.2020[12] | Erhöhung Übertragungstakt (+76% mehr Daten) | |
HDMI 2.0a | 04.2015 | HDMI 2.0a unterstützt offiziell HDR (High Dynamic Range) CEA 863.1[13] | |||||
HDMI 2.0b | 07.2016 | HDMI 2.0b ermöglicht die dynamische Synchronisation mehrerer Audio- und Video-Streams.[14] | |||||
HDMI 2.1 | 28.11.2017 | Typ A/C/D: 42⅔ GBit/s (666⅔ MHz × 16 bit × 4) |
7680 × 4320p @ 60 Hz 3840 × 2160p @120 Hz (3D) |
RGB mit je 14 Bit, Farbunterabtastung YCbCr 4:2:0, Video-Kompression DSC 1.2 |
Erhöhung Übertragungstakt (+76% mehr Daten), verlustbehaftete Kompression mit hoher Qualität (+200% mehr Daten), Wechsel auf 4 Lanes (ohne zusätzlichen Takt, das Adernpaar wird als vierte Lane benutzt, +33% mehr Daten) und auf 16b18b-Leitungscode (+11% mehr Daten), Dynamic HDR, variable Bildrate für Spiele |
HDMI 2.1
Am 4. Januar 2017 wurde erstmals auf der CES in Las Vegas das neue HDMI-Format 2.1 vorgestellt. Am 28. November 2017 wurde der offizielle Standard HDMI 2.1 veröffentlicht.[15]
Die Neuerungen sind:
- Weitaus höhere Übertragungsrate, bei Ausschöpfen aller Möglichkeiten ist diese knapp 9x so groß wie die von HDMI 2.0. Damit sind zum einen weitaus höhere Auflösungen ohne Abstriche (d. h. auch diese mit 120 Hz, 10 bit) übertragbar und zum anderen sind VRR-Modi mit geringerer Übertragungs-Latenz möglich (2560 × 1440 sind in 0,7 ms statt in 6,2 ms übertragen).
- Unterstützung von höheren Auflösungen und schnelleren Bildwiederholfrequenzen einschließlich 8K (60 Hz) und 4K (120 Hz).
- Dynamic HDR stellt sicher, dass Videos mit idealen Werten für Farbtiefe, Detail, Bildhelligkeit, Kontrast und breiterem Farbspektrum angezeigt wird, und zwar auf einer Basis nach jeder einzelnen Szene oder sogar jedes Frames. Es werden hierbei alle 4 Dynamischen HDR-Technologien, die bei SMPTE unter der Bezeichnung ST-2094 festgelegt sind und auf der von Dolby erfundenen PQ-Kurve ST-2084 basieren, als Übertragung unterstützt. Diese wären: Dolby Vision, SL-HDR1 (Philips), Advanced HDR (Technicolor) und HDR10+ (Samsung).[16]
- 48G-Kabel ermöglichen eine Bandbreite bis zu 42,666 Gbit/s für einen unkomprimierten HDMI-2.1-Feature-Support einschließlich 8K-Video mit HDR. Das Kabel ist rückwärtskompatibel für unkomprimierte HDMI-Spezifikation und kann mit existierenden HDMI-Geräten benutzt werden.
- eARC (enhanced Audio Return Channel) unterstützt Audio-Formate wie objektbasiertes Audio und ermöglicht Steuerungsmöglichkeiten des Audiosignals einschließlich automatischer Erkennung des Geräts.
