Catherine Ringer

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Catherine Ringer, 2007

Catherine Ringer (* 18. Oktober 1957 im Pariser Vorort Suresnes) ist eine französische Sängerin, Schauspielerin, Tänzerin und ehemalige Pornodarstellerin. Sie wurde als Singer-Songwriterin des Progressive-Rock- und (Avantgarde)-Pop-Duos Les Rita Mitsouko bekannt.

Kindheit und Jugend

Catherine wuchs mit ihrem Bruder in einem kreativen Umfeld auf und entdeckt schon früh ihr Interesse an der Musik und spielte als erstes Instrument eine Flöte. „Mit sehr lauter Stimme“ soll sie leidenschaftlich und talentiert Lieder von Georges Brassens, Maria Callas und Velvet Underground gesungen haben. Ihr Vater Samuel Ringer ist ein Maler, ihre Mutter Jeanine Architektin.

Mit 15 Jahren verließ Catherine das „Collège Honoré de Balzac“ und erfüllte sich ihren Wunsch, ihr Talent und ihre künstlerische Leidenschaft als Schauspielerin (und Komödiantin), Tänzerin und Sängerin zum Beruf zu machen.

Künstlerischer Werdegang

Catherine Ringer

Im „Théâtre de Recherche Musicale“ von Michael Lonsdale erhielt sie ihr erstes Engagement für ein Stück namens „Fragments pour le Che“ von Pierre Bourgeade.

Zur gleichen Zeit lernte Catherine Ringer die argentinische Tänzerin und Choreografin Marcia Moretto[1][2] kennen, die ihre Lehrerin und künstlerische Partnerin wurde. Zusammen traten sie 1976 in „Silences Nocturnes aux îles des fées“ von Armando Llamas[3] im „Café de la Gare“ und 1977 im Theater „Le Palace“ anlässlich des Festivals „Trans-Théâtres“ auf.

Bevor Catherine Ringer Frédéric „Fred“ Chichin kennenlernte, sammelte sie künstlerische Erfahrungen in Theaterstücken von Bertolt Brecht im Dezember 1977, in „N’Shima“ unter der Regie des Komponisten Iannis Xenakis und in einem afrikanischen Ballet. Sie wirkte auch in Pornofilmen mit.[4]

Die Wege von Ringer und Chichin kreuzten sich erstmals im Frühjahr 1979, bei der Musikrevue „Flashes rouges“ in Montreuil (Paris) und wurden ein Paar. Sie haben drei gemeinsame Kinder.

Chichin spielte zu diesem Zeitpunkt Gitarre für die Gruppe „Le fond de l’air est rock“ beim Theater-/Musikprojekt „Flashes rouges“[5] von Marc'O, Ringer hatte darin eine Rolle als „Opfer“.

Nebst weiteren Aktivitäten (Film/TV/Musik) arbeitete Ringer am Animationsfilm „Les Boulugres“ von Jean Hurtado für France 3 mit, zusammen mit Michael Lonsdale und Daniel Berlioux, und am Spielfilm „Le temps des Yeyes“ von Gérard Jourd’hui.

Zusammen mit Frédéric Chichin bildete Catherine Ringer von 1980 bis zum Tod Chichins im November 2007 das Progressive-Rock- und (Avantgarde)-Pop-Duo Les Rita Mitsouko.

Zwischen 1976 und 1982 wirkte Catherine Ringer in rund zwanzig Pornofilmen mit. Ihre Hauptmotivation war es, genug Geld zu verdienen, um eine Rockband zu gründen. Man sah sie in französischen, aber auch in deutschen und italienischen Produktionen. Sie posierte auch für das dänische Magazin Sex Bizarre of Color Climax und für das schwedische Magazin Pirate. Sie agierte unter ihrem richtigen Namen oder unter den Pseudonymen Lolita da Nova oder Betty Davis. Im Frühjahr 1986 entdeckte die breite Öffentlichkeit ihre Vergangenheit im Erwachsenenfilm, die bisher nur Pornoliebhabern bekannt war: Während sie mit Les Rita Mitsouko zum Star wurde, wurden ihre alten harten Filme neu auf VHS aufgelegt, die unter dem Namen "Mitsouko" vertrieben wurden, manchmal sogar als "Rita Mitsouko". Angesichts dieser Verwendung des Namens ihrer Gruppe reichte Catherine Ringer eine Beschwerde ein: Sie wurde jedoch von den Gerichten abgewiesen, was es den Verlagen ermöglichte, ihre Bänder dank einer neuen Werbekampagne rund um den "Rita-Mitsouko-Skandal" zu verkaufen. Die Affäre verursachte in den französischen Medien einiges Aufsehen, aber die musikalische Karriere litt nicht darunter.

