Chlebowo (Gubin)
Chlebowo | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Lebus | |
Powiat: | Krosno Odrzańskie | |
Gmina: | Gubin | |
Geographische Lage: | 52° 2′ N, 14° 52′ O
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Höhe: | 40 m n.p.m. | |
Einwohner: | 627 (2016[1]) | |
Postleitzahl: | 66-620 | |
Telefonvorwahl: | (+48) 68 | |
Kfz-Kennzeichen: | FKR | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | Gubin–Torzym |
Chlebowo (von 1945–53 Niemaszchleba; deutsch Niemaschkleba, 1937–45 Lindenhain; niedersorbisch Namašklěb)[2] ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Lebus, das zur Landgemeinde Gubin (Guben) im Powiat Krośnieński (Landkreis Crossen) gehört. Mit 627 Einwohnern (2016) ist Chlebowo der einwohnerstärkste Ortsteil der Gemeinde Gubin.[1]
Geografische Lage
Der Ort liegt im polnischen Teil der Niederlausitz, ca. 14 Kilometer nordöstlich der Stadt Gubin und acht Kilometer Luftlinie östlich der Grenze zu Deutschland. Umliegende Ortschaften sind Rybaki (Schönfeld) im Norden, Połęcko (Pollenzig) im Nordosten, Czarnowo (Neuendorf) im Osten, Chojna (Friedrichswalde) im Südosten, Wałowice (Wallwitz, Kr. Guben) im Südwesten, Żytowań (Seitwann) im Westen sowie Rybołowy und Łowy (Lahmo) im Nordwesten.
Nördlich von Chlebowo fließt die Oder. Das Dorf liegt an der Droga wojewódzka 138, die den Ort mit Gubin/Guben verbindet. Zwischen Chlebowo und dem Nachbarort Połęcko ist diese Straße durch eine Fähre über die Oder unterbrochen. Nordwestlich von Chlebowo liegt das Naturschutzgebiet Krzesiński Park Krajobrazowy. Im Süden und Westen ist der Ort von weitreichenden Waldflächen umgeben, nördlich liegt die Aue der Oder.
Zum Dorf Chlebowo gehören der Ort Rąbiechów (Heideschäferei) und die Einzelsiedlungen Mikulice (Augustwalde) und Ponik (Panicke) und Płocin (Tiefensee).
Geschichte
Chlebowo wurde erstmals am 18. April 1353 unter dem Namen Nymatschclebe urkundlich erwähnt, als die Stadt Guben das Dorf von seinen damaligen Besitzern Hans, Otto und Frenzel von Budyssin kauften. Der Kauf wurde wenig später durch Markgraf Friedrich dem Strengen bestätigt. Der Ortsname ist von dem altniedersorbischen Wort namaschkleb abgeleitet. Dieses besteht aus den Bestandteilen maschasch=kneten und kleb für Brotlaib. Der Name bezieht sich somit auf die Erwerbstätigkeit des Brotbackens im Dorf.[3] In der folgenden Zeit änderte sich der Ortsname häufig, Namen im Laufe der Zeit waren unter anderem Nemisclebe, Nemaschgleba oder Nemesklaba. Den Namen Niemaschkleba trug der Ort etwa ab dem 19. Jahrhundert. Von seiner Ersterwähnung an bis ins 19. Jahrhundert war Chlebowo ein Kämmereidorf der Stadt Guben.[4] Von seiner Siedlungsform her ist Chlebowo ein Angerdorf.
1429 wurden die Stadt Guben und die umliegenden Dörfer von den Hussiten überfallen. Dabei wurde Niemaschkleba völlig verwüstet. Danach wurde das Dorf etwas weiter nördlich wieder aufgebaut. Ein Dorf mit dem Namen Chelmen, das ebenfalls zerstört worden war, wurde nicht wieder aufgebaut und die Bewohner dieses Dorfes schlossen sich Niemaschkleba an.[5] 1441 wurde der Ort für 100 böhmische Groschen an die Adelsfamilie von Kalckreuth verkauft, nachdem diese bereist am 13. März 1441 von Landvogt Nickel von Polenz mit dem Dorf belehnt worden waren.
Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Niemaschkleba am 12. Dezember 1636 von der schwedischen Armee unter Führung des Generals Carl Gustav Wrangel überfallen. Dabei wurde die Kirche angezündet und große Teile des Dorfes zerstört. Dazu waren bereits aus den Vorjahren einige Pestopfer zu beklagen, wodurch die Bevölkerungszahl bis 1648 im Vergleich zu vor Kriegsbeginn stark sank. Nach Kriegsende waren sieben Bauerngüter unbesetzt.[4] Am 26. Oktober 1664 wurde im Dorf eine Einwohnerzählung durchgeführt. Zu diesem Zeitpunkt hatte Niemaschkleba 193 Einwohner, davon waren 163 Einwohner Sorben, wobei von diesen wiederum 38 die deutsche Sprache beherrschten. Im Jahr 1670 gab es in Niemaschkleba 53 abgabepflichtige Haushalte. Davon waren 34 Bauern, 14 Gärtner, drei Büdner und vier Hausleute.
Am 30. August 1707 lieh sich König Friedrich August I. der Starke von dem preußischen Generalkommissionsrat 2000 Taler, um die schwedische Kontribution zu bezahlen und gab im Gegenzug die beiden Dörfer Mückenberg und Niemaschkleba dem Kommisionsrat Bock als Pfand.[6] Am 11. Februar 1726 erwarb dann die Stadt Guben die Eigentumsrechte an der Dorfschmiede in Niemaschkleba. Am 23. Oktober 1746 brannten während des Siebenjährigen Krieges 68 Wohngebäude im Ort ab. Bei dem Brand starben vier Einwohner im Alter von sieben, 27, 63 und 75 Jahren. Im April 1751 kam es in Niemaschkleba wieder zu einem Brand, bei dem 21 Gehöfte und ein Vorwerk zerstört wurden. 1800 gab es in Niemaschkleba 92 Feuerstellen. Dazu kamen die Siedlungen Heidekrug mit vier Feuerstellen und Heideschäferei mit zwei Feuerstellen.
Im Zuge der politischen Neuordung nach dem Wiener Kongress kam die Niederlausitz und somit auch das Dorf Niemaschkleba, das vorher zum Königreich Sachsen gehörte, an das Königreich Preußen. 1820 hatte Niemaschkleba 90 Wohngebäude, im Dorf lebten 42 Büdner, 34 Bauern, 13 Kossäten und ein Müller. Mit außnahme des Müllers besaßen alle anderen Einwohner das volle Eigentumsrecht an ihren Besitztümern. Am 25. Mai 1830 kam es in der Umgebung Niemaschklebas zu einem heftigen Sturm, bei dem mehrere Wirtschaftsgebäude zerstört wurden. In der Nacht vom 24. auf dem 25. April 1836 wurden im Ort 26 Gebäude bei einem Brand zerstört. Laut der Topographisch-statistischen Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt an der Oder aus dem Jahr 1844 hatte Niemaschkleba zu dieser Zeit 97 Wohngebäude, in denen 951 Menschen lebten. Das Dorf verfügte über eine Wassermühle.[7] Für das Jahr 1867 sind in Niemaschkleba zwei Wassermühlen erwähnt. Damals hatte das Dorf 1004 Einwohner.[8] 1878 brach in Niemaschkleba die Rinderpest aus und die Ortschaft abgeriegelt.
Im Jahr 1900 hatte Niemaschkleba laut dem deutschen Gemeindeverzeichnis 892 Einwohner, die zugehörige Siedlung Heideschäferei 112 Einwohner. Der Heidekrug, zunächst Oberförsterei und später Dorfkrug von Niemaschkleba, brannte 1913 ab und wurde durch einen Neubau ersetzt. Im Jahr 1925 hatte Niemaschkleba 920 Einwohner, 1933 waren es 955 Einwohner und zu Kriegsbeginn hatte Niemaschkleba 956 Einwohner.[4] Am 30. September 1928 wurde die damalige Landgemeinde Heideschäferei (heute Rąbiechów) eingemeindet.