- Der VRR-Modus gestattet eine variable Bildwiederholfrequenz, die es einem Grafikprozessor ermöglicht, Bilder sofort nach deren Berechnung anzuzeigen. Damit ist die Anzeige von Spielen und technischen Darstellungen mit geringstmöglicher Latenz ohne Frame Tearing und ohne Stottern möglich.[17]
Im Oktober 2020 deckte das Computermagazin c’t (Ausgabe 23/20) eine mutmaßliche Panne des Chipherstellers Panasonic Solutions (Nuvoton Technology) auf. Diese sorgt nach aktuellem Kenntnisstand dafür, dass sämtliche HDMI-2.1-tauglichen Receiver von Denon, Marantz und Yamaha bei bestimmten Zuspielern nicht in der Lage sind, Videos in 4K-Auflösung mit 120 Bildern pro Sekunde mit erhöhtem Kontrastumfang (High Dynamic Range) von Microsofts kommender Konsole Xbox Series X zu einem passenden Fernseher weiterzuleiten.[18]
HDMI-Kabel-Typen und -Eigenschaften
Seit etwa November 2010 werden HDMI-Kabel verbindlich in zuerst fünf, inzwischen in neun neue Klassifikationen eingeteilt:
Kabeltyp | Datenrate 1 | max. Video- Bildformat |
3D | Netzwerk- Kanal |
Deep Color |
Steckertyp | unterstützt 1 | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
FHD | UHD | A | C | D | E | < 1.3 | 1.3–1.4x | 2.0x | 2.1 | |||||
HDMI Standard | 1,782 GBit/s (74,25 MHz × 8 bit × 3) |
1080i/60Hz |
720p/60Hz||||||||||||
HDMI Standard mit Ethernet | ||||||||||||||
HDMI High Speed | Typ A+C 8,16 GBit/s (340 MHz × 8 bit × 3) |
4K/ 30Hz | ||||||||||||
HDMI High Speed mit Ethernet | ||||||||||||||
HDMI Premium High Speed[19] | 14,4 GBit/s (600 MHz × 8 bit × 3) |
4K/ 60Hz | ||||||||||||
HDMI Premium High Speed mit Ethernet | ||||||||||||||
HDMI Ultra High Speed[20] | 42⅔ GBit/s (666⅔ MHz × 16 bit × 4) |
8K/ 60Hz 10K/ 60Hz 2 |
4K/120Hz
Gleichzeitig wurde ein Verbot für den Verkauf von HDMI-Kabeln mit den alten HDMI-Versionsnummern mit einjähriger Frist bis November 2011 erlassen. Seit 1. Januar 2012 ist auch auf Geräten die Angabe einer HDMI-Versionsnummer verboten, und alle Funktionen, die die Schnittstelle unterstützt, müssen aufgezählt werden, da man von der Versionsnummer keine Rückschlüsse auf die unterstützten Funktionen ziehen kann, weil eine Schnittstelle der Version 1.4 nicht mehr Funktionen als eine Schnittstelle der Version 1.0 unterstützen muss.[24] Das geschah im Zuge der Umstellung auf die neuen Kabelbezeichnungen, um eine bessere Orientierungshilfe bei der Kabelwahl zu gewährleisten.[25] Grund für das Verbot sind die irritierenden Nummern, die häufig den Marketing-Abteilungen der Kabelhersteller entsprungen sind und den Eindruck vermittelt haben, dass nur die neueste Kabelversion allen Anforderungen genüge.[26] Da aber z. B. HDMI-1.3-Kabel dieselben Leistungseigenschaften aufweisen wie 1.4-Kabel, nur ohne zusätzliche HEC-Leitung, reichen auch diese oft aus. Daher ist ein direkter Vergleich der neuen Bezeichnungen mit den alten Nummern nicht möglich.
Auch ein Vergleich der neuen Kabelbezeichnungen mit den verschiedenen HDMI-Spezifikationsversionen ist nicht möglich, da die Spezifikationen auch Anforderungen an Geräte festlegen, die nicht unbedingt von den Kabeln abhängig sind.