Catherine Ringer ist mehrmals zu diesen Erfahrungen zurückgekehrt, was sie nie bestritten hat. Kurz nach der VHS-Affäre wurde sie am Set des Programms Mon Zénith à moi von Serge Gainsbourg beleidigt, der sie als „Hure“ bezeichnete, weil sie Pornofilme gedreht hatte. Sie erwidert, dass sie "das moderne Abenteuer" gelebt hat, er antwortet, dass "das moderne Abenteuer nicht ekelhaft ist", sie greift ihn an, indem sie sagt, dass er "der ekelhafte Typ" geworden ist. Die Sequenz wurde von Pierre Desproges kommentiert, der zur Verteidigung von Catherine Ringer über Serge Gainsbourg sagt: "Ich habe ihn zu Lebzeiten sehr geliebt". 1986 erzählt sie in dem von Mireille Dumas präsentierten Programm Sexy Folies, dass ihre Erfahrung mit Pornos aus "gewalttätigen, schwierigen Situationen bestand, in denen ihr persönliches Image völlig zerschlagen, auf nichts reduziert wurde. Sie vergleicht den Dreh von Pornos mit einer Form des "Militärdienstes". Zu Christian Eudeline in VSD sagt sie: "Ich war von Leuten umgeben, die ein bisschen intellektuell waren und sagten, dass es etwas Künstlerisches sein würde, dass es aufregend werde… . "Ich habe das unter Einfluss gemacht".

Theater- und Film-Projekte

Theater & Tanz

  • 1975: Fragments pour le Che von Pierre Bourgeade im Théâtre de Recherche Musicale
  • 1976: Silences Nocturnes aux îles des fées von Armando Llamas[3] (zusammen mit Marcia Moretto)
  • 1977: N'Shima unter der Regie des Komponisten Iannis Xenakis
  • 1979: Flashes rouges von Marc'O

Film & TV

  • 1969: Les deux coquines[6]
  • 1975: Au long de rivière Fango
  • 1976: Der Saft muss raus … (Corps brûlant)
  • 1976: La fessée ou Les mémoires de monsieur Léon maître-fesseur
  • 1977: Love Inferno
  • 1977: Body Love
  • 1978: Flash rouge (Fernsehfilm)
  • 1978: Color Climax Special 257
  • 1979: Poker Partouze
  • 1979: Histoires de cul
  • 1980: Paradies der Lust (Paradise)
  • 1980: Greta, Monica, Suzel …
  • 1980: Histoires de cul
  • 1980: La pension des fesses nues
  • 1980: Petits trous libertins
  • 1980: Le temps des Yeyes (TV) von Gérard Jourd'hui
  • 1981: Rien ne vaut la première fois
  • 1981: Mélodie pour Manuella
  • 1981: L'Éducation d'Orphelie
  • 1981: Lingeries intimes
  • 1981: Quella porcacciona di mia moglie
  • 1981: Lea
  • 1981: Provinciales en chaleur
  • 1981: Innocence impudique
  • 1981: Gorges profondes et petites filles
  • 1982: Marilyn – Bizarre Begierden (Mélodie pour Manuella)
  • 1982: Tiefe Öffnungen (L’Inconnue)
  • 1982: Porno’s Girls
  • 1983: Les Boulugres (Stimme von Minoda)
  • 1984: Petits trous vierges à explorer
  • 1984: L'éducation anglaise
  • 1985: Pizzaiolo et Mozzarel
  • 1985: Sans toit ni loi (VagabondWithout Roof or Rule) – Musik/Text Marcia baïla und In my tea
  • 1989: Slaves of New York – Text Tongue Dance
  • 1990: Tatie Danielle – Musik/Text La Complainte de la vieille salope
  • 1995: 7 sur 7 (TV, 1. Folge)
  • 1995: Les Apprentis – Musik Qu'est-ce que t'es belle
  • 1995: Les Trois frères (The Three Brothers) – Doux Daddy
  • 1996: Nuit d'ivresse – Sängerin des Titelthemas
  • 1996: Les Boulugres (Animationsfilm, bereits 1980–1984 von Jean Hurtado produziert)
  • 1997: Sinon, oui (A Foreign Body)
  • 1998: Desproges est vivant (TV)
  • 1998: Un grand cri d'amour
  • 1999: Suspendu
  • 2000: La Dame pipi (Kurzfilm)
  • 2000: Tout le monde en parle (TV, 1. Folge)
  • 2001: Ich, der King of Porn – Das abenteuerliche Leben des Lasse Braun (TV)
  • 2001: Reines d'un jour (A Hell of a Day) – Song Le Vent
  • 2002: Nosferatu (TV) – Sängerin der Titelthemas
  • 2004: Olivia Ruiz: Star activiste
  • 2006: Où sont passées les grandes gueules? 30 ans de débats à la télévision (TV)