Ab 1816 lag Niemaschkleba im Landkreis Guben im Regierungsbezirk Frankfurt in der Provinz Brandenburg. Der Ortsname Niemaschkleba wurde 1937 im Zuge der Germanisierung zur Zeit des Nationalsozialismus in Lindenhain geändert. Nach der Grenzziehung in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Ort unter dem Namen Niemaszchleba an die Republik Polen. 1953 wurde der Name zu Chlebowo geändert. Zwischen 1975 und 1998 gehörte der Ort zur Woiwodschaft Zielona Góra, nach deren Auflösung in Folge einer Gebietsreform kam der Ort zur Woiwodschaft Lebus.[9]
Kolonie Augustwalde
Die Oberförsterei Augustwalde entstand am 7. März 1798 mit der Errichtung eines Wohnhauses mit Stallungen und Garten in der Nähe von Friedrichswalde durch den Kolonisten Martin Friedrich Gromm zur Vermeidung von in dieser Zeit üblichen Holzdiebstälen. Die Siedlung wurde nach dem damaligen Kurfürsten Friedrich August I. benannt. Damals lebten in der Siedlung neun Waldarbeiter. Zwischen Augustwalde und dem nördlich gelegenen Friedrichswalde verlief die Grenze zwischen Preußen und Sachsen, Augustwalde gehörte zu Sachsen und Friedrichswalde zu Preußen. 1870 und 1902 hatte die Kolonie jeweils zehn Haushalte, 1945 waren es noch acht. Seit 1945 hieß der Ort Mikulice, heute ist er wüst gefallen und auch nicht mehr mit dem Auto erreichbar.[10]
Sehenswürdigkeiten
Die Pfarrkirche St. Joseph wurde im 13. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgestaltet, auch, weil sie mehrfach durch Brände zerstört wurde. Im Jahr 1900 stürzte der Kirchturm ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche rekonstruiert und wieder aufgebaut. Seitdem befindet sich die Kirchenglocke in einem Holzturm neben der Kirche. Neben der Kirche befindet sich ein Gefallenendenkmal zu Ehren der Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Weblinks
- Niemaschkleba
- Bilder aus Niemaschkleba
- Chlebowo auf der Seite der Gmina Gubin (polnisch)
Nachweise
- ↑ a b Rozmieszczenie ludności w gminie według miejscowości (polnisch), abgerufen am 22. Mai 2018
- ↑ Arnošt Muka: Serbski zemjepisny słowničk. Budyšin, 1927, S. 78 (Digitalisat).
- ↑ A. Buttmann: Die deutschen Ortsnamen mit besonderer Berücksichtigung der ursprünglich wendischen in der Mittelmark und Niederlausitz. Saxoniabuchverlag, 2014.
- ↑ a b c Kleine Schöne rappelte sich immer wieder auf. In: lr-online.de. Lausitzer Rundschau, 24. Oktober 2006, abgerufen am 22. Mai 2018.
- ↑ Johann Christian Loocke: Die Geschichte der Kreisstadt Guben. Görlitz 1803, S. 191 (slub-dresden.de).
- ↑ Karl Gander: Die Geschichte der Stadt Guben. Guben 1825, S. 174.
- ↑ Topographisch-statistische Übersicht des Regierungsbezirks Frankfurt a. d. O. 1844, S. 85 (bsb-muenchen.de).
- ↑ Statistisches Bureau der Königlichen Regierung zu Frankfurt a. O.: Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Frankfurt a. O. Verlag von Gustav Harnecker u. Co., Frankfurt a. d. O. 1867, Online bei Google Books, S. 93
- ↑ Chlebowo im Geschichtlichen Ortsverzeichnis. Abgerufen am 22. Mai 2018.
- ↑ Unterwegs zur Wüste Mikulice. Abgerufen am 22. Mai 2018.