HDMI Automotive
HDMI-Kabel mit Stecker-Typ E wurden gezielt für die Anforderungen im Fahrzeugbereich entwickelt, sie können zum Beispiel Temperaturschwankungen und Vibrationen besser widerstehen.[27]
HDMI High Speed
Diese Kabel übertragen Full-HD 3D und Deep Color bis 1080p mit einer Frequenz von mindestens 340 MHz. Die maximal übertragbare Brutto-Datenrate beträgt 8,16 GBit/s (3 TMDS-Verbindungen × 340 MHz × 8 Bit pro Datenwort). Nach Abzug des Overheads der verwendeten 8b10b-Kodierung ergibt sich eine Netto-Datenrate von maximal 8,16 GBit/s. Außerdem ist 4K2K (24 Hz) möglich.
HDMI High Speed mit Ethernet
Wie High-Speed-HDMI-Kabel, nur mit einem zusätzlichen HDMI-Ethernet-Channel (HEC) für eine Netzwerkverbindung.
Kabellänge und Kabelqualität
Von der HDMI-Organisation sind bisher maximal zehn Meter lange Kabel vorgesehen.[28] Vereinzelt sind auch Längen bis zu 20 Metern erhältlich, die aber nicht in allen Fällen problemlos funktionieren. Außerdem gibt es spezielle Kabel mit Lichtwellenleitern, die eine Länge bis zu 100 Metern erlauben.[29] Lange Kabel müssen im Allgemeinen bessere Hochfrequenzeigenschaften aufweisen, um eine fehlerfreie Datenrückgewinnung im HDMI-Empfänger zu gewährleisten.[30] Für eine fehlerfreie Übertragung sind die Kabelqualität wie auch die Empfangseigenschaften des HDMI-Empfängers ausschlaggebend. Bei Kabellängen bis zu fünf Metern sind aufgrund der digitalen Übertragung auch minderqualitative Kabel ausreichend.
Ab einer Kabellänge von ca. 10 Metern ist mit Übertragungsfehlern zu rechnen, die man durch qualitativ hochwertige Kabel reduzieren kann. Ob Fehler auftreten, lässt sich aufgrund der bei HDMI verwendeten TMDS-Kodierung sehr einfach an der resultierenden Bildqualität beurteilen. Das kann man durch farbiges „Aufblitzen“ von Bildpunkten (Pixel) oder ganzer Pixelreihen erkennen. Bildrauschen im herkömmlichen Sinn oder Artefakte wie bei der analogen Datenübertragung lassen sich bei HDMI daher generell ausschließen, sofern der HDMI-Transmitter beziehungsweise der HDMI-Receiver die Videodatenauflösung nicht begrenzt (zum Beispiel 8-Bit anstatt 12-Bit Farbkomponentenauflösung im YCbCr-4:2:2-Format).
Um die Datenrate für HDMI 1.3 weiter zu steigern, wurden zwei Kabelkategorien mit unterschiedlichen Hochfrequenzeigenschaften definiert. Ein Kategorie-1-Kabel kann Pixelraten bis 74,25 MHz übertragen, ein Kategorie-2-Kabel bis zu 340 MHz. In HDMI 1.3 sind, um eine fehlerfreie Übertragung auch über längere Kabel sicherzustellen, erstmals die Kabeleigenschaften wie Dämpfung, Signallaufzeitdifferenzen und Übersprechen festgelegt. Um der unvermeidbaren Kabeldämpfung entgegenzuwirken, ist bei HDMI 1.3 für Pixelraten über 165 MHz empfängerseits ein Kabelequalizer zur Anhebung der höherfrequenten Signalanteile vorgesehen.
Mit Signalrepeatern (zum Beispiel in einem AV-Receiver) kann die Distanz verdoppelt werden. Für größere Distanzen stehen Extender zur Verfügung, die das Signal wandeln und über Lichtwellenleiter übertragen. Mit entsprechenden Konvertern ist auch eine Wandlung nach HD-SDI und zurück möglich, wobei der Vorteil darin besteht, dass HD-SDI über ein Koaxialkabel mit BNC-Steckverbindern auch größere Strecken überbrücken kann. Der Einsatz von SDI-Verbindungen hat sich vor allem bei professionellen Anwendern, zum Beispiel am Filmset, bewährt.
