Burgstall Fraßhausen

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Burgstall Fraßhausen
Ort Fraßhausen (Gde. Dietramszell)
Entstehungszeit Hohes bis spätes Mittelalter
Erhaltungszustand Burgstall

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Der Burgstall Fraßhausen ist eine abgegangene Spornburg an der Abfallkante zum Reichertshauserer Tal westlich von Fraßhausen. Der Burgstall liegt am Hofanwesen "Kögl" und gehört zum Ortsteil Fraßhausen der Gemeinde Dietramszell im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Heute sind nur noch minimale Wallreste und der Burggraben erhalten. Das Areal ist vom Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) als Bodendenkmal (D-1-8035-0104) ausgewiesen.

Geschichte

Erstmals wird der Burgstall 1442 von Oswald Tuchsenhauser erwähnt.[1] Der Ort Fraßhausen ist bereits 1286 bezeugt worden.[2] Im 15. Jahrhundert stand auf dem heutigen Burgstall ein gemauerter Wohnturm, der als Sitz der Edelherren von Fraßhausen galt. Die Entstehung der Burg geht wohl auf das 12./13. Jahrhundert zurück und war zu dieser Zeit wohl aus Holz erbaut (Motte). Vom 13. bis 15. Jahrhundert war der Burgturm Wohnsitz des Adelsgeschlecht der Fraßhauser. Ab der Mitte des 15. Jahrhundert starb das Adelsgeschlecht aus und die Tuchsenhauser wurden durch Erbfolge die neuen Besitzer von Fraßhausen. Die Tuchsenhauser hatten ihren Sitz auf Burg Peißenberg, so dass der Turm ungenutzt war und dem Verfall preisgegeben worden ist.[3] 1492 kam es zum Verkauf des brüchigen Turmes an das Gotteshaus Feldkirchen.[3] Der Turm wurde geschleift und schlussendlich für den Bau der Kirche zu Feldkirchen verwendet.

Legende

Zudem rankt sich um den Burgstall eine Legende über eine Raubritterburg.[4] Laut einer Urkunde von Oswald Tuchsenhauser aus dem Jahr 1442 stand an der heutigen Stelle des Burgstalls, ein gemauerter Turm. Dieser Turm wurde 1491 an das Gotteshaus Feldkirchen verkauft. Das Ende der Legende berichtet von einem feindseligen Burgherren, der aufgrund seiner Räubereien auf dem Reichstag zu Worms 1521 geköpft worden ist.[4] Der geschichtliche Ablauf widerspricht sich mit der Legende, da zu diesem Zeitpunkt keine Ritterburg stand und der Turm abgerissen worden ist. Jedoch handelt es sich bei den hingerichteten Adeligen um Cosmas Tuchsenhauser, Sohn von Hans Tuchsenhauser und Anna Hamerspacherin, dieser nannte sich selbst „aller Reichsstädte Feind“ und hatte wohl viele Städte in Franken und Schwaben heimgesucht.[5] Aufgrund dessen wurde er auf dem Reichstag zu Worms 1521 enthauptet. Somit hat die Legenden doch einen wahren Kern, wobei die Raubritterburg im historischen Kontext nicht existiert hat.

  1. Barbara Heller: Chronik „beim Kögl“ in Großfraßhausen. 1955.
  2. Karl von Vogel: Kurze Chronik von Ascholding. Aus dem Oberbayerischen Archive für vaterländische Geschichte. Band 8, Nr. 2. 1847, S. 3.
  3. a b Klaus Adrian-Werburg: Die Tuchsenhauser. In: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde. In: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde. 26. Jahrgang, Nr. 2. 1963.
  4. a b Gisela Schinzel-Penth: Sagen und Legenden um das Fünfseenland und Wolfratshausen. Ambro Lacus, Andechs-Frieding 2001, S. 264.
  5. Otto Titan von Hefner: Denkwürdiger und nützlicher Bayerischer Antiquarius. Erste Abteilung: Adeliger Antiquarius – Zweiter Band: der altbayerische kleine Adel. München 1867, S. 134.