Diskografie

Alben mit „Les Rita Mitsouko“

  • 1984 – „Rita Mitsouko“ (April 1984)
  • 1986 – „The No Comprendo“ (20. September 1986)
  • 1988 – „Marc et Robert“ (7. November 1988)
  • 1990 – „RE“ (remix)
  • 1993 – „Systeme D“ (16. November 1993)
  • 1996 – „Acoustiques“ (Live-Album, Konzert auf M6 (Fernsehen) am 27. Oktober 1996)
  • 2000 – „Cool Frénésie“ (7. März 2000)
  • 2001 – „Bestov Les Rita Mitsouko“ („Le Bestov“, 6. November 2001)
  • 2002 – „La Femme Trombone“ (10. September 2002)
  • 2004 – „Live avec l'Orchestre Lamoureux“ (März 2004)
  • 2007 – „Variéty“ (25. Mai 2007, Wmi (Warner))

Alben (Solo)

  • 2011 – "Ring'n Roll" (Mai 2011)
  • 2017 – "Chroniques et Fantaisies"

Singles mit „Les Rita Mitsouko“

  • 1982 – „Don't Forget the Nite“ (EP), mit „Minuit dansant“ u. a.
  • 1984 – „Restez avec moi“; „Marcia Baïla“ (vom Album „Rita Mitsouko“)
  • 1986 – „Andy“; „Un soir, un chien“; „C'est comme ça“; „Les histoires d'amour“ (vom Album „The no comprendo“)
  • 1988 – „Qu'est-ce que t'es belle“ (Duo von Catherine Ringer und Marc Lavoine)
  • 1988 – „Mandolino City“; „Singing in the Shower“ (mit den „Sparks“); „Tongue Dance“; „Le petit train“ (vom Album „Marc et Robert“)
  • 1990 – „Hip Kit“; „Don't Forget the Nite“ (vom Album „RE“)
  • 1993 – „Y'a d'la haine“; „Les amants“ (Titelsong von „Die Liebenden von Pont Neuf“); „Femme d'affaires“ (vom Album „Système D“)
  • 1996 – „Riche“ (Duett mit Doc Gynéco, vom Album „Acoustiques“)
  • 2000 – „Cool Frénésie“ (vom Album „Cool Frénésie“)
  • 2002 – „Triton, Sasha, Tu Me Manques“ (vom Album „La Femme Trombone“)
  • 2007 – „Communiqueur d'Amour“; „Ding Dang Dong (Ringing at your bell)“ (vom Album „Variéty“)

Filme, DVDs & Videos mit „Les Rita Mitsouko“ (Auswahl)

  • 1985 – Champs-Elysées (TV-Serie, Folge 15. Juni 1985)
  • 1987 – Schütze deine Rechte (Soigne ta droite) – Titel C’est comme ça
  • 1987 – Die Verliebte (L’amoureuse) – Musik/Text Les histoires d’A
  • 1991 – Die Liebenden von Pont Neuf (Les amants Du Pont-Neuf) – Titelsong Les amants
  • 1991 – Mein Leben ist die Hölle (Ma vie est un enfer)
  • 1995 – L’âge des possibles – Musik/Text Andy
  • 1996 – Die Liebe neu erfinden (L’@mour est à réinventer) (TV-Mehrteiler) – Musik/Text C’est comme ça im Abschnitt Dans la décapotable
  • 1996 – Diebe der Nacht (Les voleurs) – Musik/Text Tonite
  • 1998 – Wer mich liebt, nimmt den Zug (Ceux qui m’aiment prendront le train) – Musik/Text Don’t Forget the Nite
  • 1998 – Dreckige Bastarde (Sale battars) (Kurzfilm)
  • 2000 – Johnny Hallyday – Live à la Tour Eiffel (Gastauftritt)
  • 2002 – Peau d’Ange – Engel weinen nicht (Peau d'ange) – Musik/Text Les amants

