Malagueña

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Die Malagueña ist ein spanischer Volkstanz des beginnenden 19. Jahrhunderts, aus der sich gegen Ende jenes Jahrhunderts eine Form, ein Palo, des Flamenco entwickelte.[1]

Geschichte

Die Malagueña entstand allem Anschein nach in Alorá.[2] Als frühe Protagonisten sind Joaquín Tabaco aus Alorá, Cipriano Pitana aus Cártama und Frasquito Jiménez aus Coín bekannt. Jedoch entstand sie aus dem Volk heraus und lässt sich nicht allein auf diese Personen zurückführen.[3]

Vorgänger waren vermutlich bestimmte Fandangos, zu denen im 18. Jahrhundert aufgespielt und gesungen wurde: die Fandangos boleros, die Fandangos La Cantaora aus Málaga sowie einfache Rondeñas. Ihre frühen Fassungen unterschied sich jedoch sehr von den Versionen, die wir heute kennen. Während des gesamten 19. Jahrhunderts war die Malagueña in ganz Spanien eine der populärsten Musikgattungen; sie wurde auf den Bühnen aller großen Städte gespielt und überall zum Teil des volkstümlichen Repertoires. Schon in den 1830er Jahren schrieb Estébanez Calderón über „eine Art Fandango, die Malagueña im Stil der Jabera“.[4]

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Malagueña von einer reinen Tanzmusik zu einer Musik mit Gesang.[1] Um diese Zeit entstand auch die erste Malagueña, die nach ihrem Schöpfer benannt wurde, nämlich die Malagueña de El Caribe.[2] Als weiterer berühmter Malagueña-Sänger des 19. Jahrhunderts ist El Canario[5] erwähnenswert.[4]

Die Malagueñas wurden zum Stammbaum einer reichen Familie von Varianten des Flamenco, indem sie den Prototyp der meisten Palos bildeten, die sich im östlichen Andalusien entwickelten. Für Gattungen wie die Rondeña, die Taranta, die Cartagenera und die Granaína bildet die Malagueña das Bindeglied zwischen dem regionalen Fandango und dem Flamenco-Gesang im engeren Sinn. Weitere Abkömmlinge der Malagueña sind beispielsweise die Cortijeros, die Murcianas, die Fandangos von Lucena und von Almería, der Zángano aus Puente Genil und die Lucentica.[1]

Charakteristik

Der Flamencologe Ángel Álvarez Caballero schreibt der Malagueña besitzt eine Tiefe und Ernsthaftigkeit zu, die außerhalb der Gesänge des Cante jondo einzigartig sei.[2]

Ihr ausgeprägter Rhythmus ist strend metrisch, abandolao[1] – so genannt nach der Abandolá, einem Fandango, der in Malaga gespielt wurde. Dieser wiederum hat seinen Namen Bandolá, einer einfachen Bandurria, mit der er begleitet wurde.[6].

Tonalität

Wie vielfach im Flamenco üblich werden die Variationen der Gitarre über der andalusischen Kadenz entwickelt. Hingegen entwickelt sich der Gesang in Dur über einer Ostinato-Begleitung der Gitarre.[4]

Verse

Die Strophe der Malagueña bestehend aus vier bis fünf achtsilbigen Versen mit assonantem oder konsonantem Kreuzreim. Die Tercios, die melodischen Phrasen, entsprechen jeder einem melodischen Vers. Ein Gesang por malagueñas besteht aus sechs Tercios, von denen einer oder zwei einen vorangegangenen Vers wiederholt. Die Themen sind gewöhnlich lokaler Natur. Oft handeln sie von der Stadt Málaga, ihren Quartieren und berühmten Bauten. Mitunter behandeln sie auch tragische Themen.[4]

Bekannte Interpreten

Etliche Interpreten schufen eine Version der Malaguña, die ihren Namen trägt, darunter:

Neben den genannten haben eine Vielzahl früherer und zeitgenössischer Sängerinnen, Sänger und Gitarristen die Malagueña in herausragender Weise interpretiert, darunter Manuel Centeno, Bernardo el de los Lobitos, Juan de la Loma, Aurelio de Cádiz, Flecha de Cádiz, La Niña de los Peines, Manolo Caracol, Niño de Cabra, Manolo Vargas, Pericón de Cádiz, Cobitos, Enrique Morente, Naranjito de Triana und Luis de Córdoba.[4]

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. a b c d Miguel Ortiz: Malagueña. In: Flamencoviejo.com. 15. März 2010, abgerufen am 4. Januar 2018 (spanisch).
  2. a b c Ángel Álvarez Caballero: El cante flamenco. Alianza Editorial, Madrid 2004, ISBN 978-84-206-4325-0, S. 143.
  3. a b c Ángel Álvarez Caballero: El cante flamenco. S. 144.
  4. a b c d e Faustino Núñez: Malagueñas. In: Flamencopolis. 2011, abgerufen am 4. Januar 2018 (spanisch).
  5. eigentlich Juan Manuel Reyes Osuna, 1857–1885
  6. Juan Vergillos Gómez: Conocer el flamenco: sus estilos, su historia. Signatura Ediciones de Andalucía, Sevilla 2009, ISBN 978-84-95122-84-1, S. 60–61.
  7. auch Ojana genannt
  8. ein Palo des Flamenco, unter malaguenischen Seeleuten verbreitet
  9. Ángel Álvarez Caballero: El cante flamenco. S. 119.
  10. Ángel Álvarez Caballero: El cante flamenco. S. 158.
  11. Ángel Álvarez Caballero: El cante flamenco. S. 186–187.
  12. Ángel Álvarez Caballero: El cante flamenco. S. 182.
  13. Ángel Álvarez Caballero: El cante flamenco. S. 162.