Mehmet Scholl
Mehmet Scholl | ||
Personalia | ||
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Voller Name | Mehmet Tobias Scholl | |
Geburtstag | 16. Oktober 1970 | |
Geburtsort | Karlsruhe, Deutschland | |
Größe | 177 cm | |
Position | Offensives/Linkes Mittelfeld |
Mehmet Tobias Scholl (* 16. Oktober 1970 in Karlsruhe als Mehmet Tobias Yüksel) ist ein ehemaliger deutscher Fußballspieler, der für den Karlsruher SC und den FC Bayern München spielte.
1996 wurde er mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister und gewann mit Bayern München 2001 die Champions-League und den Weltpokal. Außerdem wurde er acht Mal Deutscher Meister und fünf Mal DFB-Pokal-Sieger. Eine Weltmeisterschaft bestritt er aufgrund Verletzungen nie.
Scholl war zeitweise Trainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern München. Den Fernsehzuschauern ist er heute als Co-Moderator und Experte bei Live-Übertragungen der ARD von Begegnungen des nationalen und internationalen Fußballs bekannt.
Zudem ist er einer der Gründer des Münchner Plattenlabels Millaphon Records.[1]
Spielerkarriere
Vereinskarriere
Mehmet Scholl begann seine Profikarriere 1989 beim Karlsruher SC. Er wurde 1992 vom deutschen Rekordmeister FC Bayern München verpflichtet, bei dem er bei seinem Abschied 2007 der dienstälteste und nach errungenen Titeln erfolgreichste Profi der Mannschaft war.
Beginn in Karlsruhe
Seine Fußballkarriere begann er beim SV Nordwest Karlsruhe. Ein Jahr nach seinem ehemaligen Mitspieler Michael Sternkopf wechselte auch er in die C-Jugend des Bundesligisten Karlsruher SC. Im April 1990 schaffte er dort den Sprung ins Profigeschäft, debütierte gegen den 1. FC Köln mit einem Treffer in der Bundesliga.[2] In seinen ersten drei Bundesliga-Jahren beim KSC wurde schnell sein Talent als technisch versierter Mittelfeldspieler erkennbar, so dass sich 1992 der FC Bayern München erfolgreich um Scholl bewarb.
FC Bayern
Scholl setzte sich schnell beim FC Bayern durch, gleich in seiner ersten Saison brachte er es in der Bundesliga auf 31 Einsätze. Gleichzeitig wurde er in den Medien zum Teenie-Idol hervorgehoben.
Mit dem FC Bayern wurde er achtmal Deutscher Meister. Er hielt diesen Rekord der deutschen Fußballhistorie alleine, bis sein ehemaliger Teamkollege Oliver Kahn die Marke in der Saison 2007/08 ebenfalls erreichte. Je fünfmal wurde Scholl mit dem FC Bayern DFB- und Ligapokal-Sieger. 1996 gewann er den UEFA-Pokal. 2001 – der Höhepunkt seiner Vereinslaufbahn (obwohl er in diesem Spiel einen Elfmeter verschoss) – wurde er Champions-League-Sieger im Finale gegen den FC Valencia und holte den Weltpokal. Insgesamt bestritt er 88 Spiele in den europäischen Vereinswettbewerben, in denen er 18 Treffer erzielen konnte.[3]
Er litt während seiner Spielerlaufbahn unter vielen, teils schweren Verletzungen. Am 19. Mai 2007 beendete Scholl seine Karriere beim 5:2-Sieg der Bayern am 34. Spieltag gegen den 1. FSV Mainz 05 mit seinem Treffer zum 2:0. Am 15. August 2007 fand in der Allianz Arena gegen den FC Barcelona sein Abschiedsspiel statt, sodass das letzte Spiel Scholls gleichzeitig die erste Begegnung des Franz-Beckenbauer-Pokals war. Der FC Barcelona gewann das Spiel mit 1:0. Am selben Abend wurde Scholl zum Ehrenspieler des FC Bayern München ernannt und übergab seine Rückennummer 7 dem Franzosen Franck Ribéry.
