Zai AG
Zai AG
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Rechtsform | Aktiengesellschaft (Schweiz) |
Gründung | 2003 (in Disentis/Mustér) |
Sitz | Disentis/Mustér, Schweiz |
Leitung | Benedikt Germanier Simon Jacomet |
Mitarbeiterzahl | 13 (Februar 2013) |
Umsatz | 3 Mio. CHF (2011) [1] |
Branche | Ski, Skibekleidung |
Website | http://www.zai.ch |
Die Zai AG ist ein Unternehmen aus dem schweizerischen Kanton Graubünden, das Ski, Skibekleidung und Golfschläger herstellt. Zai ist der einzige Hersteller von Ski mit einem Kern aus Gneis. Der Name «Zai» stammt aus dem Rätoromanischen und bedeutet «zäh».[2]
Geschichte
Gegründet wurde Zai im Jahr 2003 von Simon Jacomet aus Tujetsch-Surrein. Im ersten Jahr wurden 200 handgefertigte Prototypen gebaut und ungewöhnliche Materialkombinationen ausprobiert. 2004 verkaufte Zai die ersten vier Modelle. Erstmals wurde in einem handgemachten Ski das übliche Titanal durch Dyneema ersetzt.
2006 entstand der «Zai spada» (= Schwert), der nach eigenen Angaben bisher weltweit einzige Ski mit einem Kern aus Gneis, der von einem Mantel von Carbonfaser umgeben ist. Der Ski wurde zusammen mit dem Münchner Unternehmen «TechnoCarbon Technologies» entwickelt, basierend auf dem Materialverbund CFS (CarbonFaserStein), welcher von TechnoCarbon erfunden wurde und auch exklusiv hergestellt wird. CFS setzt den Stein unter Vorspannung, wodurch der Stein flexibel wird. Idee und Verfahren wurden von TechnoCarbon patentiert.[3]
Ab 2008 entwickelte Zai zusammen mit der schweizerischen Uhrenmarke Hublot einen Ski, bei dem die Oberfläche der Ski mit dem vulkanisierten Naturkautschuk der Hublot-Armbänder belegt wird.[4]
Im Sommer 2009 wurde der Oekonom und Banker Benedikt Germanier CEO von Zai.[5] Zusammen mit dem englischen Autobauer Bentley entwickelte Zai neue Technologien, die in Ski-Modellen umgesetzt werden.[6][7] Durch den Einsatz von «Zaiìra», einem von Zai neu entwickelten Verbundstoff aus Carbonfasern, soll die Fahrleistung erhöht und das Gewicht reduziert werden.[8] Ein 1,7 Meter langer Bentley-Zai wiegt 1,550 Kilogramm.
2010 produzierte Zai erstmals den «Nezza» (= Klinge) mit Längsschlitzen. Der Ski wird in einem neuen Verfahren aus einem Block verbundener Carbonfasern gefräst. Bei den Alpinen Ski-Weltmeisterschaften 2011, 2013 und 2015 war Zai offizieller Ausrüster.[9][10][11]
Zai meldete die für Freeride-Ski neu entwickelte Spitzengeometrie DT (double tip) zum Patent an: Durch die geringere Fläche an der Spitze soll sich der Ski leichter drehen.[12] In einem weiteren -bereits erteilten- Patent geht es um eine neuartige Skitechnologie, bei der die beiden Skier eine leicht gegeneinander verwundene Lauffläche aufweisen.[13]
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Simon Jacomet
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Basismodell «Testa»
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Blick durch den Oberbelag eines «Spada» auf den Steinkern
Produktion
Die Ski werden in einem Manfufakturverfahren gefertigt. Das Basismodell «Zai testa» besteht aus 74 Einzelteilen, andere Modelle bestehen aus über 100 Teilen. Unter dem Druck von 40 Tonnen werden die Ski auf rund 110 Grad erhitzt und 30 Minuten lang gepresst. Anschliessend werden sie von Hand fertig präpariert. Je nach Modell dauert der gesamte Herstellungsprozess 6 bis 10 Stunden. Die Jahresproduktion liegt bei rund 1000 (Stand 2012). Alle Namen der Modelle stammen aus dem Rätoromanischen.
Materialien
Je nach Modell werden verschiedene Materialien verwendet:
- Früher wurde Pappel- und Eschenholz verwendet, heute sind es einheimisches Nussbaum- und Eichenholz für die Oberfläche und kanadisches Zedernholz für den Kern.
- Porphyr-Gneis aus Andeer, Biasca und dem Calancatal.
- Verbundstoff aus Carbonfasern «Zaiìra»
- Kunststofffaser Dyneema
- Carbonfaserlaminat, mit dem der Steinkern des «Spada» umhüllt wird
- UD-Carbonfaser[14]
- vulkanisierter Naturkautschuk für die Oberfläche
- Stahl für Unterkanten, rostfreier Edelstahl für Oberkanten sowie Intarsien
Jeder Zai-Ski ist mit einem Nanohighspeed-Rennbelag ausgestattet.
Zubehör
Zai bietet auch Skistöcke, Helme, Bindungen etc. an, die von Zulieferern (z. B. Salomon, Komperdell) nach den Spezifikationen von Zai gefertigt werden.
Zai-Modelle (Auswahl)
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«Bentley»
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«Nezza»
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«St. Moritz»
Quellen
- Bartholomè Hunger: Zai-Ski – der mit dem Steinkern, in: Terra Grischuna 1/2013, S. 10 f.
- Natalia Godglück: Auf Brettern, die viel Geld bedeuten, in: Neue Zürcher Zeitung 6. Januar 2008
- Catherine Moye: An equipment upgrade leads to a skiing epiphany – The skis that give you wings, howtospendit.ft.com 14. Februar 2011
- René Allemann und Olivia El Sayed: The Brander – Marken und ihre Macher, Eden Books, März 2013, ISBN 978-3-944296-00-5
- Renate Freiling: In Graubünden gibt es Skier mit steinernem Kern, Die Welt 24. Dezember 2009
- Stilikonen, Ski Magazin Heft 5/2007 [1]
- Allroundcarver, Stern.de 11/2006 [2]
- Rien ne va plus ..., SkiEXCLUSIV 1/2013 [3]
- Dénériaz : il n’y a que Zaï qui lui aille!, SkiChrono, 8. Februar 2011
- Anne Glusker: 'All Black’ goes from watches to skis, New York Times, 28. November 2008
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Aus einer anderen Welt, Süddeutsche Zeitung v. 12. Februar 2011, S.30 (PDF; 91 kB)
- ↑ Pledari Grond
- ↑ TechnoCarbon (PDF; 400 kB)
- ↑ Vorstellung des Hublot-Ski (Video)
- ↑ Benedikt Germanier (PDF; 3,3 MB)
- ↑ Autoblog
- ↑ Bilanz vom 29. Januar 2010
- ↑ Zai Website: Zaiira
- ↑ presseanzeiger
- ↑ The brander (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Medienmitteilung zai (PDF; 46 kB)
- ↑ Patentanmeldung CH705162 vom 31. Dezember 2012, siehe swissreg.ch
- ↑ Patentschrift CH701003 vom 15. März 2012, siehe swissreg.ch
- ↑ Zai Website: Material