Stecker
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HDMI-Stecker
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HDMI-Buchse
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Micro- (Typ D), Mini- (Typ C) und HDMI-Stecker (Typ A)
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Micro-HDMI-Buchse
Bei HDMI 1.1/1.2 sind zwei Steckertypen (Typ A und Typ B, etwa 4,5 mm × 13/21 mm Querschnitt) definiert. Für HDMI 1.3 wurde zusätzlich ein kleiner Stecker (Typ C bzw. Mini-Stecker, etwa 2,5 mm × 10,5 mm Querschnitt) für kompakte Geräte mit aufgenommen. In HDMI 1.4 wurde ein noch kleinerer Stecker-Typ D (Micro-Stecker, etwa 5,8 mm × 2,2 mm Querschnitt) definiert. Außerdem ist in den HDMI-1.4-Spezifikationen der Stecker-Typ E definiert, der aber nicht bei 1.4-Kabeln zum Einsatz kommt, sondern nur bei HDMI-Standard-Automotive-Kabeln.[31]
Typ A, C und D basieren auf einer Single-Link-Verbindung, bei der drei TMDS-Signalleitungspaare zur Verfügung stehen. Typ B erlaubt durch eine Dual-Link-Verbindung mit sechs TMDS-Signalleitungspaaren die doppelte Datenrate, fand aber bei HDMI (im Gegensatz zu DVI) nie Verwendung.
- Belegung
Belegung der gängigsten (Geräte-)Steckbuchse Typ A (kontaktseitig) beziehungsweise (Kabel-)Stecker Typ A (lötseitig) sowie der bei Tablet-Computern üblichen Micro-HDMI-Typ-D-Anschlüsse und Mini-HDMI-Typ-C:
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Kompatibilität
HDMI ist DVI-Single-Link so ähnlich, dass es bei der Kompatibilität häufig nur Kontakte verbindende Adapter ohne Wandler erfordert.[33] Professionelle Anwender bedienen sich dagegen schon seit Ende der 1990er Jahre der SDI-Schnittstelle. Der Kopierschutz HDCP wird gegebenenfalls vom Videomaterial-Hersteller (z. B. in CSS-codierten DVDs) über Steuerbits aktiviert und erfordert dann laut Vorschrift an beiden Schnittstellen einen Hardware-Chip, der das Videosignal auf der digitalen Ausgangsleitung kodiert bzw. anschließend im Display dekodiert. Ohne HDCP-Chip bleibt sonst der Bildschirm dunkel (oder zeigt nur farbiges Rauschen), außerdem kann in sogenannten HD-ready-Geräten noch eine evtl. vorhandene analoge Ausgangsschnittstelle (progressive Komponentensignale YPbPr) beeinflusst werden (z. B. nur Standardauflösung), um hochwertige Kopien zu verhindern.
Die DVI-Schnittstelle an HDCP-fähigen neueren Videogeräten (z. B. DVD-Playern) ist daher nicht kompatibel zu DVI-Schnittstellen im Computerbereich, es sei denn, auf diesen Komponenten ist HDCP implementiert (was mit Stand vom Januar 2009 bei vielen PC-Flachbildschirmen der Fall ist). Bei derartigen Geräten, die einen DVI-Eingang mit HDCP-Unterstützung haben, kann mit einem Adapter von HDMI auf DVI das kopiergeschützte Bildsignal ausgegeben werden. Auch Audio kann über DVI ausgegeben und empfangen werden, das Audiosignal wird digital mit dem Bildsignal, wie bei HDMI auch, im TMDS-Signal übertragen.
Mittlerweile sind Grafikkarten mit HDMI-Schnittstelle auf dem Markt, die einen HD-Audio-Chip enthalten, um direkt über den HDMI-Ausgang der Grafikkarte auch Audiosignale mit ausgeben zu können. Dieser Audiochip erscheint im Betriebssystem als zweite Soundkarte und kann auch so genutzt werden. Dadurch können derart ausgestattete Computer im Bedarfsfall direkt mit einem Flachbildfernseher oder HD-Beamer verbunden werden. Das macht die Möglichkeiten des Heimkinos mit einem Home-Theater-PC noch interessanter.
