Aratuípe
Município de Aratuípe Aratuípe | ||
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Koordinaten | 13° 5′ S, 39° 0′ W | |
Lage von Aratuípe im Bundesstaat Bahia | ||
Gründung | 9. Juni 1891 | |
Basisdaten | ||
Staat | Brasilien | |
Bundesstaat | Bahia | |
ISO 3166-2 | BR-BA | |
Mesoregion | Metropolitana de Salvador | |
Mikroregion | Santo Antônio de Jesus | |
Gliederung | 2 Distrikte: Aratuípe, Maragogipinho | |
Höhe | 60 m | |
Gewässer | Rio Aratuipe, Rio Jaguaripe | |
Fläche | 181,1 km² | |
Einwohner | 8599 (2010[1]) | |
Dichte | 47,5 Ew./km² | |
Schätzung | 9104 Ew. (zuletzt: 1. Juli 2014) | |
Zeitzone | UTC-3 | |
Politik | ||
Stadtpräfekt | Sandra Lago (2013–2016) | |
Partei | (PSD) | |
Wirtschaft | ||
BIP | 40.509 Tsd. R$ 4693 R$ pro Kopf (2012[2]) |
Aratuípe, amtlich Município de Aratuípe, ist eine Kleinstadt im brasilianischen Bundesstaat Bahia. Die Munizipalstadt liegt 220 km östlich der Hauptstadt Salvador.
Die Gemeinde hat nach der Volkszählung 2010 8599 Einwohner, die Aratuipenser genannt werden. Sie steht nach Bevölkerungszahl an 367. Stelle in Bahia. Zum 1. Juli 2014 wurde die Einwohnerzahl vom IBGE auf 9104 geschätzt. Die Fläche beträgt 181,140 km²; die Bevölkerungsdichte liegt bei 47,5 Personen pro km².[1] Bekannt ist der Ort für seine keramischen Produkte.[3]
Namensherkunft
Der Name leitet sich aus der Tupí-Sprache ab und bedeutete bei den im Gebiet lebenden Tupinambás „Wasser mit den Aratus“[4] (Aratus pisonii), einer einzigartigen Mangroven-Baumkrabbe.
Geschichte
Erster Europäer, der sich dort niederließ, war Paulo de Argolo Menezes, dem von der portugiesischen Krone eine Sesmaria übertragen wurde. Er gründete die Siedlung Santo Antônio als Missionsstation. Die als kannibalistisch geltenden Tupinambá wurden erst zur Zeit der Unabhängigkeit des Landes befriedet. Am 2. Juni 1840 wurde der Kirchengemeindebezirk „Freguesia de Santana da Aldeia“ gegründet, in diesem gleichzeitig der Distrikt „Santana de Aratuípe“. Das gesamte Gebiet war den heutigen Städten Nazaré und Santo Antônio de Jesus unterstellt. 1859 wurde die Igreja Matriz de Nossa Senhora Santana eingeweiht. Am 7. Februar 1890 wurde das Dorf ausgegliedert und zur Vila de Aratuípe erhoben. Stadtrechte erhielt der Ort als Cidade de Aratuípe bereits am 9. Juni 1891, was als eigentliches Gründungsdatum gilt. Am 1. Juni 1944 wurde sie zur Munizipalstadt Município de Aratuípe ernannt.[5][6]
Geographie
Die Stadt liegt im Einzugsgebiet der Mata Atlântica auf einer Höhe von 60 m. Sie wird von dem Flüsschen Rio Aratuipe durchzogen, der sich ehemals im Stadtgebiet zu einem heute verlandeten kleinen See ausweitete. Der Rio Aratuipe ist ein Zufluss des Rio Jaguraripe. Sie liegt zwischen den Städten Nazaré und Santo Antônio de Jesus.
Klima
Im Gemeindegebiet herrscht tropisches Regenwaldklima, nach der Klimaklassifikation Köppen-Geiger: Af. Das Klima in Aratuípe ist von hohen Niederschlägen geprägt, auch der trockenste Monat, der Januar, weist noch eine Niederschlagsmenge von 89 ml auf. Der Mai ist der Monat mit der durchschnittlich höchsten Niederschlagsmenge von 213 ml. Der Jahresniederschlag beträgt 1676 ml. Der wärmste Monat in Aratuípe ist der Februar mit einer Durchschnittstemperatur von 26,2 °C, der kälteste Monat der Juli mit einer durchschnittlichen Temperatur von 22,4 °C. Im Jahresdurchschnitt ist es in Aratuípe 24,5 °C warm.[7]
Natur und Vegetation
Der Boden von Aratuípe ist mit Feuchtwald bedeckt. Die Vegetation ist intakt, weil die Flächen größtenteils nicht für die Landwirtschaft, sondern für die Keramikherstellung genutzt werden. Der Boden in der Umgebung ist sehr sauer.[8]
Stadtverwaltung
Stadtpräfektin (Exekutive) ist nach der Kommunalwahl 2012 für die Amtszeit 2013 bis 2016 Sandra Lago[9] von der Partido Social Democrático (PSD), die Legislative liegt bei der Câmara Municipal, der Stadtverordnetenkammer.[10][11] Der Ort ist gleichzeitig Sitz des gleichnamigen Distrikts, der zweite Distrikt ist Maragogipinho.
