Gesta
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Eine als Res gestae oder Gesta (lateinisch gesta ‚Taten, Ereignisse, Vorkommnisse‘) bezeichnete Schrift oder ein so bezeichnetes Buch ist ein Tatenbericht. Meist wird hierbei der Blick auf die Taten berühmter Persönlichkeiten oder Völker gerichtet. Die Gattung wurde hauptsächlich im christlichen Früh- und Hochmittelalter verwendet. Der Begriff bezeichnet jeweils ein einzelnes Werk; er ist jedoch im Lateinischen ein Pluralwort und wird auch im Deutschen so verwendet (z. B. „Die Gesta Treverorum wurden verfasst…“). Aufgrund der Bedeutung „Taten“ kann er nur mit dem Genitiv einer Person oder Personengruppe (oder einem entsprechenden Adjektiv) verbunden werden.
Hintergrund
Spezifische mittelalterliche Chroniken werden als „Gesta“ bezeichnet, wobei sie beispielsweise über die Taten eines Würdenträgers oder einer Institution berichten. In dieser Periode wurden auch Werke als „Gesta“ betitelt, die streng genommen Einzelbiografien wären. Beispiele dafür sind die Gesta Frederici (Bericht von den Taten Friedrichs) oder die Gesta Chuonradi imperatoris des Wipo.[1]
Viele Schriften dieser Gattung befassen sich mit der Geschichte von Äbten oder Bischöfen beziehungsweise Verzeichnisse der Klostergeschichte oder des Bistums anhand ihrer Würdenträger. In der Gesta geht es dabei weniger um die Lebensbeschreibungen als um die Ereignisse und Taten die in dieser Zeit vollbracht wurden. Vorbild für solche Schriften könnte das Liber Pontificalis sein, in das fortlaufende Notizen über die Päpste eingetragen wurden. Ein Beispiel ist auch die Gesta episcoporum Mettensium des Paulus Diaconus das „die Taten der Bischöfe von Metz“ thematisiert. Um das Jahr 1100 entstand die Gesta Treverorum, in der erstmals die Geschichte der Stadt mit der des Bistums verbunden wurden.
Die Gesta Hammaburgensis sive Bremensis ecclesiae des Adam von Bremen ist insofern bemerkenswert, weil sie keine reine Kirchengeschichte von Hamburg-Bremen darstellt, sondern auch einen Bericht über die nordischen Völker und Länder wiedergibt. Aus Westeuropa ist die Gesta Normannorum Ducum|Gesta ducum Normanorum bekannt die von den „Taten der normannischen Herzöge“ erzählt. In England verfasste Wilhelm von Malmesbury die Bände der Gesta regum anglorum und der Mönch William von Rennes schrieb die Gesta regum britanniae (von den Taten der Könige Britanniens).[2]
In den Gesta wird die Geschichte im Gegensatz zu den Chroniken nicht durch zeitliche Aneinanderreihung, sondern in einer zusammenhängenden Erzählung aufgebaut.
Bekannte Gesta (Auswahl)
Berühmte als Gesta oder Res gestae bezeichnete Werke sind:
- Gesta abbatum monasterii Sancti Albani von Henry Thomas Riley
- Gesta Danorum, über die dänische Frühgeschichte
- Res gestae divi Augusti
- Gesta Francorum, über den ersten Kreuzzug
- Gesta Friderici
- Gesta Hammaburgensis ecclesiae pontificum – Geschichte des Erzbistums Hamburg mit Beschreibung Skandinaviens sowie Ersterwähnung Grönlands und Amerika.
- Gesta Hungarorum: die Gesta eines nur mit der Initiale P. seines Vornamens bekannten Verfassers und die Gesta Hunnorum et Hungarorum des Simon Kézai über die Niederlassung der Magyaren
- Gesta Martyrum
- Gesta Romanorum, eine Sammlung mittelalterlicher Novellen und Legenden[3]
- Gesta Treverorum
- Res gestae Saxonicae, die Sachsengeschichte des Widukind von Corvey
- Cronicae et gesta ducum sive principum Polonorum von Gallus Anonymus
Einzelnachweise
- ↑ Gesta Chuonradi imperatoris. geschichtsquellen.de
- ↑ Gesta und Amtslisten. uni-hamburg.de, abgerufen am 30. Mai 2020.
- ↑ Hermann Oesterley (Hrsg.): Gesta Romanorum. Weidmann, Berlin 1872 (reader.digitale-sammlungen.de).