Am 23. August 2005 wurde HDMI 1.2 offiziell verabschiedet, das vollständig abwärtskompatibel zu HDMI 1.0/1.1 ist. Als Erweiterung wurde ein 1-bit-Audiostream aufgenommen, wie er beispielsweise bei der SACD Anwendung findet. Zudem wurden einige neue sekundäre Videoformate aufgenommen, um beispielsweise höhere Bildwiederholfrequenzen bis 240 Hz und mehr PC-übliche Videoformate zu unterstützen.
- Ein Problem hat sich beim Verbinden verschiedener Fabrikate von Wiedergabegeräten und Bildschirmen ergeben, weil die Industrie die digitalen Bildpegelformate „DVI-PC“ oder „DVI-Video“ (HDMI enthält das gleiche Videoformat wie DVI-Anschlüsse) oft in ihre Geräte implementiert hat, ohne an eine nachträgliche Umstellmöglichkeit zu denken. Der Unterschied: Während bei Computern (DVI-PC) die Helligkeitswerte von Y = 0 bis Y = 255 reichen, wird bei Heimelektronik (DVI-Video) ein Bereich unter- bzw. oberhalb der Schwarz- und Weißpegel reserviert (die Spezifikation ITU-601R definiert Schwarz mit Y = 16 und Weiß mit Y = 235). Nur manche Videoprojektoren und Flachbildschirme können per Einstellungsmenü zwischen PC-Level oder RGB („extended“/„erweitert“) und Video-Level oder YCbCr („Standard“/„normal“) umgestellt werden. Schwarz ist entweder zu hell oder untere Helligkeitsbereiche werden verschluckt (d. h. dunkle Bildbereiche werden ganz schwarz), der Weißpegel ist nicht maximal oder wird übersteuert, alles je nach Gerätekombination. Nur bei zufällig gleicher Auslegung des digitalen Videopegels in beiden Geräten stimmt der Kontrastumfang am HDMI-Eingang, der nicht durch Helligkeits- oder Kontrastregler änderbar ist.
- Ein weiteres Problem hat sich durch die neuen Tonformate wie DTS-HD oder Dolby TrueHD ergeben: Häufig schleifen Flachbildfernseher das HDMI-Audiosignal einfach über S/PDIF durch und machen es so für Soundreceiver zugänglich. Die Datenrate reicht derzeit nicht aus, um die neuen HD-Soundformate 1:1 zu übertragen. Bei DTS-HD wird hier der DTS Core mit 1509,75 kBit/s ausgegeben.[34] Bei anderen Formaten ist ein Echtzeit-Downmix von etwa 6144 kBit/s auf 1536 kBit/s vorgesehen, so dass auch über S/PDIF ein Signal ausgegeben werden kann. Grundsätzlich geht das jedoch mit entsprechend geringerer Tonqualität einher. Bei LPCM-Mehrkanalton würde nur ein AC3/DTS-Live-Encoder Abhilfe bringen.
Alternative Multimedia-Schnittstellen
- DVI (Digital Visual Interface)
- SDI (Serial Digital Interface)
- UDI (Unified Display Interface)
- DisplayPort
- HDBaseT
- Thunderbolt
Siehe auch
Weblinks
- HDMI Licensing, LLC (englisch)
- Hintergrundinfos zur HDMI-Schnittstelle
- HDMI-Steckerbelegung
- HDMI-FAQ
Einzelnachweise
- ↑ Major Updates to Trademark and Logo Guidelines—January 2012. HDMI Licensing, LLC, abgerufen am 15. Dezember 2014 (englisch).
- ↑ HDMI Adopters & Founders. HDMI Licensing, LLC, abgerufen am 27. Juli 2011 (englisch).