Zusammenarbeit mit anderen Künstlern

  • 1979 – „Flashes rouges“ Fernsehfilm von „Marc'O“ (Catherine und Fred lernen sich so kennen)
  • 1980 – „Aux limites de la mer“ (ein musikalisches Theater, gespielt von 1980 bis 1982)
  • 1981 – „Jean Néplin & individual state“ (Fred & Catherine, auf dem Album „Happening“)
  • 1981 – „Taxi Girl“ („Avenue Du Crime“ auf dem Album „Seppuku“)
  • 1988 – „Qu’est-Ce Que T’es Belle“ (Duett mit Marc Lavoine)
  • 1988 – „Révolution“ (Axel Bauer, auf dem Album „Sentinelles“)
  • 1990 – „Tatie Danielle“ („B.O.F.“, Musik von Gabriel Yared)
  • 1995 – „Doux Daddy“ („B.O.F.“, Album „Les Trois Frères“)
  • 1995 – „Peut-Etre Ce Soir“ („Coba“, Album „Roots“)
  • 1997 – „Sinon, oui“ („B.O.F.“, Album „Les Trois Frères“, Musik von Archie Shepp)
  • 1997 – „Les Joyeux Bouchers“ („Jazz à St Germain“ mit der „Renegade Brass Band“)
  • 1997 – „Eso Es El Amor“ („B.O.F“. Album „Un Grand Cri D'Amour“)
  • 1998 – „Rendez-Vous“ („Coba“, Album „Conscious Posi“)
  • 1998 – „Sa Raison d'être“ (auf dem Anti-AIDS Album „Ensemble“)
  • 1998 – „Paranoïa“ (Doc Gynéco, Album „Les Liaisons Dangereuses“)
  • 2001 – „Marcia Baila“ (auf dem Album „A Tribute to Ricky Martin“)
  • 2001 – „Le Vent“ („B.O.F.“, Album „Reines d'un Jour“)
  • 2002 – „Tawes“ („Djura“, Album „Uni-vers-elles“)
  • 2003 – „Concha Bonita“ (25. Dezember 2003, eine musikalische Komödie, auf VHS & DVD)
  • 2004 – „La Bohême“ (im Duett mit „Corneille“, CD & DVD)
  • 2004 – „Sem Cansar (C'est Comme Ça)“ („Inicial“, auf dem Album „Gigante!“)
  • 2005 – „Le Petit Train (Choo-Choo Train)“ (auf dem Album „Sounds of the Steam Age: Vintage Train“)
  • 2005 – „Maudie“ („Thomas Fersen“, Album „Le Pavillon Des Fous“)
  • 2006 – „Concha Bonita“ (Musical, Italienische Version auf CD)
  • 2006 – Theaterstück „Les Noces de l'Enfant Roi“ von Alfredo Arias am Festival „Fêtes de nuit de Versailles“
  • 2014 – "A New Tango Songbook" mit "Plaza Francia" (Album mit 14 Titeln)

Auszeichnungen

  • 1987 – „Grand Prix de l'Académie Charles-Cros“[7][8]
  • 1987 – Bei den Victoires de la Musique „Meilleur album“ für „The no comprendo“, „meilleur clip“ für „C'est comme ça“
  • 1990 – „Bus d'Acier de la décennie“ für ihr Gesamtwerk
  • 1993 – „Video of the Year“ von MTV Europe für „Y'a d'la haine“
  • 2000 – „Les Rita Mitsouko, c'est (toujours) comme ça“ (Buch von Jean William Thoury)
  • 2001 – „Prix Roger-Seiller“[9] du groupe français („Prix de Printemps[10] de la SACEM“)
  • 2012 – „Artiste interprète féminine de l'année“ bei den Victoires de la Musique
Commons: Catherine Ringer – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Hommage an Marcia Moretto (französisch)
  2. Marcia Moretto in der IMDb (englisch)
  3. a b Kurzbiografie zu Armando Llamas (französisch)
  4. Catherine Ringer in der Internet Adult Film Database (englisch)
  5. „Flashes rouges“: Zeitungsartikel und Bilder (französisch)
  6. Video auf Ina.fr (abgerufen am 9. September 2010)
  7. „Grand Prix de l'Académie Charles-Cros“ (französisch)
  8. Impressionen von Ritas „Treffen“ mit François Mitterrand
  9. „Prix Roger-Seiller“ (Memento des Originals vom 5. Dezember 2006 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sacem.fr (französisch)
  10. „Prix de Printemps de la SACEM“ (Memento des Originals vom 2. Dezember 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sacem.fr (französisch)