Comrat

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Vorlage:Infobox Ort in Moldawien Comrat (gagausisch Komrat; russisch Комрат/Komrat) ist eine Stadt im Süden Moldawiens und Hauptstadt der autonomen Region Gagausien. Sie liegt am Fluss Jalpuch und wird mehrheitlich von Angehörigen des Volks Gagausen bewohnt, deren kulturelles Zentrum sie ist. Die Einwohnerzahl betrug Anfang 2014 rund 26.000[1]. In der Stadt besteht die staatliche Universität Comrat.

Geschichte

Als Gründungsdatum Comrats gilt heute das Jahr 1789[2], auch wenn das Gebiet um die heutige Stadt bereits lange vorher besiedelt war. Comrat war bis 1917 Teil des russischen Gourvenements Bessarabien. Anschließend gehörte es bis 1940 und von 1941 bis 1945 zu Rumänien. In dieser Zeit wurde eine Rumänisierung der Region forciert und gezielt rumänische Kolonisten in der Region angesiedelt. 1930 wurde beim rumänischen Zensus eine Einwohnerzahl von rund 12.300 Menschen ermittelt.[3] Davon waren 62,4 % Gagausen, 14,8 % Rumänen/Moldauer, 14,3 % Bulgaren, 3,7 % Russen und 3,2 % Juden.

Während des Zweiten Weltkriegs kam der Großteil der Juden Comrats ums Leben. Nach 1945 wurde Comrat Teil der Sowjetunion und gehörte zur Moldauischen Teilrepublik. Im Jahre 1957 wurden Comrat offiziell Stadtrechte verliehen. Zu sowjetischen Zeiten funktionierten in Comrat Buttereibetriebe, Weinkellereien und eine Teppichfabrik, die Teppiche mit moldauischem Nationalornament herstellte. Bis 1989 stieg die Einwohnerzahl auf 25.800.

Als sich die Sowjetunion 1991 offiziell auflöste, gehörte Comrat zum nun unabhängigen Moldawien. Allerdings gab es im Gebiet um Comrat (dem heutigen Gagausien), das mehrheitlich von Angehörigen des Volks der Gagausen bewohnt ist, starke separatistische Bestrebungen, die auf eine Abspaltung von Moldawien zielten. Diese Tendenzen wurden durch die damalige nationalistische Politik der moldawischen Regierung verstärkt, die sich immer wieder gegen nationale Minderheiten, wie Russen und Gagausen, richtete. Von 1991 bis 1994 löste sich Gagausien faktisch vom Rest des Landes und versuchte eine vollständige Unabhängigkeit zu erreichen. Comrat war dabei die Hauptstadt dieses kurzlebigen De-Facto-Staats. 1994 konnte jedoch eine Einigung erzielt werden; Gagausien wurde mit Moldawien wiedervereinigt und erhielt im Gegenzug dazu umfangreiche Autonomierechte mit mehreren Amtssprachen und eine eigene Regionalregierung. Comrat wurde Hauptstadt der neugegründeten Autonomen Region Gagausien.

Die Bevölkerung Comrats bestand im Jahr 2004 zu 73 % aus Gagausen. 8,9 % waren Moldauer, 7,3 % Russen, 4,8 % Ukrainer und 4,6 % Bulgaren. Seit 2002 gibt es eine Universität in der Stadt. Nachdem die Einwohnerzahl nach dem Zerfall der Sowjetunion einen Einbruch erlebte, steigt sie inzwischen wieder an und erreichte mit rund 26.000 ihren historischen Höchststand.

Wirtschaft

Comrat und seine Umgebung sind eines der Zentren des Weinbaus in Moldawien. Darüber hinaus befinden sich einige große Konservenwerke in der Stadt.

Einwohnerzahlen

Volkszählung Einwohnerzahl
1930 12.331[3]
1970 22.000
1989 25.800
2004 23.429
2014 26.000

Sehenswürdigkeiten

  • Kathedrale, gebaut im Jahre 1820
  • Heimatkundemuseum
  • im Vorort Beșalma: Museum der gagausischen Kultur

Städtepartnerschaften

Comrat unterhält seit 2005 eine Städtepartnerschaft mit Budapest in Ungarn

Söhne und Töchter der Stadt

Bildergalerie

Einzelnachweise

  1. http://www.statistica.md/newsview.php?l=ru&idc=168&id=4347&parent=0
  2. http://www.comrat.md/index.php?option=com_content&view=article&id=7&Itemid=15
  3. a b http://dediserver.eu/hosting/ethnodoc/data/MO_Tighina_1930.pdf

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