Mit 20 weiteren Gemeinden bildet sie die Mikroregion Santo Antônio de Jesus, diese ist eine von drei Mikroregionen der Mesoregion Metropolitana de Salvador.
Bevölkerungsentwicklung
Damit hat die Bevölkerung von 1991 bis 2014 um 1293 Einwohner zugenommen.
Die Analphabetismusrate betrug 1991 53,8 %, 2000 35,1 % und ist weiter rückläufig (2010: 24,3 %.)[12]
Alterspyramide
Den höchsten Anteil an der Bevölkerung haben Jugendliche im Alter zwischen 10 und 14 Jahren, davon 6,0 % (männlich) und 5,5 % (weiblich), Stand 2010 des IBGE.[13] Im Jahr 2000 war die Alterspyramide noch jünger und bei den 10 bis 14jährigen waren bei den Männern 6,6% und bei den Frauen 6,0%.[14]
Infrastruktur
Der Ort liegt an der von Süden kommenden BA-001, die nach Nazaré im Norden führt. Auf dem Landweg beträgt die Strecke zur Hauptstadt 220 km, auf dem Wasserweg mit Fährbooten nur 78 km. Innerstädtisch überwiegt der Verkehr mit Motorrädern. Aratuípe hat einen eigenen Supermarkt, der an der R. Dr. João Martins 7 liegt.
Die Wirtschaft gliedert sich in Landwirtschaft, rund 80 kleinere Produktionsfirmen, und den Dienstleistungssektor, der den größten Anteil an der lokalen Wirtschaftsstruktur ausmacht. Angebaut wird auf dem schlechten Boden meistens Sisal, Maniok und Gemüse für den Eigenverbrauch. Durch die Lage im Einzugsbereich der Region Bahia do Todo dos Santos (Allerheiligenbucht) ist Aratuípe als Tourismusstandort relevant.
Kultur
Prägend für Aratuípe ist die afrobrasilianische Kultur mit ihrem Brauchtum. Es gibt Candomblé- und Capoeira-Gruppen. Zwei Musikvereine haben eine über hundertjährige Tradition, die „Sociedade Filarmônica Lyra Ceciliana“ im Distrikt Aratuípe und die „Sociedade Filarmônica Lyra Conceição“ im Distrikt Maragogipinho, beide im Jahr 1914 gegründet. Sehenswert ist die Hauptkirche Igreja Matriz de Nossa Senhora Santana.
Bekannt ist insbesondere Maragogipinho für seine keramischen Produkte verschiedener Art, auch Kunstkeramik; sie sind im Stadtwappen dargestellt. Die Keramiktöpfe werden meistens von Frauen manuell auf Töpferdrehscheiben hergestellt, der Ton wird zu einem großen Teil aus dem Distrikt Aratuípe nach Maragogipinho angeliefert.
Tourismus
Aratuípe ist eine gastfreundliche und ruhige Stadt inmitten der Natur. Sie wird von Kulturinteressierten gern besucht.[15]
Söhne und Töchter der Stadt
- José Leone de Araújo, Lyriker, Dichter der Stadthymne
- João Carlos Sampaio (1970 – 2014), Filmkritiker
Weblinks
- Commons: Aratuípe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Website der Stadtpräfektur (portugiesisch)
Einzelnachweise
- ↑ a b IBGE: Cidades@: Aratuípe. Abgerufen am 30. Juni 2015 (portugiesisch).
- ↑ IBGE: Bahia:Aratuípe - produto interno bruto dos municípios - 2012. Abgerufen am 30. Juni 2015 (portugiesisch). .
- ↑ Kunsthandwerk Keramik (Aratuípe) Abgerufen am 5. Juli 2015
- ↑ A. B. H. Ferreira: Novo Dicionário da Língua Portuguesa. 2. Auflage. Nova Fronteira, Rio de Janeiro 1986, S.156.
- ↑ IBGE: Cidades@: Aratuípe: Histórico. Abgerufen am 30. Juni 2015 (portugiesisch). Geschichtliche Kurzdarstellung.
- ↑ Geschichte von Aratuípe. Abgerufen am 10. Juli 2015 (portugiesisch)
- ↑ Klimadiagramm von Aratuípe. Abgerufen am 5. Juli 2015
- ↑ Die Vegetation von Aratuípe. Abgerufen am 7. Juli 2015 (englisch)
- ↑ Eleições 2012: Sandra Lago 55 auf der Website www.eleicoes2012.info. Abgerufen am 30. Juni 2015 (portugiesisch).
- ↑ Veröffentlichungen der Câmara Municipal de Aratuípe (portugiesisch).
- ↑ Informationsblog der Câmara Municipal de Vereadores de Aratuípe (portugiesisch).
- ↑ Ministério da Saúde: Taxa de analfabetismo – Bahia. (DATASUS-Suche mit Gemeindecode 290230). Abgerufen am 11. Juli 2015.
- ↑ a b IBGE: Aratuípe: Alterspyramide. Abgerufen am 4. Juli 2015 (portugiesisch).
- ↑ Aratuípe: Alterspyramide 2000. Abgerufen am 16. Juli 2015 (portugiesisch)
- ↑ Tourismus in Aratuípe. Abgerufen am 10. Juli 2015 (portugiesisch)