Dieter Kienast

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Dieter Kienast (* 30. Oktober 1945 in Zürich; † 23. Dezember 1998 ebenda) war ein Schweizer Landschaftsarchitekt, der die internationale Landschaftsarchitektur entscheidend beeinflusste.

Leben

Kienast absolvierte von 1962 bis 1965 eine Gärtnerlehre in Zürich und studierte von 1970 bis 1975 an der Gesamthochschule Kassel Landschaftsplanung. 1978 promovierte er mit einem pflanzensoziologischen Thema zur Ruderalvegetation in Städten. Danach war Kienast wieder verstärkt als gestaltender Landschaftsarchitekt tätig und wurde Mitinhaber des Planungsbüros Stöckli Kienast & Koeppel Landschaftsarchitekten in Zürich und Wettingen. Er lehrte von 1980 bis 1991 als Professor für Gartenarchitektur am Interkantonalen Technikum Rapperswil und war von 1981 bis 1985 fachtechnischer Leiter des Botanischen Gartens in Brüglingen bei Basel. Von 1985 bis 1997 war er Dozent für Landschaftsgestaltung an der ETH Zürich. 1995 gründete er zusammen mit Günther Vogt das Büro Kienast Vogt Partner Landschaftsarchitekten in Zürich und Bern. Von 1992 bis 1997 war Kienast Professor am Institut für Landschaft und Garten der Universität Karlsruhe (TH). 1997 wurde er an die ETH Zürich berufen, wo er die neugeschaffene Professur für Landschaftsarchitektur übernahm, die er bis zu seinem Tod innehatte.

Würdigung

Dieter Kienast zählte, nicht zuletzt durch seine Zusammenarbeit mit den führenden Schweizer Architekten seiner Zeit, darunter mit Herzog & de Meuron, zu den renommiertesten Landschaftsarchitekten Europas der 1990er Jahre und erlangte mit zahlreichen Parks und Gärten architektonischer Prägung sowie durch seine rege Publikationstätigkeit internationales Ansehen. Zu den wichtigsten Inspirationsquellen zählten für ihn nicht nur die abstrakten Kunstwerke des Minimalismus, besonders jene von Donald Judd, Carl Andre, Sol LeWitt und Richard Long, sondern auch die amerikanische Land Art und die Schweizer Landschaftsarchitektur von Ernst Cramer und Fred Eicher. Die gekonnte Kombination von architektonischen und landschaftlichen Elementen, ästhetischen und ökologischen Konzeptionen prägt die besondere Ausdruckskraft von Kienasts Gärten, Parks und Plätzen. Kienasts Projekte für die Expo 2000 in Hannover, die Masoalahalle im Zoo Zürich, die Internationale Gartenschau in Graz 2000 und die Tate Modern Gallery in London zählen zu den international bekanntesten Werken der Landschaftsarchitektur.

Werke

Literatur

  • Dieter Kienast: Die spontane Vegetation der Stadt Kassel. (Dissertation) Urbs et Regio, Kassel 1978.
  • Dieter Kienast: Kienast Gärten Gardens. Basel/Berlin/Boston 1997.
  • Udo Weilacher: Die Kultivierung der Brüche: Dieter Kienast. Interview. In: Udo Weilacher: Zwischen Landschaftsarchitektur und Land Art. Basel/Berlin/Boston 1999, ISBN 3-7643-6120-4.
  • Dieter Kienast. Lob der Sinnlichkeit. gta Verlag, Zürich 1999, ISBN 978-3-85676-093-9.
  • Dieter Kienast. In Praise of Sensuousness. gta Verlag, Zürich 1999, ISBN 978-3-85676-094-6.
  • Professur für Landschaftsarchitektur ETH Zürich (Hrsg.): Dieter Kienast: Die Poetik des Gartens. Über Chaos und Ordnung in der Landschaftsarchitektur. Basel/Berlin/Boston 2002.
  • Udo Weilacher: Gärten gegen Menschen? Dieter Kienasts Suche nach der Balance zwischen Ästhetik und Ökologie. In: Ulrich Eisel, Stefan Körner (Hrsg.): Landschaft in einer Kultur der Nachhaltigkeit. Band 2. Kassel 2007 ISBN 3-89117-166-8, S. 136–145.
  • Udo Weilacher: The Garden as the Last Luxury Today. Thought-Provoking Garden Projects by Dieter Kienast (1945-1998). In: Michel Conan (Hrsg.): Contemporary Garden Aesthetics, Creations and Interpretations. Washington D.C. 2007, ISBN 978-0-884-02325-8, S. 81–95.
  • Udo Weilacher: Kienast, Dieter. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2007
  • Anette Freytag: Dieter Kienast. Stadt und Landschaft lesbar machen. Zürich 2015, gta Verlag, ISBN 978-3-85676-312-1.