Nationalspieler
1995 wurde er Nationalspieler,[4] ein Jahr später gewann er mit Deutschland die Fußball-Europameisterschaft 1996 in England. Dort war er kein Stammspieler, wurde jedoch drei Mal von Beginn an eingesetzt: im Viertel- und im Halbfinale und schließlich im Finale. Im Endspiel gegen Tschechien wurde er beim Stand von 0:1 für Tschechien in der 69. Minute gegen Oliver Bierhoff ausgewechselt, der dann den Ausgleich und in der Verlängerung das Golden Goal erzielte.
Mehmet Scholl hatte einen schwierigen Stand beim damaligen Bundestrainer Berti Vogts, sodass er trotz guter Leistungen in der Liga nicht für die Weltmeisterschaft 1998 in Frankreich nominiert wurde.[5]
Er nahm auch an der Europameisterschaft 2000 teil, bei der er das einzige Tor der deutschen Nationalmannschaft im ersten Gruppenspiel beim 1:1 gegen Rumänien erzielte. So galt er gerade um das Jahr 2000 als einer der besten und kreativsten Mittelfeldspieler der Welt.
Am 23. April 2002, also kurz vor der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan und Südkorea, veranlasste ihn seine angeschlagene Gesundheit, als Nationalspieler zurückzutreten.[6] So hat Scholl trotz seiner Erfolge nie an einer Weltmeisterschaftsendrunde teilgenommen.
Nach der Spielerkarriere
Sportkommentator und Moderator
Im März 2008 engagierte die ARD Mehmet Scholl, der schon als Spieler für seine „markigen Sprüche“ bekannt war,[7] als Experten für die Fußball-EM. An der Seite von Reinhold Beckmann kommentierte und analysierte er bei TV-Übertragungen Spiele. Nach der Fußball-WM 2010 beerbte er Günter Netzer als Experte.[8] Im November 2011 beschloss die ARD die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Scholl bis zum Ende der Fußball-WM 2014 in Brasilien.[9]
Als Indie-Rock-Fan präsentierte er bis Juni 2012 zusammen mit Achim Bogdahn im Zündfunk-Nachtmix auf Bayern 2 am ersten Freitag im Monat Mehmets Schollplatten.[10] Als Abschiedsgrund gab er sein berufliches Engagement als Trainer an. 2011 gründete er zusammen mit Till Hofmann und Gerd Baumann das Musik-Label Millaphon.[11] Ab Februar 2014 moderiert Scholl wieder die Sendung Mehmets Schollplatten im Bayerischen Rundfunk. Jeden ersten Sonntag eines Monats wird die Sendung mit Scholl von 23:05 Uhr bis 24:00 Uhr auf Bayern 2 ausgestrahlt.[12]
Trainer
Im Frühjahr 2008 absolvierte Mehmet Scholl eine Trainerausbildung zum Erwerb der B-Lizenz. Ab dem 21. Oktober 2008 trainierte er die U-13-Junioren des FC Bayern München, bei denen auch sein Sohn spielte.[13]
Am 27. April 2009 übernahm Scholl den Posten als Interimstrainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern München, da Hermann Gerland übergangsweise Co-Trainer der ersten Mannschaft wurde. Da Gerland auch in der Saison 2009/10 als Co-Trainer der ersten Mannschaft tätig blieb, betreute Scholl die Drittligamannschaft weiter. Hierfür ist allerdings seitens des DFB eine Lizenz als Fußballlehrer erforderlich. Der FC Bayern München musste eine Strafe in unbekannter Höhe zahlen, weil Scholl explizit nicht als Teamchef, sondern als Trainer eingestellt worden war.[14]
Seine Trainerausbildung zum Erwerb der A-Lizenz absolvierte er Ende 2009 in Oberhaching.[15][16]
Im April 2010 kündigte Scholl an, seine Trainertätigkeit beim FC Bayern München zum Ende der Saison 2009/10 aufzugeben und den Verein nach insgesamt 18 Jahren zu verlassen, um sich auf seine TV-Karriere zu konzentrieren.[17]
