Mark Arndt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. März 2020 um 21:09 Uhr durch Weiberkokkon (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Erzbischof Mark

Metropolit Mark (weltlicher Name Michael Arndt; * 29. Januar 1941 in Chemnitz) ist der russisch-orthodoxe Erzbischof von Berlin und Deutschland (Russische Orthodoxe Kirche im Ausland).

Leben

Michael Arndt besuchte bis zum Abitur in Frankfurt am Main die Helmholtzschule.[1] Er studierte u. a. Slawistik in Heidelberg und konvertierte noch während seines Studiums 1964 zum russisch-orthodoxen Glauben. Nach dem Magisterexamen wurde Arndt mit einer Arbeit über die Literatur des russischen Fürstentums Twer zum Dr. phil. promoviert.

Arndt studierte an der Universität Belgrad orthodoxe Theologie und erwarb 1979 das theologische Diplom. 1975 wurde er zum Priestermönch und 1980 zum Bischof der russisch-orthodoxen Auslandskirche (ROKA) geweiht. Zugleich führt er als Abt jahrzehntelang die Mönchsgemeinschaft des Klosters zum Hl. Hiob von Počaev in München.

Ab 1980 war Mark Arndt Bischof von Stuttgart und Süddeutschland, 1982 erfolgte die Ernennung zum Bischof von Berlin und Deutschland. 1990 wurde er in den Rang eines Erzbischofs erhoben.[2]

Er leitet die zur russisch-orthodoxen Auslandskirche gehörende Russische Orthodoxe Diözese des orthodoxen Bischofs von Berlin und Deutschland – so der offizielle Titel. In seine Zuständigkeit als Bischof in Deutschland fällt auch die Eparchie Großbritannien, die Gemeinde in Kopenhagen und die „Russische geistliche Mission“ in Jerusalem. Zum Abschluss der Synode der Russischen Orthodoxen Kirche im Ausland im Dezember 2019 setzte ihm deren Ersthierarch, Metropolit Hilarion, den weißen Klobuk auf und erhob ihn damit zum Metropoliten.[3]

Nach den politischen Veränderungen in den ehemaligen Ostblockstaaten setzte sich Erzbischof Mark intensiv dafür ein, dass sich die Russisch-Orthodoxe Auslandskirche mit der Russisch-Orthodoxen Kirche – Moskauer Patriarchat vereinigt. Mark war der wichtigste Verhandlungspartner auf Seiten der Auslandskirche[4]. In der ganzen Orthodoxie wurde er spätestens durch seine Ansprache auf dem IV. Gesamtkonzil der Russischen Auslandskirche in San Francisco bekannt, in der er sich vehement für einen Zusammenschluss beider Kirchen aussprach und auch „Fehler der eigenen Kirche“ eingestand.

Erzbischof Mark lebt im Kloster zum Hl. Hiob von Počaev in München und betreut die Gläubigen der bis auf weiteres bestehenden Diözese von Berlin und Deutschland der Auslandskirche. Sein publizistisches Organ ist die Zeitschrift Der Bote der deutschen Diözese der Russisch Orthodoxen Kirche im Ausland.

Archimandrit Mark ist seit vielen Jahren mit Erzpriester Nikolai Artemoff, der die Münchener Gemeinde leitet, befreundet. Dieser verbrachte seine Schulzeit am selben Gymnasium.

In seinem Sendschreiben vom 5./18. März 2020 (veröffentlicht am 19. März 2020) beschuldigt Metropolit Mark anlässlich der Coronakrise spezielle Teile der Gesellschaft, dass sie für die Ausbreitung von Infektionen verantwortlich seien, weil sie angeblich Gottes Zorn provozierten. Hierzu schrieb er u. a.:

„Immer wieder von Neuem zeigt Gott Sein Erbarmen und Seine Langmut mit unserem Geschlecht. Allein der Mensch wollte nicht auf Ihn hören und nicht anerkennen, in welch großem Maß er von göttlicher Hilfe und Gnade abhängt. Der Mensch wollte Gott durch sich selbst ersetzen, als er sich gedankenlos in die Welt – die Schöpfung Gottes, und die Natur des Menschen einmischte. Schon will der Mensch, durch Legalisierung der Euthanasie, die ihm von Gott bestimmte Zeit seines Todes nicht annehmen; er will nicht den gottgegebenen Unterschied zwischen Mann und Frau anerkennen, die besondere Berufung eines jeden; er ist nicht bereit, das Kindergebären als natürliche Erscheinung seines Lebens anzuerkennen, er lässt Getreide nicht auf natürliche Weise wachsen. Erstaunt es da, dass ständig neue Krankheiten auftauchen, und dass es gegen sie keine Heilmittel mehr gibt, die das Los der Infizierten lindern würden?“

Mark (Arndt)[5]

Scharfe Kritik an Arndts Äußerungen kommen von dem russischstämmigen Europaabgeordneten Sergey Logodinsky (Bündnis 90/Die GRÜNEN):

{{Zitat
|Text=Wir haben genug Verschwörungstheoretiker, die in der Krise an unserem Demokratiesystem sägen. Wir brauchen nicht auch noch Kirchenmänner, die Hass verbreiten.|ref=[6]

Ebenso vom religionspolitischen Sprecher im Bundestag Stefan Ruppert:

{{Zitat
|Text=Das Coronavirus als göttliche Heimsuchung in Reaktion auf eine freie Gesellschaft zu interpretieren ist irrig. Das ist geeignet, Menschen zu verängstigen und nicht Teil einer Lösung.|ref=[7]


Schriften

  • Die biographische Literatur des Tverschen Fürstentums im 14.–16. Jahrhundert. Heidelberg 1969.

Auszeichnungen

Commons: Mark Arndt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biographie Michael Arndt. In: Schriften des Vereins ehemaliger Helmholtzschüler, 10, Frankfurt am Main 2016, S. 90–91
  2. Vgl. die Kurzbiographie der Amtsträger der ROKA.
  3. ROCOR Synod Elevates Archbishop Mark of Berlin to Metropolitan, abgerufen am 11. Dezember 2019.
  4. Vgl. KIRCHE/512: Russische Orthodoxie beendet Spaltung (Herder Korrespondenz)
  5. Mark (Arndt): Sendschreiben des Metropoliten von Berlin und Deutschland Mark. Russisch orthodoxe Kirchengemeinde „Maria Schutz“ in Salzburg, 19. März 2020, abgerufen am 23. März 2020.
  6. {{https://taz.de/Russisch-Orthodoxe-mit-Brandbrief/!5672951/]
  7. {{https://taz.de/Russisch-Orthodoxe-mit-Brandbrief/!5672951/]