- ↑ Understanding Digital Interconnects. Audioholics, LLC, abgerufen am 27. Juli 2011 (englisch).
- ↑ Bob O’Donnell: White Paper. (PDF; 420 kB) HDMI: The Digital Display Link. IDC, Dezember 2006, abgerufen am 27. Juli 2011 (englisch).
- ↑ HDMI 1.3 unterstützt auch 3D. tweakpc.de
- ↑ HDMI 1.4 3D-Spezifikationen HDMI Licensing Organization LLC
- ↑ HDMI 1.4 120Hz Unterstützung. 144hz-monitor.de; abgerufen am 13. September 2016.
- ↑ HDMI-1.4a-3D-Übertragungsstandards. HDMI Licensing Organization LLC
- ↑ HDMI-1.4a-3D-Standards für Filme und Spiele HDMI Licensing Organization LLC
- ↑ Major features in HDMI 1.4b (PDF) keysight.com
- ↑ HDMI specification 1.4b - HDMI. Abgerufen am 27. Oktober 2020.
- ↑ FAQ for HDMI 2.0a. In: HDMI.org
- ↑ HDMI 2.0a unterstützt HDR für realistischere Bilder. In: heise.de
- ↑ Das bringt HDMI 2.0b. In: player.de
- ↑ hdmiforum.org
- ↑ SMPTE Standards Update: SMPTE ST 2094 and Dynamic HDR. (PDF) Abgerufen am 29. November 2017.
- ↑ Nico Jurran: HDMI-Version 2.1 bringt höhere Auflösung, dynamisches HDR, variable Bildfrequenz und mehr. In: Heise online. 17. Januar 2017. Abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ Nico Jurran: HDMI-2.1-Bug bei AV-Receivern: Auch Yamaha gesteht Probleme ein. In: Heise online. 30. Oktober 2020. Abgerufen am 1. November 2020.
- ↑ Premium HDMI Cable Certification Program. HDMI Forum, Inc, abgerufen am 29. Januar 2018 (englisch).
- ↑ a b HDMI 2.1. Overview. HDMI Forum, Inc, abgerufen am 29. Januar 2018 (englisch).
- ↑ Premium HDMI Cable Certification Program. FAQ. HDMI Forum, Inc, abgerufen am 29. Januar 2018 (englisch).
- ↑ Pressemitteilung, HDMI Licensing Organization LLC. In: hdmi.org, 19. November 2009.
- ↑ HDMI. In: reicheltpedia.de. Abgerufen am 28. Oktober 2011.
- ↑ What are the rules for referencing HDMI version numbers? (PDF; 401 kB) HDMI Licensing Organization LLC, April 2011, abgerufen am 23. Juni 2011 (englisch).
- ↑ Aufräumaktion: HDMI-Konsortium will Versionsnummern beseitigen. In: golem.de. 2. Juni 2010, abgerufen am 11. September 2011.
- ↑ Der neue HDMI Standard heißt High-Speed. In: welches-hdmi-kabel.de. 26. Februar 2012, abgerufen am 9. März 2012.
- ↑ hdmi.org HDMI Automotive, abgerufen am 25. April 2011.
- ↑ HDMI – Resources – FAQ. Abgerufen am 22. November 2017.
- ↑ 100 Meter langes HDMI-Kabel ( vom 12. September 2009 im Internet Archive)
- ↑ Stiftung Warentest: HDMI-Kabel: Eine Frage der Länge. In: test.de 4/2011, abgerufen am 1. Februar 2013.
- ↑ Hifi-Regler 1.4 FAQ
- ↑ HDMI – Resources – Knowledge Base. Abgerufen am 22. Februar 2017.
- ↑ Anschluss-Kuddelmuddel entwirren: DVI, HDMI, DisplayPort. In: c’t. 23. Dezember 2014, S. 148 (heise.de).
- ↑ DTS-HD Audio Consumer White Paper for Blu-ray Disc and HD DVD Applications, S. 8.