Im März 2012 absolvierte er den Fußballlehrer-Lehrgang des DFB und erhielt damit die UEFA-Pro-Lizenz.[18] Mit Beginn der Saison 2012/2013 übernahm Scholl wieder die Arbeit als Trainer der zweiten Mannschaft des FC Bayern München.[19] Am 25. Januar 2013 verkündete er seinen Abgang als Trainer der Bayern-Amateure zum Saisonende aufgrund des Interessenskonflikts mit seiner Tätigkeit als TV-Kommentator.[20] Zuvor hatten die FC-Bayern-Verantwortlichen Scholls Fernsehengagement wiederholt kritisiert.[21]
Erfolge
Nationale Vereinswettbewerbe
- Deutscher Meister (8): 1994, 1997, 1999, 2000, 2001, 2003, 2005, 2006 (Rekord)
- DFB-Pokal-Sieger (5): 1998, 2000, 2003, 2005, 2006
- DFB-Ligapokal-Sieger (5): 1997, 1998, 1999, 2000, 2004
Internationale Vereinswettbewerbe
- Weltpokal-Sieger 2001
- Champions-League-Sieger 2001
- Champions-League-Finalist 1999
- UEFA-Pokal-Sieger 1996
Nationalmannschaft
Auszeichnungen
- VDV Spieler des Jahres: 2000[22][23]
- Tor des Monats: Januar 2000,[24] Dezember 2000,[25] Februar 2003[26]
- Deutscher Fernsehpreis für die „Beste Sportsendung“[27]
Persönliches
Scholl ist der Sohn eines türkischen Vaters und einer deutschen Mutter. Nach der Scheidung heiratete seine Mutter ein zweites Mal, Mutter und Sohn nahmen den neuen Familiennamen Scholl an. Scholl ist ein Cousin des Comiczeichners Jan-Michael Richter.[28] Er hat aus erster Ehe einen Sohn, Lucas-Julian, der in der Saison 2013/14 in der U19 des FC Bayern München spielte und mittlerweile in der zweiten Mannschaft von Bayern spielt. Mit seiner zweiten Ehefrau, die er 2007 heiratete, hat er zwei Töchter.[29]
In Karlsruhe legte Scholl sein Abitur am Gymnasium Neureut ab.[30] Mit seiner Karlsruher Sportkegel-Mannschaft wurde er deutscher Vize-Jugendmeister; auch später betrieb er Kegeln als Sport,[31][32] dabei auch in der 1. Mannschaft der Sportkegelabteilung des FC Bayern München.
Die beiden Filmemacher Ferdinand Neumayr und Eduard Augustin haben Mehmet Scholl in der Zeit vor seinem Abschied vom Profi-Fußball begleitet und ihm in der Form eines Porträts in ihrer Dokumentation Frei:Gespielt – Mehmet Scholl: Über das Spiel hinaus ein filmisches Denkmal gesetzt.[33]
Diskografie
- 2002: Mehmet Scholl kompiliert. Vor dem Spiel ist nach dem Spiel
- 2004: Mehmet Scholl kompiliert. Vor dem Spiel ist nach dem Spiel. Vol. 2
- 2007: Frei:Gespielt – Mehmet Scholl: Über das Spiel hinaus (OST)
- 2014: Miss Milla
Persönliche Auszeichnungen
- Scholl erhielt 1996, 1997 und 2000 den Bravo Sport Gold-Otto.
- 2012 erhielt er den Deutschen Fernsehpreis in der Kategorie Beste Sportsendung für die Spielanalysen der Fußball-Europameisterschaft 2012 (Zusammen mit Matthias Opdenhövel).
Sonstiges
Seit 2013 macht Scholl Fernseh- und Radiowerbung für den rumänischen Automobilhersteller Dacia.
Weblinks
- Die Form
Fußballdaten
ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Fussballdaten. - Vorlage:Wfb
- Mehmet Scholl bei IMDb
- Steckbrief von Mehmet Scholl auf kicker.de
- Millaphon Musik-Label
- Mehmet Scholl (die besten Sprüche auf fussballerzitate.de)
Einzelnachweise
- ↑ Website von Millaphon Records
- ↑ Matthias Arnhold: Mehmet Scholl – Matches and Goals in Bundesliga. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 31. Oktober 2013, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Marcel Haisma: Mehmet Scholl – Matches in European Cups. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 31. Juli 2008, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ Matthias Arnhold: Mehmet Scholl – International Appearances. Rec.Sport.Soccer Statistics Foundation, 19. Dezember 2002, abgerufen am 26. November 2013.
- ↑ http://www.dfb.de/?id=509867
- ↑ http://www.faz.net/aktuell/sport/fussball-nationalelf-scholl-verzichtet-auf-die-wm-und-tritt-zurueck-160524.html
- ↑ Markige Sprüche von und über „Scholli“, focus.de vom 16. August 2008, abgerufen am 28. Juni 2012
- ↑ ARD Pressekonferenz vom 21. April 2010, Leipzig: Programmdirektor Volker Herres zu den Fußballexperten im Ersten
- ↑ Scholl bleibt bis 2014 ARD-Experte. SID-Meldung vom 30. November 2011
- ↑ „Mehmets Schollplatten“ auf Bayern 2 – Die Nummer 7 legt auf. In: bayern2.de. Abgerufen am 12. Januar 2011.
- ↑ „Süddeutsche Zeitung: Mehmet Scholl: Neues Musiklabel. Wir sind keine Kindergärtner“ vom 5. Juli 2011. Abgerufen am 27. Juli 2011.
- ↑ tz.de: Mehmet Scholl wieder mit eigener Radiosendung, abgerufen am 28. Januar 2014
- ↑ „Spielt sie flach raus, Männer“, Der Tagesspiegel, 17. November 2008
- ↑ „Trainer“ Scholl kommt Bayern teuer zu stehen, spox.com, 10. September 2009
- ↑ „Bayerns Drittliga-Team: Gerland statt Scholl“, Abendzeitung, 1. März 2010
- ↑ „Mehmet Scholl kritisiert Nachwuchsspieler“, spox.com, 26. Februar 2010
- ↑ Mehmet Scholl verlässt FC Bayern endgültig
- ↑ Lizenz für 23 neue Fußball-Lehrer, DFB, 22. März 2012
- ↑ München: Rummenigge schließt Transfers im Winter aus – Scholl kehrt zurück, kicker.de, 19. Dezember 2011
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Mehmet Scholl gibt Amt als Bayern-Trainer ab vom 25. Januar 2013
- ↑ Süddeutsche Zeitung: Uli Hoeneß verbietet Scholl ARD-Vertragsverlängerung vom 29. Juli 2012
- ↑ http://www.mopo.de/news/freitag-09-02-2001--11-03-mehmet-scholl-vdv--spieler-des-jahres-,5066732,6141786.html
- ↑ http://www.rp-online.de/sport/fussball/mehmet-scholl-ist-vdv-spieler-des-jahres-1.1670171
- ↑ Torschütze des Monats Januar 2000
- ↑ Torschütze des Monats Dezember 2000
- ↑ Torschütze des Monats Februar 2003
- ↑ Preisträger. In: deutscher-fernsehpreis.de. Abgerufen am 3. Oktober 2014.
- ↑ Die Detail-Neurose, Interview mit Jamiri, Subway Stadtmagazin, August 2002
- ↑ Scholls zweite Frau
- ↑ Christian Witt: Mein lieber Scholli … In: Focus Nr. 31, 1999
- ↑ Martina Farmbauer: Mehmet Scholl und das Kegeln – Zweite Heimat. in: Süddeutsche.de vom 14. August 2007
- ↑ Kegeln ist der beste Kick. Lars Reichardt im Interview mit Mehmet Scholl. SZ-Magazin vom 30. Juni 2000 – online (PDF; 326 kB).
- ↑ Frei: Gespielt. Mehmet Scholl – Über das Spiel hinaus, Dokumentarfilm, Deutschland 2007, bei filmportal.de
Personendaten | |
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NAME | Scholl, Mehmet |
ALTERNATIVNAMEN | Yüksel, Mehmet (Geburtsname) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Fußballspieler und -trainer |
GEBURTSDATUM | 16. Oktober 1970 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |